Bayer-Juniorentrainer Anfang: "Das Wichtigste ist die Persönlichkeit"

Zu seinen Trainern gehörten Huub Stevens, Kurt Jara, Erik Gerets und nicht zuletzt Bundestrainer Joachim Löw. So durchlief der inzwischen 40-jährige Markus Anfang schon während seiner fast 15-jährigen Profilaufbahn, die den gebürtigen Kölner unter anderem nach Düsseldorf, Gelsenkirchen, Innsbruck, Kaiserslautern, Cottbus und Duisburg geführt hatte, eine gute Schule im Hinblick auf die eigene Trainerkarriere. Nach zwei Jahren als Trainer beim Oberligisten SC Kapellen-Erft ist der Blondschopf seit 2013 im Nachwuchsbereich seines Ausbildungsvereins Bayer 04 Leverkusen tätig und betreut seit Saisonbeginn die U 17 der Farbenstädter als alleiniger Cheftrainer in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga.

Nach fünf Saisonspielen sind die Leverkusener noch unbesiegt und empfangen am Samstag (ab 11 Uhr) den punktgleichen Spitzenreiter und aktuellen Deutschen Meister Borussia Dortmund zum "Gipfeltreffen". Im aktuellen DFB.de-Interview mit dem Journalisten Ralf Debat spricht Markus Anfang über das Spitzenspiel gegen den BVB, die Entwicklung der Nachwuchsausbildung, seine Stationen "rund um Köln" sowie die Zusammenarbeit im Trainerteam mit dem polnischen Ex-Nationalspieler Andrzej Buncol und dem angehenden Fußball-Lehrer Tom Cichon.

DFB.de: Mit elf Punkten aus den ersten fünf Partien ist Ihre Mannschaft sehr gut in die neue Saison gestartet. Wie fällt Ihr erstes Zwischenfazit aus, Herr Anfang?

Markus Anfang: Trotz der positiven Ergebnisse sind wir zunächst etwas schleppend in die Saison gekommen, in den ersten drei Spielen gab es noch viel Luft nach oben. Beim 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach waren wir dann schon über 60 Minuten fußballerisch sehr gut. Auch beim jüngsten 1:1 in Bochum hat die Mannschaft ein ordentliches Spiel abgeliefert und bei schwierigen Platzverhältnissen kämpferisch überzeugt. Aus meiner Sicht wäre ein Sieg durchaus verdient gewesen.

DFB.de: Durch das Unentschieden musste Bayer 04 die Tabellenführung zwar an Borussia Dortmund abgeben, liegt aber nur wegen der um einen Treffer schlechteren Tordifferenz auf Platz zwei. Holen Sie sich die Spitze am Samstag mit einem Heimsieg gegen den BVB zurück?

Anfang: Unser wichtigstes Ziel ist es immer, ein gutes Spiel abzuliefern und an unsere Leistungsgrenze heranzukommen. Wenn uns das gelingt, dann haben wir auch gute Möglichkeiten, etwas mitzunehmen.

DFB.de: Bietet der direkte Vergleich mit dem Tabellenführer und aktuellen Deutschen B-Junioren-Meister aus Dortmund einen besonderen Anreiz?

Anfang: Für mich persönlich ist es eine Partie wie jede andere auch, für den einen oder anderen Spieler mag das aber durchaus so sein. Grundsätzlich wollen wir selbstverständlich erfolgreichen Fußball spielen. Im Vordergrund steht dabei aber immer die persönliche Entwicklung unserer Talente, die wir fördern und auf den Profifußball vorbereiten wollen.



Zu seinen Trainern gehörten Huub Stevens, Kurt Jara, Erik Gerets und nicht zuletzt Bundestrainer Joachim Löw. So durchlief der inzwischen 40-jährige Markus Anfang schon während seiner fast 15-jährigen Profilaufbahn, die den gebürtigen Kölner unter anderem nach Düsseldorf, Gelsenkirchen, Innsbruck, Kaiserslautern, Cottbus und Duisburg geführt hatte, eine gute Schule im Hinblick auf die eigene Trainerkarriere. Nach zwei Jahren als Trainer beim Oberligisten SC Kapellen-Erft ist der Blondschopf seit 2013 im Nachwuchsbereich seines Ausbildungsvereins Bayer 04 Leverkusen tätig und betreut seit Saisonbeginn die U 17 der Farbenstädter als alleiniger Cheftrainer in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga.

