Berthold: "Der Job fängt an, Spaß zu machen"

"Kaum bin ich weg, verlieren unsere Mädels", scherzt Thomas Berthold beim Gespräch mit DFB.de über das 0:1 gegen Norwegen. Der Weltmeister von 1990 moderiert bei Eurosport die Frauen-EM, pendelt zwischen Deutschland und Schweden hin und her. "Aber ich bin bald wieder oben, dann gewinnen sie auch wieder", beruhigt der 48-Jährige die deutschen Fans.

Im DFB.de-Interview mit Redakteur Peter Scheffler verrät Berthold außerdem, welche Mannschaften ihn bisher bei der EM überrascht haben, wie er zum Moderator wurde, und warum ihm Steffi Jones "Pannenhilfe" geleistet hat.

DFB.de: Herr Berthold, wir erreichen sie in Deutschland, dachten aber eigentlich, sie wären in Schweden?

Thomas Berthold: Ich fliege am Samstag wieder hoch. Dann gibt es gegen Italien einen Sieg. Das passt doch (Berthold spielte selber vier Jahre in Italien und wurde dort 1990 Weltmeister mit Deutschland, Anm. d. Red.).

DFB.de: Vor der EM hatten Sie noch nie ein Frauen-Spiel live im Stadion gesehen. Wie sind Ihre Eindrücke?

Berthold: Ich bin positiv überrascht. Der Frauenfußball entwickelt sich stetig weiter. Die Topmannschaften spielen einen richtig guten Ball. Tempo, Technik, Raumaufteilung – das kann sich sehen lassen.

DFB.de: Und wie ist die Stimmung in Schweden?

Berthold: Sehr gut. Das ganze Turnier ist super organisiert. Mann kann der UEFA und dem Gastgeber bisher nur gratulieren. Das Wetter ist ideal, der Rasen ist top, die Stadien haben die richtige Größe. Selbst wenn Schweden nicht spielt, sind zwei Drittel der Plätze belegt. So haben die Spielerinnen auch eine würdige EM-Kulisse und Atmosphäre.



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"Kaum bin ich weg, verlieren unsere Mädels", scherzt Thomas Berthold beim Gespräch mit DFB.de über das 0:1 gegen Norwegen. Der Weltmeister von 1990 moderiert bei Eurosport die Frauen-EM, pendelt zwischen Deutschland und Schweden hin und her. "Aber ich bin bald wieder oben, dann gewinnen sie auch wieder", beruhigt der 48-Jährige die deutschen Fans.

Im DFB.de-Interview mit Redakteur Peter Scheffler verrät Berthold außerdem, welche Mannschaften ihn bisher bei der EM überrascht haben, wie er zum Moderator wurde, und warum ihm Steffi Jones "Pannenhilfe" geleistet hat.

DFB.de: Herr Berthold, wir erreichen sie in Deutschland, dachten aber eigentlich, sie wären in Schweden?

Thomas Berthold: Ich fliege am Samstag wieder hoch. Dann gibt es gegen Italien einen Sieg. Das passt doch (Berthold spielte selber vier Jahre in Italien und wurde dort 1990 Weltmeister mit Deutschland, Anm. d. Red.).

DFB.de: Vor der EM hatten Sie noch nie ein Frauen-Spiel live im Stadion gesehen. Wie sind Ihre Eindrücke?

Berthold: Ich bin positiv überrascht. Der Frauenfußball entwickelt sich stetig weiter. Die Topmannschaften spielen einen richtig guten Ball. Tempo, Technik, Raumaufteilung – das kann sich sehen lassen.

DFB.de: Und wie ist die Stimmung in Schweden?

Berthold: Sehr gut. Das ganze Turnier ist super organisiert. Mann kann der UEFA und dem Gastgeber bisher nur gratulieren. Das Wetter ist ideal, der Rasen ist top, die Stadien haben die richtige Größe. Selbst wenn Schweden nicht spielt, sind zwei Drittel der Plätze belegt. So haben die Spielerinnen auch eine würdige EM-Kulisse und Atmosphäre.

DFB.de: Wie hat ihnen das deutsche Team bisher gefallen?

Berthold: Die sechs verletzten Spielerinnen haben für einen kleinen Umbruch innerhalb der Mannschaft gesorgt. Man merkt, dass an der ein oder anderen Stelle die Erfahrung fehlt. Aber ich glaube, wir steigern uns noch.

DFB.de: Haben sie eine Spielerin besonders im Auge?

