Bayern und Dortmund im Fernduell

Die Weltmeisterschaft in Brasilien 2014 im Kopf, den FSV Mainz 05 vor der Brust. Heute (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) geht es für die Nationalspieler im Trikot des FC Bayern München nicht nur gegen Ligakonkurrent Mainz und einhergehend am neunten Bundesliga-Spieltag um Tabellenplatz eins, sondern auch darum, den Kopf wieder auf Liga-Alltag einzustellen - denn die WM ist noch fast acht Monate entfernt. Zeitgleich mit dem Triplegewinner geht auch Borussia Dortmund im Heimspiel gegen Hannover 96 ins Rennen um die Tabellenspitze. Im Topspiel am Abend (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) kommt es beim Spiel zwischen Hertha BSC und Borussia Mönchengladbach nicht nur zum Bruderduell zwischen Berlins Ronny und Borussias Raffael, sondern auch zum Aufeinandertreffen zweier Trainer gegen einen ihrer früheren Vereine. Ex-Gladbach-Trainer Jos Luhukay gegen Ex-BSC-Coach Lucien Favre.

Manuel Neuer, Philipp Lahm, Jerome Boateng, Bastian Schweinsteiger, Toni Kroos, Thomas Müller und Mario Götze gelang in der Bundesligapause mit der deutschen Nationalmannschaft die souveräne Qulifikation für Brasilien. Schweinsteiger absolvierte dabei sein 100. Länderspiel und Götze trug sich nach langer Verletzungspause in die Torschützenliste ein. Doch dramatische Duelle mit Brasilien, Spanien oder Italien müssen noch bis 2014 warten. Die Aufgabe am Wochenende heißt FSV Mainz 05.

Hochmut wäre fehl am Platz, schließlich waren die Rheinhessen, die seit sechs Pflichtspielen sieglos sind, in den vergangen Jahren ein unbequemer Gegner in der Allianz Arena. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir verlieren. Also müssen wir uns frei von Serien machen", gibt sich FSV-Trainer Thomas Tuchel dennoch skeptisch. Der FCB gewann alle bisherigen zwölf Liga-Heimspiele im Kalenderjahr und hat seit vier Runden kein durch einen Gegenspieler erzieltes Tor mehr kassiert. Einzig Verteidiger Dante traf im Eröffnungsspiel der 51. Bundesliga-Saison ins eigene Netz.

Duell der Gegensätze in Dortmund

Borussia Dortmund, die drittstärkste Heimmannschaft der Liga, trifft auf das schächste Auswärtsteam: Hannover 96. Der torhungrigste Heimsturm empfängt die "Auswärts-Nullinger". Borussia Dortmund ist gegen Hannover 96 folglich klar favorisiert, gewann seine vergangenen fünf Heimspiele gegen die Niedersachsen und erzielte dabei 19:5 Tore.

Doch aufgepasst: Die Mannschaft von BVB-Trainer Jürgen Klopp ist durch Verletzungen geschwächt. Die Nationalspieler Sven Bender (Adduktoren) und Ilkay Gündogan (Wirbelsäule) fallen sicher aus. Zudem fehlt Mittelfeldspieler Sebastian Kehl (Sprunggelenk). In der Abwehr stehen auch Sokratis (Adduktoren), Marcel Schmelzer (Oberschenkel) und der Langzeitverletzte Lukasz Piszczek (Hüft-OP) nicht zur Verfügung. Zumindest Marco Reus (Innenbandanriss), Jonas Hofmann (Knie) und Nuri Sahin (Sprunggelenk) könnten dagegen rechtzeitig fit werden

Auch Schalke mit Verletzungssorgen

Auch die Mannschaft von Revierkonkurrent Schalke 04 stellt sich im Gastspiel bei Aufsteiger Eintracht Braunschweig fast von selbst auf. "Wahnsinn! Mehr Pech kann man einfach nicht haben", so Jens Keller zur Bild-Zeitung. Nationalspieler Dennis Aogo drückt sich gar noch drastischer aus: "Es scheint so, als hätten wir die Seuche. Scheiße!"

Besonders bitter ist der erneute Ausfall von Torjäger Klaas-Jan Huntelaar, der nun mit seiner weiteren Knieverletzung womöglich bis zur Winterpause ausfallen wird. Doch auch Kevin-Prince Boateng, Jefferson Farfan und Timo Hildebrand sind angeschlagen. Ex-Nationalspieler Gerald Asamoah, eigentlich in der Regionallige für Schalke II am Ball, trainierte als weitere Alternative mit der Mannschaft von Jens Keller mit und könnte sein Comeback in der Bundesliga feiern. Aber auch der Routinier ist angeschlagen. Aufsteiger Braunschweig, der am vergangenen Spieltag den ersten Bundesligasieg nach über 28 Jahren verbuchte, geht indes befreit ins Spiel. "Der erste Dreier war der richtige Start, um zu erkennen, was möglich ist. Wir wissen auch, was wir leisten müssen, um Siege einzufahren", sagt Mittelfeldspieler Marco Caligiuri.

Nürnberg und Freiburg warten auf ersten Sieg

Was Braunschweig vor der Länderspielpause gelang, wollen der 1. FC Nürnberg und der SC Freiburg möglichst schon am Wochenende nachholen: den ersten Bundesliga-Saisonsieg. Beim FCN hat man nach der Trennung von Trainer Michael Wiesinger keinen neuen Cheftrainer gefunden. Im Gastspiel bei Eintracht Frankfurt, wird der "Club" von Interimstrainer Roger Prinzen betreut. Allerdings hat die von Armin Veh trainierte Frankfurter Eintracht nichts zu verschenken. Nach zuletzt drei Unentschieden gilt es den Anschluss an die europäischen Plätze nicht zu verlieren.

Der SC Freiburg versucht sich derweil an der Weser bei Werder Bremen und hat dabei gute Erinnerungen an den letzten Auftritt: Im Februar siegte die Mannschaft von SC-Trainer Christian Streich noch 3:2 und besiegte den hauseigenen SVW-Fluch. Zuvor war man in zwölf Duellen in Folge sieglos geblieben. Bremen-Trainer Robin Dutt und Mittelfeldspieler Cedric Makiadi treffen auf ihren Ex-Verein.

Favre sieht Bruderduell an alter Wirkungsstätte

Für Lucien Favre ist der Gastauftritt von Borussia Mönchengladbach am Abend bei Aufsteiger Hertha BSC eine Reise in die Vergangenheit. Von Juli 2007 bis September 2009 regierte Favre in der Haupstadt - und schied im Streit. Rache nahm er dafür schon mit jeweils einem Sieg in Bundesliga und DFB-Pokal in der Saison 2011/2012. Aber auch Favre-Pendant Jos Luhukay trifft mit den Gladbachern auf einen seiner Ex-Vereine. 2008 gelang den Borussen mit Trainer Luhukay der Aufstieg in die Bundesliga.

Familientreffen feiert hingegen das Brüderpaar Ronny (Hertha) und Raffael (Gladbach). Es kommt zum ersten Spiel gegeneinander. "Ich freue mich unglaublich aufs Spiel, auch wenn es das schwerste meiner Karriere wird", sagt der heutige Borusse und ehemalige Herthaner Raffael der Bild. Damit nicht genug der Wiedersehen: Ein ganzes aktuelles Hertha-Quintett trug weiland das Trikot der "Elf vom Niederrhein": Johannes van den Bergh, Marcel Ndjeng, Peer Kluge, Tolga Cigerci und Alexander Baumjohann.