Nach fünf Saisonspielen sind die Leverkusener noch unbesiegt und empfangen am Samstag (ab 11 Uhr) den punktgleichen Spitzenreiter und aktuellen Deutschen Meister Borussia Dortmund zum "Gipfeltreffen". Im aktuellen DFB.de-Interview mit dem Journalisten Ralf Debat spricht Markus Anfang über das Spitzenspiel gegen den BVB, die Entwicklung der Nachwuchsausbildung, seine Stationen "rund um Köln" sowie die Zusammenarbeit im Trainerteam mit dem polnischen Ex-Nationalspieler Andrzej Buncol und dem angehenden Fußball-Lehrer Tom Cichon.

DFB.de: Mit elf Punkten aus den ersten fünf Partien ist Ihre Mannschaft sehr gut in die neue Saison gestartet. Wie fällt Ihr erstes Zwischenfazit aus, Herr Anfang?

Markus Anfang: Trotz der positiven Ergebnisse sind wir zunächst etwas schleppend in die Saison gekommen, in den ersten drei Spielen gab es noch viel Luft nach oben. Beim 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach waren wir dann schon über 60 Minuten fußballerisch sehr gut. Auch beim jüngsten 1:1 in Bochum hat die Mannschaft ein ordentliches Spiel abgeliefert und bei schwierigen Platzverhältnissen kämpferisch überzeugt. Aus meiner Sicht wäre ein Sieg durchaus verdient gewesen.

DFB.de: Durch das Unentschieden musste Bayer 04 die Tabellenführung zwar an Borussia Dortmund abgeben, liegt aber nur wegen der um einen Treffer schlechteren Tordifferenz auf Platz zwei. Holen Sie sich die Spitze am Samstag mit einem Heimsieg gegen den BVB zurück?

Anfang: Unser wichtigstes Ziel ist es immer, ein gutes Spiel abzuliefern und an unsere Leistungsgrenze heranzukommen. Wenn uns das gelingt, dann haben wir auch gute Möglichkeiten, etwas mitzunehmen.

DFB.de: Bietet der direkte Vergleich mit dem Tabellenführer und aktuellen Deutschen B-Junioren-Meister aus Dortmund einen besonderen Anreiz?

Anfang: Für mich persönlich ist es eine Partie wie jede andere auch, für den einen oder anderen Spieler mag das aber durchaus so sein. Grundsätzlich wollen wir selbstverständlich erfolgreichen Fußball spielen. Im Vordergrund steht dabei aber immer die persönliche Entwicklung unserer Talente, die wir fördern und auf den Profifußball vorbereiten wollen.

DFB.de: Noch nicht einmal ein Fünftel der Saison ist gespielt. Können Sie trotzdem auf Grund der bisherigen Eindrücke schon einschätzen, was in dieser Spielzeit möglich ist?

Anfang: Dazu ist es ganz sicher noch zu früh und das hängt auch von verschiedenen Faktoren ab. In der vergangenen Saison, in der ich gemeinsam mit meinem Kollegen Tom Cichon bei der U 17 eine Art "Doppelspitze" gebildet hatte, standen wir beispielsweise nach sechs Spieltagen ohne Punktverlust an der Tabellenspitze. Am Saisonende waren wir Vierter und 14 Zähler vom BVB entfernt. Das lag unter anderem auch daran, dass talentierte Spieler wie Lukas Boeder schon vorzeitig zur U 19 gewechselt sind, um ihre persönliche Entwicklung zu fördern. Sportlicher Erfolg ist ganz sicher ein nicht unwichtiger Baustein der Ausbildung, aber eben nicht alles.

DFB.de: Ist es als langjähriger Bundesligaprofi einfacher, die Spieler zu erreichen? Wie sehr hilft Ihnen die große Erfahrung?

Anfang: Es ist vielleicht ein Vorteil, dass man sich gut in die Jungs hineinversetzen kann, wenn man die Abläufe alle selbst schon einmal mitgemacht hat. In meinen ersten beiden Trainerjahren im Seniorenbereich beim SC Kapellen-Erft hat es beispielsweise sehr gut gepasst, die Sprache der Spieler zu sprechen. Die Erfahrung schadet sicher nicht, ist aber nicht unbedingt entscheidend. Tom Cichon war selbst kein Profi, hat als Cheftrainer aber auch ausgezeichnete Arbeit in unserem Team geleistet.

