Bayern unbesiegt gegen Benfica: Und immer ging's ins Finale

Saison 1981/1982: Achtelfinale im Landesmeister-Pokal

Die Begegnungen im Herbst 1981 schienen der Vorlage von 1976 folgen zu wollen. Wieder gab es ein torloses Hinspiel in Lissabon, das zu spät für die deutsche Presselandschaft angepfiffen wurde, und wieder gab es einen klaren Münchner Sieg im Rückspiel. Am Ende fehlte nur ein Tor. Und wie 1976 führte der Weg der Bayern über Benfica bis ins Finale, nur diesmal verloren sie es - mit 0:1 gegen Aston Villa aus England.

In Lissabon kamen am 21. Oktober 1981 nur 45.000 Zuschauer, die nicht viel verpassten. "Viele Ausreden nach einem schlechten Spiel", titelte der kicker. "Ein gutes Ergebnis, es war immerhin Benfica", sagte Bayern-Trainer Pal Csernai, der nach einer 0:4-Auswärtspleite gegen Köln drei Tage zuvor wohl Schlimmeres befürchtet hatte. Wie 1976 wechselte Bayern nicht aus. Auch Benfica hatte nun einen ungarischen Trainer - und Lajos Baroti konnte immer noch auf Nene zurückgreifen.

Im Rückspiel debütierte bei den Bayern Bertram Beierlorzer als Libero, zur allgemeinen Zufriedenheit. Bei Benfica fehlten vier Stammkräfte. Nene war wieder dabei, und er hatte sein besonderes Deja-vu-Erlebnis: Entfesselte Bayern zogen wie 1976 auf 3:0 davon, dann traf wieder Nene zum 3:1 - und wieder war es nur Ergebniskosmetik. Vor 40.000 Zuschauern im Olympiastadion hieß es am 4. November letztlich 4:1. Wieder war einer Mann des Tages, der selten der große Held war: Der stets umstrittene Mittelstürmer Dieter Hoeneß schoss und köpfte alle Tore zur 3:0-Führung (26., 36., 55.), Paul Breitner machte mit dem 4:1 (82.) den Sack endgültig zu. Und die Bayern-Spieler freuten sich über eine Prämie von 5000 Mark pro Kopf.

Saison 1995/1996: Achtelfinale im UEFA-Pokal

Diesmal kam Benfica schon zum Hinspiel nach München, der Verlauf aber war der bekannte: Am 21. November 1995 gewannen die von Otto Rehhagel trainierten Bayern erneut mit 4:1. Schon vor der Pause fielen vier der fünf Tore, aber es gab nur zwei verschiedene Schützen. Nationalmannschaftskapitän Jürgen Klinsmann erwischte nämlich einen großen Tag, sorgte im Alleingang für die 3:1-Führung und war es auch, der gleich nach Wiederbeginn den Endstand herstellte. Für Benfica glich Dimas (30.) zwischenzeitlich aus.

Drei der vier Klinsmann-Tore bereitete Sturmpartner Mehmet Scholl vor, so schafften sie es auch in die Schlagzeile des kicker: "Scholl und Klinsmann das Super-Duo". Klinsmann freute sich: "Endlich habe ich die Bälle bekommen, von denen ich lebe." Bayern-Vizepräsident Karl-Heinz Rummenigge warnte trotzdem noch: "Wir kommen nur weiter, wenn wir in Lissabon vor 100.000 nicht Larifari spielen."

Christian Ziege und Dietmar Hamann durften dort am 5. Dezember nicht mitwirken, sie hatten sich eine Gelbsperre eingehandelt. Aber schon vor 20 Jahren hatten die Bayern einen Luxuskader, der Lücken gleichwertig schließen konnte. Und sie hatten wieder einen torhungrigen Klinsmann. Den sie nach Valdos 1:0 (14.) auch brauchten. Zwar kamen nur 20.000 Zuschauer, aber bei denen lebte die Hoffnung noch ein Weilchen, dann glich "Klinsi" aus (32.). Nach 68 Minuten funktionierte die Hinspielmasche noch mal: Vorlage Scholl, Tor Klinsmann. Der eingewechselte Andreas Herzog stellte nach 83 Minuten den Endstand zum Münchner 3:1 in einem schon fast leeren Stadion her.

Neben Klinsmann verdiente sich Oliver Kahn die Achtung der Kollegen, quälte er sich doch nach einem Zusammenprall mit einer bösen Zerrung. Spritzen betäubten den Schmerz, "ich habe kein Gefühl im Bein", sagte er noch, ehe Oliver Kreuzer ihm in den Bus zum Flughafen half. Kahn kämpferisch: "Bei einem Tormann geht es doch immer, außer bei einem Genickbruch." Es ging noch ziemlich weit - bis ins Finale, das damals noch in Hin- und Rückspiel ausgetragen wurde. Hier siegte Bayern gegen Girondins Bordeaux deutlich, zu Hause mit 2:0 und auswärts mit 3:1. Im Team der vom Deutschen Gernot Rohr trainierten Franzosen standen übrigens mit Zinédine Zidane, Bixente Lizarazu und Christoph Dugarry drei spätere Weltmeister.

