Bernd Schneider absolvierte gegen die Slowakei sein 75. Länderspiel

847 Spieler listet die Statistik des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) auf, die bislang das Trikot der deutschen Nationalmannschaft trugen. Doch erst 21 von ihnen schafften, was nun auch Bernd Schneider als Nummer 22 gelang: Der Profi von Bayer 04 Leverkusen absolvierte in Bratislava beim EM-Qualifikationsspiel gegen die Slowakei sein 75. Länderspiel. Ein Porträt des "weißen Brasilianers" von Joachim Schmidt für das Stadionheft "DFB aktuell".

Bernd Schneiders Länderspieldebüt und die nächsten Auftritte im Nationaltrikot waren nicht gerade spektakulär. Seine erste Berufung unter Bundestrainer Erich Ribbeck verdankte er der Tatsache, dass so manch gestandener Nationalspieler für die Teilnahme am FIFA Confederations Cup in Mexiko abgewunken hatte. Bernd Schneider war es egal. "In der Nationalmannschaft zu spielen, sollte für jeden Fußballer das Größte sein. Für mich ist damals ein Traum in Erfüllung gegangen." So gab er am 27. Juli 1999 in Guadalajara beim 2:0 gegen Neuseeland seinen Einstand in der DFB-Auswahl.

Noch vier weitere Einsätze folgten in den nächsten Monaten, dann wurde es ruhig um den Nationalspieler Schneider, der vor allem verletzungsbedingt auch in Leverkusen um einen Stammplatz zu kämpfen hatte. Fast zwei Jahre lang fand der Mittelfeldspieler keine Berücksichtigung mehr in der Nationalmannschaft. Umso eindrucksvoller gestaltete sich seine Rückkehr. In zwei Relegationsspielen gegen die Ukraine kämpfte die DFB-Auswahl im November 2001 um die Teilnahme an der WM 2002 in Südkorea und Japan. Für diese Begegnungen holte Teamchef Rudi Völler den exzellenten Techniker in die Mannschaft zurück.

Und Bernd Schneider dankte es ihm vor allem im Rückspiel mit einer Weltklasseleistung. Nach dem 1:1 in Kiew wurde mit dem glanzvollen 4:1 im Dortmunder Westfalenstadion die WM-Teilnahme perfekt gemacht. Schneider stürzte dabei Haken schlagend und brillant kombinierend seine Gegenspieler über die rechte Außenbahn von einer Verlegenheit in die nächste. Drei der vier deutschen Treffer bereitete der damals 27-Jährige vor. Die Kritiker überschütteten ihn anschließend mit Lob und adelten ihn ob seiner virtuosen Spielweise zum "weißen Brasilianer".

Tolle Leistung gegen Brasilien 2002

Dies sollte ein gutes halbes Jahr später noch einmal überboten werden. Da stand die deutsche Mannschaft im WM-Finale. Zwar unterlag man den Brasilianern dank ihres glänzend aufgelegten Torjägers Ronaldo mit 0:2, doch Bernd Schneider zeigte eines seiner bis heute besten Länderspiele. Verständlich, dass nicht wenige Journalisten ihn als den "einzig wahren Brasilianer auf dem Platz" bezeichneten. Bei der jüngsten Weltmeisterschaft wurde er erneut von höchster Stelle mit Lob bedacht. "Wenn ich Trainer von Real Madrid wäre, würde ich als ersten Spieler den Bernd verpflichten", erklärte der damalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann im Turnierverlauf.

"Es ist natürlich eher nach dem Geschmack der Zuschauer, wenn da einer ist, der Haken schlägt, wie ich es mache. Aber dennoch muss dabei etwas herauskommen, sonst gibt es schnell Pfiffe gegen dich", weiß Bernd Schneider. Doch eben diese Effektivität in den Dribblings und Zweikämpfen zeichnet den Mittelfeldspieler aus. Dass es ihm dabei nicht um egoistische Selbstdarstellung geht, verdeutlicht eine seiner Denkweisen: "Für mich ist es eine Freude, ein Tor vorzubereiten."

Mit eigenen Treffern hat der 32-Jährige im Nationaltrikot bislang wahrlich gegeizt. Sein erster Torerfolg gelang ihm bei der WM 2002, als er im Vorrundenspiel das deutsche Schützenfest gegen Saudi-Arabien in der Schlussminute mit dem Treffer zum 8:0-Endstand abschloss. Erst gut vier Jahre später traf Bernd Schneider zum zweiten Mal. Beim Debüt von Bundestrainer Joachim Löw erzielte er gegen Schweden das erste der drei deutschen Tore. Und beim 13:0-Erfolg in San Marino verwandelte er in der letzten Spielminute einen Elfmeter.

"Mir ist es ganz recht, wenn ich nicht so im Rampenlicht stehe"

Vielleicht aber ist ja die jüngste "Häufung" von Torerfolgen Bernd Schneiders ein Zeichen für eine Veränderung eines Charakterzuges. "Mir ist es ganz recht, wenn ich nicht so im Rampenlicht stehe. Das brauche ich nicht. Ich bin keiner, der laufend vor die Kamera oder zu Interviews muss." An dieser zurückhaltenden Einstellung von Schneider wird sich zwar wohl kaum etwas ändern, doch er hat gelernt und erkannt, Verantwortung auf dem Platz zu übernehmen.

Auf diese Weise möchte er auch noch einige Zeit im Kreise der Nationalmannschaft dabei sein, wenn seine Dienste weiter gefragt sind. Und Joachim Löw freut das. So hofft Bernd Schneider, sich mit dem Team für die Europameisterschaft 2008 in der Schweiz und Österreich zu qualifizieren und dann seine Turnier-Medaillen-Sammlung nach zweiten und dritten WM-Plätzen mit einem EM-Erfolg abzurunden.

