Berliner AK legt vor - Zwickau zieht nach

Mit einer englischen Woche läutet die Regionalliga Nordost den Saisonendspurt ein. Von heute bis Donnerstag geht der komplette 29. Spieltag über die Bühne. Dabei wird das spannende Rennen um die Meisterschaft mit zwei Spitzenspielen fortgesetzt. Tabellenführer FSV Zwickau ist beim Aufsteiger FC Oberlausitz Neugersdorf zu Gast. Verfolger Berliner AK empfängt bereits einen Tag zuvor den FC Carl Zeiss Jena. Der MDR überträgt beide Partien im Livestream. In zwei weiteren Staffeln stehen Nachholspiele auf dem Programm. Zu einem Revierderby kommt es im Westen zwischen der U 23 des FC Schalke 04 und dem FC Kray, in der Nord-Staffel will der VfB Oldenburg mit einem Heimsieg gegen den Aufsteiger VfV Borussia 06 Hildesheim Ligaprimus VfL Wolfsburg II auf den Fersen bleiben. DFB.DE liefert den umfassenden Blick auf die Regionalliga-Woche.

RL Nordost: Jenas Kapitän Eckardt nicht an Bord

Immer enger wird das Titelrennen in der Regionalliga Nordost. Nachdem der FSV Zwickau zwischenzeitlich schon acht Punkte Vorsprung auf Platz zwei aufgebaut hatte, arbeitete sich der Berliner AK dank einer Erfolgsserie immer näher heran, verkürzte den Rückstand auf drei Zähler und hat sogar noch eine Nachholpartie in der Hinterhand.

Mit einem Sieg in der Partie vom 29. Spieltag gegen den Tabellenfünften FC Carl Zeiss Jena heute (ab 18 Uhr) würde die Mannschaft von BAK-Trainer und Ex-Profi Steffen Baumgart zumindest über Nacht nach Punkten mit den Zwickauern gleichziehen. Sogar der erstmalige Sprung auf Platz eins ist möglich, dafür wäre allerdings ein Erfolg mit vier Toren Differenz notwendig. Nur eine Niederlage aus den zurückliegenden 15 Spielen mussten die Berliner hinnehmen. Zuletzt gelangen sogar sechs Siege am Stück. Mit dem 6:0-Kantersieg bei Germania Halberstadt untermauerte der BAK seine Aufstiegsambitionen.

"Wir treffen auf die Mannschaft der Stunde, dürfen nicht so naiv verteidigen", sagt Jenas Trainer Volkan Uluc, der zuletzt eine 3:5-Heimpleite gegen die U 23 von Hertha BSC mitansehen musste. FCC-Kapitän René Eckardt (schmerzhafte Fersenprellung) fehlt.

Exakt 24 Stunden später kann der FSV Zwickau am Mittwoch (ab 18 Uhr, ebenfalls im Livestream auf MDR.de) im sächsischen Derby beim Aufsteiger FC Oberlausitz Neugersdorf nachziehen. Mit drei weiteren Punkten (nach dem 2:1 gegen RB Leipzig II) will der FSV die Tabellenführung behaupten und den Gewinn der Meisterschaft in der eigenen Hand behalten. Allerdings verlor die Mannschaft von FSV-Trainer Torsten Ziegner, der ab der Sommerpause die Ausbildung zum Fußball-Lehrer absolvieren wird, zuletzt auswärts drei Partien in Folge. "Wir werden alles raushauen, um die letzten sechs Spiele zu gewinnen", kündigte Ziegner ein heißes Titelrennen an.

Zu einem Abstiegsduell kommt es am Mittwoch (ab 18 Uhr) zwischen dem FSV Optik Rathenow und dem FSV Budissa Bautzen. Während die Rathenower mit 13 Zählern Schlusslicht sind, rangiert Budissa (33 Punkte) auf dem ersten sicheren Nichtabstiegsplatz. Der Vorsprung auf die Gefahrenzone beträgt allerdings nur einen Punkt. Bautzens neuer Trainer Reimund Linkert kann dabei nicht auf Pavel Patka zurückgreifen. Der 28 Jahre alte Innenverteidiger hatte sich in der Partie beim VfB Auerbach (1:1) in der Anfangsphase wegen einer Notbremse die Rote Karte eingehandelt.

Die bereits seit 1989 von Ingo Kahlisch trainierten Rathenower beendeten mit dem 3:0-Auswärtssieg beim ZFC Meuselwitz einen Negativlauf von 25 Spielen ohne Sieg (19 Niederlagen, sechs Unentschieden). Es war der zweite Dreier in der laufenden Spielzeit.

RL Nord: Oldenburg will Titelrennen offen halten

Im Rennen um die Meisterschaft in der Regionalliga Nord kann der VfB Oldenburg in einer Nachholpartie vom 24. Spieltag heute (ab 18.15 Uhr) gegen den Aufsteiger VfV Borussia 06 Hildesheim nachlegen und damit die Spannung hochhalten. Der Rückstand auf Spitzenreiter VfL Wolfsburg II würde auf einen Zähler schrumpfen.

