Bayerns beste Amateure gegen Europa-League-Starter Frankfurt

Duell mit Frankfurt: "Auswärtsspiel" in Augsburg

Auch in dieser Saison wird er es sich nicht nehmen lassen, die Mannschaft bei vielen Spielen zu beobachten. Nur auswärts wird man ihn kaum noch sehen, in seiner Funktion als Glückspfennig war Bachthaler in der Fremde erstaunlich erfolglos. "Ich war in der vergangen Saison dreimal auswärts dabei", sagt er. "Und dreimal haben wir verloren."

Zum Pokalspiel gegen Frankfurt wird Karl-Heinz Bachthaler natürlich dennoch kommen. Angst vor einer weiteren Niederlage und davor, für diese verantwortlich gemacht zu werden, hat er nicht. Ist ja auch kein Auswärtsspiel - obwohl die Partie in Augsburg ausgetragen wird.

"Die Eintracht gehört zu den Topmannschaften der Bundesliga"

Die Vorfreude ist dadurch kaum verringert, Verein, Spieler und Übungsleiter fiebern der Partie entgegen. "Als Trainer ist dies mein größtes Spiel", sagt Holger Bachthaler. Da verwundert es fast, dass er bislang nur wenig Gedanken an die Eintracht verschwendet hat. Drei Wochen Sommerpause, vier Wochen Vorbereitung, und seit Saisonbeginn Mitte Juli jede Woche zwei Spiele - die Taktung ist dicht für Holger Bachthalter und den FVI, da blieb für den Bundesligisten und den DFB-Pokal bisher nur wenig Zeit.

"Jetzt steht aber der Pokal im Mittelpunkt", sagt Holger Bachthaler. Mit der Auslosung und dem Gegner ist der Trainer sehr zufrieden: "Frankfurt hat alle Leistungsträger gehalten und sich gezielt verstärkt. Die Eintracht gehört wieder zu den Topmannschaften der Bundesliga."

Aber klar ist auch: Die weiße Fahne werden sie nicht hissen in Illertissen. "Für uns ist der Pokal eine fantastische Plattform, um uns zu präsentieren", sagt Holger Bachthaler. "Wir werden alles geben und versuchen, der Eintracht so viel wie möglich abzuverlangen."

[sl]


[bild2]

Im Fußball sind Wechsel alltäglich. Manche verursachen große Aufregung, wie etwa der von Mario Götze zum FC Bayern München, andere werden eher am Rande wahrgenommen. Wechsel gibt es auch während der 90 Minuten, wenn ein Trainer Spieler A gegen Spieler B tauscht, sie kommen auch vor, wenn Spieler B von links nach rechts geht, um auf neuer Position Verwirrung zu stiften. Und natürlich - auch beim FV Illertissen gab es schon verschiedene Wechsel.

Zur Saison 2012/2013 etwa kam Tobias Heikenwälder vom FC Memmingen oder Ugur Yilmaz von den Stuttgarter Kickers. Große Schritte für die Spieler, Alltag im Fußball. In Illertissen gab es daneben aber einen Wechsel, der Fußballgeschichte geschrieben hat: Der FVI hat den Verband gewechselt. Ohne Krankenschwester, ohne Oberarzt, einfach so.

Ob es damit zusammenhägt, dass der Klub die erste DFB-Pokalrunde erreicht hat, in der er am heutigen Sonntag (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) auf Europa-League-Starter Eintracht Frankfurt trifft?

Bayern jahrzehntelang in Württemberg aktiv

Bis heute kann keiner genau sagen, warum der FV Illertissen jahrzehntelang fremdgegangen ist. Der Verein spielte in Baden-Württemberg, zuletzt in der Oberliga. Soweit, so unverfänglich. Diffizil wird die Angelegenheit dadurch, dass Illertissen in Baden-Württemberg nichts zu suchen hat. Die Stadt gehört zu Bayern, von Baden-Württemberg trennen Illertissen geografisch gigantische 2000 Meter.

Und dennoch spielte der FVI mehr als ein halbes Jahrhundert im Württembergischen Verband (WFV) Fußball. Die Alliierten sollen eine Rolle gespielt haben, Irrungen und Wirrungen nach dem Krieg. Irgendwann war der Fehler Status quo. Jahr für Jahr. Bis zum großen Wechsel zur Saison 2012/2013, als der FVI nach 60 Jahren nach Hause kam und im bayerischen Verband aufgenommen wurde.

Auf Bachthaler folgt Bachthaler

Überhaupt war der Sommer 2012 in Illertissen ein Sommer des Wandels. Neben dem Wechsel des Verbands gab es einen weiteren Personaltausch, der regional fußballhistorisch war. Nach 13 Jahren als Trainer der "ersten Herren" des FVI beendete Karl-Heinz Bachthaler seine Arbeit im Herrenbereich, um sich künftig als Jugendtrainer und Koordinator um den FVI verdient zu machen.

