Bayern gegen Gladbach: Der nächste Meisterball in München?

Es ist ein ewig-brisantes Duell: Wenn Bayern München auf Borussia Mönchengladbach trifft, schwärmen Fans aus beiden Lagern über vergangene Duelle und verrückte Dramaturgien. Am Samstag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) ist es im Rahmen des 32. Spieltages wieder soweit. In München können die Bayern mit einem Sieg gegen die Borussia den historischen vierten Titel und den 26. der Klubgeschichte überhaupt feiern. DFB.de wirft einen Blick in die Historie der epischen Duelle in der bayerischen Landeshauptstadt.

Das erste Spiel in München

5. März 1966: FC Bayern München – Borussia Mönchengladbach 5:2

Am 24. Spieltag ihrer ersten Bundesligasaison trafen sich die Aufsteiger, die schon bald die Bundesliga dominieren sollten, erstmals in München. Die Bayern hatten auf Anhieb Titelchancen, gingen als Zweiter ins Spiel - Borussia war Zwölfter. 15.000 Zuschauer sahen ein munteres Spiel, das die Bayern etwas zu hoch gewannen, gemessen an den Spielanteilen. Das 1:0 besorgte Jakob Drescher (11.) per Freistoß, schon im Gegenzug glich Günter Netzer aus. Dann kamen die großen Momente von Verteidiger Hans Nowak, der auch offensive Qualitäten hatte: Binnen fünf Minuten (38., 43.) sorgte er für eine 3:1-Führung. Da verursachte ausgerechnet Bayern-Bomber Gerd Müller, der im Mittelfeld Günter Netzer bewachen musste, einen Elfmeter. Egon Milder verkürzte auf 2:3 (45.). Wer sich auf ein bis zuletzt spannendes Spiel freute, der wurde enttäuscht. Dieter Brenninger per Kopf (48.) und Dieter Koulmann (57.) schossen einen sicheren Vorsprung für die Mannschaft von Trainer Tschik Cajkovski heraus. "Statt Ausgleich zehn schwache Minuten nach der Pause, das war unsere Niederlage", stellte Borussen-Coach Hennes Weisweiler fest. "Eine feine Elf, diese Bayern."



Es ist ein ewig-brisantes Duell: Wenn Bayern München auf Borussia Mönchengladbach trifft, schwärmen Fans aus beiden Lagern über vergangene Duelle und verrückte Dramaturgien. Am Samstag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) ist es im Rahmen des 32. Spieltages wieder soweit. In München können die Bayern mit einem Sieg gegen die Borussia den historischen vierten Titel und den 26. der Klubgeschichte überhaupt feiern. DFB.de wirft einen Blick in die Historie der epischen Duelle in der bayerischen Landeshauptstadt.

Das erste Spiel in München

5. März 1966: FC Bayern München – Borussia Mönchengladbach 5:2

Am 24. Spieltag ihrer ersten Bundesligasaison trafen sich die Aufsteiger, die schon bald die Bundesliga dominieren sollten, erstmals in München. Die Bayern hatten auf Anhieb Titelchancen, gingen als Zweiter ins Spiel - Borussia war Zwölfter. 15.000 Zuschauer sahen ein munteres Spiel, das die Bayern etwas zu hoch gewannen, gemessen an den Spielanteilen. Das 1:0 besorgte Jakob Drescher (11.) per Freistoß, schon im Gegenzug glich Günter Netzer aus. Dann kamen die großen Momente von Verteidiger Hans Nowak, der auch offensive Qualitäten hatte: Binnen fünf Minuten (38., 43.) sorgte er für eine 3:1-Führung. Da verursachte ausgerechnet Bayern-Bomber Gerd Müller, der im Mittelfeld Günter Netzer bewachen musste, einen Elfmeter. Egon Milder verkürzte auf 2:3 (45.). Wer sich auf ein bis zuletzt spannendes Spiel freute, der wurde enttäuscht. Dieter Brenninger per Kopf (48.) und Dieter Koulmann (57.) schossen einen sicheren Vorsprung für die Mannschaft von Trainer Tschik Cajkovski heraus. "Statt Ausgleich zehn schwache Minuten nach der Pause, das war unsere Niederlage", stellte Borussen-Coach Hennes Weisweiler fest. "Eine feine Elf, diese Bayern."

