Badischer Fußballverband setzt auf Konfliktmanagement

"Konfliktmanagement im Fußball" - ein wichtiges Thema, auch an der Basis. Der Badische Fußballverband hat dazu kürzlich den ersten von zwei Schiedsrichter-Workshops in der Sportschule Schöneck veranstaltet. DFB.de hat mit Angelika Ribler, mit der Leiterin des Programms, gesprochen, die im Auftrag des Instituts für Sportmediation und Konfliktmanagement nach Karlsruhe gereist war.

"Es war eine hoch engagierte Gruppe", zeigte sich die Leiterin des Workshops, Angelika Ribler, mehr als zufrieden über die Einsatzbereitschaft der 15 Teilnehmer des ersten Workshops. "Vom Vizepräsidenten bis zum Vereinsvertreter waren alle sehr gut vorbereitet, ich musste überhaupt nicht lange in das Thema einführen."

Neben ihrer Tätigkeit für das Partnerinstitut der Sportjugend Hessen ist die Diplom-Psychologin, Sportwissenschaftlerin und Sportmediatorin zudem Preisträgerin des Julius Hirsch Preises 2010. Mit dieser Auszeichnung würdigt der Deutsche Fußball-Bund Personen, Initiativen und Vereine, die sich beispielhaft und unübersehbar für die Unverletzbarkeit der Würde des Menschen und gegen Antisemitismus und Rassismus, für die Vielfalt aller Menschen und für Verständigung und gegen Ausgrenzung von Menschen einsetzen. Angelika Ribler verdiente sich diesen Preis durch ihr jahrelanges Engagement in diversen Projekten gegen Rassismus, Gewalt und Rechtsextremismus.

Ribler 2010 mit Julius Hirsch Preis des DFB ausgezeichnet

Diese Erfahrung teilte sie nun auch mit den Teilnehmern des Workshops "Konfliktmanagement im Fußball", zu dem der Verbandsschiedsrichter-Ausschuss Baden eingeladen hatte. "Man hat gespürt, dass sich der Badische Fußballverband auf dem Gebiet des Konfliktmanagements professionalisieren will", schildert Ribler ihre Eindrücke vom ersten Aufeinandertreffen mit der Arbeitsgruppe. Besonders wichtig war der Sportmediatorin dabei, dass sich die Teilnehmer des Workshops aus den verschiedenen Ebenen wie etwa dem Schiedsrichterwesen oder der Sportgerichtsbarkeit zusammensetzten. "Die unterschiedlichen Perspektiven helfen zum gegenseitigen Verständnis", ist sie sich sicher.

"Oftmals wird der Fehler gemacht, sich schon in der Bezeichnung von Projekten auf Titel wie 'Gewaltprävention' festzulegen. Dadurch beschränkt man sich selber", so die Referentin, und erklärt weiter: "Man darf jedoch nicht nur die Spitze des Eisbergs betrachten." Deshalb versuchte die Leiterin des Projekts "Mobile Interventionsteams gegen Rechtsextremismus im Sport" auch, die Teilnehmer zur Ursachenforschung von Konflikten zu bewegen. Dabei wurde klar, dass noch an zahlreichen Stellen Handlungsbedarf besteht. Ribler versuchte mit ihrem Konzept, die Teilnehmer für nachhaltiges Arbeiten im Konfliktmanagement zu sensibilisieren. Das heißt: Die Konzentration dürfe nicht nur auf den "hoch eskalierten Konflikten" liegen, die generell kaum nachhaltig zu lösen seien, da der Imageverlust mit Gewalt und Polizeieinsätzen von keinem Sportgericht oder anderen Institutionen zu revidieren sei. Vielmehr müssten die Konflikthintergründe beleuchtet werden, um die Ursachen für solche Gewalteskalationen zu erforschen.

Auch der Badische Fußballverband kämpft mit vielen Problemen

Wie auch in anderen Landesverbänden, so verwiesen die badischen Vertreter auf die "typischen" Probleme wie Beleidigungen und Diskriminierungen unter Spielern, Trainern, Schiedsrichtern und Zuschauern. "Man darf die Augen nicht davor verschließen, dass Werte wie Fairplay leider noch viel zu oft missachtet werden", fasst die Leiterin des Workshops ihre Eindrücke zusammen. "Viele dieser Vergehen werden nicht dokumentiert, obwohl sie ja jeder, der mal aktiv oder als Zuschauer am Sportplatz war, kennt." Um diesen Missständen entgegenzuwirken, bildete sich aus den Teilnehmern eine Pilotengruppe heraus, die in verschiedene Untergruppen aufgeteilt wurde.

Diese wurden in die Bereiche Traineraus- und -fortbildung, Sportgerichtsbarkeit, Platzordnungsobmänner, Schiedsrichter-Qualifikation und Vereinsführungskräfte unterteilt. "Die einzelnen Teams sind jetzt in den kommenden zwei Monaten für ihren Bereich verantwortlich und werden mir dann Ende Januar beim zweiten Lehrgang erste Zwischenergebnisse präsentieren", ist die Projektleiterin gespannt auf das Wiedersehen. Als besonders erfreulich bezeichnete Ribler die Tatsache, dass sich die Teilnehmer schon beim ersten Treffen dafür entschieden haben, eine Ausbildung zum Konfliktmanager anzutreten. Dazu wird im Januar eine Kollegin vom Institut für Sportmediation und Konfliktmanagement beim Workshop eine erste Orientierung zum Ablauf einer solchen Ausbildung geben. Die Referentin ist sich jedoch sicher, dass mit einer ähnlichen Motivation wie am Mittwoch auch der Lehrgang Anfang des nächsten Jahres "ein voller Erfolg" wird.