Die Nachfolge übernahm sein Sohn Holger. "Das hat natürlich gut gepasst", sagte Karl-Heinz Bachthaler, er betont aber, dass er sich auch dann aus dem Herrenbereich verabschiedet hätte, wenn nicht sein Sohn die Nachfolge angetreten hätte: "Ich hatte diesen Entschluss schon vor einiger Zeit gefasst. 25 Jahre im Herrenbereich waren einfach genug. Es war an der Zeit, den Weg frei zu machen und etwas Neues anzugehen."

"Wir haben das Maximum herausgeholt"

Aber natürlich ist er ein wenig stolz, dass der Name Bachthaler weiter für den Herrenfußball in Illertissen steht. Und auch darauf, dass der neue Trainer mit seiner neuen Mannschaft in der neuen Liga von Beginn an durchgestartet ist. Bachthaler Senior hatte den FVI in der Oberliga Baden-Württemberg auf Platz vier geführt, das genügte, um in Bayern in die neue Regionalliga aufgenommen zu werden.

Und dort sorgte der frühere falsche Nachbar aus Baden-Württemberg gleich in der ersten Spielzeit für Furore. Lange führte der FVI die Tabelle sogar an, am Ende stand mit dem dritten Platz hinter den Zweitvertretungen von 1860 München und Bayern München ein gewaltiger Erfolg. Auch weil der FVI sich als Bayerns beste Amateurmannschaft für den DFB-Pokal qualifiziert hatte. "Wir haben das Maximum herausgeholt", sagt Holger Bachthaler. Und bedankt sich artig und ehrlich für die Vorarbeit seines Vaters: "Ich profitiere natürlich von den Grundlagen, die er in dieser Mannschaft gelegt hat."

[bild1]

Vater Bachthaler: "Holger ist sehr fähig und selbstbewusst"

Natürlich tauscht er sich mit seinem Vater noch über Fußball und den FV Illertissen aus, aber Ratschläge holt er sich nur selten. Und der findet, dass dies gut so ist. "Holger ist sehr fähig und sehr selbstbewusst, die Entscheidungen trifft er alleine beziehungsweise nach Abstimmung in seinem Trainerteam. Mich braucht er dafür nicht", sagt Karl-Heinz Bachthaler.

In seine neue Rolle und die Arbeit mit Kindern hat der Senior sich sehr gut eingefunden. Der zeitliche Aufwand ist zwar kaum geringer als in den Jahren zuvor, doch Bachthaler genießt es, mit weniger Druck arbeiten zu können und unmittelbarere Erfolgserlebnisse zu haben. "Man sieht die Fortschritte bei Kindern viel schneller", sagt er. "Es ist faszinierend zu erleben, wie lernfähig junge Menschen sind. Mir machen meine neue Arbeit und meine neue Funktion großen Spaß", sagt er.

Zu den Spielen der Männer geht der frühere Cheftrainer noch immer ziemlich regelmäßig. Als dann ziemlich nervöser Zuschauer. In der vergangenen Saison hat er etwa zwei Drittel der Spiele gesehen. "Ich war immer sehr aufgeregt, vielleicht sogar mehr als früher", sagt er. "Wahrscheinlich, weil ich nun keinen Einfluss mehr auf die Mannschaft nehmen kann."

Duell mit Frankfurt: "Auswärtsspiel" in Augsburg

Auch in dieser Saison wird er es sich nicht nehmen lassen, die Mannschaft bei vielen Spielen zu beobachten. Nur auswärts wird man ihn kaum noch sehen, in seiner Funktion als Glückspfennig war Bachthaler in der Fremde erstaunlich erfolglos. "Ich war in der vergangen Saison dreimal auswärts dabei", sagt er. "Und dreimal haben wir verloren."

Zum Pokalspiel gegen Frankfurt wird Karl-Heinz Bachthaler natürlich dennoch kommen. Angst vor einer weiteren Niederlage und davor, für diese verantwortlich gemacht zu werden, hat er nicht. Ist ja auch kein Auswärtsspiel - obwohl die Partie in Augsburg ausgetragen wird.

"Die Eintracht gehört zu den Topmannschaften der Bundesliga"

Die Vorfreude ist dadurch kaum verringert, Verein, Spieler und Übungsleiter fiebern der Partie entgegen. "Als Trainer ist dies mein größtes Spiel", sagt Holger Bachthaler. Da verwundert es fast, dass er bislang nur wenig Gedanken an die Eintracht verschwendet hat. Drei Wochen Sommerpause, vier Wochen Vorbereitung, und seit Saisonbeginn Mitte Juli jede Woche zwei Spiele - die Taktung ist dicht für Holger Bachthalter und den FVI, da blieb für den Bundesligisten und den DFB-Pokal bisher nur wenig Zeit.

"Jetzt steht aber der Pokal im Mittelpunkt", sagt Holger Bachthaler. Mit der Auslosung und dem Gegner ist der Trainer sehr zufrieden: "Frankfurt hat alle Leistungsträger gehalten und sich gezielt verstärkt. Die Eintracht gehört wieder zu den Topmannschaften der Bundesliga."

Aber klar ist auch: Die weiße Fahne werden sie nicht hissen in Illertissen. "Für uns ist der Pokal eine fantastische Plattform, um uns zu präsentieren", sagt Holger Bachthaler. "Wir werden alles geben und versuchen, der Eintracht so viel wie möglich abzuverlangen."