Blessin: "Sofort Feuer und Flamme"

DFB.de: Dennoch haben Sie unter einer Reihe bekannter Trainer gespielt. Wer hat Sie besonders beeindruckt? Von wem haben Sie am meisten gelernt?

Blessin: Das war - auch wenn unsere gemeinsame Zeit beim VfB Stuttgart damals sehr kurz war - ganz klar Ralf Rangnick. Er wollte mich zuvor schon nach Reutlingen und Ulm holen, hat mir dann in Stuttgart sehr viel mitgegeben. Ein ganz besonderer Typ war allerdings auch Dragoslav Stepanovic bei den Kickers. Spannend war außerdem die Zusammenarbeit mit Rainer Zobel und Peter Starzmann.

DFB.de: Kam das Trainer-Engagement in Leipzig durch ihre persönliche Verbindung zu Ralf Rangnick zustande?

Blessin: Klares Ja! Schließlich wollte ich aus Frust mit dem Fußball schon ganz aufhören. Nach meiner aktiven Laufbahn hatte ich eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann absolviert, war dabei vor allem für Sportautos verantwortlich. Nach drei Jahren habe ich mich dann aber gefragt, ob das schon alles gewesen sein soll? Als dann der Anruf von Ralf Rangnick kam, war ich für das Projekt bei RB Leipzig sofort Feuer und Flamme.

DFB.de: Sie sind einer von zahlreichen Schwaben, die bei RB tätig sind. Wie gefällt es Ihnen in Sachsen?

Blessin: Leipzig ist eine wunderschöne Stadt. Und was bei RB seit meinem Amtsantritt 2012 alles aufgebaut wurde, ist sensationell. Es macht mir riesigen Spaß, ein Teil davon zu sein.

DFB.de: Bevor Sie die U 16 und dann die U 17 als Cheftrainer übernommen haben, waren Sie mehrere Jahre Co-Trainer, unter anderem von Achim Beierlorzer und Frank Leicht. Wie wichtig waren diese Erfahrungen?

Blessin: Sehr wichtig. Ich hatte mir zuvor fest vorgenommen, den Trainerberuf von der Pike auf zu erlernen. Da kann es nur hilfreich sein, mit erfahrenen Kollegen zusammenzuarbeiten. Frank Leicht ist seit vielen Jahren im Nachwuchsfußball erfolgreich tätig, Achim Beierlorzer ist nicht von ungefähr jetzt Cheftrainer in der 2. Bundesliga. Wir beide hatten uns gesucht und gefunden. Dennoch muss jeder Trainer seinen eigenen Weg finden und gehen.

DFB.de: Sehen Sie Ihre längerfristige Zukunft im Nachwuchsfußball oder können Sie sich auch vorstellen, einen Profiklub als Cheftrainer zu übernehmen?

Blessin: Vorstellen kann ich mir im Fußball alles. Ich habe früher auch mal gesagt, dass ich eines Tages dort trainieren möchte, wo ich mal als Spieler war. Aktuell gibt es aber keine Pläne. Ich bin bei RB Leipzig sehr zufrieden und gut aufgehoben.

DFB.de: Wie werden Sie die Zeit bis zum Trainingsstart am 8. Januar verbringen?

Blessin: Ich bin über Weihnachten und den Jahreswechsel bei meiner Familie in Stuttgart, werde viel Zeit mit meiner Frau und meinen drei Kindern verbringen, den Akku wieder aufladen. Darauf freue ich mich sehr. Genauso freue mich aber auch jetzt schon wieder auf die Vorbereitung, in der wir mit der U 17 ein Kurztrainingslager in England absolvieren werden. Das wird mit Sicherheit für alle Beteiligten eine wertvolle Erfahrung.

[mspw]


Mit der U 17 von RB Leipzig hat sich Trainer Alexander Blessin in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga als Tabellenführer in die Winterpause verabschiedet. Erst seit Saisonbeginn ist der 44 Jahre alte Fußballlehrer und gebürtige Stuttgarter für die zweitälteste Nachwuchsmannschaft der Sachsen als Cheftrainer verantwortlich. Im Rennen um den Staffeltitel und damit um die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft zeichnet sich ein spannender Fünfkampf mit den Verfolgern Hertha BSC, Hamburger SV, SV Werder Bremen und VfL Wolfsburg ab.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Alexander Blessin mit Mitarbeiter Ralf Debat über die "Wintermeisterschaft", seine besondere Beziehung zu Sportdirektor Ralf Rangnick, ein Kurz-Intermezzo in der Türkei und den heutigen Nationalspieler Joshua Kimmich.

DFB.de: Zum Jahresabschluss ist die U 17 von RB Leipzig in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga durch das 1:0 im direkten Duell bei Hertha BSC auf Platz eins vorgerückt. Finden Sie an Ihrem Weihnachtsbaum einen Platz für die Tabelle, Herr Blessin?

