Berlins Pokalheld Schmidt: "Die ganze Stadt lechzt nach dem Finale"

Nach fast 23 Jahren kann Hertha BSC Berlin mal wieder in das Endspiel um den DFB-Pokal im eigenen Stadion einziehen. Dazu ist allerdings ein Sieg am Mittwoch (ab 20.30 Uhr, live auf Sky und in der ARD) gegen Borussia Dortmund nötig. Zuletzt war der Hauptstadtklub 1993 im Finale - allerdings nicht die Profis, sondern die Amateurmannschaft. Einer der Protagonisten dieser bis heute unvergleichlichen Ereignisse war Andreas Schmidt. Mittlerweile sitzt der 42-Jährige im Aufsichtsrat von Hertha BSC. Damals spielte er sein erstes Jahr und erreichte direkt auf sensationelle Art und Weise das große Endspiel.

Im DFB.de-Interview erklärt Schmidt, was ein erneuter Einzug ins Endspiel für Stadt und Verein bedeuten würde. Aber der frühere Mittelfeldspieler schaut auch zurück auf die Ereignisse in der Saison 1992/1993. Dabei verrät er auch, wieso ihn das Finale gegen Bayer 04 Leverkusen große Teile seiner Abifeier gekostet hat.

DFB.de: Herr Schmidt, nach fast 23 Jahren kann Hertha BSC mal wieder das Endspiel um den DFB-Pokal im eigenen Stadion erreichen. Was würde das Ihrer Meinung nach bedeuten?

Andreas Schmidt: Die ganze Stadt lechzt danach, der Verein natürlich auch. Die Begegnung mit Dortmund ist ganz sicher eines der wichtigsten Spiele in dieser Saison. Wenn die Mannschaft das wirklich schaffen sollte, wäre das eine großartige Leistung.

DFB.de: Glauben Sie daran?

Schmidt: Ja, auf jeden Fall. Wir haben es in der Bundesliga im Heimspiel gegen Dortmund gesehen, dass wir Paroli bieten können. Da haben wir ein 0:0 erreicht. Natürlich ist der BVB in der Favoritenrolle. Da gibt es keine zwei Meinungen, denke ich. Aber in einer Begegnung ist immer alles möglich. Allerdings brauchen wir einen perfekten Tag.

DFB.de: Zuletzt hat Hertha in der Bundesliga zwei Niederlagen hintereinander kassiert. Könnte das ein Problem sein?

Schmidt: Das glaube ich nicht. Allen ist bewusst, dass wir uns nun wieder steigern müssen. Die Borussia ist individuell überragend besetzt. Aus meiner Sicht ist es ganz entscheidend, dass wir extrem nah an den Gegenspielern sind. Sollte uns das gelingen, haben wir sehr gute Chancen, endlich mal wieder das Endspiel um den DFB-Pokal zu erreichen. Es ist ja mittlerweile fast ein Fluch, dass wir jedes Jahr an diesem Ziel scheitern. Sobald wir den Dortmundern zu viel Platz lassen, wird es aber schwierig bis unmöglich.

DFB.de: Zuletzt war das in der Saison 1992/1993 der Fall. Damals standen Sie selbst noch auf dem Platz. Die Hertha-Profis waren allerdings bereits im Achtelfinale gescheitert. Sie haben währenddessen mit der Amateurmannschaft einen bis heute einmaligen Siegeszug bis ins Endspiel erlebt.

Schmidt: Heutzutage kann man sich nicht vorstellen, dass so etwas wirklich passieren kann. Es war einfach unglaublich. Rational ist das kaum zu erklären. Ich habe ja später mit Hertha auch noch Champions League gespielt. Aber dieses Jahr im DFB-Pokal hat wirklich alles übertroffen.

DFB.de: Nach einem Freilos in der ersten Runde hatte es ja recht harmlos mit einem 3:0 gegen den Viertligisten SGK Heidelberg begonnen.

Schmidt: Da sind wir als Drittligist einfach nur unserer Favoritenrolle gerecht geworden. Es konnte niemand ahnen, welchen Verlauf das alles noch nehmen würde.



