Baunatal: Spielertrainer-Duo sorgt für Novum in Liga vier

Eine für die ersten vier Ligen in Deutschland einzigartige Konstellation gibt es beim KSV Baunatal, Aufsteiger in die Regionalliga Südwest. Trainer Tobias Nebe und sein "Co" Tobias Klöppner sind nämlich beide auch noch als Spieler für ihren Verein am Ball. Nebe, 31 Jahre, ist im offensiven Mittelfeld zu Hause, Klöppner, fünf Jahre älter, steht im Tor.

"Wir machen das jetzt im vierten Jahr und haben damit nur gute Erfahrungen gemacht", sagt Nebe im Gespräch mit DFB.de. Der Aufstieg in die Regionalliga unter dem "Tobias-Duo" Nebe/Klöppner war jedenfalls der größte Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte. Zuvor war der ehemalige Zweitligist 14 Jahre in der Hessenliga an den Start gegangen.

Der Vorteil für spielende Trainer liegt für Nebe auf der Hand. "Man hat einen viel schnelleren Zugriff auf die Mannschaft", so der frisch gebackene Familienvater (Töchterchen Sophia ist erst drei Monate alt). Denn: "Passt die Zuordnung nicht, kann ich umgehend reagieren. Das ist von außen nicht so problemlos möglich."

Und wer steht an der Linie?

Stehen Nebe und Klöppner gemeinsam auf dem Platz, muss es jedoch auch jemanden geben, der an der Seitenlinie die Stellung hält und auch zusätzliche Hinweise gibt. Diese Rolle übernehmen in der Regel der Sportliche Leiter Jörg Siebrecht oder Nebes Vater Willi, stellvertretender Abteilungsleiter beim KSV.

Die Rolle als spielender Trainer bringt für Nebe und Klöppner allerdings auch zusätzlichen Druck mit sich. "Wir müssen immer mit bestem Beispiel vorangehen", so Nebe. "Wenn wir etwas kritisieren, kann es durchaus sein, dass auch wir selbst genau diese Fehler gemacht haben. Das macht einen angreifbar. Allerdings haben wir damit noch nie schlechte Erfahrungen gemacht. Die Mannschaft nimmt die Konstellation mit zwei Trainern auf dem Platz optimal an. Das Verhältnis untereinander ist durchweg freundschaftlich."

Defensive Emotionalität vs. offensive Sachlichkeit

Tobias Nebe und Tobias Klöppner tauschen sich mehrmals am Tag aus. "Manchmal gehen bis zu 100 SMS hin und her", sagt Nebe, im Hauptberuf Sport- und Biologielehrer, lachend. "Es gibt immer wieder mal etwas zu besprechen und zu klären. Die Zusammenarbeit macht großen Spaß. Auch und gerade, weil wir unterschiedliche Typen sind. 'Klöppi' denkt als Torwart eher defensiv und ist emotional. Ich bevorzuge die Offensive und bin eher sachlich. Wir ergänzen uns prima, kommen trotz manchmal unterschiedlicher Auffassungen immer auf einen Nenner. Die besseren Argumente entscheiden dann."



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Eine für die ersten vier Ligen in Deutschland einzigartige Konstellation gibt es beim KSV Baunatal, Aufsteiger in die Regionalliga Südwest. Trainer Tobias Nebe und sein "Co" Tobias Klöppner sind nämlich beide auch noch als Spieler für ihren Verein am Ball. Nebe, 31 Jahre, ist im offensiven Mittelfeld zu Hause, Klöppner, fünf Jahre älter, steht im Tor.

"Wir machen das jetzt im vierten Jahr und haben damit nur gute Erfahrungen gemacht", sagt Nebe im Gespräch mit DFB.de. Der Aufstieg in die Regionalliga unter dem "Tobias-Duo" Nebe/Klöppner war jedenfalls der größte Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte. Zuvor war der ehemalige Zweitligist 14 Jahre in der Hessenliga an den Start gegangen.

Der Vorteil für spielende Trainer liegt für Nebe auf der Hand. "Man hat einen viel schnelleren Zugriff auf die Mannschaft", so der frisch gebackene Familienvater (Töchterchen Sophia ist erst drei Monate alt). Denn: "Passt die Zuordnung nicht, kann ich umgehend reagieren. Das ist von außen nicht so problemlos möglich."

Und wer steht an der Linie?

Stehen Nebe und Klöppner gemeinsam auf dem Platz, muss es jedoch auch jemanden geben, der an der Seitenlinie die Stellung hält und auch zusätzliche Hinweise gibt. Diese Rolle übernehmen in der Regel der Sportliche Leiter Jörg Siebrecht oder Nebes Vater Willi, stellvertretender Abteilungsleiter beim KSV.