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Vor 40 Jahren trafen sie erstmals in einem K.o.-Duell aufeinander, vor 20 Jahren zum dritten und bisher letzten Mal. Bayern München und Benfica Lissabon haben zwar eine lange, aber nicht sehr intensive Beziehung. Die Bayern denken trotzdem gerne zurück, keines der sechs Spiele gegen Portugals Rekordmeister verloren sie, immer kamen sie bis ins Finale - und holten zweimal einen Europapokal. Für DFB.de skizziert der Historiker Udo Muras die Vergangenheit des Duells, das am Dienstag (ab 20.45 Uhr, live bei Sky) erstmals in der Champions League mit dem Viertelfinalhinspiel in der Münchner Allianz Arena fortgesetzt wird.

Saison 1975/1976: Viertelfinale im Landesmeister-Pokal

Als das Los sie im Frühjahr 1976 erstmals zusammenführte, sprach Benficas Präsident Dr. Coutinho von einem "Wunschgegner". Dabei hatten die Bayern den Europapokal der Landesmeister gerade zweimal gewonnen und nicht weniger als fünf Weltmeister in ihren Reihen. Den Portugiesen um ihre Stars Nene und Jordao mangelte es nicht an Selbstvertrauen, auch wenn ihre eigenen Erfolge im Landesmeister-Cup schon weit zurücklagen (Sieger 1961 und 1962), als noch Eusebio gestürmt hatte. Den WM-Torschützenkönig von 1966 hätten sie auch am 3. März 1976 gern in ihren Reihen gewusst, denn Tore fielen nicht in Lissabon. Wären sie gefallen, hätten sie auch nicht in den deutschen Zeitungen gestanden. Der Anstoß um 21.30 Uhr war zu spät für jeden Redaktionsschluss. Im Fernsehen kam das Spiel auch nicht, die ARD übertrug lieber Borussia Mönchengladbachs Heimspiel gegen Real Madrid.

Dass die 70.000 Zuschauer in Lissabon keine Tore sahen, lag auch daran, dass Bayern-Trainer Dettmar Cramer seinen Torgaranten Gerd Müller im Mittelfeld spielen ließ, dass die Torhüter Jose Henrique und Sepp Maier einen guten Tag erwischten und dass Nene nur die Latte traf. Cramer bilanzierte weit nach Mitternacht: "Vor dem Spiel wollten wir gewinnen. Nach dem Spiel sind wir mit dem Ergebnis zufrieden, nicht aber mit unserer Leistung."

Beim Rückspiel, in dem Bayern dieselbe Elf aufbot, stimmte dafür alles. Am 17. März füllten 74.000 Zuschauer das Olympiastadion, nun übertrug das ZDF live - nur die Tore ließen wieder auf sich warten. Gerd Müller traf immerhin den Pfosten (24.), mit 0:0 ging es in die Kabinen - und nichts deutete auf einen hohen Sieg hin, für wen auch immer. Dann kamen die vielleicht größten Karriereminuten eines notorisch Unauffälligen: Bernd Dürnberger, einer der wenigen Nicht-Nationalspieler im Bayern-Kader und sonst nicht für die großen Momente zuständig, schoss Bayern binnen sieben Minuten mit 2:0 in Führung (49., 56.). Karl-Heinz Rummenigge (67.) erhöhte mit einem Kullerball ins kurze Eck auf 3:0. Benficas Hoffnungen durch Nenes Kopfball zum 3:1 (70.) währten nur Sekunden, denn Gerd Müller tat dann noch etwas für seinen Ruf und stellte mit einem Doppelschlag (71., 80.) den 5:1-Endstand her.

Dettmar Cramer fiel es hinterher leicht, den Gegner zu loben: "Aus unserer Sicht hat Benfica bewiesen, dass es zur europäischen Spitze gehört. In der zweiten Halbzeit mussten wir uns steigern, sonst hätten wir nicht gewonnen." Kollege Mario Wilson haderte mit dem Wetter ("Regen nix gut") und der Aberkennung eines Jordao-Tores (47.) wegen Abseits, "das hätte den gesamten Spielverlauf beeinflusst". Die Bayern nahmen den Schwung dieses April-Nachmittags mit in die Endphase des Wettbewerbs, den sie acht Wochen später zum dritten Mal in Folge gewinnen konnten - mit 1:0 im Finale gegen AS Saint-Etienne aus Frankreich.

