Bayer-Keeper Leno: "Wir haben bei Atletico Eindruck hinterlassen"

Die vergangenen Wochen waren für Berno Leno und Bayer Leverkusen sportlich nicht einfach. Pünktlich zum Achtelfinalhinspiel in der Champions League gegen Atletico Madrid meldete sich die Werkself mit einem 1:0-Heimsieg zurück. Ein Garant für den Erfolg gegen den spanischen Meister und Vorjahresfinalisten war Bernd Leno, der spektakuläre Paraden zeigte. Im Interview auf DFB.de spricht der 22 Jahre alte U 21-Nationaltorhüter über die Chancen fürs Rückspiel, seine Leistung und das Lob von ZDF-Experte und Ex-Welttorhüter Oliver Kahn.

DFB.de: Bernd Leno, 1:0 im Achtelfinalhinspiel gegen Atletico Madrid. Wie haben Sie die Leistung der Mannschaft gesehen?

Bernd Leno: Wir waren die bessere Mannschaft und haben im Großen und Ganzen gegen eine eklige Mannschaft defensiv ein gutes Spiel gemacht. Atletico hat sehr viel mit langen Bällen und abwartend gespielt, sie haben mit Mario Mandzukic vorne auch einen super Kopfballspieler. Man hätte erwarten können, dass sie mehr beim Umschaltspiel machen. Wir haben es aber auch sehr gut gemacht und sie vorne unter Druck gesetzt. Sie hatten zwar die eine oder andere Chance, aber unter dem Strich geht der Sieg in Ordnung.

DFB.de: Diese Chancen haben vor allem Sie vereitelt - besonders herausragend gegen Tiago kurz vor der Pause mit einem Reflex, den Ihr Sportdirektor Rudi Völler als "Weltklasseparade" tituliert hat. Ist Ihre Leistung für Sie persönlich eine besondere Genugtuung?

Leno: Für mich war es wichtig, dass ich zu meiner Leistung zurückfinde. In den letzten beiden Spielen habe ich das eine oder andere unglückliche Gegentor schlucken müssen, bei dem ich nicht gut aussah. Das ist aber normal als Torwart. Trotzdem tut es mir ganz gut, den einen oder anderen Ball gehalten und zu Null gespielt zu haben. Ich genieße das wie die gesamte Mannschaft.

DFB.de: Wie gehen Sie generell mit Fehlern um?

Leno: Man denkt natürlich darüber nach. Aber ich bin noch sehr jung und versuche, das Positive daraus zu ziehen. Fehler gehören in diesem Geschäft dazu. Außerdem bin ich in einer Phase, in der ich mein Spiel verfeinere, offensiver gestalte. Und auch da gehören Fehler dazu. Wir analysieren sie, aber ich werde jetzt garantiert nicht zurückrudern, sondern mein Spiel so weiterführen. Ich weiß, dass ich noch viel Potenzial habe.

DFB.de: Oliver Kahn hat ihre Leistung als Weltklasse bezeichnet.

Leno: Wenn Oliver Kahn das sagt, dann freut mich das natürlich. Wenn er das sagt, dann muss etwas dran sein, weil er ein Weltklassetorwart war und eine Legende ist.

DFB.de: Es wurde im Vorfeld von den Wochen der Wahrheit gesprochen. Woher kam das Selbstbewusstsein?

Leno: Dass die Mannschaft selbstbewusst ist, ist kein Geheimnis. Wir haben in Augsburg ein gutes Spiel gemacht, gegen Wolfsburg hatten wir in der ersten Halbzeit einen Ausrutscher, wo wir wirklich schlecht gespielt haben. Die zweite Halbzeit war allerdings richtig gut. Wir hatten deshalb eine kleine Ergebniskrise mit der Krönung, dass Augsburgs Torwart in der Nachspielzeit auch noch ein Tor macht und wir wieder in letzter Sekunde die Punkte hergeben. Wir können aber gut einschätzen, wie die Leistungen waren. Dass die Mannschaft will, hat man gegen Atletico nun gesehen.

DFB.de: Wenn man etwas kritisieren möchte, dann die Chancenverwertung...

