Baumann: "Erfolge alleine machen keinen Topspieler"

Oliver Baumann durfte es selbst erleben. Der Torwart von 1899 Hoffenheim gewann 2008 mit der A-Jugend des SC Freiburg die Deutsche Meisterschaft. Vor dem diesjährigen U 19-Endspiel zwischen Hoffenheim und Schalke am Montag in Wattenscheid hat DFB.de mit dem ehemaligen Jugend-Nationalspieler gesprochen. Im Interview redet Oliver Baumann auch darüber, sich nicht von frühen Erfolgen blenden zu lassen.

DFB.de: Herr Baumann, welche Erinnerungen haben Sie noch an das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft der A-Junioren 2008?

Oliver Baumann: Meine Erinnerungen an das Finale 2008 sind sehr positiv. Wir sind nach einem 2:0-Sieg über den VfL Wolfsburg Deutscher Meister geworden. Wir haben damals in Wolfsburg in der VW-Arena gespielt, die leider nicht so gut besucht war. Aber für uns Spieler war das Finale trotzdem ein besonderes Erlebnis. Es war ein Riesenspiel für uns und eine große Bestätigung für die Leistungen, die wir die ganze Saison über gezeigt hatten. Jedes Endspiel hat seinen speziellen Charakter und für mich und meine damaligen Teamkollegen gab es an diesem Tag kein größeres und wichtigeres Spiel, das natürlich auch mit Druck verbunden war. Im Nachhinein war dieser sehr hilfreich, denn je höher es im Fußball geht, desto größer wird auch der Druck.

DFB.de: Welche Bedeutung hat dieses Finale und dieser Titel in Ihrer Vita?

Baumann: Die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft ist einer meiner größten Erfolge. Ich hatte zwei super Jahre bei den A-Junioren, ein Jahr nach der Meisterschaft haben wir den DFB-Pokal gewonnen. Sicherlich waren die beiden Jahre in der U19 auch wichtige Bausteine meiner weiteren Karriere. Schließlich durfte ich danach direkt zu den Profis.

DFB.de: Hat Ihnen dieser Erfolg zusätzliche Motivation gegeben?

Baumann: Große Erfolge können natürlich beflügeln. Man wird gelobt und für mich lief es mit dem Sprung zu den Profis dann auch sehr gut. Aber Erfolge alleine machen eben auch keinen Topspieler aus dir.

DFB.de: Sie waren Leistungsträger in der Mannschaft – hat sich durch den Titel Ihre Reputation innerhalb des Vereins verbessert?

Baumann: Das weiß ich nicht. Sicherlich hat mir das Jahr bei der U19 aber geholfen, noch mehr auf mich aufmerksam zu machen.

DFB.de: Umgekehrt: Wie blendend kann so eine Meisterschaft sein – schließlich ist ja nicht jeder Spieler aus der Meistermannschaft Profi geworden?

Baumann: Sicherlich gibt es einige wenige Spieler, die sich nach solch einem Erfolg vielleicht mehr erhoffen oder sich darauf ausruhen. Aber die meisten Spieler wissen, dass ein solcher Erfolg temporär ist – gerade im Juniorenbereich. Natürlich ist es ein besonderes Erlebnis, Deutscher Meister zu werden und man sollte den Moment genießen. Jedem Nachwuchsspieler muss aber auch klar sein, dass U 19-Meistertitel nicht gleich Profivertrag bedeutet. Ich spiele heute nicht in der Bundesliga, weil ich als 18-Jähriger Deutscher Meister geworden bin. Schlecht ist diese Reputation sicher nicht, aber harte Arbeit, viel Training und Wille sind viel wichtiger.

DFB.de: Wie groß war denn der Schritt von der Jugend zum Profi?

Baumann: Profifußball ist ein ganz anderes Niveau. Schneller, körperlicher, intensiver. Als junger Spieler muss man noch viel dazulernen, wenn man den Sprung schaffen möchte und viel mehr an sich selbst arbeiten als die Spieler, die schon bei den Profis spielen. Aber zum Glück bekommt man immer Unterstützung und Zuspruch von älteren Mannschaftskollegen – das hilft und motiviert.

DFB.de: Einige der Hoffenheimer A-Jugendlichen trainieren ja schon bei den Profis mit. Hat sich im Vergleich zu Ihrer Zeit etwas in der Ausbildung verändert?

Baumann: Nein. Die Junioren trainieren bei uns mit, um an das höhere Tempo gewöhnt zu werden, Erfahrungen zu sammeln und Tipps zu bekommen. Manche bekommen auch schon kurze Einsatzzeiten bei den Profis, aber ich finde es gut, dass die A-Junioren auch immer noch die Möglichkeit haben, sich ihre Spielpraxis in ihrem Jahrgang zu holen.

DFB.de: Welchen Rat geben Sie den Talenten für das Spiel am Montag mit auf den Weg?

Baumann: Wichtig ist, dass die Jungs ruhig bleiben, sich nicht verrückt machen lassen und sich selbst möglichst keinen Druck machen. Der kommt sowieso von alleine. Das Finale wird eine tolle Sache, die die Mannschaft genießen sollte. Wichtig ist, das eigene Ding durchzuziehen und dabei Spaß zu haben.

DFB.de: Wagen Sie einen Tipp für das Finale gegen Schalke?

Baumann: Die TSG hat sich schon im vergangenen Jahr gegen Schalke durchgesetzt. Damals im Halbfinale. Die Mannschaft ist heute anders zusammengestellt, aber der Trainer ist der gleiche und das Team scheint wieder sehr gut zu funktionieren. Wieso also sollte sich die TSG nicht wieder durchsetzen?

