Bierhoff: "Wollen kurze Reisezeiten und weniger Strapazen"

Insgesamt viermal war Oliver Bierhoff in Brasilien, dabei hat er ein Basecamp für die WM 2014 gesucht, in dem für die deutsche Nationalmannschaft vier Voraussetzungen unbedingt erfüllt sein müssen: eine optimale Logistik, ideale Arbeitsbedingungen, sinnvolle klimatische Verhältnisse und eine teamfördernde Atmosphäre.

Auf der Suche nach dem Basislager hat die Sportliche Leitung beinahe jeden Winkel des Gastgeberlandes bereist und dabei Land und Leute kennen gelernt. Heute ist verkündet worden, dass das DFB-Team an der Küste des Bundesstaates Bahia knapp 30 Kilometer nördlich von Porto Seguro Quartier beziehen wird. Wohnen werden Philipp Lahm und Co im Campo Bahia.

Hinter dem Projekt steht eine deutsche Unternehmer-Familie um Geschäftsführer Dr. Christian Hirmer. Im Rahmen der Präsentation des Basecamps in der DFB-Zentrale in Frankfurt hat Oliver Bierhoff die Gründe der Entscheidung für das Campo Bahia erläutert.

Der Manager der Nationalmannschaft über…

… die Falschmeldung, dass der DFB ein eigenes Team-Basecamp errichtet:

"Die Anlage wird nicht von uns, nicht für uns und nicht nach unseren Wünschen gebaut. Es werden verschiedene Gebäude errichtet, die später verkauft werden sollen. Es gibt keinerlei finanzielle Beteilung von unseren Sponsoren und Partnern. Wir stehen mit der Hirmer Unternehmensgruppe in keinem vertraglichen Verhältnis. Unser Vertragspartner ist MATCH, die Reisagentur der FIFA. Was wir aber sagen können, ist, dass sowohl wir als auch die Hirmer Unternehmensgruppe dort nachhaltig etwas hinterlegen wollen. Wir wollen die Region unterstützen - und mit verschiedenen Maßnahmen werden wir dies tun. Es wird nicht so sein, dass wir dort abreisen und nichts hinterlassen. Deswegen wird das Campo Bahia auch als Eco-Resort unter ökologischen Aspekten aufgebaut."

… den Zeitpunkt der Fertigstellung:

"Es besteht die Zusage der FIFA, dass die Anlage bis Ende März fertig ist. Und ich habe überhaupt keine Zweifel daran, dass dies auch so sein wird."

… den Trainingsplatz des "Campo Bahia":

"Wir haben unseren Rasenexperten Rainer Ernst, der uns schon in Südafrika und bei anderen Gelegenheiten den Platz gebaut hat, mit dem LOC und dem Gouverneur von Bahia in Verbindung gebracht. Sie werden dafür Sorge tragen, dass der Trainingsplatz entsteht und dass die Rasenqualität passt. Darüber mache ich mir überhaupt keine Sorgen, der Trainingplatz ist eine Garantieleistung der FIFA. Wir werden dort tolle Bedingungen zum Trainieren haben."

…die Entscheidungskriterien bei der Quartierwahl:

"Relevant sind vier Punkte: Logistik, Arbeitsbedingungen, Klima, Atmosphäre. Wir wollen kurze Reisezeiten haben, weniger Strapazen. Die schnelle und gute Regeneration ist ein ganz wichtiger Aspekt. Für das Basecamp heißt das, dass wir nach einer Anlage gesucht haben, die einen Flughafen in der Nähe hat, von dem aus wir unsere Spielorte relativ schnell und unkompliziert erreichen. Bei den Arbeitsbedingungen haben wir natürlich zuerst auf einen guten Trainingsplatz für die Spieler geachtet. Daneben mussten wir die Bedürfnisse der Medien berücksichtigen und die Frage beantworten, wo ein Medienzentrum errichtet werden kann. Relevanter als bei vorangegangenen Turnieren ist die Frage des Klimas, der Standort des Basecamps sollte in etwa in derselben Klimazone liegen wie die meisten der zu erwartenden Spielorte. Ganz wichtig ist auch die Atmosphäre, die durch das Basecamp gefördert werden soll. Uns war wichtig, dass wir vor Ort kurze Wege haben. Dies gilt für das Basecamp, für die Distanz zum Trainingsplatz aber auch die Entfernung zum Medienzentrum."