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Der höchste Heimsieg und das wichtigste Spiel

26. April 1986: FC Bayern München – Borussia Mönchengladbach 6:0

Dreimal wurde mit dieser Paarung der Deutsche Meister ermittelt. Am 21. Mai 1977 reichte der Borussia das 2:2 in München am 34. und letzten Spieltag zum Titelhattrick, am 6. Juni 1981 wurden die Bayern am 33. Spieltag durch ein 4:1 am Bökelberg Meister. Aber nie war es spannender als in der wohl einseitigsten Partie des Klassikers, die je in München stattfand. Am 26. April 1986 spielten die Bayern nur formal gegen die Borussia, praktisch aber gegen Werder Bremen, das in Stuttgart noch einen Punkt zum Titel brauchte. Die Bayern wiederum musste auf alle Fälle gewinnen und auf einen Bremer Ausrutscher beim VfB hoffen - und ließen keinen Zweifel daran, dass sie ihre Chance nutzen wollten. Lothar Matthäus schoss gegen seinen Ex-Klub eines der schnellsten Bundesliga-Tore aller Zeiten - nach nur 14 Sekunden. Am Ende hieß es 6:0, auch weil Borussen-Keeper Erik Thorstvedt einen schwachen Tag erwischt hatte. Aber nicht nur der. So netzten sämtliche eingesetzten Bayern-Stürmer ein: Dieter Hoeneß (25., 58.), Roland Wohlfarth (48., 80.) und Reinhold Mathy (64.). In der Schlussphase schaute auf der Bayern-Bank keiner mehr aufs Spiel, alle hingen an den Transistorradios, die schließlich frohe Kunde aus Stuttgart vermeldeten. Der VfB schlug Werder 2:1, und Bayern war Meister - mit der ersten Tabellenführung der Saison. Eine echte Punktlandung.

Der höchste Auswärtssieg

14. Oktober 1995: FC Bayern München – Borussia Mönchengladbach 1:2

Erst zweimal gewann Borussia bei den Bayern - und das jeweils mit dem kleinstmöglichen Vorsprung. Dem Premierensieg im Oktober 1995 folgte am 7. August 2011 ein 1:0 - bereits in der Allianz-Arena. Im Grünwalder Stadion hatte Borussia in sieben Jahren (1965 bis 1972) zwei Punkte geholt, in 23 Jahren Olympiastadion gerade mal fünf bis zum kaum noch für möglich gehaltenen ersten Sieg - im 31. Jahr dieser Paarung. Er passierte in der kurzen Amtszeit von Bayern-Trainer Otto Rehhagel und war eine kleine Sensation. Bayern führte die Tabelle mit vier Punkten Vorsprung souverän an, hatte sieben von acht Spielen gewonnen. Borussia kam als Achter nach München, mit drei Niederlagen aus den letzten vier Partien. Das Olympiastadion war ausverkauft, der Klassiker der Siebziger zog immer noch, und außerdem konnte man wieder mal Rückkehrer Stefan Effenberg in München aufspielen sehen. Und wie der Borussen-Kapitän spielte: Nach 20 Minuten traf er zum 0:1. Ein Eigentor von Andreas Herzog (82.) sorgte für die Entscheidung, Jean-Pierre Papin konnte nur noch verkürzen (88.). Nach dem Spiel machten die Gladbacher Helden Liegestützen vor dem Fanblock. Es war ein Hokuspokus-Sieg: Borussia war nach 31 sieglosen Jahren neue Wege gegangen. Trikot- und Hotelwechsel hatten nicht gefruchtet, da kam Trainer Bernd Krauss auf die Idee, erst am Spieltag anzureisen. "Das bleibt aber eine Ausnahme", sagte er nach dem historischen Sieg im Vorübergehen.

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Besondere Momente

3. Oktober 1992: FC Bayern München – Borussia Mönchengladbach 2:2

Mehrere Momente verdienen gewiss Erwähnung, etwa das letzte Bundesligaspiel von Franz Beckenbauer für seine Bayern im Mai 1977 (2:2), in dem Borussia unter Ex-Bayern-Trainer Udo Lattek zum dritten Mal in Folge Meister wurde. Oder der doppelte Pfostenschuss des Gladbacher Liberos Hans-Günter Bruns im Oktober 1983 nach einem Solo über den ganzen Platz. Der Ball traf den linken Pfosten, kullerte die Linie entlang, traf den rechten und sprang wieder heraus.