Berthold: Nein. Ich finde, dass bei uns das Kollektiv überzeugt. Alle arbeiten gut mit, sind lauf- und einsatzfreudig. Als Abwehrspieler schaue ich natürlich auf die Defensive und in der Innenverteidigung stehen wir sicher. Das beruhigt mich.

DFB.de: Welches Team ist für Sie der Favorit?

Berthold: Den besten Eindruck hat bisher Frankreich auf mich gemacht. Sie sind technisch beschlagen, laufstark, athletisch, robust. Vor allem die Defensive ist bärenstark. Da muss man sich die Torchancen im wahrsten Sinne des Wortes erarbeiten. Aufgefallen sind mir außerdem die Spanierinnen, die vielleicht zur Überraschungsmannschaft werden können. Ich habe ihr Spiel gegen Frankreich moderiert und war angetan von ihrer Technik.

DFB.de: Haben sie einen Tipp für unsere Trainerin, wenn es gegen Frankreich gehen sollte?

Berthold: Naja, Frau Neid kennt sich ja viel besser aus als ich, aber wenn ich eine Schwachstelle gesehen habe, dann die rechte Abwehrseite der Französinnen.

DFB.de: Man merkt, Sie kennen sich mittlerweile hervorragend aus. Wie sind Sie zu dem Job als Moderator der Frauen-EM gekommen?

Berthold: (lacht) Das müssen Sie Eurosport mal fragen. Ich arbeite für den Sender schon länger als Experte. Anfang des Jahres wurde ich dann gefragt, ob ich mir auch die Rolle als Moderator zutrauen würde. Da hab ich nicht lange überlegt.

DFB.de: Was sind die größten Unterschiede zu Ihrem Job als Experte?

Berthold: Als Experte konnte ich mich zurücklehnen und das Spiel analysieren. Jetzt muss ich an ganz viele kleine Details denken. Einspieler, Highlights, Live-Gast und so weiter. Durch die Übersetzung von Eurosport in viele unterschiedliche Sprachen habe ich einen ganz peniblen Zeitplan. Jede Sekunde ist genau vergeben. Da ist nichts mit Improvisieren, obwohl ich jemand bin, der gerne mal spontan Themen aufgreift.

DFB.de: Bei ihrer ersten Moderation wurden Sie direkt Opfer der Technik.

Berthold: Genau, wir hatten einen Komplettausfall, eine technische Panne. Kein Bild, keinen Ton in der Regie, keine Einspieler. Ich musste komplett improvisieren. Aber ich hatte Glück im Unglück…

DFB.de: Wieso?

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Berthold: Steffi Jones war zu Gast und zusammen mit ihr konnte ich die Panne gut überbrücken. Steffi ist ja sehr kommunikativ und hat große Erfahrungen als Spielerin und Funktionärin. Ich war froh, dass sie an meiner Seite war. Nach ein paar Sendungen fühle ich mich nun auch sicherer. Der Job fängt an, Spaß zu machen.

DFB.de: Sie kommen aus einer sportbegeisterten Familie, in der auch die Frauen Leistungssport getrieben haben, ihre Mutter als Radballerin, ihre Schwester sogar als Hockey-Nationalspielerin. Auch ein Grund für ihre Begeisterung gegenüber dem Frauenfußball?

Berthold: Ja, bestimmt. Bei uns ging es immer um Bälle in der Familie. Kleine, große – Hauptsache Ball. Ich persönlich interessiere mich für alles, was mit Fußball zu tun hat: Männerfußball, Frauenfußball, Juniorenfußball. Das gehört für mich zusammen.

DFB.de: Das trifft leider noch nicht auf alle Spieler ihrer Generation zu.

Berthold: Wir leben in einer Demokratie. Jeder kann denken und sich äußern, wie er will, aber ich empfehle jedem, sich erst einmal ein Spiel live anzusehen, bevor er etwas über die Qualität sagt.

DFB.de: Glauben Sie, das sich die Einstellung in Deutschland gegenüber dem Frauenfußball in den letzten Jahren geändert hat?

Berthold: Ja, das Gefühl habe ich. Die Wahrnehmung hat sich schon geändert. Dazu hat auch die tolle WM 2011 beigetragen. Unsere deutschen Spielerinnen sorgen auch im Ausland für positive Schlagzeilen. Wir befinden uns in einem positiven Prozess.

DFB.de: Sie haben selbst auch zwei Töchter. Spielen die auch Fußball?

Berthold: Nein, aber sie sind fußballbegeisterte Fans und sie freuen sich, ihren Vater im Fernsehen zu sehen.