Bouhaddouz: Achterbahnfahrt zurück ins Profigeschäft

Die Gefühlslage von Aziz Bouhaddouz, der mit 17 Treffern nach nur 22 Einsätzen für die U 23 von Bayer 04 Leverkusen die Torschützenliste in der Regionalliga West anführt, gleicht in diesen Tagen einer wahren Achterbahnfahrt. Dem großen Jubel über seine Torquote folgten Anfang März tiefe Trauer und Betroffenheit. Zu diesem Zeitpunkt hatte der formstarke Angreifer, dessen Vater bereits vor knapp 16 Jahren verstorben war, auch noch seine Mutter verloren.

Nicht zuletzt dank der Unterstützung der Bayer-Verantwortlichen schaffte es der gebürtige Marokkaner nicht nur, diesen persönlichen Schicksalsschlag wegzustecken. Nun darf sich Bouhaddouz möglicherweise sogar Hoffnungen machen, mit 27 Jahren noch einmal auf den Zug zur großen Fußball-Bühne aufzuspringen.

Reschke und Dreher ermöglichten Marokko-Reise

"Der Tod meiner Mutter war ein harter Einschnitt für mich. Dank der Hilfe von Manager Michael Reschke und unseres U 23-Teammanagers Dirk Dreher konnte ich für sechs Tage zur Beerdigung in meine Heimat reisen", sagt Aziz Bouhaddouz, der nach seiner Rückkehr nach Deutschland noch umso mehr auftrumpfte, im Gespräch mit DFB.de. In den vergangenen drei Regionalligapartien steuerte er nicht weniger als fünf Treffer und zwei Vorlagen zu zwei Leverkusener Siegen und einem Remis bei. "Ich bin gestärkt aus der Situation hervorgegangen. Nun fängt meine Karriere sozusagen erst richtig an."

Für ein weiteres Stimmungshoch sorgte zu Wochenbeginn eine SMS seines Trainers Jürgen Luginger. Der neue Bayer-Cheftrainer Sascha Lewandowski, der aus dem Nachwuchsbereich aufrückte und die Profis nach der Beurlaubung von Sami Hyypiä erstmals am Sonntag (ab 15.30 Uhr) gegen Hertha BSC betreuen wird, beorderte Bouhaddouz zu Wochenbeginn gleich ins Training der Bundesligamannschaft.

"Bundesliga-Einsatz wäre ein großer Traum"

Bundesliga-Debüt in der BayArena? Daran hatte Aziz Bouhaddouz bei seinem Wechsel vom Ligakonkurrenten FC Viktoria Köln zur Reserve der "Werkself" im September des vergangenen Jahres nicht gedacht. Mit seinen Abschlussqualitäten, seinem Durchsetzungsvermögen sowie seiner hohen Laufbereitschaft und Kopfballstärke machte sich "Atze" jedoch im Laufe der Saison immer interessanter.

"Ein Einsatz für die Profis wäre ein großer Traum. Ich sehe mich im besten Fußballalter und glaube an meine Chance", betont der 27-Jährige und verweist auch auf die Vorbereitung in der Winterpause. Beim "Wintercup" in Düsseldorf im Januar hatte der 1,88 Meter große Angreifer - damals noch unter Sami Hyypiä - bereits kurzzeitig Profi-Luft geschnuppert. Im Turnierfinale gegen den Ligakonkurrenten Eintracht Braunschweig erzielte nicht etwa Stefan Kießling oder Heung-Min Son, sondern eben jener Torjäger aus der Reserve den 1:0-Siegtreffer für die Leverkusener.

Ex-Trainer Minge setzte 20 Tore als Marke

"Ganz allgemein habe ich eine Rückkehr ins Profi-Geschäft noch nicht abgeschrieben. Wenn der Moment kommt, bin ich da", bekräftigt der in Berkane (Marokko) geborene und im hessischen südhessischen Dietzenbach aufgewachsene Aziz Bouhaddouz, der in der 2. und 3. Liga bereits für den FSV Frankfurt, den FC Erzgebirge Aue und den SV Wehen Wiesbaden am Ball war. Empfehlungsschreiben dafür stellt er in der Regionalliga beinah im Wochenrhythmus auf. Nach sechs Spieltagen rangierte die Leverkusener Zweitvertretung auf einem Abstiegsplatz, hatte in den ersten drei Heimspielen keinen einzigen Treffer erzielt.

Dann aber landete der akribisch arbeitende Teammanager Dirk Dreher, Bruder des langjährigen Bundesligatorhüters und Torwarttrainers Bernd Dreher, mit der Verpflichtung des 27-Jährigen vom rheinischen Nachbarn FC Viktoria Köln, der im Sturm auf Marcus Steegmann und Sebastian Glasner baute, einen Transfercoup. Durch seine 17 Saisontore schoss der Rechtsfuß die Leverkusener U 23 aus der Abstiegszone und steuert aktuell auf eine neue persönliche Bestmarke (bisher 23 Tore für den FSV Frankfurt II in der Saison 2009/2010) zu.

