Bernd Hölzenbein feierte am Donnerstag seinen 60. Geburtstag

Es ist eine dieser Szenen der deutschen WM-Geschichte, die dieser Tage oft zu sehen ist: Finale 1974, die bundesdeutsche Nationalmannschaft liegt gegen die Niederlande früh mit 0:1 in Rückstand. Bernd Hölzenbein stürmt in den Strafraum, kommt zu Fall und Paul Breitner leitet mit seinem Elfmeter die Wende ein. Schwalbe, oder nicht? "Der eine sagt so, der andere so", sagt Bernd Hölzenbein schmunzelnd.

"Aber im ernst: Ich war ein flinker Spieler und wurde deshalb öfters gefoult. Wenn man die Bilder anschaut, sieht man, dass ich sogar an beiden Füßen getroffen wurde", so Hölzenbein und fügt lachend hinzu: "Das grenzte fast an Körperverletzung." Dagegen wäre Rudi Völler im Finale 1990 in Rom schon deutlicher dahingesunken.

Am Donnerstag wurde das Ur-Gestein der Frankfurter Eintracht 60 Jahre alt. Doch in Zeiten unzähliger WM-Galas feierte Hölzenbein nur "im ganz kleinen Familienkreis". "Holz" möchte nicht mehr im Rampenlicht stehen. Seit 2004 arbeitet er als Berater des Vorstands wieder beim Bundesligisten Eintracht Frankfurt und ist unter anderem für die Spielersuche zuständig. "Das ist ein Traumjob, der mir viel Spaß macht. Ich bin viel unterwegs und kann aus meinen Büro direkt auf den Rasen der Arena schauen", schwärmt der Ex-Nationalspieler.

In der ersten Reihe der Eintracht stand der ehemalige Stürmer lange genug und erlebte dabei alle Höhen und Tiefen. Zwischen 1967 und 1981 erzielte Hölzenbein in 420 Bundesligaspielen 160 Tore für Frankfurt, feierte drei DFB-Pokal-Siege und gewann 1980 den UEFA-Cup. Ein Wechsel stand für den glühenden Fan von Fritz Walter nie zur Debatte.

Der faire Sportsmann kassierte in seiner Bundesliga-Karriere gerade einmal neun Gelbe Karten. Nur einmal verlor er die Beherrschung. 1979 flog Hölzenbein bei der 1:2-Heimpleite gegen den VfB Stuttgart in der 90. Minute vom Platz. "Ich habe den Schiedsrichter schwer beleidigt und wurde dafür drei Wochen gesperrt. Karlheinz Förster war damals mein unangenehmer Gegenspieler. An dem Tag bin ich fast nie an ihm vorbeigekommen", erinnert er sich.

Nach einem Abstecher in die USA kehrte der 40-malige Nationalspieler 1988 als Vize-Präsident auf die Eintracht-Bühne zurück. Dank seines guten Händchens bei Spielerverpflichtungen ließen die Frankfurter die grauen Jahre hinter sich und entwickelten sich in kürzester Zeit zum Titelkandidaten. Zur Meisterschaft hatte es aber trotz Spielern wie Uwe Bein, Andreas Möller, Anthony Yeboah oder Uli Stein nicht gereicht.

1996 ging es mit Hölzenbein und seinem Verein bergab. "Der erste Abstieg der Eintracht war einer meiner Tiefpunkte", der mit dem Rücktritt endete. Zudem musste sich Hölzenbein vor Gericht wegen Steuerhinterziehung im Fall Yeboah verantworten. "Es war eine bittere Zeit, wenn man mit Mitte 50 merkt, keiner will dich mehr", sagt der Weltmeister. Neben Golfen versuchte sich der zweifache Familienvaterm, mit Joggen abzulenken. "Aus Frust bin ich pro Woche 50 bis 100 Kilometer gelaufen."

