Blindenfußball-Bundesliga: Torwart und Trainer in Personalunion

Neun Mannschaften ermitteln ab Samstag in der Blindenfußball-Bundesliga (DBFL) den neuen Titelträger und damit den Nachfolger der SSG Blista Marburg, die sich die Meisterschaft in der Premieren-Saison sichern konnte und auch bei der zweiten Auflage wieder am Start ist.

Personell werden einige Teams in ganz speziellen Konstellationen auflaufen, so ist bei der ISC Viktoria Dortmund-Kirchderne der Trainer gleichzeitig Torwart, der FC St. Pauli wird mit einer Spielführerin antreten. Die SG Berlin/Würzburg – geografisch fast 500 Kilometer voneinander getrennt – bietet zudem mit Gerd Franzka (50) und Edis Veljkovic (12) den ältesten und jüngsten Teilnehmer der Liga auf.

Blindenfußball wird auf einem etwa 20 mal 40 Meter großen Feld gespielt. Dabei sind die Längsseiten durch Banden begrenzt. Es stehen sich jeweils vier Feldspieler und ein Torwart gegenüber. Das Tor ist zwei Mal drei Meter groß. Der Torwart ist sehend und darf einen etwa zwei Meter großen Torraum nicht verlassen. Die Spieldauer beträgt zweimal 25 Minuten. Der Ball ist mit gut 530 Gramm deutlich schwerer und etwas kleiner als beim normalen Fußball. In den Ball sind Rasseln eingebaut, damit die Spieler ihn hören können.

Der angreifende Spieler muss sich dem im Ballbesitz befindlichen Spieler durch lautes „voy“-Rufen bemerkbar machen. Das spanische „voy“ bedeutet so viel wie „ich komme“. Auf dem Platz tragen die Feldspieler Augenmasken, um einen eventuell vorhandenen Sehrest nicht zum Nachteil des gegnerischen Teams einzusetzen. Trainer, Torwart und Tor-Guide bilden die akustischen Punkte für die blinden Fußballspieler und ermöglichen den Spielern die Orientierung auf dem Feld. Der sehende Torwart dirigiert die Abwehrspieler, der Trainer gibt für das Mittelfeld spielentscheidende Hinweise und der Tor-Guide, der hinter dem gegnerischen Tor positioniert ist, bildet die Orientierung beim Torabschluss.

Die Mannschaften des DBFL

SG Berlin/Würzburg – Der jüngste und älteste Spieler in einem Team

Blinde und sehbehinderte Fußballbegeisterte aus Würzburg und Berlin waren schon 2006 beim ersten Blindenfußballworkshop von DBSV und Sozialverband Deutschland in Berlin dabei. Es gelang beiden Teams aber nicht, zur ersten Saison der DBFL 2008 eigene Mannschaften auf die Beine zu stellen. So fanden sich Preußen und Franken zu einer Spielgemeinschaft zusammen. Wegen der weiten Entfernung gab es zwar keine Gelegenheit für gemeinsames Training, aber das Team steigerte sich von Spiel zu Spiel und belegte in der Abschlusstabelle den sechsten Rang. Nun wollen die Sportler aus Würzburg und Berlin erneut gemeinsam antreten um ihr bestes zu geben. Mit Gerd Franzka (50) und Edis Veljkovic (12) kicken bei der Spielgemeinschaft der wohl älteste und jüngste Spieler der Liga.

Chemnitzer FC – Zusammenhalt und verbesserte Strukturen



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Neun Mannschaften ermitteln ab Samstag in der Blindenfußball-Bundesliga (DBFL) den neuen Titelträger und damit den Nachfolger der SSG Blista Marburg, die sich die Meisterschaft in der Premieren-Saison sichern konnte und auch bei der zweiten Auflage wieder am Start ist.

Personell werden einige Teams in ganz speziellen Konstellationen auflaufen, so ist bei der ISC Viktoria Dortmund-Kirchderne der Trainer gleichzeitig Torwart, der FC St. Pauli wird mit einer Spielführerin antreten. Die SG Berlin/Würzburg – geografisch fast 500 Kilometer voneinander getrennt – bietet zudem mit Gerd Franzka (50) und Edis Veljkovic (12) den ältesten und jüngsten Teilnehmer der Liga auf.

Blindenfußball wird auf einem etwa 20 mal 40 Meter großen Feld gespielt. Dabei sind die Längsseiten durch Banden begrenzt. Es stehen sich jeweils vier Feldspieler und ein Torwart gegenüber. Das Tor ist zwei Mal drei Meter groß. Der Torwart ist sehend und darf einen etwa zwei Meter großen Torraum nicht verlassen. Die Spieldauer beträgt zweimal 25 Minuten. Der Ball ist mit gut 530 Gramm deutlich schwerer und etwas kleiner als beim normalen Fußball. In den Ball sind Rasseln eingebaut, damit die Spieler ihn hören können.