Die seit Anfang Februar von Jürgen Luginger trainierte Bayer-Reserve auch dank Bouhaddouz seit sieben Runden ungeschlagen. Dass die Leverkusener Verantwortlichen darüber nachdenken, die Reserve zur neuen Saison vom Spielbetrieb abzumelden, hat den Leistungen der jungen Mannschaft jedenfalls nicht geschadet.

Leverkusen als "beste Entscheidung der Karriere"

Wie sieht nun seine Zielsetzung bis zum Saisonende aus? "Als ich in der Hinrunde neun Tore erzielte, hat der damalige Trainer Ralf Minge gesagt: 20 Treffer müssen das Ziel sein. Daran will ich mich halten", sagt Aziz Bouhaddouz und bezeichnet den Wechsel nach Leverkusen als die vielleicht beste Entscheidung seiner Karriere. "Denn mit der Wahl meiner Vereine hatte ich in der Vergangenheit nicht immer unbedingt großes Glück."

Sowohl beim FSV Frankfurt (ein Tor bei 36 Zweitliga-Einsätzen) als auch bei seinen einjährigen Zwischenstationen in Aue (neun Partien) und Wehen Wiesbaden (27 Spiele) in der 3. Liga konnte sich der 1,88 Meter große Angreifer langfristig nicht durchsetzen. Auch bei der ambitionierten Kölner Viktoria war er trotz seiner 14 Tore in 26 Partien nicht lange glücklich - und entschied sich deshalb für den Wechsel zu Bayer 04.

"Mein Vertrag in Leverkusen gilt bis zum Saisonende. Mir liegen einige Anfragen von anderen Vereinen vor. Damit beschäftige ich mich aber jetzt noch nicht. Ich brenne darauf, mich im Saisonendspurt vielleicht für die Bayer-Profis empfehlen zu können", so der Torjäger, der im Sommer seine Lebensgefährtin heiraten will. Sollte ihm also der Traum von der Bundesliga verwehrt bleiben, dann wird es bei Bouhaddouz‘ Achterbahnfahrt der Gefühle dennoch weiter nach oben gehen.

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Die Gefühlslage von Aziz Bouhaddouz, der mit 17 Treffern nach nur 22 Einsätzen für die U 23 von Bayer 04 Leverkusen die Torschützenliste in der Regionalliga West anführt, gleicht in diesen Tagen einer wahren Achterbahnfahrt. Dem großen Jubel über seine Torquote folgten Anfang März tiefe Trauer und Betroffenheit. Zu diesem Zeitpunkt hatte der formstarke Angreifer, dessen Vater bereits vor knapp 16 Jahren verstorben war, auch noch seine Mutter verloren.

Nicht zuletzt dank der Unterstützung der Bayer-Verantwortlichen schaffte es der gebürtige Marokkaner nicht nur, diesen persönlichen Schicksalsschlag wegzustecken. Nun darf sich Bouhaddouz möglicherweise sogar Hoffnungen machen, mit 27 Jahren noch einmal auf den Zug zur großen Fußball-Bühne aufzuspringen.

Reschke und Dreher ermöglichten Marokko-Reise

"Der Tod meiner Mutter war ein harter Einschnitt für mich. Dank der Hilfe von Manager Michael Reschke und unseres U 23-Teammanagers Dirk Dreher konnte ich für sechs Tage zur Beerdigung in meine Heimat reisen", sagt Aziz Bouhaddouz, der nach seiner Rückkehr nach Deutschland noch umso mehr auftrumpfte, im Gespräch mit DFB.de. In den vergangenen drei Regionalligapartien steuerte er nicht weniger als fünf Treffer und zwei Vorlagen zu zwei Leverkusener Siegen und einem Remis bei. "Ich bin gestärkt aus der Situation hervorgegangen. Nun fängt meine Karriere sozusagen erst richtig an."

Für ein weiteres Stimmungshoch sorgte zu Wochenbeginn eine SMS seines Trainers Jürgen Luginger. Der neue Bayer-Cheftrainer Sascha Lewandowski, der aus dem Nachwuchsbereich aufrückte und die Profis nach der Beurlaubung von Sami Hyypiä erstmals am Sonntag (ab 15.30 Uhr) gegen Hertha BSC betreuen wird, beorderte Bouhaddouz zu Wochenbeginn gleich ins Training der Bundesligamannschaft.

