Bayerns Lena Lotzen: "Einfach nur glücklich"

Der erste Ballkontakt nach sechs Monaten war ein Genuss. Der erste angekommene Pass nach sechs Monaten war ein Glücksgefühl. Der erste gewonnene Zweikampf nach sechs Monaten war eine Bestätigung. Alles zusammen war der Beweis dafür, dass Lena Lotzen wieder da ist. Pünktlich zum Spitzenspiel der Bundesliga heute (ab 13.40 Uhr, live auf Eurosport und DFB-TV) gegen die SGS Essen ist die Mittelfeldspielerin des FC Bayern München zurück. "Ich bin einfach nur glücklich, wieder auf dem Platz zu stehen", sagt Lotzen auf DFB.de. "Die Zeit der Reha war teilweise eine Qual. Aber ich wusste ja immer, wofür ich die Mühen auf mich nehmen muss."

Bereits am vergangenen Wochenende beim 2:0 gegen den SC Freiburg hat die 20-Jährige ihr Comeback für den Tabellenvierten gegeben. Sie musste lange darauf hinarbeiten, nachdem sie sich im September beim 9:0 im WM-Qualifikationsspiel mit der DFB-Auswahl gegen Russland den Mittelfußknochen angebrochen hatte. Eigentlich wollte die Europameisterin von 2013 viel schneller zurückkehren. Aber dann kam alles ganz anders.

"In diesem Moment macht man sich natürlich Gedanken"

Zwei Monate nach dem ersten Schock hatten ihr die Ärzte signalisiert, dass sie wieder ins Lauftraining einsteigen könne. Aber dann kam der nächste, der heftigere Rückschlag. Es wurde nicht besser, die Verletzung war noch nicht ausgeheilt. Es war nur ein falscher Schritt auf dem unebenen Waldboden, und plötzlich war der Knochen komplett durchgebrochen. "Da ist man zunächst am Boden zerstört", sagt Lotzen. "Eigentlich hatte ich mir ja Hoffnung gemacht, bald wieder dabei sein zu können."

Stattdessen musste sie unters Messer. Während einer aufwändigen Operation bekam sie zwei Schrauben in den linken Fuß eingesetzt, die dort noch immer sind. "In diesem Moment macht man sich natürlich Gedanken", betont Lotzen. "Wie geht es weiter? Werde ich wieder richtig fit? Wann kann ich endlich wieder auf dem Platz stehen? Kann ich überhaupt wieder schmerzfrei spielen?"

Führungsspielerin beim FC Bayern

Es sind für eine Fußballerin existenzielle Fragen, die sie letztlich alle positiv beantworten konnte. "Ich habe überhaupt keine Probleme mehr." Das ist Lotzens wichtigste Erkenntnis nach ihrem Comeback. "Ich kann wieder voll angreifen und dem Klub helfen, dass wir unsere Ziele erreichen." Auch Trainer Thomas Wörle ist froh, dass eine seiner wichtigsten Spielerinnen wieder dabei ist: "Lena hat uns sehr gefehlt. Nicht nur als Fußballerin auf dem Platz. Auch als Mensch vor und nach den Spielen."

Obwohl Lotzen gerade mal 20 Jahre alt ist, zählt sie bereits zu den Führungsspielerinnen beim FC Bayern. "Sie ist sehr reif für ihr Alter. Im Sommer wird sie vier Jahre bei uns sein", sagt Wörle. "Man merkt einfach, dass sie sich mit der Aufgabe hier voll identifiziert." Und weil das so ist, hat die offensive Mittelfeldspielerin erst kürzlich ihren Vertrag vorzeitig bis 2016 verlängert – trotz anderer interessanter Angebote. Auch aus der Bundesliga.

Rückstand auf Top-Drei der Liga reduzieren

"Ich fühle mich in München einfach total wohl", so Lotzen. "Natürlich habe ich darüber nachgedacht, was für meine Entwicklung das Beste sein könnte. Ich bin dann jedoch schnell zu der Erkenntnis gekommen, dass ich gerne hier fortsetzen möchte, was wir begonnen haben."

Das Ziel ist klar: Der Rückstand auf die Top-Drei der Liga soll reduziert werden. Schritt für Schritt wollen die Münchenerinnen an Turbine Potsdam, den VfL Wolfsburg und den 1. FFC Frankfurt heranrücken. Derzeit beträgt der Rückstand auf den Triplesieger aus Wolfsburg sieben Zähler. Allerdings haben die Münchenerinnen eine Partie weniger auf dem Konto, der dritte Rang ist also gar nicht so weit entfernt.

Konstanz fehlt

"Wir müssen mehr Konstanz entwickeln", sagt Lotzen. "Nur dann können wir den Abstand kontinuierlich verkleinern." Besonders gegen die vermeintlich schwächeren Teams hat der FC Bayern bislang in dieser Serie zu oft nicht die beste Leistung abrufen können. Symbolisch dafür steht das 1:1 am achten Spieltag gegen den VfL Sindelfingen - es war der bislang einzige Punkt des Tabellenletzten, der zudem in bisherigen 13 Partien lediglich zwei Treffer erzielen konnte.

Lena Lotzen war damals bereits verletzt. Womöglich wäre das mit ihr nicht passiert. Aber wer weiß das schon? "Lena ist eine Spielerin, die vorangeht. Besonders dann, wenn es nicht so gut läuft. Sie hat uns schon sehr gefehlt", sagt Wörle. Umso glücklicher ist der FCB-Coach, dass er jetzt in der entscheidenden Phase wieder auf die 17-fache Nationalspielerin zurückgreifen kann. Wie heute - beim Top-Spiel gegen Essen.