[nb]

Oliver Baumann durfte es selbst erleben. Der Torwart von 1899 Hoffenheim gewann 2008 mit der A-Jugend des SC Freiburg die Deutsche Meisterschaft. Vor dem diesjährigen U 19-Endspiel zwischen Hoffenheim und Schalke am Montag in Wattenscheid hat DFB.de mit dem ehemaligen Jugend-Nationalspieler gesprochen. Im Interview redet Oliver Baumann auch darüber, sich nicht von frühen Erfolgen blenden zu lassen.

DFB.de: Herr Baumann, welche Erinnerungen haben Sie noch an das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft der A-Junioren 2008?

Oliver Baumann: Meine Erinnerungen an das Finale 2008 sind sehr positiv. Wir sind nach einem 2:0-Sieg über den VfL Wolfsburg Deutscher Meister geworden. Wir haben damals in Wolfsburg in der VW-Arena gespielt, die leider nicht so gut besucht war. Aber für uns Spieler war das Finale trotzdem ein besonderes Erlebnis. Es war ein Riesenspiel für uns und eine große Bestätigung für die Leistungen, die wir die ganze Saison über gezeigt hatten. Jedes Endspiel hat seinen speziellen Charakter und für mich und meine damaligen Teamkollegen gab es an diesem Tag kein größeres und wichtigeres Spiel, das natürlich auch mit Druck verbunden war. Im Nachhinein war dieser sehr hilfreich, denn je höher es im Fußball geht, desto größer wird auch der Druck.

DFB.de: Welche Bedeutung hat dieses Finale und dieser Titel in Ihrer Vita?

Baumann: Die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft ist einer meiner größten Erfolge. Ich hatte zwei super Jahre bei den A-Junioren, ein Jahr nach der Meisterschaft haben wir den DFB-Pokal gewonnen. Sicherlich waren die beiden Jahre in der U19 auch wichtige Bausteine meiner weiteren Karriere. Schließlich durfte ich danach direkt zu den Profis.

DFB.de: Hat Ihnen dieser Erfolg zusätzliche Motivation gegeben?

Baumann: Große Erfolge können natürlich beflügeln. Man wird gelobt und für mich lief es mit dem Sprung zu den Profis dann auch sehr gut. Aber Erfolge alleine machen eben auch keinen Topspieler aus dir.

DFB.de: Sie waren Leistungsträger in der Mannschaft – hat sich durch den Titel Ihre Reputation innerhalb des Vereins verbessert?

Baumann: Das weiß ich nicht. Sicherlich hat mir das Jahr bei der U19 aber geholfen, noch mehr auf mich aufmerksam zu machen.

DFB.de: Umgekehrt: Wie blendend kann so eine Meisterschaft sein – schließlich ist ja nicht jeder Spieler aus der Meistermannschaft Profi geworden?

Baumann: Sicherlich gibt es einige wenige Spieler, die sich nach solch einem Erfolg vielleicht mehr erhoffen oder sich darauf ausruhen. Aber die meisten Spieler wissen, dass ein solcher Erfolg temporär ist – gerade im Juniorenbereich. Natürlich ist es ein besonderes Erlebnis, Deutscher Meister zu werden und man sollte den Moment genießen. Jedem Nachwuchsspieler muss aber auch klar sein, dass U 19-Meistertitel nicht gleich Profivertrag bedeutet. Ich spiele heute nicht in der Bundesliga, weil ich als 18-Jähriger Deutscher Meister geworden bin. Schlecht ist diese Reputation sicher nicht, aber harte Arbeit, viel Training und Wille sind viel wichtiger.

DFB.de: Wie groß war denn der Schritt von der Jugend zum Profi?

Baumann: Profifußball ist ein ganz anderes Niveau. Schneller, körperlicher, intensiver. Als junger Spieler muss man noch viel dazulernen, wenn man den Sprung schaffen möchte und viel mehr an sich selbst arbeiten als die Spieler, die schon bei den Profis spielen. Aber zum Glück bekommt man immer Unterstützung und Zuspruch von älteren Mannschaftskollegen – das hilft und motiviert.

DFB.de: Einige der Hoffenheimer A-Jugendlichen trainieren ja schon bei den Profis mit. Hat sich im Vergleich zu Ihrer Zeit etwas in der Ausbildung verändert?

Baumann: Nein. Die Junioren trainieren bei uns mit, um an das höhere Tempo gewöhnt zu werden, Erfahrungen zu sammeln und Tipps zu bekommen. Manche bekommen auch schon kurze Einsatzzeiten bei den Profis, aber ich finde es gut, dass die A-Junioren auch immer noch die Möglichkeit haben, sich ihre Spielpraxis in ihrem Jahrgang zu holen.

DFB.de: Welchen Rat geben Sie den Talenten für das Spiel am Montag mit auf den Weg?

Baumann: Wichtig ist, dass die Jungs ruhig bleiben, sich nicht verrückt machen lassen und sich selbst möglichst keinen Druck machen. Der kommt sowieso von alleine. Das Finale wird eine tolle Sache, die die Mannschaft genießen sollte. Wichtig ist, das eigene Ding durchzuziehen und dabei Spaß zu haben.

DFB.de: Wagen Sie einen Tipp für das Finale gegen Schalke?

Baumann: Die TSG hat sich schon im vergangenen Jahr gegen Schalke durchgesetzt. Damals im Halbfinale. Die Mannschaft ist heute anders zusammengestellt, aber der Trainer ist der gleiche und das Team scheint wieder sehr gut zu funktionieren. Wieso also sollte sich die TSG nicht wieder durchsetzen?