Bauer: "Wir ziehen unseren Stil durch"

DFB.de: Sie haben erst mit fast 20 Jahren Ihr Debüt bei einer deutschen U-Nationalmannschaft gegeben. Wie überrascht waren Sie bei Ihrer ersten Nominierung?

Bauer: Das war schon überraschend. Ich erinnere mich noch gut, wie mir mein Trainer Ralph Hasenhüttl nach einer Trainingseinheit sagte, dass sich U 20-Trainer Frank Wormuth über mich informiert hat. Vorher hatte ich mit den U-Nationalmannschaften nie etwas zu tun.

DFB.de: Waren Sie darüber enttäuscht?

Bauer: Nein. Manchmal ist es für die Entwicklung sogar negativ, zu früh zu sehr hochgejubelt zu werden.

DFB.de: Gut zwei Monate nach Ihrem Debüt waren Sie bereits Stammspieler bei der U 20-Weltmeisterschaft in Neuseeland. Wie denken Sie rückblickend über dieses Erlebnis?

Bauer: Es war natürlich klasse, Neuseeland zu sehen und so eine WM zu spielen. Aber im Endeffekt blieb die Niederlage im Elfmeterschießen gegen Mali hängen. Wir zählten zu den Favoriten auf den WM-Titel und hätten etwas holen können. Das Ausscheiden war ärgerlich.

DFB.de: Aufgrund der Weltmeisterschaft stiegen Sie beim FC Ingolstadt erst später in die Saisonvorbereitung ein.

Bauer: Ja, die verkürzte Pause hat es schwer gemacht. Ich war in der Vorbereitung etwas schlapp und konnte mich nicht so zeigen, wie ich es vorgehabt hatte. Andererseits war es eine wichtige Erfahrung, bei so einem großen Turnier dabei gewesen zu sein.

DFB.de: Haben Sie sich eigentlich schon daran gewöhnt, Bundesligaspieler zu sein?

Bauer: In der Hinrunde war alles noch surreal. Es fühlte sich an wie ein Traum. In der Winterpause hatte ich die Gelegenheit, über den Aufstieg und so weiter nachzudenken. Erst als ich in der Rückrunde zum Stammspieler wurde, fühlte es sich real an.

DFB.de: Wie erklären Sie sich Ihren Aufstieg zum Stammspieler?

Bauer: Das begann in der Hinrunde gegen Darmstadt, als sich unser Linksverteidiger Markus Suttner verletzt hat. Ich wurde nach 17 Minuten eingewechselt und habe eine vernünftige Leistung gezeigt.

DFB.de: Nicht so bescheiden: Sie haben in der 58. Minute den Ausgleich erzielt und Ihre Mannschaft auf die Siegerstraße gebracht. Letztendlich gewannen Sie 3:1.

Bauer: Das war sicherlich mein bisher schönstes Erlebnis in der Bundesliga. Danach bekam ich das Vertrauen vom Trainer, wofür ich sehr dankbar bin. Zumal ich kein gelernter linker Verteidiger bin. Der Trainer hatte Geduld mit mir, so dass ich mich auf die Position einstellen konnte.



Robert Bauer startete in den letzten Monaten so richtig durch. Beim Bundesligisten FC Ingolstadt ist er als Linksverteidiger nicht mehr wegzudenken. Auch bei der U 20-Nationalmannschaft, wo er meist als defensiver Mittelfeldspieler agiert, zählt er längst zu den Leistungsträgern. In der Internationalen Spielrunde stehen nun zwei Partien gegen die Schweiz an. Das erste Aufeinandertreffen findet am Mittwoch (15 Uhr) in Freiburg statt. Drei Tage später, am Samstag (ab 16 Uhr) in Delémont, folgt das Rückspiel in der Schweiz. Nach zuletzt zwei sieglosen Partien möchten Bauer und Co. wieder punkten. Im DFB.de Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht der 20-Jährige über das Niveau in der U 20, seinen Aufstieg zum Bundesliga-Stammspieler und seine Wohngemeinschaft mit Max Christiansen, FCI-Mannschaftskamerad und gerade für die U 21 nachnominiert.

DFB.de: Herr Bauer, in der Internationalen Spielrunde stehen zwei Länderspiele gegen die Schweiz an. Mit welchen Gedanken gehen Sie in diese Partien?

