Beckenbauer-Debüt und Seeler-Comeback

26. September

Vor 90 Jahren gewinnt der FC Bayern das Münchner Derby gegen die Löwen 2:0.

Vor 50 Jahren gewinnt Deutschland das vorentscheidende WM-Qualifikationsspiel in Stockholm. Beim 2:1 (1:1) gegen die Schweden treffen Werner Krämer und Uwe Seeler in seinem ersten Spiel nach langer Verletzungspause. Auch mit seiner zweiten riskanten Personalie hat Bundestrainer Helmut Schön Glück: Der 20-jährige Münchner Franz Beckenbauer gibt ein gelungenes Länderspieldebüt. Der Weg nach England ist nun offen, nur Zypern muss noch geschlagen werden.

Vor 25 Jahren wird bekannt, dass das Pay-TV in die Bundesliga einziehen wird. Der DFB einigt sich mit der TV-Rechteagentur "Ufa" darauf, ab März 1991 jeweils ein "Topspiel" live zu übertragen. Zu empfangen über einen Decoder. Den Kunden kostet das im Monat 39 Mark. "Ein guter Weg, ein Weg der 90er-Jahre", sagt Bremens Manager Willi Lemke. Ligasekretär Wilfried Straub: "Ich sehe in dem Pay-TV keine Gefahr. Das Beispiel Frankreich zeigt, dass es dem Zuschauerzuspruch keinen Abbruch tut."

Vor 20 Jahren schaffen zwei von drei Bundesligisten den Einzug in die zweite Runde des UEFA-Pokals. Bayern München beeindruckt mit einem 5:0 bei Lok Moskau, das noch in München 1:0 gewonnen hatte. Jürgen Klinsmanns Doppelschlag stellt früh die Weichen, Andreas Herzog, Mehmet Scholl und Thomas Strunz erledigen den Rest. Auch als nach 41 Minuten das Flutlicht ausfällt, bringt das die Bayern nicht aus der Fassung. Souverän bewältigt auch der 1. FC Kaiserslautern seine Hausaufgabe gegen Slovan Bratislava und gewinnt deutlich höher (3:0), als es nach dem 1:2 im Hinspiel sein musste. Die Torschützen heißen Uwe Wegmann (zweimal) und Claus-Dieter Wollitz. Ausgeträumt ist dagegen schon der Freiburger Traum von einer längeren Europareise. Das 0:0 bei Slavia Prag ist zu wenig, die erste internationale Teilnahme des SCF endet jäh. Andreas Zeyer hat offenbar besonders daran zu schlucken und zetert: "Unser Mannschaftsspiel in Prag war eine Katastrophe. Die Leistung ist zur Zeit schlechter als die Summe der Einzelspieler." In Freiburg ist Fußball eben doch Mathematik...



Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

21. September

Vor 30 Jahren gibt es nach Abschluss des achten Spieltages acht Heimsiege. Ausgerechnet Tabellenführer Werder Bremen schert aus und trennt sich von Waldhof Mannheim 2:2. Fritz Walter verdirbt den Bremern in vorletzter Minute den Sieg, und Rudi Völler reißt Gästetrainer Klaus Schlappner vor Wut dessen Pepita-Hut vom Kopf. Beinahe straucheln auch die Bayern, aber Jean-Marie Pfaff hält gegen Aufsteiger 1. FC Nürnberg einen Elfmeter von Roland Grahammer und somit das 2:1 fest. In München kommen übrigens 74.000 Zuschauer, das ist ein Drittel der Gesamtkulisse des Spieltages. Die Stadionauslastung beträgt 1985/1986 nur 45 Prozent. Leverkusen gegen Bochum wollen beispielsweise nur 8700 Fans sehen.