Alexander Blessin: Dass wir jetzt Spitzenreiter sind, ist für zwei oder drei Wochen eine schöne Sache, die wir gerne mitnehmen. Aber es ist noch alles sehr dicht beieinander, so dass es keinen Grund gibt abzuheben. Fest steht: Wir haben bislang eine gute Runde gespielt, konstant gepunktet und auch in den Topspielen überzeugt. Daran wollen wir auch nach der Winterpause anknüpfen.

DFB.de: Sie haben es angedeutet: Vom Tabellenfünften VfL Wolfsburg trennen Ihre Mannschaft lediglich fünf Punkte. Welches Team ist der größte Konkurrent im Titelrennen?

Blessin: Alle fünf Teams, die sich in der Spitzengruppe festgesetzt haben, besitzen das Zeug, um bis zum Saisonende um den Titel mitzuspielen. Dabei hat jede Mannschaft ihre eigenen Vorzüge. Vor Saisonbeginn hatte ich den aktuellen Staffelsieger SV Werder Bremen wieder weit vorne erwartet, weil der Kader stark besetzt ist. Der VfL Wolfsburg verfügt über ein athletisch sehr gut ausgebildetes Team, Hertha BSC über große individuelle Klasse und der HSV wirkt insgesamt sehr kompakt.

DFB.de: Was zeichnet denn Ihr Team besonders aus?

Blessin: Besonders freut mich die kontinuierliche Weiterentwicklung. Schließlich mussten wir auch schon den einen oder anderen Rückschlag hinnehmen, haben aber aus unseren Fehlern gelernt und sind sofort zurückgekommen. Wir arbeiten gut gegen den Ball, machen es jedem Gegner schwer, sein Spiel durchzuziehen. Auch das Umschaltverhalten passt. Dennoch ist in allen Bereichen auch noch Luft nach oben.

DFB.de: Worauf wird es nach der Winterpause besonders ankommen?

Blessin: Es geht nur mit maximaler Bereitschaft. Wenn wir nicht an unsere Grenzen gehen, dann bekommen wir gegen jeden Gegner Probleme. Das werden wir den Jungs in unseren individuellen Gesprächen auch noch einmal genau vor Augen führen und notfalls auch den Finger in die Wunde legen. Jeder muss bereit sein, sich möglichst jeden Tag zu verbessern.

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DFB.de: Einmal stand die U 17 von RB bereits im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft, die U 19 erreichte zumindest das Halbfinale. Ein nationaler Titel fehlt noch. Wie hoch ist die Motivation, um dieses Ziel zu erreichen?

Blessin: Keine Frage: Es wäre eine große Sache für uns, um die Deutsche Meisterschaft spielen zu dürfen und am besten sogar den Titel zu holen. Aber damit sollten wir uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht beschäftigen. Auch wenn es sich wie eine Floskel anhört: Aber wir sind bislang gut damit gefahren, uns immer nur auf das nächste Spiel zu konzentrieren. Wenn uns das auch nach der Winterpause gelingt und wir weiterhin unsere Arbeit so gut machen wie bisher, dann haben wir aus meiner Sicht gute Möglichkeiten, ein Wörtchen bei der Titelvergabe mitzureden.

DFB.de: Ihre Hauptaufgabe ist die Weiterentwicklung der Leipziger Talente. Sehen Sie in Ihrem Kader einige Spieler, die das Zeug haben, Profifußballer zu werden?

Blessin: Es sind einige sehr interessante Spieler dabei, die sicher auch schon im Notizbuch unseres Sportdirektors Ralf Rangnick stehen. Ich werde aber keine Namen nennen, um den Jungs keinen zusätzlichen Rucksack mit auf den Weg zu geben. Ich kann mich noch gut an meine Hoffenheimer Zeit in der damaligen Regionalliga Süd erinnern, als mal ein Offizieller des Vereins zu einem talentierten Spieler sagte, dass er es mit Sicherheit in die Bundesliga schaffen werde. Mit diesem Druck ist er nie zurechtgekommen und schließlich in der Versenkung verschwunden.

DFB.de: Welche Voraussetzungen müssen junge Talente vor allem mitbringen, um den Sprung zu schaffen?

Blessin: Vor allem die Bereitschaft, jeden Tag alles zu geben. Da ist unter anderem der heutige Nationalspieler Joshua Kimmich ein optimales Beispiel. Er hat seinen Traum vom Profifußball immer gelebt, war sich auch für Extraschichten nie zu schade. Das wurde belohnt. Es ist allerdings nicht von der Hand zu weisen, dass immer auch ein wenig Glück dazu gehört, zur richtigen Zeit am richtigen Platz zu sein.