Leno: Wenn uns jemand vor dem Spiel gesagt hätte, dass wir 1:0 gewinnen, hätten wir das alle unterschrieben. Im Laufe des Spiels wäre vielleicht mehr drin gewesen. Atletico hat die Rote Karte bekommen, und da hätten wir möglicherweise das zweite Tor schießen müssen. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau. Man hat nicht das Gefühl gehabt, dass uns jemand einen Heimsieg gegen Atletico zugetraut hat. Deswegen ist es gut so, wie es jetzt gelaufen ist.

DFB.de: Wie schätzen Sie die Chancen für das Rückspiel ein?

Leno: Unsere Chancen sind gut, wir haben gewonnen und zu Null gespielt. Weiter sind wir aber noch nicht. Wenn wir so eine Leistung wieder abliefern, kann es mit dem Viertelfinale klappen. Wenn wir in Madrid ein Tor schießen, wird es für Atletico sehr schwer, denn defensiv sind wir gewappnet. Wir haben bei Atletico Eindruck hinterlassen, aber wir wissen, dass Spanier und speziell Atletico sehr heimstark sind. Deswegen wird es auf jeden Fall ein heißes Rückspiel.

DFB.de: Wenn man sich das Spiel angeschaut hat, dachte man zwischendurch: Warum nicht die vergangenen Wochen schon so?

Leno: Das ist die Kunst, die uns noch ein wenig fehlt: die Konstanz. Wir haben Phasen im Spiel, in denen es nicht läuft. Die sind zu oft, zu viel und in den Spielen auch zu lang. So haben wir immer Punkte verschenkt. Fehler werden sofort bestraft. Deswegen muss es unser Ziel sein, mehr Konstanz zu bekommen. Wenn wir so wie gegen Atletico spielen, sollte das mit der Champions League hinhauen.

DFB.de: War der Sieg auch ein Türöffner für die kommenden Wochen?

Leno: Wir haben gewonnen und überzeugend gespielt. Aber am Samstag wartet ein ganz anderer Gegner in einem ganz anderen Wettbewerb. Deswegen ist es schwer, jetzt von einem Türöffner oder vom Hebelumlegen zu sprechen.

Für DFB.de stellte Mitarbeiter Andreas Reiners Fragen in der Mixed Zone.

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Die vergangenen Wochen waren für Berno Leno und Bayer Leverkusen sportlich nicht einfach. Pünktlich zum Achtelfinalhinspiel in der Champions League gegen Atletico Madrid meldete sich die Werkself mit einem 1:0-Heimsieg zurück. Ein Garant für den Erfolg gegen den spanischen Meister und Vorjahresfinalisten war Bernd Leno, der spektakuläre Paraden zeigte. Im Interview auf DFB.de spricht der 22 Jahre alte U 21-Nationaltorhüter über die Chancen fürs Rückspiel, seine Leistung und das Lob von ZDF-Experte und Ex-Welttorhüter Oliver Kahn.

DFB.de: Bernd Leno, 1:0 im Achtelfinalhinspiel gegen Atletico Madrid. Wie haben Sie die Leistung der Mannschaft gesehen?

Bernd Leno: Wir waren die bessere Mannschaft und haben im Großen und Ganzen gegen eine eklige Mannschaft defensiv ein gutes Spiel gemacht. Atletico hat sehr viel mit langen Bällen und abwartend gespielt, sie haben mit Mario Mandzukic vorne auch einen super Kopfballspieler. Man hätte erwarten können, dass sie mehr beim Umschaltspiel machen. Wir haben es aber auch sehr gut gemacht und sie vorne unter Druck gesetzt. Sie hatten zwar die eine oder andere Chance, aber unter dem Strich geht der Sieg in Ordnung.

DFB.de: Diese Chancen haben vor allem Sie vereitelt - besonders herausragend gegen Tiago kurz vor der Pause mit einem Reflex, den Ihr Sportdirektor Rudi Völler als "Weltklasseparade" tituliert hat. Ist Ihre Leistung für Sie persönlich eine besondere Genugtuung?

Leno: Für mich war es wichtig, dass ich zu meiner Leistung zurückfinde. In den letzten beiden Spielen habe ich das eine oder andere unglückliche Gegentor schlucken müssen, bei dem ich nicht gut aussah. Das ist aber normal als Torwart. Trotzdem tut es mir ganz gut, den einen oder anderen Ball gehalten und zu Null gespielt zu haben. Ich genieße das wie die gesamte Mannschaft.