Beim 5:0 des VfB Stuttgart gegen den 1. FC Köln erzielt Jürgen Klinsmann einen nicht ganz lupenreinen Hattrick, die Halbzeitpause zerstört sein Kunstwerk. Bewegung am Tabellenende: Hannover 96 kommt im Aufsteigerduell mit Saarbrücken endlich zum ersten Sieg, so dass nach Borussia Dortmunds Sieg am Vortag gegen Eintracht Frankfurt (4:2) die Rote Laterne jetzt in Düsseldorf baumelt. Fortuna ist am Gladbacher Bökelberg chancenlos und verliert 1:5.

Vor zehn Jahren endet die englische Woche der Bundesliga mit fünf Partien. Es fallen 15 Tore, die meisten in Berlin, wo die Hertha durch ein Tor von Nando Rafael in letzter Minute Aufsteiger MSV Duisburg 3:2 besiegt. Mehr Erfolg hat Schlusslicht Mainz 05, das im Fritz-Walter-Stadion den FCK 2:0 schlägt und die Rote Laterne an den MSV weiterreicht. Im Duell der Alt-Meister trennen sich der 1. FC Nürnberg und Schalke 04 1:1, den Gäste-Punkt rettet Joker Sören Larsen. Es ist schon das dritte Tor nach seiner Einwechslung nach sechs Spieltagen in der jungen Saison 2005/2006. In Leverkusen hält die Serie von Rudi Völler, der nach dem Derbysieg gegen den 1. FC Köln (2:1) als Bundesliga-Trainer weiter ungeschlagen bleibt. Dafür sorgen auf dem Platz die Tore von Andrej Voronin und Simon Rolfes, das 2:1 von Patrick Helmes, der erstmals in der Bundesliga trifft, kommt zu spät. In der 89. Minute fliegen Nationalspieler Bernd Schneider und Kölns Matthias Scherz, die tätlich aneinander geraten, vom Platz. Der HSV festigt durch ein 2:1 in Stuttgart Platz zwei, David Jarolim erzielt das Siegtor in der 88. Minute.

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22. September

Vor 80 Jahren findet die zweite Runde des erstmals ausgetragenen DFB-Pokals statt. Schalke 04 und der 1. FC Nürnberg gewinnen jeweils 8:0 - gegen SV Kassel trifft Ernst Kuzorra gleich viermal, eifrigster Clubberer gegen Ulm 94 ist Max Eiberger (drei Tore). Für Hertha BSC (0:1 bei Sportfreunde Dresden) und den HSV, nach einer 1:4-Heimniederlage gegen Fortuna Düsseldorf, ist der Traum schon vorbei. Hannover 96 dagegen dreht die Partie gegen Holstein Kiel nach 0:3-Rückstand noch in der letzten halben Stunde und gewinnt 4:3. Nationalspieler Edmund Malecki trifft dreimal. Ein Kassenschlager ist der neue Wettbewerb noch nicht, die meisten Zuschauer kommen nach Chemnitz (7000), in Königsberg sind es nur 1200.

Vor 75 Jahren trifft eine Berliner Stadtauswahl auf eine Mailänder Auswahl. Die Einnahmen gehen im Kriegsjahr 1940 zu Gunsten des Winterhilfswerks. 15.000 Zuschauer sehen in Berlin einen 3:2-Heimsieg, obwohl die Italiener 2:0 in Führung gehen. Im Rückblick erscheint die Kleidung des Schiedsrichters Rühle (Merseburg) am bemerkenswertesten. "Vor der Pause im knallroten Trikot, nachher in hoffnungsvollem himmelblau", meldet der kicker seinen Lesern. Sachen gibt's: Ein Schiri, der das Trikot wechselt und doch kein Schwarz trägt.

Weitere Städteduelle ziehen die Massen in München und Wien an. 15.000 Fans sehen ein 0:1 zwischen München und Rom. "Schon lange brauste nicht mehr der begeisterte Beifall von den Rängen und Kurven", gar 35.000 Zuschauer interessieren sich für das Treffen einer Wiener Auswahl gegen eine Stuttgarter. Trotz dreier Treffer von Edmund Conen, der Sieg geht an die Gastgeber (6:3).

