Bayern gegen Köln: Fehde Heynckes vs. Daum und ein Pokalfinale

Am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) steigt das Traditionsduell zwischen Rekordmeister FC Bayern München und dem 1. FC Köln, erster Bundesligameister. Die Partie des 10. Spieltages birgt längst nicht mehr soviel Brisanz wie früher, die Gesamtbilanz spricht klar für Bayern. DFB.de über die Geschichte dieses Spiels.

Erstes Duell

Am 7. Februar 1965 trifft man sich in Freundschaft in Köln. Es herrscht noch ein Klassenunterschied, Bundesligist gegen Regionalligist. Auf dem Platz herrscht vor allem Spielfreude und fröhliches Chaos, Köln gewinnt vor 8000 Zuschauern mit 6:4 (5:2). Das erste Tor in dieser Paarung aber erzielen die Bayern - durch Rainer Ohlhauser nach sechs Minuten.

Bundesliga-Premiere

Am 11. Dezember 1965 gerät Aufsteiger FC Bayern beim 1. FC Köln mit 1:6 unter die Räder. Ein Eigentor von Karl Borutta (16.) leitet das Schützenfest im Müngersdorfer Stadion ein, Heinz Hornig (24.) und Fritz Pott (30., Elfmeter) bauen die Führung aus. Nach Franz Beckenbauers Anschlusstor per Elfmeter (43.) hegen die Gäste noch etwas Hoffnung, aber nach der Pause brechen alle Dämme. Christian Müller (48.), Hornig (67.) und Karl-Heinz Thielen (82.) sorgen für die bis dahin höchste Bundesliga-Pleite der Bayern.

Der höchste Heimsieg

Am 15. Mai 1971, vier Wochen vor dem DFB-Pokalfinale, kommt es zur Generalprobe. Danach bestehen eigentlich keine Zweifel mehr, wie der Pokalsieger heißen wird. Die Bayern deklassieren die Kölner mit 7:0. Ein Thielen-Eigentor (21.) eröffnet den Tor-Reigen, dann machen es die Bayern selbst: Paul Breitner (41.), Edgar Schneider (52., 72.), Uli Hoeneß (78.), Gerd Müller (81.) und Charly Mrosko (84.) sorgen für die bis dato höchste Kölner Bundesliga-Pleite. Trainer Ernst Ocwirk zerknirscht: "Das war auch in der Höhe verdient." Ein möglicher Grund für das FC-Desaster: Die Mannschaft hat mittwochs ein schweres Pokalspiel absolviert. Außerdem wird gemunkelt, Köln wollte, dass Bayern Meister wird, um auch als Verlierer des Pokalfinals sicher im Europacup zu sein. Manipulation wird gerichtlich ausgeschlossen: Nach Saisonende wird auch diese Partie im Rahmen des Bundesliga-Skandals von 1970/1971 vom DFB-Kontrollausschuss untersucht, es ergeben sich jedoch keine Anhaltspunkte für Betrug.

Der besondere Moment

Am 3. April 1982 treffen die Klub im Verfolgerduell (2. Gegen 3.) in München aufeinander. Es gibt keinen Sieger (1:1), aber einen großen Verlierer. Nationalspieler Klaus Allofs hat den Kölner Sieg auf dem Fuß, als er unkonzentriert mit seinem starken linken Fuß aus drei Metern unbedrängt das leere Tor verfehlt (64.). Das war noch schwerer als Frank Mills legendärer Pfostenschuss 1986. Allofs: "Normalerweise muss der sitzen. Neun von zehn solcher Chancen haue ich rein, ausgerechnet in so einem wichtigen Spiel erwische ich die Fahrkarte."

Das wichtigste Spiel

Fand ohne Zweifel am Donnerstag vor Pfingsten 1989 in Köln statt. An diesem 25. Mai steigt das inoffizielle Finale um die Meisterschaft zwischen Herausforderer 1. FC und Titelverteidiger FC Bayern. Angeheizt wird es seit Wochen durch Sticheleien von FC-Trainer Christoph Daum gegen Kollege Jupp Heynckes, die auf die persönliche Ebene abgleiten. Höhepunkt des Theaters ist eine Art Showdown im aktuellen Sportstudio, wo Uli Hoeneß sich vor Heynckes stellt und Daum droht: "Am Donnerstag, mein lieber Freund, wird Dein Weg zu Ende sein." Bezogen auf den Weg zum Titel 1989 hat er Recht. Die Polizei steht unter Strom, der Einsatzleiter sagt: "Das saloppe Geschwätz der Trainer und Manager führt zur Emotionalisierung der Fans. Das Aufpeitschen ist eine Schweinerei, wir müssen das ausbaden." Klaus Augenthaler setzt einen drauf: "Am liebsten wäre mir, der Daum würde auflaufen." Teamchef Franz Beckenbauer ruft zur Mäßigung auf: "Seid vernünftig!" Klar, es stehen zehn Nationalspieler auf dem Platz. 200 Journalisten sind akkreditiert, RTL überträgt live, wenn auch nur im Kölner Raum. Die hoch motivierten Bayern, die später ausdrücken, sie hätten für ihren Trainer gespielt, gewinnen vor 60.000 Zuschauern 3:1. Roland Wohlfarth macht das Spiel seines Lebens und erzielt alle Bayern-Treffer (25., 85., 89.), der Ausgleich von Thomas Allofs nach einem Missverständnis zwischen Raimond Aumann und Augenthaler hält die Partie aber lange offen. Eine Woche später ist Bayern Meister. Daum aber lässt sich von seinem Weg nicht abbringen: "Auch wenn ich Prügel bekomme, reiße ich weiter den Mund auf. Als graue Maus bin ich mir zu schade."



