Boot Camp und emotionale Tankstelle: Der Kongress in Zitaten

Roberto Perna (FIFA): Der Amateurfußball in Europa ist sehr gut strukturiert. Und der DFB ist schon wieder einen Schritt voraus.

Hansrudi Hasler (UEFA): Für mich hat ein Spieler, der 40 Länderspiele gemacht hat, nicht mehr für den Fußball geleistet als jemand, der 40 Jahre für seinen Verein gearbeitet hat.

Prof. Dr. Josef Hackforth (Leiter des Bereichs Sport, Medien und Kommunikation an der TU München): Der Amateurfußball bietet ein etwas diffuses Bild, die Wahrnehmung ist nebulös. Ziel muss es sein, ein einheitliches Bild und Image zu schaffen.

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Drei Tage lang spielten Champions League, Bundesliga und Nationalmannschaft in Kassel nicht die Hauptrolle. Beim Amateurfußball-Kongress drehte sich alles um die Verbände und Vereine von der Basis.

Experten, Spitzenfunktionäre und Klubvertreter analysierten und diskutierten im Dienste der gemeinsamen Sache: einer erfolgreichen Zukunft des deutschen Amateurfußballs. DFB.de hat die markantesten Zitate vom Kongress zusammengefasst.

Dr. Theo Zwanziger (DFB-Präsident): Der Profi ist der fehlerfreie Gute, der Amateur der unwissende Dumme – diese Ansicht ist völlig falsch. Das Ehrenamt zu unterstützen und zu fördern, muss die Daueraufgabe jeder Organisation sein. Ich rede viel lieber von gemeinnützigem Fußball als von Amateurfußball.

Hermann Korfmacher (DFB-Vizepräsident Amateure): Wenn wir jetzt nichts tun, wird das Fundament des Amateursports zerfasern und dem erfolgreichen Profifußball mit der Nationalmannschaft die Grundlage entzogen. Die Frage ist: Wollen wir bewegen oder bewegt werden? Das Ziel muss sein, den Spielbetrieb flächendeckend aufrecht zu erhalten.

Heribert Bruchhagen (Vorstandsvorsitzender Eintracht Frankfurt): Ich bedauere jeden, der nicht selbst Fußball spielt oder gespielt hat und nur wegen des Gemeinschaftserlebnisses zu uns ins Stadion kommt. Früher hatten wir von 20.000 Zuschauern 17.000 kicker-Leser, jetzt sind es von 40.000 noch 3000 bis 4000. Die Sportspezifik unter den Fans nimmt ab.

Erwin Staudt (Ehrenpräsident des VfB Stuttgart): Fähigkeiten, die in Unternehmen gesucht werden, sind Kompetenz, Teamfähigkeit, Führungsstärke. Diese Dinge erwirbt man im Verein schneller und direkter als im Beruf. Vereine müssen ein Boot Camp für die Berufswelt sein. Wir brauchen nicht mehr Manager der alten Schule, die einen Verein verwalten, sondern Leute, die Vereine erneuern und verändern.

Prof. Dr. Eike Emrich (Leiter des Arbeitsbereiches Sportökonomie und Sportsoziologie an der Universität Saarbrücken): Es gilt die Reusenstruktur. Das heißt: Man kommt leichter in ein Ehrenamt als heraus. Fußball ist eine sozio-emotionale Tankstelle, der Amateurfußball ist ein Hort der Gemeinschaft in einer kälter werdenden Gesellschaft.

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Daniela Lahm (Jugendleiterin der FT Gern und Mutter von Nationalmannschaftskapitän Philipp Lahm): Das Wichtigste am Ehrenamt ist das Vorleben. Was ich vorlebe, kann ich auch einfordern.

Roberto Perna (FIFA): Der Amateurfußball in Europa ist sehr gut strukturiert. Und der DFB ist schon wieder einen Schritt voraus.

Hansrudi Hasler (UEFA): Für mich hat ein Spieler, der 40 Länderspiele gemacht hat, nicht mehr für den Fußball geleistet als jemand, der 40 Jahre für seinen Verein gearbeitet hat.

Prof. Dr. Josef Hackforth (Leiter des Bereichs Sport, Medien und Kommunikation an der TU München): Der Amateurfußball bietet ein etwas diffuses Bild, die Wahrnehmung ist nebulös. Ziel muss es sein, ein einheitliches Bild und Image zu schaffen.