Nach fast 23 Jahren kann Hertha BSC Berlin mal wieder in das Endspiel um den DFB-Pokal im eigenen Stadion einziehen. Dazu ist allerdings ein Sieg am Mittwoch (ab 20.30 Uhr, live auf Sky und in der ARD) gegen Borussia Dortmund nötig. Zuletzt war der Hauptstadtklub 1993 im Finale - allerdings nicht die Profis, sondern die Amateurmannschaft. Einer der Protagonisten dieser bis heute unvergleichlichen Ereignisse war Andreas Schmidt. Mittlerweile sitzt der 42-Jährige im Aufsichtsrat von Hertha BSC. Damals spielte er sein erstes Jahr und erreichte direkt auf sensationelle Art und Weise das große Endspiel.

Im DFB.de-Interview erklärt Schmidt, was ein erneuter Einzug ins Endspiel für Stadt und Verein bedeuten würde. Aber der frühere Mittelfeldspieler schaut auch zurück auf die Ereignisse in der Saison 1992/1993. Dabei verrät er auch, wieso ihn das Finale gegen Bayer 04 Leverkusen große Teile seiner Abifeier gekostet hat.

DFB.de: Herr Schmidt, nach fast 23 Jahren kann Hertha BSC mal wieder das Endspiel um den DFB-Pokal im eigenen Stadion erreichen. Was würde das Ihrer Meinung nach bedeuten?

Andreas Schmidt: Die ganze Stadt lechzt danach, der Verein natürlich auch. Die Begegnung mit Dortmund ist ganz sicher eines der wichtigsten Spiele in dieser Saison. Wenn die Mannschaft das wirklich schaffen sollte, wäre das eine großartige Leistung.

DFB.de: Glauben Sie daran?

Schmidt: Ja, auf jeden Fall. Wir haben es in der Bundesliga im Heimspiel gegen Dortmund gesehen, dass wir Paroli bieten können. Da haben wir ein 0:0 erreicht. Natürlich ist der BVB in der Favoritenrolle. Da gibt es keine zwei Meinungen, denke ich. Aber in einer Begegnung ist immer alles möglich. Allerdings brauchen wir einen perfekten Tag.

DFB.de: Zuletzt hat Hertha in der Bundesliga zwei Niederlagen hintereinander kassiert. Könnte das ein Problem sein?

Schmidt: Das glaube ich nicht. Allen ist bewusst, dass wir uns nun wieder steigern müssen. Die Borussia ist individuell überragend besetzt. Aus meiner Sicht ist es ganz entscheidend, dass wir extrem nah an den Gegenspielern sind. Sollte uns das gelingen, haben wir sehr gute Chancen, endlich mal wieder das Endspiel um den DFB-Pokal zu erreichen. Es ist ja mittlerweile fast ein Fluch, dass wir jedes Jahr an diesem Ziel scheitern. Sobald wir den Dortmundern zu viel Platz lassen, wird es aber schwierig bis unmöglich.

DFB.de: Zuletzt war das in der Saison 1992/1993 der Fall. Damals standen Sie selbst noch auf dem Platz. Die Hertha-Profis waren allerdings bereits im Achtelfinale gescheitert. Sie haben währenddessen mit der Amateurmannschaft einen bis heute einmaligen Siegeszug bis ins Endspiel erlebt.

Schmidt: Heutzutage kann man sich nicht vorstellen, dass so etwas wirklich passieren kann. Es war einfach unglaublich. Rational ist das kaum zu erklären. Ich habe ja später mit Hertha auch noch Champions League gespielt. Aber dieses Jahr im DFB-Pokal hat wirklich alles übertroffen.

DFB.de: Nach einem Freilos in der ersten Runde hatte es ja recht harmlos mit einem 3:0 gegen den Viertligisten SGK Heidelberg begonnen.

Schmidt: Da sind wir als Drittligist einfach nur unserer Favoritenrolle gerecht geworden. Es konnte niemand ahnen, welchen Verlauf das alles noch nehmen würde.

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DFB.de: Dann kam ein 4:2 gegen den VfB Leipzig. Ebenfalls noch ein Pflichtsieg?

Schmidt: Nein, das kann man so nicht sagen. Der VfB Leipzig war damals ein ambitionierter Zweitligist. Ich kann mich zum Beispiel daran erinnern, dass der spätere Nationalspieler Bernd Hobsch bei denen auf dem Platz stand. Da hatten wir wirklich einen guten Tag.

DFB.de: Danach wurde es turbulent. Es ging gegen Titelverteidiger Hannover 96.