Am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) steigt das Traditionsduell zwischen Rekordmeister FC Bayern München und dem 1. FC Köln, erster Bundesligameister. Die Partie des 10. Spieltages birgt längst nicht mehr soviel Brisanz wie früher, die Gesamtbilanz spricht klar für Bayern. DFB.de über die Geschichte dieses Spiels.

Erstes Duell

Am 7. Februar 1965 trifft man sich in Freundschaft in Köln. Es herrscht noch ein Klassenunterschied, Bundesligist gegen Regionalligist. Auf dem Platz herrscht vor allem Spielfreude und fröhliches Chaos, Köln gewinnt vor 8000 Zuschauern mit 6:4 (5:2). Das erste Tor in dieser Paarung aber erzielen die Bayern - durch Rainer Ohlhauser nach sechs Minuten.

Bundesliga-Premiere

Am 11. Dezember 1965 gerät Aufsteiger FC Bayern beim 1. FC Köln mit 1:6 unter die Räder. Ein Eigentor von Karl Borutta (16.) leitet das Schützenfest im Müngersdorfer Stadion ein, Heinz Hornig (24.) und Fritz Pott (30., Elfmeter) bauen die Führung aus. Nach Franz Beckenbauers Anschlusstor per Elfmeter (43.) hegen die Gäste noch etwas Hoffnung, aber nach der Pause brechen alle Dämme. Christian Müller (48.), Hornig (67.) und Karl-Heinz Thielen (82.) sorgen für die bis dahin höchste Bundesliga-Pleite der Bayern.

Der höchste Heimsieg

Am 15. Mai 1971, vier Wochen vor dem DFB-Pokalfinale, kommt es zur Generalprobe. Danach bestehen eigentlich keine Zweifel mehr, wie der Pokalsieger heißen wird. Die Bayern deklassieren die Kölner mit 7:0. Ein Thielen-Eigentor (21.) eröffnet den Tor-Reigen, dann machen es die Bayern selbst: Paul Breitner (41.), Edgar Schneider (52., 72.), Uli Hoeneß (78.), Gerd Müller (81.) und Charly Mrosko (84.) sorgen für die bis dato höchste Kölner Bundesliga-Pleite. Trainer Ernst Ocwirk zerknirscht: "Das war auch in der Höhe verdient." Ein möglicher Grund für das FC-Desaster: Die Mannschaft hat mittwochs ein schweres Pokalspiel absolviert. Außerdem wird gemunkelt, Köln wollte, dass Bayern Meister wird, um auch als Verlierer des Pokalfinals sicher im Europacup zu sein. Manipulation wird gerichtlich ausgeschlossen: Nach Saisonende wird auch diese Partie im Rahmen des Bundesliga-Skandals von 1970/1971 vom DFB-Kontrollausschuss untersucht, es ergeben sich jedoch keine Anhaltspunkte für Betrug.

Der besondere Moment

Am 3. April 1982 treffen die Klub im Verfolgerduell (2. Gegen 3.) in München aufeinander. Es gibt keinen Sieger (1:1), aber einen großen Verlierer. Nationalspieler Klaus Allofs hat den Kölner Sieg auf dem Fuß, als er unkonzentriert mit seinem starken linken Fuß aus drei Metern unbedrängt das leere Tor verfehlt (64.). Das war noch schwerer als Frank Mills legendärer Pfostenschuss 1986. Allofs: "Normalerweise muss der sitzen. Neun von zehn solcher Chancen haue ich rein, ausgerechnet in so einem wichtigen Spiel erwische ich die Fahrkarte."