Oft wurde über eine Rückkehr zur Eintracht diskutiert und spekuliert. Doch das erste richtige Angebot kam erst 2004. "Der Kontakt entstand durch den Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen, der mich vollkommen überraschend anrief", freut sich Hölzenbein, der in seinem Posten aufgeht. Deshalb soll auch nach Vertragsende 2007 nicht Schluss sein: "Ich will auf keinen Fall in Rente gehen. Ich fühle mich wohl und bin körperlich topfit.“ [db]


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Es ist eine dieser Szenen der deutschen WM-Geschichte, die dieser Tage oft zu sehen ist: Finale 1974, die bundesdeutsche Nationalmannschaft liegt gegen die Niederlande früh mit 0:1 in Rückstand. Bernd Hölzenbein stürmt in den Strafraum, kommt zu Fall und Paul Breitner leitet mit seinem Elfmeter die Wende ein. Schwalbe, oder nicht? "Der eine sagt so, der andere so", sagt Bernd Hölzenbein schmunzelnd.


"Aber im ernst: Ich war ein flinker Spieler und wurde deshalb öfters gefoult. Wenn man die Bilder anschaut, sieht man, dass ich sogar an beiden Füßen getroffen wurde", so Hölzenbein und fügt lachend hinzu: "Das grenzte fast an Körperverletzung." Dagegen wäre Rudi Völler im Finale 1990 in Rom schon deutlicher dahingesunken.


Am Donnerstag wurde das Ur-Gestein der Frankfurter Eintracht 60 Jahre alt. Doch in Zeiten unzähliger WM-Galas feierte Hölzenbein nur "im ganz kleinen Familienkreis". "Holz" möchte nicht mehr im Rampenlicht stehen. Seit 2004 arbeitet er als Berater des Vorstands wieder beim Bundesligisten Eintracht Frankfurt und ist unter anderem für die Spielersuche zuständig. "Das ist ein Traumjob, der mir viel Spaß macht. Ich bin viel unterwegs und kann aus meinen Büro direkt auf den Rasen der Arena schauen", schwärmt der Ex-Nationalspieler.


In der ersten Reihe der Eintracht stand der ehemalige Stürmer lange genug und erlebte dabei alle Höhen und Tiefen. Zwischen 1967 und 1981 erzielte Hölzenbein in 420 Bundesligaspielen 160 Tore für Frankfurt, feierte drei DFB-Pokal-Siege und gewann 1980 den UEFA-Cup. Ein Wechsel stand für den glühenden Fan von Fritz Walter nie zur Debatte.


Der faire Sportsmann kassierte in seiner Bundesliga-Karriere gerade einmal neun Gelbe Karten. Nur einmal verlor er die Beherrschung. 1979 flog Hölzenbein bei der 1:2-Heimpleite gegen den VfB Stuttgart in der 90. Minute vom Platz. "Ich habe den Schiedsrichter schwer beleidigt und wurde dafür drei Wochen gesperrt. Karlheinz Förster war damals mein unangenehmer Gegenspieler. An dem Tag bin ich fast nie an ihm vorbeigekommen", erinnert er sich.


Nach einem Abstecher in die USA kehrte der 40-malige Nationalspieler 1988 als Vize-Präsident auf die Eintracht-Bühne zurück. Dank seines guten Händchens bei Spielerverpflichtungen ließen die Frankfurter die grauen Jahre hinter sich und entwickelten sich in kürzester Zeit zum Titelkandidaten. Zur Meisterschaft hatte es aber trotz Spielern wie Uwe Bein, Andreas Möller, Anthony Yeboah oder Uli Stein nicht gereicht.


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1996 ging es mit Hölzenbein und seinem Verein bergab. "Der erste Abstieg der Eintracht war einer meiner Tiefpunkte", der mit dem Rücktritt endete. Zudem musste sich Hölzenbein vor Gericht wegen Steuerhinterziehung im Fall Yeboah verantworten. "Es war eine bittere Zeit, wenn man mit Mitte 50 merkt, keiner will dich mehr", sagt der Weltmeister. Neben Golfen versuchte sich der zweifache Familienvaterm, mit Joggen abzulenken. "Aus Frust bin ich pro Woche 50 bis 100 Kilometer gelaufen."



Oft wurde über eine Rückkehr zur Eintracht diskutiert und spekuliert. Doch das erste richtige Angebot kam erst 2004. "Der Kontakt entstand durch den Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen, der mich vollkommen überraschend anrief", freut sich Hölzenbein, der in seinem Posten aufgeht. Deshalb soll auch nach Vertragsende 2007 nicht Schluss sein: "Ich will auf keinen Fall in Rente gehen. Ich fühle mich wohl und bin körperlich topfit.“