Boris zurück in Siegen: "Haben nicht viel Zeit"

DFB.de: Und wie ist die Situation jetzt?

Boris: Der Verein ist noch immer in einer schwierigen Situation. Aber aufgrund der aufopferungsvollen Arbeit vieler Leute und vor allem auch des Entgegenkommens der Spieler geht es Schritt für Schritt in die richtige Richtung. Es ist beispielsweise sogar wieder möglich, die eine oder andere Trainingseinheit vormittags durchzuführen. Gestern etwa standen wir von 16 bis 18 Uhr auf dem Platz. Das ist absolut in Ordnung.

DFB.de: Mit welchen Zielen treten Sie ihr zweites Engagement in Siegen an?

Boris: Der Klassenverbleib steht über allem. Wir müssen es irgendwie schaffen, in der Regionalliga zu bleiben. Dass das nicht einfach wird, wissen wir natürlich. Der Rückstand auf den ersten Nicht-Abstiegsplatz beträgt fünf Punkte. Wir müssen es schaffen, bis zur Winterpause in Schlagdistanz zu bleiben. Dann bin ich sehr zuversichtlich, dass wir unsere Ziele erreichen können.

DFB.de: Reicht die Qualität im Kader dazu wirklich aus?

Boris: Ich hatte in den vergangenen Tagen etwas Zeit. Da habe ich mich mal intensiv mit dem Kader beschäftigt. Wenn alle fit sind, haben wir die Erfahrung im Kader von ungefähr 750 Regionalliga-Spielen. Dazu kommen circa 50 Drittligaeinsätze. Das ist sehr ordentlich, finde ich. Darauf kann man auf jeden Fall aufbauen.

DFB.de: Warum hat es dann bislang nicht richtig funktioniert?

Boris: Es ist nicht meine Aufgabe, jetzt noch großartig zurückzuschauen. Ich blicke lieber nach vorne. Die Zukunft ist doch viel spannender. Darauf können wir Einfluss nehmen. Es ist wichtig, dass sich die Dinge jetzt finden und fügen. Wir haben nicht viel Zeit.



Michael Boris ist zurück bei den Sportfreunden Siegen. Nach einem knapp einjährigen Engagement beim West-Regionalligisten SF Lotte ist der 39 Jahre alte Fußball-Lehrer nun wieder bei dem ehemaligen Zweitligisten tätig. Im DFB.de-Interview spricht Boris über die Gründe für seinen Abschied. Vor allem aber verrät der neue Siegener Trainer, wie er den Vorletzten in die Erfolgsspur zurückbringen und langfristig wieder in altem Glanz erstrahlen lassen will.

DFB.de: Herr Boris, seit Montag sind Sie wieder Trainer der Sportfreunde Siegen. Die Euphorie scheint riesig. Hatten Sie mit so einem Empfang gerechnet?

Michael Boris: Ich hatte darauf gehofft. Denn in den zweieinhalb Jahren, die ich bereits hier war, hatten wir eine hervorragende Zeit - Mannschaft, Trainer, Verantwortliche und vor allem auch die Fans. Das haben die Leute hier nicht vergessen, das freut mich natürlich unheimlich.

DFB.de: Im Januar sind Sie zu den Sportfreunden Lotte gegangen. War das rückblickend ein Fehler?

Boris: Nein, es war ein wichtige Erfahrung. Ich wollte dort meine persönlichen Ziele verfolgen. Das hat nicht funktioniert. Ich habe gar kein Problem damit, das so deutlich zu formulieren. Aber umso glücklicher bin ich, jetzt wieder in Siegen sein zu können.

DFB.de: Warum sind Sie damals eigentlich weggegangen?

Boris: Ich bin hauptberuflich Fußballtrainer. Und im Dezember wurde uns in Siegen mitgeteilt, dass aus finanziellen Gründen nur noch reiner Amateurfußball stattfinden solle. Es sollte also darauf hinauslaufen, dass dreimal in der Woche abends um 18.30 Uhr trainiert werden soll. Das konnte ich nicht mit meinen Ansprüchen vereinen.