[dfb]

"Konfliktmanagement im Fußball" - ein wichtiges Thema, auch an der Basis. Der Badische Fußballverband hat dazu kürzlich den ersten von zwei Schiedsrichter-Workshops in der Sportschule Schöneck veranstaltet. DFB.de hat mit Angelika Ribler, mit der Leiterin des Programms, gesprochen, die im Auftrag des Instituts für Sportmediation und Konfliktmanagement nach Karlsruhe gereist war.

"Es war eine hoch engagierte Gruppe", zeigte sich die Leiterin des Workshops, Angelika Ribler, mehr als zufrieden über die Einsatzbereitschaft der 15 Teilnehmer des ersten Workshops. "Vom Vizepräsidenten bis zum Vereinsvertreter waren alle sehr gut vorbereitet, ich musste überhaupt nicht lange in das Thema einführen."

Neben ihrer Tätigkeit für das Partnerinstitut der Sportjugend Hessen ist die Diplom-Psychologin, Sportwissenschaftlerin und Sportmediatorin zudem Preisträgerin des Julius Hirsch Preises 2010. Mit dieser Auszeichnung würdigt der Deutsche Fußball-Bund Personen, Initiativen und Vereine, die sich beispielhaft und unübersehbar für die Unverletzbarkeit der Würde des Menschen und gegen Antisemitismus und Rassismus, für die Vielfalt aller Menschen und für Verständigung und gegen Ausgrenzung von Menschen einsetzen. Angelika Ribler verdiente sich diesen Preis durch ihr jahrelanges Engagement in diversen Projekten gegen Rassismus, Gewalt und Rechtsextremismus.

Ribler 2010 mit Julius Hirsch Preis des DFB ausgezeichnet

Diese Erfahrung teilte sie nun auch mit den Teilnehmern des Workshops "Konfliktmanagement im Fußball", zu dem der Verbandsschiedsrichter-Ausschuss Baden eingeladen hatte. "Man hat gespürt, dass sich der Badische Fußballverband auf dem Gebiet des Konfliktmanagements professionalisieren will", schildert Ribler ihre Eindrücke vom ersten Aufeinandertreffen mit der Arbeitsgruppe. Besonders wichtig war der Sportmediatorin dabei, dass sich die Teilnehmer des Workshops aus den verschiedenen Ebenen wie etwa dem Schiedsrichterwesen oder der Sportgerichtsbarkeit zusammensetzten. "Die unterschiedlichen Perspektiven helfen zum gegenseitigen Verständnis", ist sie sich sicher.

"Oftmals wird der Fehler gemacht, sich schon in der Bezeichnung von Projekten auf Titel wie 'Gewaltprävention' festzulegen. Dadurch beschränkt man sich selber", so die Referentin, und erklärt weiter: "Man darf jedoch nicht nur die Spitze des Eisbergs betrachten." Deshalb versuchte die Leiterin des Projekts "Mobile Interventionsteams gegen Rechtsextremismus im Sport" auch, die Teilnehmer zur Ursachenforschung von Konflikten zu bewegen. Dabei wurde klar, dass noch an zahlreichen Stellen Handlungsbedarf besteht. Ribler versuchte mit ihrem Konzept, die Teilnehmer für nachhaltiges Arbeiten im Konfliktmanagement zu sensibilisieren. Das heißt: Die Konzentration dürfe nicht nur auf den "hoch eskalierten Konflikten" liegen, die generell kaum nachhaltig zu lösen seien, da der Imageverlust mit Gewalt und Polizeieinsätzen von keinem Sportgericht oder anderen Institutionen zu revidieren sei. Vielmehr müssten die Konflikthintergründe beleuchtet werden, um die Ursachen für solche Gewalteskalationen zu erforschen.

Auch der Badische Fußballverband kämpft mit vielen Problemen

Wie auch in anderen Landesverbänden, so verwiesen die badischen Vertreter auf die "typischen" Probleme wie Beleidigungen und Diskriminierungen unter Spielern, Trainern, Schiedsrichtern und Zuschauern. "Man darf die Augen nicht davor verschließen, dass Werte wie Fairplay leider noch viel zu oft missachtet werden", fasst die Leiterin des Workshops ihre Eindrücke zusammen. "Viele dieser Vergehen werden nicht dokumentiert, obwohl sie ja jeder, der mal aktiv oder als Zuschauer am Sportplatz war, kennt." Um diesen Missständen entgegenzuwirken, bildete sich aus den Teilnehmern eine Pilotengruppe heraus, die in verschiedene Untergruppen aufgeteilt wurde.

Diese wurden in die Bereiche Traineraus- und -fortbildung, Sportgerichtsbarkeit, Platzordnungsobmänner, Schiedsrichter-Qualifikation und Vereinsführungskräfte unterteilt. "Die einzelnen Teams sind jetzt in den kommenden zwei Monaten für ihren Bereich verantwortlich und werden mir dann Ende Januar beim zweiten Lehrgang erste Zwischenergebnisse präsentieren", ist die Projektleiterin gespannt auf das Wiedersehen. Als besonders erfreulich bezeichnete Ribler die Tatsache, dass sich die Teilnehmer schon beim ersten Treffen dafür entschieden haben, eine Ausbildung zum Konfliktmanager anzutreten. Dazu wird im Januar eine Kollegin vom Institut für Sportmediation und Konfliktmanagement beim Workshop eine erste Orientierung zum Ablauf einer solchen Ausbildung geben. Die Referentin ist sich jedoch sicher, dass mit einer ähnlichen Motivation wie am Mittwoch auch der Lehrgang Anfang des nächsten Jahres "ein voller Erfolg" wird.