… die Auswirkungen der Größe Brasiliens auf die Wahl des Quartiers:

"Brasilien ist 24-mal so groß wie Deutschland, die Distanzen sind riesig. Die Bedingungen sind also völlig anders, als sie bei der Weltmeisterschaft in Deutschland gewesen sind. Auch anders, als wir dies von den Europameisterschaften kennen. Es besteht sogar ein nicht unerheblicher Unterschied zur WM 2010 in Südafrika. Wir haben damals bei Flugzeiten von zweieinhalb, drei Stunden von hoher Belastung gesprochen. In Brasilien beträgt die Flugzeit beispielsweise zwischen Manaus und Porto Alegre rund sechs Stunden."

… die klimatischen Unterschiede im Land:

"Der Norden Brasiliens wird im Winter heiß, die Luftfeuchtigkeit ist hoch. Im Süden ist es erheblich kühler. Wenn man in Brasilien unterwegs ist, hat man mitunter das Gefühl, dass man an einem Tag drei Jahreszeiten erlebt. Für die Wahl des Basecamps war also maßgeblich, in welche Gruppe wir gelost werden, weil damit feststand, in welchen Spielorten wir in der Vorrunde - und möglicherweise im weiteren Turnierverlauf - antreten. Fortaleza, Recife und Salvador liegen im Norden. Das Campo Bahia liegt ziemlich zentral zu unseren Spielorten - wir haben also keine zu lange Anreise. Die meisten Mannschaften haben sich zunächst gedanklich in die Region Rio oder Sao Paulo bewegt. Auch für uns war das die erste Option, hätte uns der Spielplan die etwas kühleren Gefilde beschert. Nach der Auslosung gab es für uns eine neue Situation, eben weil wir dreimal im wärmeren Norden spielen und es einfacher ist, sich von der Wärme auf die Kälte umzustellen als umgekehrt."

... die infrastrukturellen Bedingungen:

"Ein großer Vorteil des Campo Bahia ist, dass der Flughafen in Porto Seguro in etwa 40 Minuten zu erreichen ist. Da wir in einer dünn besiedelten Gegend sind, besteht nicht die Gefahr, dass sich die Dauer der Fahrt durch die Verkehrsverhältnisse erheblich verzögert. Anders als etwa bei einem Basecamp in der Nähe von Sao Paulo gibt uns dies Planungssicherheit."

[sl]

Insgesamt viermal war Oliver Bierhoff in Brasilien, dabei hat er ein Basecamp für die WM 2014 gesucht, in dem für die deutsche Nationalmannschaft vier Voraussetzungen unbedingt erfüllt sein müssen: eine optimale Logistik, ideale Arbeitsbedingungen, sinnvolle klimatische Verhältnisse und eine teamfördernde Atmosphäre.

Auf der Suche nach dem Basislager hat die Sportliche Leitung beinahe jeden Winkel des Gastgeberlandes bereist und dabei Land und Leute kennen gelernt. Heute ist verkündet worden, dass das DFB-Team an der Küste des Bundesstaates Bahia knapp 30 Kilometer nördlich von Porto Seguro Quartier beziehen wird. Wohnen werden Philipp Lahm und Co im Campo Bahia.

Hinter dem Projekt steht eine deutsche Unternehmer-Familie um Geschäftsführer Dr. Christian Hirmer. Im Rahmen der Präsentation des Basecamps in der DFB-Zentrale in Frankfurt hat Oliver Bierhoff die Gründe der Entscheidung für das Campo Bahia erläutert.

Der Manager der Nationalmannschaft über…

… die Falschmeldung, dass der DFB ein eigenes Team-Basecamp errichtet:

"Die Anlage wird nicht von uns, nicht für uns und nicht nach unseren Wünschen gebaut. Es werden verschiedene Gebäude errichtet, die später verkauft werden sollen. Es gibt keinerlei finanzielle Beteilung von unseren Sponsoren und Partnern. Wir stehen mit der Hirmer Unternehmensgruppe in keinem vertraglichen Verhältnis. Unser Vertragspartner ist MATCH, die Reisagentur der FIFA. Was wir aber sagen können, ist, dass sowohl wir als auch die Hirmer Unternehmensgruppe dort nachhaltig etwas hinterlegen wollen. Wir wollen die Region unterstützen - und mit verschiedenen Maßnahmen werden wir dies tun. Es wird nicht so sein, dass wir dort abreisen und nichts hinterlassen. Deswegen wird das Campo Bahia auch als Eco-Resort unter ökologischen Aspekten aufgebaut."