Robert Bauer: Wir möchten beide Spiele gewinnen. Es sind wieder einige Spieler dazu gekommen, die noch nicht bei der U 20 gespielt haben. Aber das Trainerteam wird uns sicherlich gut vorbereiten.

DFB.de: Zuletzt gab es ein 0:0 gegen Polen und ein 0:2 gegen Italien. Wo lag das Hauptproblem?

Bauer: Es ist etwas ärgerlich, wenn manche Nationen in solchen Freundschaftsspielen nur auf das Ergebnis gehen und sich hintenreinstellen. Das ist in den beiden Partien so gewesen. Uns ist es wichtiger, unseren Spielstil durchzuziehen. Wir haben einen geordneten Spielaufbau und versuchen, das Spiel flach nach vorne zu tragen und uns so Chancen herauszuspielen. Unsere Leistungen gegen Polen und Italien waren jedenfalls nicht schlecht. Nur die Ergebnisse haben nicht gestimmt.

DFB.de: Sie sind mittlerweile den Fußball in der Bundesliga gewöhnt. Wie groß ist der qualitative Unterschied bei den U 20-Länderspielen?

Bauer: Das Niveau ist nicht viel schwächer. Wir haben bei der U 20 viele talentierte Spieler, die den Sprung nach ganz oben schaffen können. Der Hauptunterschied ist, dass das Körperliche und die Geschwindigkeit in der Bundesliga intensiver ist.

DFB.de: Max Christiansen, Ihr Mitspieler vom FC Ingolstadt, ist zur U 21 berufen worden. Ein vertrautes Gesicht bei der U 20 weniger...

Bauer: Wir haben beim DFB bereits zusammen auf der Sechs gespielt. Da ist es natürlich von Vorteil, dass man sich fast blind versteht. Wir kennen uns ohnehin sehr gut und wohnen auch zusammen.

DFB.de: Wie kam es dazu?

Bauer: Der Max kam ein halbes Jahr nach mir nach Ingolstadt. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. Da ich es etwas langweilig fand, alleine zu wohnen, kam ich auf die Idee, dass er dazuziehen könnte.

DFB.de: Und wie sehen die Abende in der Bauer-Christiansen-WG so aus?

Bauer: Meist schauen wir Fußball oder spielen FIFA. Leider hat er an der Konsole die Nase vorne. (lacht)

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DFB.de: Sie haben erst mit fast 20 Jahren Ihr Debüt bei einer deutschen U-Nationalmannschaft gegeben. Wie überrascht waren Sie bei Ihrer ersten Nominierung?

Bauer: Das war schon überraschend. Ich erinnere mich noch gut, wie mir mein Trainer Ralph Hasenhüttl nach einer Trainingseinheit sagte, dass sich U 20-Trainer Frank Wormuth über mich informiert hat. Vorher hatte ich mit den U-Nationalmannschaften nie etwas zu tun.

DFB.de: Waren Sie darüber enttäuscht?

Bauer: Nein. Manchmal ist es für die Entwicklung sogar negativ, zu früh zu sehr hochgejubelt zu werden.

DFB.de: Gut zwei Monate nach Ihrem Debüt waren Sie bereits Stammspieler bei der U 20-Weltmeisterschaft in Neuseeland. Wie denken Sie rückblickend über dieses Erlebnis?

Bauer: Es war natürlich klasse, Neuseeland zu sehen und so eine WM zu spielen. Aber im Endeffekt blieb die Niederlage im Elfmeterschießen gegen Mali hängen. Wir zählten zu den Favoriten auf den WM-Titel und hätten etwas holen können. Das Ausscheiden war ärgerlich.

DFB.de: Aufgrund der Weltmeisterschaft stiegen Sie beim FC Ingolstadt erst später in die Saisonvorbereitung ein.

Bauer: Ja, die verkürzte Pause hat es schwer gemacht. Ich war in der Vorbereitung etwas schlapp und konnte mich nicht so zeigen, wie ich es vorgehabt hatte. Andererseits war es eine wichtige Erfahrung, bei so einem großen Turnier dabei gewesen zu sein.

DFB.de: Haben Sie sich eigentlich schon daran gewöhnt, Bundesligaspieler zu sein?