DFB.de: Wie gehen Sie generell mit Fehlern um?

Leno: Man denkt natürlich darüber nach. Aber ich bin noch sehr jung und versuche, das Positive daraus zu ziehen. Fehler gehören in diesem Geschäft dazu. Außerdem bin ich in einer Phase, in der ich mein Spiel verfeinere, offensiver gestalte. Und auch da gehören Fehler dazu. Wir analysieren sie, aber ich werde jetzt garantiert nicht zurückrudern, sondern mein Spiel so weiterführen. Ich weiß, dass ich noch viel Potenzial habe.

DFB.de: Oliver Kahn hat ihre Leistung als Weltklasse bezeichnet.

Leno: Wenn Oliver Kahn das sagt, dann freut mich das natürlich. Wenn er das sagt, dann muss etwas dran sein, weil er ein Weltklassetorwart war und eine Legende ist.

DFB.de: Es wurde im Vorfeld von den Wochen der Wahrheit gesprochen. Woher kam das Selbstbewusstsein?

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Leno: Dass die Mannschaft selbstbewusst ist, ist kein Geheimnis. Wir haben in Augsburg ein gutes Spiel gemacht, gegen Wolfsburg hatten wir in der ersten Halbzeit einen Ausrutscher, wo wir wirklich schlecht gespielt haben. Die zweite Halbzeit war allerdings richtig gut. Wir hatten deshalb eine kleine Ergebniskrise mit der Krönung, dass Augsburgs Torwart in der Nachspielzeit auch noch ein Tor macht und wir wieder in letzter Sekunde die Punkte hergeben. Wir können aber gut einschätzen, wie die Leistungen waren. Dass die Mannschaft will, hat man gegen Atletico nun gesehen.

DFB.de: Wenn man etwas kritisieren möchte, dann die Chancenverwertung...

Leno: Wenn uns jemand vor dem Spiel gesagt hätte, dass wir 1:0 gewinnen, hätten wir das alle unterschrieben. Im Laufe des Spiels wäre vielleicht mehr drin gewesen. Atletico hat die Rote Karte bekommen, und da hätten wir möglicherweise das zweite Tor schießen müssen. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau. Man hat nicht das Gefühl gehabt, dass uns jemand einen Heimsieg gegen Atletico zugetraut hat. Deswegen ist es gut so, wie es jetzt gelaufen ist.

DFB.de: Wie schätzen Sie die Chancen für das Rückspiel ein?

Leno: Unsere Chancen sind gut, wir haben gewonnen und zu Null gespielt. Weiter sind wir aber noch nicht. Wenn wir so eine Leistung wieder abliefern, kann es mit dem Viertelfinale klappen. Wenn wir in Madrid ein Tor schießen, wird es für Atletico sehr schwer, denn defensiv sind wir gewappnet. Wir haben bei Atletico Eindruck hinterlassen, aber wir wissen, dass Spanier und speziell Atletico sehr heimstark sind. Deswegen wird es auf jeden Fall ein heißes Rückspiel.

DFB.de: Wenn man sich das Spiel angeschaut hat, dachte man zwischendurch: Warum nicht die vergangenen Wochen schon so?

Leno: Das ist die Kunst, die uns noch ein wenig fehlt: die Konstanz. Wir haben Phasen im Spiel, in denen es nicht läuft. Die sind zu oft, zu viel und in den Spielen auch zu lang. So haben wir immer Punkte verschenkt. Fehler werden sofort bestraft. Deswegen muss es unser Ziel sein, mehr Konstanz zu bekommen. Wenn wir so wie gegen Atletico spielen, sollte das mit der Champions League hinhauen.

DFB.de: War der Sieg auch ein Türöffner für die kommenden Wochen?

Leno: Wir haben gewonnen und überzeugend gespielt. Aber am Samstag wartet ein ganz anderer Gegner in einem ganz anderen Wettbewerb. Deswegen ist es schwer, jetzt von einem Türöffner oder vom Hebelumlegen zu sprechen.

Für DFB.de stellte Mitarbeiter Andreas Reiners Fragen in der Mixed Zone.