Vor 25 Jahren fallen wieder mal zehn Tore in Uerdingen. In Umkehrung zum berühmten Europapokal-Wunder gegen Dynamo Dresden 1986 geraten die Krefelder aber jetzt gegen den 1. FC Kaiserslautern in der Bundesliga mit 3:7 unter die Räder. Dass sie dem kommenden Meister unterlegen sind, ahnt noch keiner, auch wenn Kalli Feldkamps Pfälzer mit diesem Spiel Platz eins erobern. Bayern München vergibt nämlich zuhause gegen Bochum einen 2:0-Vorsprung (2:2), ein Eigentor von Jürgen Kohler und ein Freistoß von Thorsten Legat retten den zweiten Bochumer Punkt in München überhaupt. Den feiern sie zünftig auf dem Oktoberfest, weshalb das ZDF vergebens einen Bochumer ins "Sportstudio" zu locken versucht.

In Dortmund fliegen beim 1:1 gegen Mönchengladbach die Fetzen. Der Ex-Gladbacher Frank Mill leistet sich gegen Thomas Eichin eine Tätlichkeit und sieht Rot. Mill fühlt sich zu hart bestraft, "denn schlagen und losreißen – das ist ja wohl ein Unterschied". Schlusslicht Hertha BSC ist weiter sieglos, holt gegen Werder Bremen aber immerhin den zweiten Punkt (0:0). Die Bremer sind seit Saisonstart noch ohne Auswärtstor. Klaus Allofs sagt: "Wir sind vor dem Tor irgendwie unsicher, weil es bisher auswärts noch nicht läuft." Eintracht Frankfurt gewinnt durch ein seltenes Falkenmayer-Tor im Verfolgerduell mit dem 1. FC Köln 1:0 und bleibt 1990/1991 weiter ungeschlagen.

In der 2. Bundesliga wird das Spiel zwischen dem FC Homburg und Schalke 04 nach 26 Minuten wegen Dauerregens abgebrochen, der 7er-BMW von Gästepräsident Günter Eichberg muss gar abgeschleppt werden – das Gefährt war in einer Sprunggrube am Stadion versunken.

Vor 20 Jahren gewinnt Meister Borussia Dortmund das Freitagsspiel der Liga bei Eintracht Frankfurt 4:3. Andreas Möller glänzt an alter Wirkungsstätte als Schütze und Vorbereiters eines Tores und gibt eine sportliche Antwort auf die Wurfkanonaden von den Rängen ("Damit könnte ich einen Obst- und Gemüsehandel eröffnen"). Zur Pause führen die Hessen noch 3:2 und klatschen sich im Kabinengang ab, sehr zur Verwunderung von Schiedsrichter Bernd Heynemann: "Da dachte ich mir: Ob das mal gut geht?" Schon in der 46. Minute erzielt Heiko Herrlich den Ausgleich, das 3:4 besorgt Lars Ricken (82.) – vor 49.000 Zuschauern.

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23. September

Vor 20 Jahren stellt Bayern München einen Startrekord auf. Unter Trainer Otto Rehhagel wird auch das siebte Spiel gewonnen, wenngleich mit viel Glück: In der 89. Minute verwandelt Jürgen Klinsmann einen Elfmeter gegen Bayer Leverkusen zum 1:0. "Man sucht sich eine Ecke aus, konzentriert sich und hält voll drauf. Das habe ich von Andy Brehme gelernt", sagt der Bayern-Stürmer. Der Vorsprung auf Verfolger Borussia Dortmund beträgt weiterhin stolze sieben Punkte. Müheloser kommt der VfB Stuttgart gegen Borussia Mönchengladbach zu seinen Punkten: Beim 5:0 gehen alle Tore auf das Konto des magischen Dreiecks Balakov - Elber - Bobic.