Lieber aber denken alle Borussen-Fans an den Husarenstreich ihres Torwarts Dirk Heyne am 3. Oktober 1992. Bayern führte an diesem Tag nach einem Thomas-Helmer-Tor in der 88. Minute gegen zehn Borussen, die Johnny Mölby durch Platzverweis verloren hatten, mit 2:1. Noch einmal gab es eine Ecke, zu denen neuerdings auch die Torhüter mit nach vorne kamen. Es hatte nur noch nie etwas eingebracht. Dann kam Dirk Heyne. 197 Zentimeter lang, 102 Kilo schwer, vor Erfahrung strotzend. Er stand fünf Tage vor seinem 35. Geburtstag. Nur in der Bundesliga hatte der DDR-Nationalspieler aus Magdeburg noch nie gespielt.

Nun sorgte er dafür, dass sein Debüt niemand vergessen würde. "Was machst du denn hier?" fragte Mitspieler Martin Max noch entsetzt, Sekunden später wusste er es. Heyne kam an den Ball und setzte ihn volley an den Pfosten, Max drückte den Abpraller rein. Der gefühlte Torschütze war Heyne, der sogleich in die Fankurve rannte. Das Spiel wurde umgehend abgepfiffen. "Ich muss ernsthaft über das Ende meiner Laufbahn nachdenken", witzelte Heyne danach.

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Das wichtigstes Spiel außerhalb der Bundesliga

31. Mai 1984, DFB-Pokalfinale: FC Bayern München – Borussia Mönchengladbach 7:6 im Elfmeterschießen

Am 31. Mai 1984 trafen sich die Rivalen im Frankfurter Waldstadion zum letzten Pokalfinale, das nicht in Berlin ausgetragen wird. Das Spiel wurde ein Drama, an das sich alle Beteiligten noch lange erinnert haben dürften. Einer wird es gewiss sein Leben lang tun: Lothar Matthäus. Der Gladbacher Jungnationalspieler stand seit Wochen unter hoher Anspannung, weil er nach der Saison zu den Bayern wechseln sollte. Sehr zum Ärger der Borussen und deren Trainer Jupp Heynckes, der ihn zwischenzeitlich sogar auf die Bank setzte. In Frankfurt stellte er ihn natürlich wieder auf, aber es änderte nichts an Matthäus' Zerrissenheit. Was Folgen haben sollte.

Die Borussen gingen durch Frank Mill vor der Pause in Führung, die bis zur 81. Minute Bestand hatte. Dann traf Wolfgang Dremmler. In der Verlängerung blieben Tore aus, umso mehr fielen im Elfmeterschießen. Hier wurde Lothar Matthäus zur tragischen Figur. Er hatte den Fans zwar versprochen, er wolle sich "mit dem Pokalsieg im Gepäck nach München verabschieden", doch der 23-Jährige war dem Druck nicht gewachsen und verschoss überhastet. Der Ball flog übers Tor, Matthäus sank zusammen. Heynckes hatte ihn zu dem Schuss gedrängt, Matthäus wollte eigentlich nicht. Aber in der Liga war er nach Wilfried Hannes Schütze Nummer zwei, da konnte er nun nicht kneifen. Noch war es nicht das Ende, auch Klaus Augenthaler verschoss. Aber nachdem Borusse Norbert Ringels den Pfosten traf, brachte der 16. Elfmeter durch Michael Rummenigge die Entscheidung. Ein schönes Abschiedsgeschenk für den großen Bruder, Karl-Heinz Rummenigge wechselte als Pokalsieger zu Inter Mailand. Matthäus dagegen ging zum Sieger, nach "der bittersten Stunde meiner Laufbahn".

Serien und Fakten

- Heimbilanz: 34-10-3 / 116:41 Tore (Bundesliga)
- Gesamtbilanz: 45-28-22 / 180:120 Tore (Bundesliga)
- Gesamtbilanz in Pflichtspielen: 49-31-22
- Borussia gewann die letzten beiden Duelle gegen Bayern und ist seit drei Duellen ungeschlagen
- Bayern gewann nur eines der letzten vier Heimspiele gegen Borussia (3:1 am 9. August 2013)
- Bayern-Trainer Guardiola hat nur gegen Gladbach keine positive Bilanz (2-1-2)
- Bayern hat die meisten Heimsiege der Saison (14)
- Borussia hat die meisten Auswärtsniederlagen (zehn)
- Bayern wird mit einem Sieg oder jedem Ergebnis, das nicht schlechter ist als das von Borussia Dortmund, Deutscher Meister
- Bayern wurde bereits zweimal im Spiel gegen Borussia Meister (1981, 1986)

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