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Saison 1981/1982: Achtelfinale im Landesmeister-Pokal

Die Begegnungen im Herbst 1981 schienen der Vorlage von 1976 folgen zu wollen. Wieder gab es ein torloses Hinspiel in Lissabon, das zu spät für die deutsche Presselandschaft angepfiffen wurde, und wieder gab es einen klaren Münchner Sieg im Rückspiel. Am Ende fehlte nur ein Tor. Und wie 1976 führte der Weg der Bayern über Benfica bis ins Finale, nur diesmal verloren sie es - mit 0:1 gegen Aston Villa aus England.

In Lissabon kamen am 21. Oktober 1981 nur 45.000 Zuschauer, die nicht viel verpassten. "Viele Ausreden nach einem schlechten Spiel", titelte der kicker. "Ein gutes Ergebnis, es war immerhin Benfica", sagte Bayern-Trainer Pal Csernai, der nach einer 0:4-Auswärtspleite gegen Köln drei Tage zuvor wohl Schlimmeres befürchtet hatte. Wie 1976 wechselte Bayern nicht aus. Auch Benfica hatte nun einen ungarischen Trainer - und Lajos Baroti konnte immer noch auf Nene zurückgreifen.

Im Rückspiel debütierte bei den Bayern Bertram Beierlorzer als Libero, zur allgemeinen Zufriedenheit. Bei Benfica fehlten vier Stammkräfte. Nene war wieder dabei, und er hatte sein besonderes Deja-vu-Erlebnis: Entfesselte Bayern zogen wie 1976 auf 3:0 davon, dann traf wieder Nene zum 3:1 - und wieder war es nur Ergebniskosmetik. Vor 40.000 Zuschauern im Olympiastadion hieß es am 4. November letztlich 4:1. Wieder war einer Mann des Tages, der selten der große Held war: Der stets umstrittene Mittelstürmer Dieter Hoeneß schoss und köpfte alle Tore zur 3:0-Führung (26., 36., 55.), Paul Breitner machte mit dem 4:1 (82.) den Sack endgültig zu. Und die Bayern-Spieler freuten sich über eine Prämie von 5000 Mark pro Kopf.

Saison 1995/1996: Achtelfinale im UEFA-Pokal

Diesmal kam Benfica schon zum Hinspiel nach München, der Verlauf aber war der bekannte: Am 21. November 1995 gewannen die von Otto Rehhagel trainierten Bayern erneut mit 4:1. Schon vor der Pause fielen vier der fünf Tore, aber es gab nur zwei verschiedene Schützen. Nationalmannschaftskapitän Jürgen Klinsmann erwischte nämlich einen großen Tag, sorgte im Alleingang für die 3:1-Führung und war es auch, der gleich nach Wiederbeginn den Endstand herstellte. Für Benfica glich Dimas (30.) zwischenzeitlich aus.

Drei der vier Klinsmann-Tore bereitete Sturmpartner Mehmet Scholl vor, so schafften sie es auch in die Schlagzeile des kicker: "Scholl und Klinsmann das Super-Duo". Klinsmann freute sich: "Endlich habe ich die Bälle bekommen, von denen ich lebe." Bayern-Vizepräsident Karl-Heinz Rummenigge warnte trotzdem noch: "Wir kommen nur weiter, wenn wir in Lissabon vor 100.000 nicht Larifari spielen."

Christian Ziege und Dietmar Hamann durften dort am 5. Dezember nicht mitwirken, sie hatten sich eine Gelbsperre eingehandelt. Aber schon vor 20 Jahren hatten die Bayern einen Luxuskader, der Lücken gleichwertig schließen konnte. Und sie hatten wieder einen torhungrigen Klinsmann. Den sie nach Valdos 1:0 (14.) auch brauchten. Zwar kamen nur 20.000 Zuschauer, aber bei denen lebte die Hoffnung noch ein Weilchen, dann glich "Klinsi" aus (32.). Nach 68 Minuten funktionierte die Hinspielmasche noch mal: Vorlage Scholl, Tor Klinsmann. Der eingewechselte Andreas Herzog stellte nach 83 Minuten den Endstand zum Münchner 3:1 in einem schon fast leeren Stadion her.

Neben Klinsmann verdiente sich Oliver Kahn die Achtung der Kollegen, quälte er sich doch nach einem Zusammenprall mit einer bösen Zerrung. Spritzen betäubten den Schmerz, "ich habe kein Gefühl im Bein", sagte er noch, ehe Oliver Kreuzer ihm in den Bus zum Flughafen half. Kahn kämpferisch: "Bei einem Tormann geht es doch immer, außer bei einem Genickbruch." Es ging noch ziemlich weit - bis ins Finale, das damals noch in Hin- und Rückspiel ausgetragen wurde. Hier siegte Bayern gegen Girondins Bordeaux deutlich, zu Hause mit 2:0 und auswärts mit 3:1. Im Team der vom Deutschen Gernot Rohr trainierten Franzosen standen übrigens mit Zinédine Zidane, Bixente Lizarazu und Christoph Dugarry drei spätere Weltmeister.