Ob Hansa Rostock seine Punkte behalten darf, ist dagegen an diesem Tag die Frage. Nach dem 2:0 gegen den FC St. Pauli legen die Gäste Protest ein, da Torwart Klaus Thomforde nach einer Rauchbombe ausgewechselt werden muss. "Wenn ich nichts mehr sehen kann, kann ich nicht mehr spielen!", erläutert der Kontaktlinsenträger. Auch Linienrichter Margenberg reibt sich die Augen, das Spiel wird fünf Minuten unterbrochen. Aufregung auch in Bremen, wo Mario Basler dem Publikum den Stinkefinger zeigt – als Reaktion auf die Pfiffe für Trainer Aad de Mos, der nach dem Platzverweis gegen Junior Baiano schon nach 20 Minuten zwei Stürmer auswechselt, um die 1:0-Führung über die Zeit zu retten. "Einfach genial, was unser Trainer macht. Leider verstehen es die Leute nicht", sagt Schatzmeister Manfred Müller. Der Plan geht nicht ganz auf, Kaiserslautern kommt noch zum Ausgleich - und Basler vors Vereinsgericht. Präsident Franz Böhmert: "Wir können nicht zur Tagesordnung übergehen."

24. September

Vor zehn Jahren endet die Bundesliga-Rekordserie von Bayern München nach 14 Siegen beim schärfsten Verfolger HSV. Durch Tore von Rafael van der Vaart und Piotr Trochowski bezwingen die Rothosen den Meister und Tabellenführer, der in Hamburg 0:2 unterliegt. Bayern-Trainer Felix Magath bezeichnet den HSV als "ernsthaften Meisterschaftskonkurrent". Einzige sieglose Mannschaft ist nach sieben Spieltagen 2005/2006 der 1. FC Nürnberg, aber der kämpft nach dem 0:1 in Duisburg weiter. Ein reguläres Tor von Nürnbergs Markus Daun wird übersehen, obwohl der Ball die Linie überschritten hat. Der Club nimmt sich einen Anwalt und fordert die Neuansetzung. Vergeblich.

25. September

Vor 60 Jahren spielt die Nationalmannschaft in Belgrad gegen Jugoslawien. Den Gastgebern gelingt die Revanche für das verlorene WM-Viertelfinale, sie gewinnen 3:1. Obwohl die Herberger-Elf noch mit sieben Weltmeistern aufläuft, stellt das Sport Magazin fest: "Von dem Glanz des Weltmeisterschaftstriumphes ist wenig mehr übrig geblieben." Der Sieg der Jugoslawen ist hoch verdient und steht früh fest, zur Pause steht es schon 2:0, erst in vorletzter Minute glückt Max Morlock der Ehrentreffer. Vor 60.000 Zuschauern steigern sich die Deutschen immerhin nach Herbergers Pausenansprache spürbar und machen auch bei 30 Grad Hitze Tempo. Das Sport Magazin: "Nach der Pause war die deutsche Elf wie umgewandelt." Doch ein Spiel – welcher Herberger-Schüler weiß das nicht? – dauert eben 90 Minuten. Fast noch schlimmer als die erneute Niederlage des Weltmeisters trifft die DFB-Delegation das Resultat der B-Elf, die am selben Tag in Laibach den Gastgebern 0:8 unterliegt. Auch der 18-jährige Uwe Seeler, laut Sport Magazin noch ein "Lichtblick", kann das nicht verhindern.

Vor 30 Jahren löst die Nationalmannschaft ihr WM-Ticket nach Mexiko. Bereits im drittletzten Spiel macht sie in Stockholm alles klar. Gegen Schweden reicht ein 2:2, das nach 2:0-Führung durch Tore von Rudi Völler und Matthias Herget in der ersten Hälfte noch in Gefahr gerät. "Erst gezaubert, dann gezittert", bringt der kicker die 90 Minuten auf den Punkt. Auch unter Teamchef Franz Beckenbauer hält die stolze Serie, dass Deutschland keine WM-Qualifikationsspiele verliert – nunmehr sind es 36.