Das wichtigste Spiel

Fand ohne Zweifel am Donnerstag vor Pfingsten 1989 in Köln statt. An diesem 25. Mai steigt das inoffizielle Finale um die Meisterschaft zwischen Herausforderer 1. FC und Titelverteidiger FC Bayern. Angeheizt wird es seit Wochen durch Sticheleien von FC-Trainer Christoph Daum gegen Kollege Jupp Heynckes, die auf die persönliche Ebene abgleiten. Höhepunkt des Theaters ist eine Art Showdown im aktuellen Sportstudio, wo Uli Hoeneß sich vor Heynckes stellt und Daum droht: "Am Donnerstag, mein lieber Freund, wird Dein Weg zu Ende sein." Bezogen auf den Weg zum Titel 1989 hat er Recht. Die Polizei steht unter Strom, der Einsatzleiter sagt: "Das saloppe Geschwätz der Trainer und Manager führt zur Emotionalisierung der Fans. Das Aufpeitschen ist eine Schweinerei, wir müssen das ausbaden." Klaus Augenthaler setzt einen drauf: "Am liebsten wäre mir, der Daum würde auflaufen." Teamchef Franz Beckenbauer ruft zur Mäßigung auf: "Seid vernünftig!" Klar, es stehen zehn Nationalspieler auf dem Platz. 200 Journalisten sind akkreditiert, RTL überträgt live, wenn auch nur im Kölner Raum. Die hoch motivierten Bayern, die später ausdrücken, sie hätten für ihren Trainer gespielt, gewinnen vor 60.000 Zuschauern 3:1. Roland Wohlfarth macht das Spiel seines Lebens und erzielt alle Bayern-Treffer (25., 85., 89.), der Ausgleich von Thomas Allofs nach einem Missverständnis zwischen Raimond Aumann und Augenthaler hält die Partie aber lange offen. Eine Woche später ist Bayern Meister. Daum aber lässt sich von seinem Weg nicht abbringen: "Auch wenn ich Prügel bekomme, reiße ich weiter den Mund auf. Als graue Maus bin ich mir zu schade."

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Die größte Überraschung

Am 21. Februar 2009 empfing der Meister FC Bayern den Aufsteiger in der Allianz Arena. Der Vierte spielte gegen den Elften, mit einem Sieg wären die Bayern womöglich wieder Erster gewesen. Aber in der Klinsmann-Saison waren Bayern-Siege etwas weniger selbstverständlich als sonst – und so quittierten sie eine peinliche 1:2-Niederlage. Fabrice Ehret (22.) und Debütant Daniel Brosinski (34.) schossen den FC zu einer 2:0-Halbzeitführung. Bis auf Innenverteidiger Daniel van Buyten (84.) konnte Faryd Mondragon kein Münchner mehr bezwingen – und so triumphierte Christoph Daum 20 Jahre nach der historischen Niederlage im Titelrennen doch noch gegen die Bayern. Es ist sein erster Sieg in München, im zehnten Versuch.

Serien und Fakten

Gesamtbilanz in der Bundesliga: 39-22-23 für Bayern, bei 163:115 Toren; in München: 20-13-9 (88:51). Bayern gewann die letzten vier Duelle, davor setzte es am 5. Februar 2011 in Köln eine 2:3-Niederlage. Vor den beiden Heimsiegen blieben die Bayern fünf Heimspiele sieglos gegen die Geißböcke.

Wichtigste Spiele außerhalb der Bundesliga

Nur einmal ist diese Paarung das DFB-Pokalfinale. Am 19. Juni 1971 füllen 60.000 Fans das Stuttgarter Neckarstadion, trotz Regens. Die ARD überträgt live, was sich erst am Spieltag herausstellt. Zum Glück kommt die Übertragung zustande, denn es entwickelt sich ein aufregendes Finale. Nach 13 Minuten schießt Bernd Rupp die Kölner in Führung und Wolfgang Overath regiert wie ein Feldherr. Udo Lattek stellt um, zieht "Bulle" Roth von ihm ab und hetzt ihm den unbequemen Mrosko auf den Leib. Es ist der Schlüssel für die Wende. Nach 53 Minuten sorgt Franz Beckenbauer für den Ausgleich, es geht in die Verlängerung. Seit der 72. Minute sind die Bayern dezimiert, Herward Koppenhöfer sieht Rot nach einer Catcher-Einlage gegen Rainer Ohlhauser. Und doch sind sie in der Verlängerung die frischere Mannschaft. Auch weil ein Joker sticht: Der eingewechselte Edgar Schneider erzielt in der 117. Minute ein wahres Traumtor, was die Bayern zum fünften Mal zum Pokalsieger macht. Auf der Tribüne schwelgt Alt-Bundestrainer Sepp Herberger: "Das war Fußball in Vollendung."

Der höchste Sieg in dieser Paarung ereignet sich ebenfalls im DFB-Pokal, in dem sich die Teams sechsmal messen durften. Im bis heute letzten Treffen müssen die damals zweitklassigen Kölner am 4. Februar 2003 zum kommenden Meister nach München. Nur 13.000 Zuschauer finden an diesem kalten Dienstag den Weg ins Olympiastadion. Sie bereuen ihn nicht: Bayern gewinnt mit 8:0. Ein in mehrfacher Hinsicht bedeutender Abend: Es ist der zweithöchste Sieg in einem Viertelfinale überhaupt, Sebastian Deisler debütiert im Bayern-Dress und der 18-jährige Bastian Schweinsteiger schießt darin seine ersten beiden Tore. Die meisten Tore gehen jedoch auf das Konto von Giovane Elber (dreimal), ferner treffen Owen Hargreaves, Ze Roberto und Willy Sagnol.