Der angreifende Spieler muss sich dem im Ballbesitz befindlichen Spieler durch lautes „voy“-Rufen bemerkbar machen. Das spanische „voy“ bedeutet so viel wie „ich komme“. Auf dem Platz tragen die Feldspieler Augenmasken, um einen eventuell vorhandenen Sehrest nicht zum Nachteil des gegnerischen Teams einzusetzen. Trainer, Torwart und Tor-Guide bilden die akustischen Punkte für die blinden Fußballspieler und ermöglichen den Spielern die Orientierung auf dem Feld. Der sehende Torwart dirigiert die Abwehrspieler, der Trainer gibt für das Mittelfeld spielentscheidende Hinweise und der Tor-Guide, der hinter dem gegnerischen Tor positioniert ist, bildet die Orientierung beim Torabschluss.

Die Mannschaften des DBFL

SG Berlin/Würzburg – Der jüngste und älteste Spieler in einem Team

Blinde und sehbehinderte Fußballbegeisterte aus Würzburg und Berlin waren schon 2006 beim ersten Blindenfußballworkshop von DBSV und Sozialverband Deutschland in Berlin dabei. Es gelang beiden Teams aber nicht, zur ersten Saison der DBFL 2008 eigene Mannschaften auf die Beine zu stellen. So fanden sich Preußen und Franken zu einer Spielgemeinschaft zusammen. Wegen der weiten Entfernung gab es zwar keine Gelegenheit für gemeinsames Training, aber das Team steigerte sich von Spiel zu Spiel und belegte in der Abschlusstabelle den sechsten Rang. Nun wollen die Sportler aus Würzburg und Berlin erneut gemeinsam antreten um ihr bestes zu geben. Mit Gerd Franzka (50) und Edis Veljkovic (12) kicken bei der Spielgemeinschaft der wohl älteste und jüngste Spieler der Liga.

Chemnitzer FC – Zusammenhalt und verbesserte Strukturen

Unter den neun Mannschaften der DBFL taucht in der Saison 2009 eine Mannschaft auf, die bereits 2008 mit einem siebten Platz in der Abschlusstabelle ihre ersten Erfahrungen unter dem Träger „Sächsisches Förderzentrum“ sammelte: der Chemnitzer Fußballclub e.V. (CFC). Dieser Verein, in dem unter anderem die Nationalspieler Michael Ballack und Anja Mittag ausgebildet wurden, hat eine Abteilung Blindenfußball ins Leben gerufen. Ein wichtiges Ziel der Mannschaft ist, weitere der über 300 blinden und stark sehbehinderten Chemnitzerinnen und Chemnitzer für den Fußball zu gewinnen. Außerdem wird daran gearbeitet, ein Freiluftspielfeld fertig zu stellen, damit das CFC-Team Gastgeber der DBFL sein und damit im Osten unseres Landes den Blindenfußball bekannter machen kann.

ISC Viktoria Dortmund-Kirchderne – Trainer und Torwart in Personalunion

Das Blindenfußball-Team der ISC Viktoria-Kirchderne wurde 2006 gegründet. Als Veranstalter von zwei Spieltagen der ersten Blindenfußballsaison ist der kleine Verein aus der Fußballmetropole Dortmund eine tragende Säule dieser jungen Sportart. Für den Drittplatzierten der DBFL 2008 und Vize-Europacup-Sieger 2007 läuft die Vorbereitung auf die neue Saison allerdings alles andere als optimal. Der Verlust des Trainers, Verletzungssorgen und Zeitprobleme von Spielern machen dem Team zu schaffen. Co-Trainer und Torwart Karsten Beckmann hat nun das sportliche Ruder übernommen. Auch der Kader bietet glücklicherweise Alternativen. Und immerhin steht mit Beckmann der vielleicht beste Keeper der Liga zwischen den Pfosten.

VfB Gelsenkirchen – Premiere in der DBFL mit 100 Jahren

Am 25. Juni 2008 hat der VfB Gelsenkirchen seine Abteilung Blindenfußball gegründet und gehört damit zu den jüngeren Blindenfußballteams. Die Mannschaft steht unter der Leitung von Trainer Holger Stäbel und Abteilungsleiter Bayram Dogan und setzt sich aus erfahrenen und neuen Spielern zusammen. Der Verein VfB 09/13 Gelsenkirchen e.V. ist ein Traditionsverein mit großer Geschichte. 2009 wird er mit einer Sportwoche sein 100-jähriges Vereinsjubiläum feiern. Bisher hat sich der VfB vor allem durch seine hervorragende Nachwuchsarbeit ausgezeichnet. Der ehemalige Schalker Profi Michael Delura, der heute seine Fußballschuhe für Panionios Athen schnürt, zählte zu den Jugendspielern des Vereins.