Bauer: In der Hinrunde war alles noch surreal. Es fühlte sich an wie ein Traum. In der Winterpause hatte ich die Gelegenheit, über den Aufstieg und so weiter nachzudenken. Erst als ich in der Rückrunde zum Stammspieler wurde, fühlte es sich real an.

DFB.de: Wie erklären Sie sich Ihren Aufstieg zum Stammspieler?

Bauer: Das begann in der Hinrunde gegen Darmstadt, als sich unser Linksverteidiger Markus Suttner verletzt hat. Ich wurde nach 17 Minuten eingewechselt und habe eine vernünftige Leistung gezeigt.

DFB.de: Nicht so bescheiden: Sie haben in der 58. Minute den Ausgleich erzielt und Ihre Mannschaft auf die Siegerstraße gebracht. Letztendlich gewannen Sie 3:1.

Bauer: Das war sicherlich mein bisher schönstes Erlebnis in der Bundesliga. Danach bekam ich das Vertrauen vom Trainer, wofür ich sehr dankbar bin. Zumal ich kein gelernter linker Verteidiger bin. Der Trainer hatte Geduld mit mir, so dass ich mich auf die Position einstellen konnte.

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DFB.de: In der Jugend beim Karlsruher SC waren Sie meist Innenverteidiger. Beim FC Ingolstadt wurden Sie zum defensiven Mittelfeldspieler umgeschult. Wie schwierig war nun die Umstellung auf Linksverteidiger?

Bauer: Dass das Spiel für mich über die linke Seite geht, war ungewohnt. Eigentlich ist mein rechter Fuß der starke. Für mich ist nun alles spiegelverkehrt - zumal ich früher auch manchmal als Rechtsverteidiger gespielt habe.

DFB.de: Was ist denn momentan Ihre Wunschposition?

Bauer: Für mich als jungen Spieler ist es wichtig, überhaupt zu spielen. Ich habe keine Lieblingsposition mehr. Ich bin grundsätzlich im zentralen Mittelfeld zu Hause, aber links hinten ist es mittlerweile ähnlich.

DFB.de: Bei der U 20-Nationalmannschaft durften Sie zuletzt als defensiver Mittelfeldspieler agieren.

Bauer: Das stimmt. Ich brauche immer ein oder zwei Trainingseinheiten, um mich wieder daran zu gewöhnen. Dann funktioniert das gut.

DFB.de: Zurück zur Bundesliga: Der FC Ingolstadt ist bei den gegnerischen Mannschaften nicht allzu beliebt. Nach dem Spiel beim Hamburger SV wurden Ihr Team von HSV-Profi Lewis Holtby als eine "ekelhafte Mannschaft" bezeichnet. Wie haben Sie diese Kritik empfunden?

Bauer: Das ist damals oft genug thematisiert worden. Und es wurde auch schon viel darüber geredet, dass wir hoch anlaufen und pressen. Das ist für die Gegner generell unangenehm. Wahrscheinlich sind sie dann einfach unzufrieden, uns als Aufsteiger nicht besiegt zu haben. Uns als Mannschaft interessiert das nicht. Wir wissen, wo wir herkommen und welches Ziel wir verfolgen. Wir möchten die Klasse halten. Abgesehen davon wäre es falsch, uns nur auf den Kampf zu reduzieren. Häufig genug haben wir gezeigt, dass wir auch Fußball spielen können.

DFB.de: Sie sind 2014 zum FC Ingolstadt gewechselt. Kaum einer hat vorausgesagt, dass der Verein ein Jahr später in die Bundesliga aufsteigen würde. Was war der Grund für Ihren Weggang aus Karlsruhe?

Bauer: Mein Jugendvertrag war ausgelaufen. Der KSC bot mir lediglich einen Vertrag für die zweite Mannschaft an.

DFB.de: Wurden Sie dort also unterschätzt?

Bauer: Möglich. Wobei ich im letzten U 19-Jahr Kapitän in Karlsruhe gewesen bin. Ich hatte dann einfach entschieden, dass mir nach sieben Jahren eine Veränderung gut tun würde. Beim FCI hatte ich gleich ein positives Gefühl. Dass es hier so schnell nach oben gehen würde, konnte ich natürlich nicht ahnen. Es ist einfach perfekt gelaufen.

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