"Bundesliga-Einsatz wäre ein großer Traum"

Bundesliga-Debüt in der BayArena? Daran hatte Aziz Bouhaddouz bei seinem Wechsel vom Ligakonkurrenten FC Viktoria Köln zur Reserve der "Werkself" im September des vergangenen Jahres nicht gedacht. Mit seinen Abschlussqualitäten, seinem Durchsetzungsvermögen sowie seiner hohen Laufbereitschaft und Kopfballstärke machte sich "Atze" jedoch im Laufe der Saison immer interessanter.

"Ein Einsatz für die Profis wäre ein großer Traum. Ich sehe mich im besten Fußballalter und glaube an meine Chance", betont der 27-Jährige und verweist auch auf die Vorbereitung in der Winterpause. Beim "Wintercup" in Düsseldorf im Januar hatte der 1,88 Meter große Angreifer - damals noch unter Sami Hyypiä - bereits kurzzeitig Profi-Luft geschnuppert. Im Turnierfinale gegen den Ligakonkurrenten Eintracht Braunschweig erzielte nicht etwa Stefan Kießling oder Heung-Min Son, sondern eben jener Torjäger aus der Reserve den 1:0-Siegtreffer für die Leverkusener.

Ex-Trainer Minge setzte 20 Tore als Marke

"Ganz allgemein habe ich eine Rückkehr ins Profi-Geschäft noch nicht abgeschrieben. Wenn der Moment kommt, bin ich da", bekräftigt der in Berkane (Marokko) geborene und im hessischen südhessischen Dietzenbach aufgewachsene Aziz Bouhaddouz, der in der 2. und 3. Liga bereits für den FSV Frankfurt, den FC Erzgebirge Aue und den SV Wehen Wiesbaden am Ball war. Empfehlungsschreiben dafür stellt er in der Regionalliga beinah im Wochenrhythmus auf. Nach sechs Spieltagen rangierte die Leverkusener Zweitvertretung auf einem Abstiegsplatz, hatte in den ersten drei Heimspielen keinen einzigen Treffer erzielt.

Dann aber landete der akribisch arbeitende Teammanager Dirk Dreher, Bruder des langjährigen Bundesligatorhüters und Torwarttrainers Bernd Dreher, mit der Verpflichtung des 27-Jährigen vom rheinischen Nachbarn FC Viktoria Köln, der im Sturm auf Marcus Steegmann und Sebastian Glasner baute, einen Transfercoup. Durch seine 17 Saisontore schoss der Rechtsfuß die Leverkusener U 23 aus der Abstiegszone und steuert aktuell auf eine neue persönliche Bestmarke (bisher 23 Tore für den FSV Frankfurt II in der Saison 2009/2010) zu.

Die seit Anfang Februar von Jürgen Luginger trainierte Bayer-Reserve auch dank Bouhaddouz seit sieben Runden ungeschlagen. Dass die Leverkusener Verantwortlichen darüber nachdenken, die Reserve zur neuen Saison vom Spielbetrieb abzumelden, hat den Leistungen der jungen Mannschaft jedenfalls nicht geschadet.

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Leverkusen als "beste Entscheidung der Karriere"

Wie sieht nun seine Zielsetzung bis zum Saisonende aus? "Als ich in der Hinrunde neun Tore erzielte, hat der damalige Trainer Ralf Minge gesagt: 20 Treffer müssen das Ziel sein. Daran will ich mich halten", sagt Aziz Bouhaddouz und bezeichnet den Wechsel nach Leverkusen als die vielleicht beste Entscheidung seiner Karriere. "Denn mit der Wahl meiner Vereine hatte ich in der Vergangenheit nicht immer unbedingt großes Glück."

Sowohl beim FSV Frankfurt (ein Tor bei 36 Zweitliga-Einsätzen) als auch bei seinen einjährigen Zwischenstationen in Aue (neun Partien) und Wehen Wiesbaden (27 Spiele) in der 3. Liga konnte sich der 1,88 Meter große Angreifer langfristig nicht durchsetzen. Auch bei der ambitionierten Kölner Viktoria war er trotz seiner 14 Tore in 26 Partien nicht lange glücklich - und entschied sich deshalb für den Wechsel zu Bayer 04.

"Mein Vertrag in Leverkusen gilt bis zum Saisonende. Mir liegen einige Anfragen von anderen Vereinen vor. Damit beschäftige ich mich aber jetzt noch nicht. Ich brenne darauf, mich im Saisonendspurt vielleicht für die Bayer-Profis empfehlen zu können", so der Torjäger, der im Sommer seine Lebensgefährtin heiraten will. Sollte ihm also der Traum von der Bundesliga verwehrt bleiben, dann wird es bei Bouhaddouz‘ Achterbahnfahrt der Gefühle dennoch weiter nach oben gehen.