Die Rolle als spielender Trainer bringt für Nebe und Klöppner allerdings auch zusätzlichen Druck mit sich. "Wir müssen immer mit bestem Beispiel vorangehen", so Nebe. "Wenn wir etwas kritisieren, kann es durchaus sein, dass auch wir selbst genau diese Fehler gemacht haben. Das macht einen angreifbar. Allerdings haben wir damit noch nie schlechte Erfahrungen gemacht. Die Mannschaft nimmt die Konstellation mit zwei Trainern auf dem Platz optimal an. Das Verhältnis untereinander ist durchweg freundschaftlich."

Defensive Emotionalität vs. offensive Sachlichkeit

Tobias Nebe und Tobias Klöppner tauschen sich mehrmals am Tag aus. "Manchmal gehen bis zu 100 SMS hin und her", sagt Nebe, im Hauptberuf Sport- und Biologielehrer, lachend. "Es gibt immer wieder mal etwas zu besprechen und zu klären. Die Zusammenarbeit macht großen Spaß. Auch und gerade, weil wir unterschiedliche Typen sind. 'Klöppi' denkt als Torwart eher defensiv und ist emotional. Ich bevorzuge die Offensive und bin eher sachlich. Wir ergänzen uns prima, kommen trotz manchmal unterschiedlicher Auffassungen immer auf einen Nenner. Die besseren Argumente entscheiden dann."

Was aber passiert, wenn einer der beiden Trainer in ein Formtief gerät? "Man muss auf der einen Seite vor allem ehrlich zu sich selbst sein", sagt Nebe. "Ich erwarte aber gleichzeitig auch von meinem Kollegen einen deutlichen Hinweis, dass es besser ist, eine Pause einzulegen. Ich mache es umgekehrt genauso."

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"Wir zahlen aktuell noch Lehrgeld"

An die Regionalliga muss sich der Neuling aus dem nordhessischen Landkreis Kassel offenbar erst noch gewöhnen. Die ersten beiden Saisonpartien gegen die SG Sonnenhof Großaspach (0:1) und gegen den FSV Mainz 05 II (1:4) gingen jeweils verloren. Gegen Großaspach standen Nebe und Klöppner gemeinsam auf dem Platz, in Mainz nur der Torhüter, weil Mittelfeldspieler Nebe mit Achillessehnenproblemen zu kämpfen hatte. "Wir zahlen aktuell noch Lehrgeld", meint der Offensivspezialist.

Vor allem mit der Leistung im Angriff ist Nebe nicht zufrieden. "Wir kommen gar nicht dazu, unsere Stärken in der Offensive auszuspielen, weil wir noch zu hektisch sind. Das müssen wir abstellen und außerdem noch frecher und mutiger agieren. Die Defensivleistung gegen Großaspach war in Ordnung. In Mainz sind uns dagegen zu viele Fehler unterlaufen. Auch daran müssen wir arbeiten. In der Regionalliga wird jede Unkonzentriertheit bestraft."

Gehörlosen-Nationalspieler Stefan Markolf verletzt

Ein wichtiger Eckpfeiler der Mannschaft kann derzeit nicht helfen. Der bundesliga-erfahrene Gehörlosen-Nationalspieler Stefan Markolf (acht Bundesliga-Einsätze für den FSV Mainz 05), der mit einem Hörgerät spielt, weil er seit der Geburt zu 90 Prozent taub ist, hatte sich in der abgelaufenen Aufstiegssaison am Kreuzband verletzt. In der Vorbereitung warf den 29-jährigen Linksverteidiger dann ein Bänderriss erneut zurück. Wann er wieder zum Einsatz kommen kann, ist noch offen.

"Gerade für die jungen Spieler ist er mit seiner Erfahrung sehr wertvoll. Fußballerisch macht ihm ohnehin keiner so schnell etwas vor", so Nebe über Markolf, der 2010 vom Lokalkonkurrenten Hessen Kassel den Weg nach Baunatal gefunden hatte.

Auch Nebe war während seiner Karriere schon für Hessen Kassel am Ball. Schon jetzt freuen sich die Baunataler auf den Vergleich am siebten Spieltag (Dienstag, 3. September, ab 19 Uhr) im eigenen Stadion. "Das wird ein Höhepunkt", blickt Nebe nach vorn. "Auch insgesamt ist die Regionalliga Südwest für uns sehr attraktiv und interessant. In Mainz haben wir im Bruchwegstadion gespielt. Diese Erfahrungen wollen wir auch in der kommenden Saison machen. Als Aufsteiger kann nur der Klassenverbleib unser Ziel sein."

Gegen Frankfurt II ist "Männerfußball" gefragt

Das Ziel am nächsten Wochenende sind zunächst einmal die ersten Punkte in der Regionalliga. Am Samstag (ab 14 Uhr) empfängt Baunatal die Reserve von Eintracht Frankfurt zum zweiten Heimspiel.

„"echnisch und taktisch sind die Zweitvertretungen hervorragend ausgebildet. Von uns ist Männerfußball gefordert", sagt Nebe, der nach seinen Achillessehnenproblemen inzwischen wieder im Training ist. Einem erneuten gemeinsamen Einsatz des "Tobias-Duos" steht also nichts im Wege.