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DFB.de: Und wie ist die Situation jetzt?

Boris: Der Verein ist noch immer in einer schwierigen Situation. Aber aufgrund der aufopferungsvollen Arbeit vieler Leute und vor allem auch des Entgegenkommens der Spieler geht es Schritt für Schritt in die richtige Richtung. Es ist beispielsweise sogar wieder möglich, die eine oder andere Trainingseinheit vormittags durchzuführen. Gestern etwa standen wir von 16 bis 18 Uhr auf dem Platz. Das ist absolut in Ordnung.

DFB.de: Mit welchen Zielen treten Sie ihr zweites Engagement in Siegen an?

Boris: Der Klassenverbleib steht über allem. Wir müssen es irgendwie schaffen, in der Regionalliga zu bleiben. Dass das nicht einfach wird, wissen wir natürlich. Der Rückstand auf den ersten Nicht-Abstiegsplatz beträgt fünf Punkte. Wir müssen es schaffen, bis zur Winterpause in Schlagdistanz zu bleiben. Dann bin ich sehr zuversichtlich, dass wir unsere Ziele erreichen können.

DFB.de: Reicht die Qualität im Kader dazu wirklich aus?

Boris: Ich hatte in den vergangenen Tagen etwas Zeit. Da habe ich mich mal intensiv mit dem Kader beschäftigt. Wenn alle fit sind, haben wir die Erfahrung im Kader von ungefähr 750 Regionalliga-Spielen. Dazu kommen circa 50 Drittligaeinsätze. Das ist sehr ordentlich, finde ich. Darauf kann man auf jeden Fall aufbauen.

DFB.de: Warum hat es dann bislang nicht richtig funktioniert?

Boris: Es ist nicht meine Aufgabe, jetzt noch großartig zurückzuschauen. Ich blicke lieber nach vorne. Die Zukunft ist doch viel spannender. Darauf können wir Einfluss nehmen. Es ist wichtig, dass sich die Dinge jetzt finden und fügen. Wir haben nicht viel Zeit.

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DFB.de: Am Wochenende geht es gegen Wiedenbrück...

Boris: Das ist direkt eine riesige Herausforderung für uns. Aber wir freuen uns darauf. Denn wir werden uns ab sofort sehr intensiv auf diese Aufgabe vorbereiten. Ich habe Wiedenbrück am vergangenen Wochenende gegen Verl gesehen. Die sind nicht ohne Grund auf dem sechsten Platz. Aber das bedeutet nicht, dass wir chancenlos sind. Jeder Punkt kann am Ende Gold wert sein. Das sollte jedem hier bewusst sein.

DFB.de: Was ist mittel- und langfristig möglich? Immerhin haben Sie bis 2017 unterschrieben.

Boris: Wir wollen hier Schritt für Schritt etwas aufbauen - mit bedacht und nachhaltig. Das geht nur über eine gute Jugendarbeit. Während meiner ersten Amtszeit haben Sven Michel und Julian Jakobs den Sprung in den Profibereich geschafft. Dabei soll es nicht bleiben. Wenn die Sponsoren fehlen, ist dies die einzige Möglichkeit, Geld zu verdienen. Wir haben jetzt beispielsweise mit Sven König einen 18-Jährigen im Kader, der großes Potenzial hat. Bisher hat er ein paar Regionalligaspiele bestritten, dazu eine Begegnung im DFB-Pokal. Das ist der Weg, den wir gehen wollen. Wir sind darauf angewiesen, junge Spieler auszubilden und an den Herrenfußball heranzuführen. Außerdem muss es unser Anspruch sein, dass die Sportfreunde Siegen in der gesamten Region hier das Aushängeschild sind und bleiben.