… den Zeitpunkt der Fertigstellung:

"Es besteht die Zusage der FIFA, dass die Anlage bis Ende März fertig ist. Und ich habe überhaupt keine Zweifel daran, dass dies auch so sein wird."

… den Trainingsplatz des "Campo Bahia":

"Wir haben unseren Rasenexperten Rainer Ernst, der uns schon in Südafrika und bei anderen Gelegenheiten den Platz gebaut hat, mit dem LOC und dem Gouverneur von Bahia in Verbindung gebracht. Sie werden dafür Sorge tragen, dass der Trainingsplatz entsteht und dass die Rasenqualität passt. Darüber mache ich mir überhaupt keine Sorgen, der Trainingplatz ist eine Garantieleistung der FIFA. Wir werden dort tolle Bedingungen zum Trainieren haben."

…die Entscheidungskriterien bei der Quartierwahl:

"Relevant sind vier Punkte: Logistik, Arbeitsbedingungen, Klima, Atmosphäre. Wir wollen kurze Reisezeiten haben, weniger Strapazen. Die schnelle und gute Regeneration ist ein ganz wichtiger Aspekt. Für das Basecamp heißt das, dass wir nach einer Anlage gesucht haben, die einen Flughafen in der Nähe hat, von dem aus wir unsere Spielorte relativ schnell und unkompliziert erreichen. Bei den Arbeitsbedingungen haben wir natürlich zuerst auf einen guten Trainingsplatz für die Spieler geachtet. Daneben mussten wir die Bedürfnisse der Medien berücksichtigen und die Frage beantworten, wo ein Medienzentrum errichtet werden kann. Relevanter als bei vorangegangenen Turnieren ist die Frage des Klimas, der Standort des Basecamps sollte in etwa in derselben Klimazone liegen wie die meisten der zu erwartenden Spielorte. Ganz wichtig ist auch die Atmosphäre, die durch das Basecamp gefördert werden soll. Uns war wichtig, dass wir vor Ort kurze Wege haben. Dies gilt für das Basecamp, für die Distanz zum Trainingsplatz aber auch die Entfernung zum Medienzentrum."

… die Auswirkungen der Größe Brasiliens auf die Wahl des Quartiers:

"Brasilien ist 24-mal so groß wie Deutschland, die Distanzen sind riesig. Die Bedingungen sind also völlig anders, als sie bei der Weltmeisterschaft in Deutschland gewesen sind. Auch anders, als wir dies von den Europameisterschaften kennen. Es besteht sogar ein nicht unerheblicher Unterschied zur WM 2010 in Südafrika. Wir haben damals bei Flugzeiten von zweieinhalb, drei Stunden von hoher Belastung gesprochen. In Brasilien beträgt die Flugzeit beispielsweise zwischen Manaus und Porto Alegre rund sechs Stunden."

… die klimatischen Unterschiede im Land:

"Der Norden Brasiliens wird im Winter heiß, die Luftfeuchtigkeit ist hoch. Im Süden ist es erheblich kühler. Wenn man in Brasilien unterwegs ist, hat man mitunter das Gefühl, dass man an einem Tag drei Jahreszeiten erlebt. Für die Wahl des Basecamps war also maßgeblich, in welche Gruppe wir gelost werden, weil damit feststand, in welchen Spielorten wir in der Vorrunde - und möglicherweise im weiteren Turnierverlauf - antreten. Fortaleza, Recife und Salvador liegen im Norden. Das Campo Bahia liegt ziemlich zentral zu unseren Spielorten - wir haben also keine zu lange Anreise. Die meisten Mannschaften haben sich zunächst gedanklich in die Region Rio oder Sao Paulo bewegt. Auch für uns war das die erste Option, hätte uns der Spielplan die etwas kühleren Gefilde beschert. Nach der Auslosung gab es für uns eine neue Situation, eben weil wir dreimal im wärmeren Norden spielen und es einfacher ist, sich von der Wärme auf die Kälte umzustellen als umgekehrt."

... die infrastrukturellen Bedingungen:

"Ein großer Vorteil des Campo Bahia ist, dass der Flughafen in Porto Seguro in etwa 40 Minuten zu erreichen ist. Da wir in einer dünn besiedelten Gegend sind, besteht nicht die Gefahr, dass sich die Dauer der Fahrt durch die Verkehrsverhältnisse erheblich verzögert. Anders als etwa bei einem Basecamp in der Nähe von Sao Paulo gibt uns dies Planungssicherheit."