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847 Spieler listet die Statistik des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) auf, die bislang das Trikot der deutschen Nationalmannschaft trugen. Doch erst 21 von ihnen schafften, was nun auch Bernd Schneider als Nummer 22 gelang: Der Profi von Bayer 04 Leverkusen absolvierte in Bratislava beim EM-Qualifikationsspiel gegen die Slowakei sein 75. Länderspiel. Ein Porträt des "weißen Brasilianers" von Joachim Schmidt für das Stadionheft "DFB aktuell".



Bernd Schneiders Länderspieldebüt und die nächsten Auftritte im Nationaltrikot waren nicht gerade spektakulär. Seine erste Berufung unter Bundestrainer Erich Ribbeck verdankte er der Tatsache, dass so manch gestandener Nationalspieler für die Teilnahme am FIFA Confederations Cup in Mexiko abgewunken hatte. Bernd Schneider war es egal. "In der Nationalmannschaft zu spielen, sollte für jeden Fußballer das Größte sein. Für mich ist damals ein Traum in Erfüllung gegangen." So gab er am 27. Juli 1999 in Guadalajara beim 2:0 gegen Neuseeland seinen Einstand in der DFB-Auswahl.



Noch vier weitere Einsätze folgten in den nächsten Monaten, dann wurde es ruhig um den Nationalspieler Schneider, der vor allem verletzungsbedingt auch in Leverkusen um einen Stammplatz zu kämpfen hatte. Fast zwei Jahre lang fand der Mittelfeldspieler keine Berücksichtigung mehr in der Nationalmannschaft. Umso eindrucksvoller gestaltete sich seine Rückkehr. In zwei Relegationsspielen gegen die Ukraine kämpfte die DFB-Auswahl im November 2001 um die Teilnahme an der WM 2002 in Südkorea und Japan. Für diese Begegnungen holte Teamchef Rudi Völler den exzellenten Techniker in die Mannschaft zurück.



Und Bernd Schneider dankte es ihm vor allem im Rückspiel mit einer Weltklasseleistung. Nach dem 1:1 in Kiew wurde mit dem glanzvollen 4:1 im Dortmunder Westfalenstadion die WM-Teilnahme perfekt gemacht. Schneider stürzte dabei Haken schlagend und brillant kombinierend seine Gegenspieler über die rechte Außenbahn von einer Verlegenheit in die nächste. Drei der vier deutschen Treffer bereitete der damals 27-Jährige vor. Die Kritiker überschütteten ihn anschließend mit Lob und adelten ihn
ob seiner virtuosen Spielweise zum "weißen Brasilianer".



Tolle Leistung gegen Brasilien 2002



Dies sollte ein gutes halbes Jahr später noch einmal überboten werden. Da stand die deutsche Mannschaft im WM-Finale. Zwar unterlag man den Brasilianern dank ihres glänzend aufgelegten Torjägers Ronaldo mit 0:2, doch Bernd Schneider zeigte eines seiner bis heute besten Länderspiele. Verständlich, dass nicht wenige Journalisten ihn als den "einzig wahren Brasilianer auf dem Platz" bezeichneten. Bei der jüngsten Weltmeisterschaft wurde er erneut von höchster Stelle mit Lob bedacht. "Wenn ich Trainer von Real Madrid wäre, würde ich als ersten Spieler den Bernd verpflichten", erklärte der damalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann im Turnierverlauf.



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"Es ist natürlich eher nach dem Geschmack der Zuschauer, wenn da
einer ist, der Haken schlägt, wie ich es mache. Aber dennoch muss dabei etwas herauskommen, sonst gibt es schnell Pfiffe gegen dich", weiß Bernd Schneider. Doch eben diese Effektivität in den Dribblings und Zweikämpfen zeichnet den Mittelfeldspieler aus. Dass es ihm dabei nicht um egoistische Selbstdarstellung geht, verdeutlicht eine seiner Denkweisen: "Für mich ist es eine Freude, ein Tor vorzubereiten."



Mit eigenen Treffern hat der 32-Jährige im Nationaltrikot bislang wahrlich gegeizt. Sein erster Torerfolg gelang ihm bei der WM 2002, als er im Vorrundenspiel das deutsche Schützenfest gegen Saudi-Arabien in der Schlussminute mit dem Treffer zum 8:0-Endstand abschloss. Erst gut vier Jahre später traf Bernd Schneider zum zweiten Mal. Beim Debüt von Bundestrainer
Joachim Löw erzielte er gegen Schweden das erste der drei deutschen Tore. Und beim 13:0-Erfolg in San Marino verwandelte er in der letzten Spielminute einen Elfmeter.



"Mir ist es ganz recht, wenn ich nicht so im Rampenlicht stehe"



Vielleicht aber ist ja die jüngste "Häufung" von Torerfolgen Bernd Schneiders ein Zeichen für eine Veränderung eines Charakterzuges. "Mir ist es ganz recht, wenn ich nicht so im Rampenlicht stehe. Das brauche ich nicht. Ich bin keiner, der laufend vor die Kamera oder zu Interviews muss." An dieser zurückhaltenden Einstellung von Schneider wird sich zwar wohl kaum etwas ändern, doch er hat gelernt und erkannt, Verantwortung auf dem Platz zu übernehmen.



Auf diese Weise möchte er auch noch einige Zeit im Kreise der
Nationalmannschaft dabei sein, wenn seine Dienste weiter gefragt
sind. Und Joachim Löw freut das. So hofft Bernd Schneider, sich mit dem Team für die Europameisterschaft 2008 in der Schweiz und Österreich zu qualifizieren und dann seine Turnier-Medaillen-Sammlung nach zweiten und dritten WM-Plätzen mit einem EM-Erfolg abzurunden.