Vor zehn Jahren kommt der VfB Stuttgart endlich zu seinem ersten Heimsieg unter Trainer Giovanni Trapattoni. Der Däne Jon Dahl Tomasson erzielt das 1:0 gegen Kaiserslautern schon nach zehn Minuten, es ist das Tor des Tages. Auch in Köln fällt nur ein Tor, aber für die Gäste aus Berlin. Alexander Madlung sorgt für den ersten Berliner Sieg in Köln seit 1974.

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26. September

Vor 90 Jahren gewinnt der FC Bayern das Münchner Derby gegen die Löwen 2:0.

Vor 50 Jahren gewinnt Deutschland das vorentscheidende WM-Qualifikationsspiel in Stockholm. Beim 2:1 (1:1) gegen die Schweden treffen Werner Krämer und Uwe Seeler in seinem ersten Spiel nach langer Verletzungspause. Auch mit seiner zweiten riskanten Personalie hat Bundestrainer Helmut Schön Glück: Der 20-jährige Münchner Franz Beckenbauer gibt ein gelungenes Länderspieldebüt. Der Weg nach England ist nun offen, nur Zypern muss noch geschlagen werden.

Vor 25 Jahren wird bekannt, dass das Pay-TV in die Bundesliga einziehen wird. Der DFB einigt sich mit der TV-Rechteagentur "Ufa" darauf, ab März 1991 jeweils ein "Topspiel" live zu übertragen. Zu empfangen über einen Decoder. Den Kunden kostet das im Monat 39 Mark. "Ein guter Weg, ein Weg der 90er-Jahre", sagt Bremens Manager Willi Lemke. Ligasekretär Wilfried Straub: "Ich sehe in dem Pay-TV keine Gefahr. Das Beispiel Frankreich zeigt, dass es dem Zuschauerzuspruch keinen Abbruch tut."

Vor 20 Jahren schaffen zwei von drei Bundesligisten den Einzug in die zweite Runde des UEFA-Pokals. Bayern München beeindruckt mit einem 5:0 bei Lok Moskau, das noch in München 1:0 gewonnen hatte. Jürgen Klinsmanns Doppelschlag stellt früh die Weichen, Andreas Herzog, Mehmet Scholl und Thomas Strunz erledigen den Rest. Auch als nach 41 Minuten das Flutlicht ausfällt, bringt das die Bayern nicht aus der Fassung. Souverän bewältigt auch der 1. FC Kaiserslautern seine Hausaufgabe gegen Slovan Bratislava und gewinnt deutlich höher (3:0), als es nach dem 1:2 im Hinspiel sein musste. Die Torschützen heißen Uwe Wegmann (zweimal) und Claus-Dieter Wollitz. Ausgeträumt ist dagegen schon der Freiburger Traum von einer längeren Europareise. Das 0:0 bei Slavia Prag ist zu wenig, die erste internationale Teilnahme des SCF endet jäh. Andreas Zeyer hat offenbar besonders daran zu schlucken und zetert: "Unser Mannschaftsspiel in Prag war eine Katastrophe. Die Leistung ist zur Zeit schlechter als die Summe der Einzelspieler." In Freiburg ist Fußball eben doch Mathematik...

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27. September

Vor 90 Jahren gewinnt der HSV das Derby gegen den FC St. Pauli 7:1 und festigt die Tabellenführung im Alsterkreis. Vierfacher Torschütze ist Arthur Warnecke.

Vor 40 Jahren wechselt in der Bundesliga erneut die Tabellenführung. Meister Borussia Mönchengladbach verliert sie unter Flutlicht (Anpfiff: 19.30 Uhr) in Berlin, Hertha gewinnt 3:0. Der kicker lobt: "Hertha spielte, als ginge es um ihr Leben." Besonders bemerkenswert die zwei Tore von Erwin Kostedde, dessen Bewacher Nationalverteidiger Berti Vogts ist. Sein Trainer Udo Lattek nimmt ihn in Schutz: "Wenn Kostedde einen großen Tag hat, wird wohl jeder Gegenspieler diese Mühe mit ihm haben." Für Borussia endet eine Serie von 14 Spielen ohne Niederlage.