Schmidt: Die Geschichte dieses Spiel ist für mich noch immer nicht ganz zu begreifen. Wir lagen kurz nach der Pause 0:2 hinten und waren eigentlich ausgeschieden. Hannover war klar überlegen. Bei uns hat überhaupt nichts funktioniert. Wir konnten froh sein, dass wir nicht noch deutlicher zurücklagen. Aber dann ist uns wie aus dem Nichts der Anschlusstreffer nach einer knappen Stunde gelungen. Und danach hat sich die Partie völlig gedreht. Innerhalb von zehn Minuten lagen wir 3:2 vorne. Niemand hat verstanden, was da gerade passierte.

DFB.de: Sie hatten dieses 3:2 erzielt.

Schmidt: Aber wenige Minuten später war es auch schon wieder vorbei mit der Herrlichkeit, weil Hannover zum 3:3 ausgleichen konnte. Ich war mir damals sicher, dass das für uns das Aus bedeuten würde. Wir waren alle total platt, wir konnten kaum noch laufen. Einige mussten bereits wegen Krämpfen behandelt werden. Wir hätten die Verlängerung niemals überstanden. Dass mir dann drei Minuten vor Schluss der Siegtreffer zum 4:3 gelungen ist, war wirklich die Krönung.

DFB.de: Aber damit war es ja noch nicht vorbei. Es folgte im Viertelfinale das 2:1 gegen den 1. FC Nürnberg.

Schmidt: Das war der einzige Erstligist, den wir damals aus dem Weg räumen mussten. Wir hatten also auch das nötige Losglück. Das Duell mit Nürnberg war ebenfalls extrem dramatisch. Wir hatten uns schon fast im Halbfinale gesehen, als die Führung durch Andreas Zimmermann auch fünf Minuten vor Schluss noch Bestand hatte. Dann ist Nürnberg allerdings in der 89. Minute der Ausgleich gelungen. Es war wie gegen Hannover, dass wir körperlich einfach total fertig waren. Ich glaube, ich war so viel gelaufen wie noch nie zuvor in meiner Karriere. Die Verlängerung hätte ganz sicher wieder unser Ausscheiden bedeutet. Aber es ist wieder anders gekommen: Wenige Augenblicke vor dem Schlusspfiff hat uns Daniel Lehmann ins Halbfinale geschossen. Wir konnten unser Glück kaum fassen.

DFB.de: Dort hatten Sie erneut Glück mit der Auslosung, weil es gegen den Zweitligisten Chemnitzer FC ging.

Schmidt: Und auch diese Partie war eigenartig - aber auf ganz andere Weise als in den Runden zuvor. Da waren wir die bessere Mannschaft und lagen schnell 2:0 vorne. Chemnitz konnte vor der Pause noch verkürzen. Nach dem Wechsel sind wir fast nicht mehr aus der eigenen Hälfte herausgekommen. Aber gemeinsam haben wir den Vorsprung über die Zeit gerettet. Wir hatten damals einen großartigen Teamgeist.

DFB.de: War dann das Endspiel um den DFB-Pokal gegen Bayer 04 Leverkusen der größte Moment Ihrer Karriere - trotz der 0:1-"Heimniederlage"?

Schmidt: Ja, ganz klar. Wir waren damals eine Mannschaft, die gerade aus der A-Jugend aufgerückt war. Das war unser erstes Jahr im Männerfußball. Wir waren 18, 19 oder 20 Jahre alt. Ich weiß noch, dass zwei Tage vor dem Endspiel mein Zwillingsbruder und ich Abifeier hatten. Nach der Zeugnisübergabe sind wir wieder zurück ins Hotel. Ich glaube, wir waren die ersten, die an diesem Abend nach Hause gegangen sind. Wir mussten uns ja vorbereiten auf das große Finale. Es war in ganz Deutschland inzwischen ein riesiger Hype um uns entstanden. Alle haben uns die Daumen gedrückt. Das waren Eindrücke, die uns das ganze Leben begleiten werden.

DFB.de: Wie haben Sie dann die Niederlage erlebt?

Schmidt: Leverkusen war klar die bessere Mannschaft und hat verdient gewonnen. Wir konnten bis zur 77. Minute das 0:0 halten. Natürlich hat man immer gehofft, dass uns die entscheidende Szene gelingen würde. Aber im Grunde war klar, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis Leverkusen der Siegtreffer gelingen würde. Und so ist es ja dann auch gekommen. Ulf Kirsten hat unseren Traum zerstört.

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