DFB.de: Als aktiver Fußballer waren Sie in der Bundesliga und 2. Bundesliga am Ball. Der große Durchbruch blieb aber aus. Warum?

Blessin: Für den VfB Stuttgart habe ich kurzzeitig in der Bundesliga und im damaligen UEFA-Pokal gespielt, dann mit den Stuttgarter Kickers zwei Jahre in der 2. Bundesliga. In beiden Klubs hatte ich vier oder fünf verschiedene Trainer. Das war schon sehr schwierig. Weil ich unbedingt mehr Einsatzzeiten wollte, bin ich dann zu Antalyaspor in die Türkei gewechselt. Das war im Nachhinein sicher nicht meine beste Entscheidung.

DFB.de: Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Blessin: Im Hochsommer war es unglaublich heiß. Im Hotel fiel die Klimaanlage aus, gleich im ersten Spiel bin ich wegen der ungewohnten Temperaturen umgekippt. Allgemein gab es verschiedene Faktoren, die eine erfolgreiche Zeit in der Türkei verhinderten. Ich bin dann nach wenigen Monaten nach Deutschland zurückgekehrt - und nicht mehr über die dritthöchste Liga hinausgekommen.

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DFB.de: Dennoch haben Sie unter einer Reihe bekannter Trainer gespielt. Wer hat Sie besonders beeindruckt? Von wem haben Sie am meisten gelernt?

Blessin: Das war - auch wenn unsere gemeinsame Zeit beim VfB Stuttgart damals sehr kurz war - ganz klar Ralf Rangnick. Er wollte mich zuvor schon nach Reutlingen und Ulm holen, hat mir dann in Stuttgart sehr viel mitgegeben. Ein ganz besonderer Typ war allerdings auch Dragoslav Stepanovic bei den Kickers. Spannend war außerdem die Zusammenarbeit mit Rainer Zobel und Peter Starzmann.

DFB.de: Kam das Trainer-Engagement in Leipzig durch ihre persönliche Verbindung zu Ralf Rangnick zustande?

Blessin: Klares Ja! Schließlich wollte ich aus Frust mit dem Fußball schon ganz aufhören. Nach meiner aktiven Laufbahn hatte ich eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann absolviert, war dabei vor allem für Sportautos verantwortlich. Nach drei Jahren habe ich mich dann aber gefragt, ob das schon alles gewesen sein soll? Als dann der Anruf von Ralf Rangnick kam, war ich für das Projekt bei RB Leipzig sofort Feuer und Flamme.

DFB.de: Sie sind einer von zahlreichen Schwaben, die bei RB tätig sind. Wie gefällt es Ihnen in Sachsen?

Blessin: Leipzig ist eine wunderschöne Stadt. Und was bei RB seit meinem Amtsantritt 2012 alles aufgebaut wurde, ist sensationell. Es macht mir riesigen Spaß, ein Teil davon zu sein.

DFB.de: Bevor Sie die U 16 und dann die U 17 als Cheftrainer übernommen haben, waren Sie mehrere Jahre Co-Trainer, unter anderem von Achim Beierlorzer und Frank Leicht. Wie wichtig waren diese Erfahrungen?

Blessin: Sehr wichtig. Ich hatte mir zuvor fest vorgenommen, den Trainerberuf von der Pike auf zu erlernen. Da kann es nur hilfreich sein, mit erfahrenen Kollegen zusammenzuarbeiten. Frank Leicht ist seit vielen Jahren im Nachwuchsfußball erfolgreich tätig, Achim Beierlorzer ist nicht von ungefähr jetzt Cheftrainer in der 2. Bundesliga. Wir beide hatten uns gesucht und gefunden. Dennoch muss jeder Trainer seinen eigenen Weg finden und gehen.

DFB.de: Sehen Sie Ihre längerfristige Zukunft im Nachwuchsfußball oder können Sie sich auch vorstellen, einen Profiklub als Cheftrainer zu übernehmen?

Blessin: Vorstellen kann ich mir im Fußball alles. Ich habe früher auch mal gesagt, dass ich eines Tages dort trainieren möchte, wo ich mal als Spieler war. Aktuell gibt es aber keine Pläne. Ich bin bei RB Leipzig sehr zufrieden und gut aufgehoben.

DFB.de: Wie werden Sie die Zeit bis zum Trainingsstart am 8. Januar verbringen?

Blessin: Ich bin über Weihnachten und den Jahreswechsel bei meiner Familie in Stuttgart, werde viel Zeit mit meiner Frau und meinen drei Kindern verbringen, den Akku wieder aufladen. Darauf freue ich mich sehr. Genauso freue mich aber auch jetzt schon wieder auf die Vorbereitung, in der wir mit der U 17 ein Kurztrainingslager in England absolvieren werden. Das wird mit Sicherheit für alle Beteiligten eine wertvolle Erfahrung.

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