Davon profitieren der neue Primus Eintracht Braunschweig (5:1 gegen Kickers Offenbach) und der alte Rivale FC Bayern (3:1 gegen Hannover 96), die an der Borussia vorbeiziehen. Bei Kickers Offenbach sitzt der 70-jährige Paul Osswald als Vertretung für den gesperrten Otto Rehhagel auf der Bank. Auch die Bayern brauchen einen Vertreter. Für den operierten Torjäger Gerd Müller springt Franz Roth in die Bresche und trifft doppelt. Für den HSV rückt die Tabellenführung in Reichweite, er gewinnt in Bochum 3:0. Zwei Tore fallen in den letzten fünf Minuten. In Frankfurt kommt es beim 1:1 gegen Kaiserslautern zu einer Rarität: Die Eintracht verschießt gleich zwei Elfmeter. Charly Körbel scheitert an Ronnie Hellström, Jürgen Grabowski verfehlt das Tor. Die meisten Tore fallen in Essen, wo RWE den MSV Duisburg auf den letzten Platz schießt (5:2). Bayer Uerdingen verschenkt in letzter Minute den Sieg gegen den 1. FC Köln, für den Johannes Löhr nach einem Abwehrfehler zum 1:1 trifft. Ebenfalls keinen Sieger hat das Spiel vor der größten Kulisse, aber 46.000 Fans sind dennoch hellauf begeistert – denn Aufsteiger KSC holt gegen Schalke einen 0:2-Rückstand noch auf. Trost für Schalke: Klaus Fischer führt nach seinem Doppelschlag die Torjägerliste alleine an. Einen Torjäger sucht Fortuna Düsseldorf händeringend, nach dem 0:3 in Bremen sind die Fortunen seit 263 Minuten torlos.

In der 2. Bundesliga Süd gibt es einen prominenten Rot-Sünder: Vizeweltmeister Lothar Emmerich spielt 1975 für Schweinfurt 05, nach dem Foul an Mannheims Günter Sebert hat er erst mal Pause.

Vor 20 Jahren holt Borussia Dortmund ihren ersten Champions-League-Punkt. Bei Glasgow Rangers erbeutet der Deutsche Meister im zweiten Vorrundenspiel ein 2:2. Zweimal gehen sie in Führung, doch die Treffer von Heiko Herrlich und Martin Kree werden jeweils ausgeglichen, als Vorbereiter glänzt in beiden Fällen der Engländer Paul Gascoigne.

Am selben Tag feiert Werder Bremen im UEFA-Cup ein Schützenfest gegen Glenovan Belfast. Zur Pause steht es bereits 4:0 gegen die chancenlosen Iren, Bernd Hobsch trifft dreifach. Mario Basler und Uli Borowka (66.) sorgen für den 5:0-Endstand. Das Chancenverhältnis beträgt 18:0. Werder zieht souverän in die zweite Runde ein.

Vor zehn Jahren findet erstmals ein Champions-League-Spiel in der Allianz Arena statt. Gastgeber FC Bayern hat vor 66.000 Zuschauern Mühe mit dem FC Brügge, Martin Demichelis erzielt das einzige Tor noch vor der Pause. Mehmet Scholl trifft den Pfosten, und Oliver Kahn hält den Kasten sauber.

Am selben Tag unterliegt Werder Bremen bei Griechenland-Meister Panathinaikos Athen 1:2 (Tor: Klose), verliert Ivan Klasnic (Platzverweis) und hat nach zwei Vorrundenspielen noch keinen Punkt. Klasnic' Kritik am französischen Schiedsrichter fällt ungewöhnlich aus: "Wenn einer international pfeift, sollte er auch Englisch sprechen."