Beckenbauer: "Bestimmt kein Selbstgänger"

Beckenbauer: Ich kann dazu nicht viel sagen, ich habe das selbst erst in der Zeitung gelesen. Ich glaube nicht, dass er da irgendwelche Probleme hat, aber jetzt muss man mal abwarten, wie sich das Ganze entwickelt. Aber Ribery ist ein Mann, wenn der auf dem Platz ist, dann gibt es nur ihn und den Ball, alles andere um ihn herum ist dann nur noch Makulatur.

DFB.de: Nach einer schwierigen Phase zu Beginn der Saison ist nun sogar das Triple möglich. Welcher Titel hätte für Sie die größte Bedeutung?

Beckenbauer: Für mich zählt immer noch die nationale Liga als Nummer eins, weil es ein Beweis wäre, wie konstant man gearbeitet hat. Ganz klar: Das Wichtigste für mich wäre die Deutsche Meisterschaft.

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Heute (ab 20.45 Uhr, live bei Sat.1 und Sky) kann der FC Bayern im Halbfinalhinspiel gegen Olympique Lyon den Grundstein für die erste Endspielteilnahme in der Champions League seit dem Triumph 2001 legen. "Ein Selbstgänger wird es bestimmt nicht", warnt Ehrenpräsident Franz Beckenbauer seine Münchner im aktuellen DFB.de-Interview, "aber ich denke, dass die Bayern Favorit sind."

DFB.de: Herr Beckenbauer, inwieweit ist es ein Nachteil, dass die Mannschaft von Bayern-Trainer Louis van Gaal zu erst zu Hause antreten muss?

Franz Beckenbauer: Ich persönlich würde lieber das zweite Spiel zu Hause spielen, weil man dann mehr Möglichkeiten hat. Du kannst eine eventuelle Verlängerung zu Hause spielen, ein eventuelles Elfmeterschießen vor den eigenen Fans. Ein großer Nachteil ist es aber nicht. Die Bayern haben ja bereits zweimal - in Florenz und Manchester - gezeigt, dass sie auch auswärts erfolgreich sein können.

DFB.de: Trainer van Gaal hat die Chancen auf ein Weiterkommen auf 50 Prozent beziffert. Wer ist für Sie Favorit?

Beckenbauer: Ich denke, wenn man ManU rauswirft aus dem Wettbewerb, dann kann man gegen Lyon als Favorit genannt werden. Ich glaube, wenn die Spieler einigermaßen ihre Leistung bringen, dann können Sie auch das Finale erreichen.

DFB.de: Bayern gegen Lyon, da werden natürlich Erinnerungen an Ihre "Brandrede" im Jahr 2001 wach. Auch bei Ihnen?

Beckenbauer: Sicher. Man hat sich da sehr blamabel angestellt, hat 0:3 verloren - und das war noch schmeichelhaft. Das kann man sich einfach nicht gefallen lassen. Ich war damals Präsident, dementsprechend habe ich meine Unzufriedenheit zum Ausdruck gebracht.

DFB.de: Vergleichbares ist diesmal aber nicht zu erwarten?

Beckenbauer: Wie gesagt, ich denke, dass die Bayern Favorit sind in diesem Vergleich, aber ein Selbstgänger wird es bestimmt nicht. Es wird jedenfalls schwieriger als am letzten Samstag.

DFB.de: Da hat Bayern beim 7:0 gegen Hannover eine Gala abgeliefert. War das Spiel aus Ihrer Sicht nur positiv, oder hätten Sie es lieber gesehen, die Spieler hätten einen Gang runtergeschaltet und sich für Lyon geschont?

Beckenbauer: So ein Ergebnis darf man nicht überbewerten. Ein 7:0 spricht natürlich eine deutliche Sprache, auch die Art und Weise wie man gewonnen hat. Es ist selten, wenn du 2:0 oder 3:0 führst und du weißt, du hast ein paar Tage später ein schweres Champions-League-Spiel, dass du nicht aufhörst. Normalerweise reduzierst du und versuchst das Ergebnis über die Runden zu bringen.

DFB.de: Genau dies haben die Bayern nicht gemacht.

Beckenbauer: Nein, sie haben weiter gespielt. Da sieht man, in welch guter Verfassung und in welcher Spiellaune sie sind. In der jetzigen Phase ist das ganz, ganz wichtig.

DFB.de: Mit welchem Ergebnis wären Sie nach dem Hinspiel zufrieden?

Beckenbauer: Zu Null wünscht man sich ja immer. Denn ein Gegentor zu Hause bedeutet immer, dass du auswärts auch Tore schießen musst. Ich wäre über ein 1:0 nicht unzufrieden, 2:0 wäre natürlich noch besser.

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DFB.de: Befürchten Sie, dass der Wirbel um Franck Ribery Auswirkungen auf seine Leistung haben könnte?

Beckenbauer: Ich kann dazu nicht viel sagen, ich habe das selbst erst in der Zeitung gelesen. Ich glaube nicht, dass er da irgendwelche Probleme hat, aber jetzt muss man mal abwarten, wie sich das Ganze entwickelt. Aber Ribery ist ein Mann, wenn der auf dem Platz ist, dann gibt es nur ihn und den Ball, alles andere um ihn herum ist dann nur noch Makulatur.

DFB.de: Nach einer schwierigen Phase zu Beginn der Saison ist nun sogar das Triple möglich. Welcher Titel hätte für Sie die größte Bedeutung?

Beckenbauer: Für mich zählt immer noch die nationale Liga als Nummer eins, weil es ein Beweis wäre, wie konstant man gearbeitet hat. Ganz klar: Das Wichtigste für mich wäre die Deutsche Meisterschaft.