DFB.de: Weil Tom Cichon aktuell die Ausbildung zum Fußball-Lehrer absolviert, sind Sie seit Saisonbeginn alleiniger "Chef". Trotzdem gehört auch Cichon weiter zum Trainerteam. Wie läuft die Zusammenarbeit?

Anfang: Aktuell sind unser Co-Trainer Andrzej Buncol und ich ständig bei der Mannschaft, Tom stößt in der Regel immer erst am Donnerstag dazu und unterstützt dann das Team. Das ist sehr gut geregelt, wir treffen nach wie vor viele Entscheidungen gemeinsam. Vor allem sind wir immer offen und ehrlich zueinander, persönliche Eitelkeiten gibt es nicht.

DFB.de: Sie stammen selbst aus dem Nachwuchs von Bayer 04. Wie hat sich die Ausbildung seit Ihrer Zeit verändert?

Anfang: Das lässt sich gar nicht mehr vergleichen. Wir sind damals auch schon sehr gut trainiert worden, die Herangehensweise hat sich jedoch erheblich verändert. Heute ist die Trainingsarbeit vor allem auf Methodik und Lerninhalten aufgebaut, früher wurde wesentlich mehr mit Druck und Emotionen gearbeitet. Das war für den einen oder anderen schon erdrückend.

DFB.de: Was muss ein junger Fußballer neben seinem Talent mitbringen, um eines Tages den Sprung in die Bundesliga zu schaffen?

Anfang: Das Wichtigste ist die Persönlichkeit. Die Jungs müssen genau wissen, was sie wollen. Nur wer hartnäckig seine Ziele verfolgt und sich auch von Rückschlägen nicht stoppen lässt, wird sich später auch im Profifußball durchsetzen und behaupten.

DFB.de: Obwohl Sie gebürtiger Kölner sind, haben Sie - außer bei ihrem Heimatverein KSV 59/65 Heimersdorf - nie in der Domstadt gespielt. Wie kommt das?

Anfang: Dafür habe ich rund um Köln mit Bayer 04 Leverkusen, Bayer Dormagen, Schalke 04, Fortuna Düsseldorf und dem MSV Duisburg fast alles mitgenommen. Es ist aber nicht so, dass es niemals Kontakt zum 1. FC Köln gab. Ganz im Gegenteil! Als ich noch in Heimersdorf spielte, wo mein Vater Dieter zehn Jahre lang mein Trainer war, hat Frank Schaefer fast Jahr für Jahr versucht, mich zum "Effzeh" zu holen. Gleiches galt aber auch für Michael Reschke von Bayer 04. Ich habe mich dann schließlich als B-Jugendlicher für Leverkusen entschieden. Später hat sich dann ein Wechsel nach Köln nie ergeben. Im Fußball lässt sich halt nicht alles bestimmen.

DFB.de: Erfüllen Sie eigentlich das Klischee einer typischen Kölner Frohnatur?

Anfang: Wenn Sie damit meinen, dass ich Kölsch sprechen, singen und trinken kann sowie gerne Karneval feiere, dann ja. Ich habe mich aber auch in Düsseldorf, Gelsenkirchen, Kaiserslautern oder Innsbruck sehr wohl gefühlt, konnte mich überall anpassen. Auch das ist für eine Profikarriere durchaus hilfreich.

DFB.de: Welche Trainer haben Sie besonders geprägt?

Anfang: Grundsätzlich hat jeder Trainer seine eigene Struktur und Spielidee, ich hatte aber viele gute Trainer. Dazu gehören auf jeden Fall Jogi Löw, Kurt Jara, Huub Stevens und Erik Gerets. Alle sind echte Persönlichkeiten.

DFB.de: Sie galten als technisch äußerst beschlagener und spielstarker Mittelfeldmann. Lässt das den Schluss zu, dass Sie heute als Trainer auch auf eine gepflegte Spielweise Wert legen?

Anfang: Ich mag es in der Tat nicht, nur auf Robustheit zu setzen und ständig mit langen Bällen zu arbeiten. Die fußballerische Leistung ist mir schon sehr wichtig. Die entscheidende Kunst eines Trainers ist es aber, möglichst immer die richtige Balance zwischen den einzelnen Qualitäten seiner Spieler zu finden.