Allerdings ist die Mannschaft von VfB-Trainer Dietmar Hirsch nicht in Bestform. Nur eine der zurückliegenden fünf Begegnungen (7:0 gegen Schlusslicht TSV Schilksee) wurde gewonnen. Auch im Halbfinale des Verbandspokals mussten die Oldenburger die Segel streichen (1:2 gegen die SV Drochtersen/Assel), verpasste damit den Einzug in den DFB-Pokal. Nach der 1:2-Derbypleite beim stark abstiegsbedrohten BV Cloppenburg erwartet Ex-Profi Hirsch jetzt eine andere Leistung: "Man darf in dieser Saisonphase keine Fehler mehr machen", so der Oldenburger Trainer.

Der Neuling aus Hildesheim ist seit elf Spieltagen ungeschlagen, der Vorsprung auf die Gefahrenzone ist bei vier Punkten aber noch nicht beruhigend. Fraglich ist der Einsatz von Garrit Golombek. Der VfV-Offensivspieler laboriert weiterhin an einer Fußprellung. "Wir treten in Oldenburg an, um zu punkten. Nur dann gelangen wir in ruhigeres Fahrwasser", sagt Hildesheims Trainer Jürgen Stoffregen im Gespräch mit DFB.de.

Der Tabellenvorletzte BV Cloppenburg will seine wohl schon letzte Chance auf den Klassenverbleib nutzen und den Abstand auf das rettende Ufer weiter verkürzen. Die sicheren Nichtabstiegsplätze sind vor der Begegnung der 27. Runde gegen den Nachbarn BSV Schwarz-Weiß Rehden heute (ab 19.30 Uhr) zwar zwölf Zähler entfernt, allerdings hat der BVC noch zwei Spiele in der Hinterhand. Cloppenburgs Mittelfeldspieler Jonas Wangler steht nach abgesessener Gelbsperre im Derby wieder zur Verfügung.

Den bereits 27. Versuch, den ersten Saisonsieg einzufahren, startet das abgeschlagene Schlusslicht TSV Schilksee, das schon längst als erster Absteiger feststeht. In einer Partie vom 21. Spieltag empfangen die Kieler Vorstädter am Mittwoch (ab 18.30 Uhr) die U 23 von Eintracht Braunschweig. Drei Punkte hat Schilksee auf dem Konto. Zuletzt blieb die Mannschaft von TSV-Trainer Stefan Lau in fünf Begegnungen in Folge ohne eigenen Torerfolg. Der letzte Treffer liegt etwas über 500 Minuten zurück.

RL West: Sorgen Sportfreunde Lotte für Vorentscheidung?

Einen großen Schritt in Richtung Staffelmeisterschaft in der Regionalliga West können die Sportfreunde Lotte heute (ab 19.30 Uhr) in einer Nachholpartie vom 24. Spieltag beim SC Wiedenbrück machen. Mit einem Sieg würde die Mannschaft von Trainer Ismail Atalan ihren Vorsprung auf sieben Zähler ausbauen. Dabei haben die Tecklenburger aktuell sogar noch zwei Spiele weniger bestritten als Verfolger Borussia Mönchengladbach U 23. Da die jungen Fohlen nur noch vier Begegnungen in der Saison zu absolvieren haben, wäre ein Lotte-Sieg schon fast eine Vorentscheidung im Rennen um Platz eins.

Auch die Form spricht für die Sportfreunde. Seit neun Spielen sind die Blau-Weißen, die in der Saison 2012/2013 in der Aufstiegsrunde am heutigen Bundesliga-Aspiranten RB Leipzig (0:2/2:2 nach Verlängerung) hauchdünn gescheitert waren, ohne Punktverlust. "Die Mannschaft hat es verinnerlicht, hoch zu verteidigen und die Abstände einzuhalten. Vorne sind wir durch unsere große Anzahl an verschiedenen Torschützen nur schwer auszurechnen", so Atalan gegenüber DFB.de.

Die Gastgeber aus Wiedenbrück benötigen die drei Punkte, um sich Luft im Kampf gegen den Abstieg zu verschaffen. Drei Zähler beträgt der Vorsprung auf die Gefahrenzone. Marcel Deelen steht dabei nach abgesessener Sperre (Gelb-Rote Karte) wieder zur Verfügung.

Zu einem Revierderby kommt es am Mittwoch (ab 19 Uhr) in einer Nachholbegegnung vom 25. Spieltag zwischen der U 23 des FC Schalke 04 und dem FC Kray. Die Gäste aus dem Essener Norden an der Grenze zu Gelsenkirchen können die sicheren Nichtabstiegsplätze nicht mehr erreichen, stehen nach Schlusslicht FC Wegberg-Beeck als zweiter sportlicher Absteiger der Regionalliga West fest. Schalke dagegen konnte sich mit der jüngsten Erfolgsserie (nur eine Niederlage aus acht Spielen) aus der Gefahrenzone verabschieden und baute den Vorsprung auf sechs Punkte aus. Der Bundesliga erfahrene Thilo Kehrer steht wieder zur Verfügung. Der Defensivspezialist hatte in der Partie bei der SSVg Velbert (0:0) seine Gelbsperre abgesessen.

"Die Jungs haben sich im Saisonverlauf prima weiterentwickelt und deutlich an Stabilität gewonnen. Man darf nicht vergessen, dass wir zu Beginn der Spielzeit 15 neue Akteure einbauen mussten. Mittlerweile sind wir auch taktisch variabler. Als Trainer macht es großen Spaß, diese Entwicklung zu sehen", kommentiert S04-Trainer Jürgen Luginger im Gespräch mit DFB.de die Schalker Erfolgsserie.