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Der erste Ballkontakt nach sechs Monaten war ein Genuss. Der erste angekommene Pass nach sechs Monaten war ein Glücksgefühl. Der erste gewonnene Zweikampf nach sechs Monaten war eine Bestätigung. Alles zusammen war der Beweis dafür, dass Lena Lotzen wieder da ist. Pünktlich zum Spitzenspiel der Bundesliga heute (ab 13.40 Uhr, live auf Eurosport und DFB-TV) gegen die SGS Essen ist die Mittelfeldspielerin des FC Bayern München zurück. "Ich bin einfach nur glücklich, wieder auf dem Platz zu stehen", sagt Lotzen auf DFB.de. "Die Zeit der Reha war teilweise eine Qual. Aber ich wusste ja immer, wofür ich die Mühen auf mich nehmen muss."

Bereits am vergangenen Wochenende beim 2:0 gegen den SC Freiburg hat die 20-Jährige ihr Comeback für den Tabellenvierten gegeben. Sie musste lange darauf hinarbeiten, nachdem sie sich im September beim 9:0 im WM-Qualifikationsspiel mit der DFB-Auswahl gegen Russland den Mittelfußknochen angebrochen hatte. Eigentlich wollte die Europameisterin von 2013 viel schneller zurückkehren. Aber dann kam alles ganz anders.

"In diesem Moment macht man sich natürlich Gedanken"

Zwei Monate nach dem ersten Schock hatten ihr die Ärzte signalisiert, dass sie wieder ins Lauftraining einsteigen könne. Aber dann kam der nächste, der heftigere Rückschlag. Es wurde nicht besser, die Verletzung war noch nicht ausgeheilt. Es war nur ein falscher Schritt auf dem unebenen Waldboden, und plötzlich war der Knochen komplett durchgebrochen. "Da ist man zunächst am Boden zerstört", sagt Lotzen. "Eigentlich hatte ich mir ja Hoffnung gemacht, bald wieder dabei sein zu können."

Stattdessen musste sie unters Messer. Während einer aufwändigen Operation bekam sie zwei Schrauben in den linken Fuß eingesetzt, die dort noch immer sind. "In diesem Moment macht man sich natürlich Gedanken", betont Lotzen. "Wie geht es weiter? Werde ich wieder richtig fit? Wann kann ich endlich wieder auf dem Platz stehen? Kann ich überhaupt wieder schmerzfrei spielen?"

Führungsspielerin beim FC Bayern

Es sind für eine Fußballerin existenzielle Fragen, die sie letztlich alle positiv beantworten konnte. "Ich habe überhaupt keine Probleme mehr." Das ist Lotzens wichtigste Erkenntnis nach ihrem Comeback. "Ich kann wieder voll angreifen und dem Klub helfen, dass wir unsere Ziele erreichen." Auch Trainer Thomas Wörle ist froh, dass eine seiner wichtigsten Spielerinnen wieder dabei ist: "Lena hat uns sehr gefehlt. Nicht nur als Fußballerin auf dem Platz. Auch als Mensch vor und nach den Spielen."

Obwohl Lotzen gerade mal 20 Jahre alt ist, zählt sie bereits zu den Führungsspielerinnen beim FC Bayern. "Sie ist sehr reif für ihr Alter. Im Sommer wird sie vier Jahre bei uns sein", sagt Wörle. "Man merkt einfach, dass sie sich mit der Aufgabe hier voll identifiziert." Und weil das so ist, hat die offensive Mittelfeldspielerin erst kürzlich ihren Vertrag vorzeitig bis 2016 verlängert – trotz anderer interessanter Angebote. Auch aus der Bundesliga.

Rückstand auf Top-Drei der Liga reduzieren

"Ich fühle mich in München einfach total wohl", so Lotzen. "Natürlich habe ich darüber nachgedacht, was für meine Entwicklung das Beste sein könnte. Ich bin dann jedoch schnell zu der Erkenntnis gekommen, dass ich gerne hier fortsetzen möchte, was wir begonnen haben."

Das Ziel ist klar: Der Rückstand auf die Top-Drei der Liga soll reduziert werden. Schritt für Schritt wollen die Münchenerinnen an Turbine Potsdam, den VfL Wolfsburg und den 1. FFC Frankfurt heranrücken. Derzeit beträgt der Rückstand auf den Triplesieger aus Wolfsburg sieben Zähler. Allerdings haben die Münchenerinnen eine Partie weniger auf dem Konto, der dritte Rang ist also gar nicht so weit entfernt.

Konstanz fehlt

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"Wir müssen mehr Konstanz entwickeln", sagt Lotzen. "Nur dann können wir den Abstand kontinuierlich verkleinern." Besonders gegen die vermeintlich schwächeren Teams hat der FC Bayern bislang in dieser Serie zu oft nicht die beste Leistung abrufen können. Symbolisch dafür steht das 1:1 am achten Spieltag gegen den VfL Sindelfingen - es war der bislang einzige Punkt des Tabellenletzten, der zudem in bisherigen 13 Partien lediglich zwei Treffer erzielen konnte.

Lena Lotzen war damals bereits verletzt. Womöglich wäre das mit ihr nicht passiert. Aber wer weiß das schon? "Lena ist eine Spielerin, die vorangeht. Besonders dann, wenn es nicht so gut läuft. Sie hat uns schon sehr gefehlt", sagt Wörle. Umso glücklicher ist der FCB-Coach, dass er jetzt in der entscheidenden Phase wieder auf die 17-fache Nationalspielerin zurückgreifen kann. Wie heute - beim Top-Spiel gegen Essen.