PSV Köln – Bunt und explosiv! Ziel: Erfahrungen sammeln

2008 war das Jahr, als der Blindenfußball in Köln ankam. Erst seit Oktober 2008 kicken die Blindenfußballer für den PSV Köln. Das Team vereint Spieler mit Kölner, Aachener und Mönchengladbacher Fußballhintergrund. Wer sich in der rheinischen Fußballszene auskennt, weiß: „Das is 'ne bunte bis explosive Mischung!“ Trotz der kurzen Zeit hat sich das Team unter Trainer und Torhüter Dieter Wolf bereits gefunden. Die Entwicklung der Mannschaft verlief in den letzten Monaten sogar so positiv, dass sich die Kölner für ihre erste Saison in der deutschen Blindenfußball-Bundesliga durchaus Hoffnungen auf ein gutes Abschneiden machen. Seine erste Saison will das Team des PSV Köln aber vor allem nutzen, um weitere Spielerfahrung zu sammeln.

Guide-Dogs BSG Mainz – Nationalspieler machen Mainz zum Mitfavoriten

Anfang Februar 2007 starteten die Guide-Dogs Mainz das Training, seitdem ist Blindenfußball ein fester Bestandteil der Behindertensportgemeinschaft Mainz, die das Team nach Kräften fördert. Der Name Guide-Dogs passt gut, denn mittlerweile gehen fünf Spieler mit einem Blindenführhund – „Guide Dog“ – durchs Leben. In der ersten Saison der DBFL erreichten die Mainzer den fünften Rang. Seit September 2008 ist der Klub nun auch stolzer Besitzer von Fußballbanden, die maßgeblich durch das Engagement der deutschen Ärztenationalmannschaft und des Ärztefan-Club von Mainz 05 mitfinanziert wurden. Derzeit spielen acht Herren und zwei Damen im Team der Guide-Dogs, drei Spieler stehen im Nationalkader.

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SSG Blista Marburg – Titelverteidiger vor Umbruch

Nach der Gründung im Jahr 2006 ging es mit dem Blindenfußballteam der SSG Blista Marburg steil bergauf. Die Erfolgstrainer Peter Gößmann und Oliver Einloft führten ihre Mannschaft schon im Mai 2007 zum Gewinn des Lichtkick-Turniers in Neumünster.

2008 wurde die SSG Marburg erster Deutscher Meister der neugegründeten DBFL. Und so ganz nebenbei verteidigte man auch noch den Titel beim Lichtkick in Neumünster. Vor Beginn der neuen Saison steht das Team nun vor einem Umbruch. Viele Spieler verließen Marburg, um an anderer Stelle ein Studium zu beginnen und schlossen sich anderen Mannschaften an. So wird verstärkt auf den eigenen Nachwuchs gesetzt, was angesichts der guten Jugendarbeit nicht schwer fallen dürfte. Vor kurzem wurde das Trainerduo noch um Torwarttrainer Manfred Duenzing ergänzt.

FC St. Pauli – Kiez-Kicker mit Kapitänin

Gegründet wurde die Blindenfußballmannschaft von St. Pauli im Mai 2006 von Katja und Michael Löffler. Vom Amateurbereich des Vereins wird die Mannschaft mit viel Enthusiasmus unterstützt. Sie kann an der DBFL teilnehmen und bekam sogar ihr eigenes Turnier: Das Blindenfußball-Masters „Keep your mind wide open“, das jährlich auf St. Pauli ausgetragen wird. Daneben organisiert das Team zusammen mit dem LIONS Club Neumünster-Holsten das jährliche Pfingstturnier in Neumünster. Der FC St. Pauli hat als einziges Team einen weiblichen Kapitän. Die Stärke des Klubs ist sein großer Kader – und sein weiblicher Trainer, der viel Fußballverstand hat und fußballerische mit emotionaler Kompetenz verknüpft. Aktuell hat der Klub drei Spieler im Kader der Nationalmannschaft.

MTV Stuttgart – Vizemeister 2008 und Wegbereiter des deutschen Blindenfußballs

In Stuttgart begann das Blindenfußball-Training im Frühling 2006 unter dem Dach der Nikolauspflege Stiftung für blinde und sehbehinderte Menschen. Im März 2007 wurde eine Unterabteilung Blindenfußball beim MTV Stuttgart gebildet – der zweitgrößte Sportverein in Stuttgart und einer der ältesten Vereine in Deutschland. Einige Team-Mitglieder gehören zu den Wegbereitern des deutschen Blindenfußballs. Die Mannschaft ist heterogen, aber dennoch schlagkräftig. Auch wenn das Team in den Monaten vor dem Liga-Start nur selten gemeinsam trainieren konnte, will es in der neuen Saison an seine bisher erreichten Erfolge (Deutscher Vize-Meister 2008, Gewinn der Hallenturniere in Marburg 2007, in Hamburg 2008 und in Mainz 2009) anknüpfen.