Aus siebter Liga zu Trabzonspor: Arslan auf Völlers Spuren

Es ist eine dieser Geschichten von den wundersamen und verschlungenen Wegen des Fußballs. Am 5. Mai hat Faruk Arslan noch für die zweite Mannschaft des FC Bayern Alzenau gespielt. Gruppenliga Frankfurt Ost, siebte Liga. Ein 4:0 bei den Sportfreunden Oberau. Drei Monate später steht Arslan beim türkischen Spitzenklub Trabzonspor unter Vertrag und träumt von der Europa League.

Faruk Arslan ist in Hanau geboren und aufgewachsen, er hat in der Jugend für Rudi Völlers Heimatklub TSV 1860 Hanau gespielt. Auch die Karriere von Tayfur Havutcu, 2002 mit der türkischen Nationalmannschaft WM-Dritter und später Trainer von Besiktas Istanbul, nahm in Hanau ihren Anfang. Die 90.000-Einwohner-Stadt in Hessen ist darüber hinaus die Heimat der Brüder Grimm. Noch aber ist es zu früh, von einem neuen Hanauer Fußballmärchen zu sprechen.

Für den Profitraum: Lehre ein halbes Jahr vor der Prüfung abgebrochen

Faruk Arslan weiß, dass er ein Risiko eingegangen ist. Der 20-Jährige hat für das Abenteuer in Trabzon seine Lehre zum Industriemechaniker abgebrochen. Bis zur Prüfung waren es nur noch sechs Monate. Zweieinhalb Jahre Ausbildung vorher - geopfert für den Traum von einer Zukunft im Profifußball. Die Eltern waren nicht begeistert, auch Arslan hatte Bauchschmerzen bei seiner Entscheidung. "Bei einem höherklassigen Angebot aus Deutschland wäre ich geblieben und hätte die Ausbildung beendet", sagt er.

Dass er Alzenau verlassen würde, stand für Arslan bereits im Winter fest. Ganze sechs Minuten Regionalliga waren in der ersten Saisonhälfte zusammengekommen, unter anderem weil ihn eine Knöchelverletzung ausgebremst hatte. Enttäuschung, Frust und ein bisschen Trotz nagten an Arslan. Er habe kein Vertrauen gespürt, sagt das Talent, das drei Jahre in Alzenaus Juniorenteams verbracht hatte.

Erst gegen Ende der Saison lief es besser für ihn. Er durfte fünfmal spielen, beim ersten Einsatz von Anfang an, dem 3:3 gegen den FC Homburg, erzielte der Mittelfeldspieler sein erstes und einziges Tor in der Regionalliga Südwest. Alzenaus Abstieg in die Hessenliga stand da längst fest. Eine Vertragsverlängerung kam für Arslan nicht in Frage, "da wollte ich konsequent bleiben."

Sichtungstraining mit 130 weiteren Kandidaten

An die türkische Süper Lig verschwendete Arslan zu dieser Zeit keinen Gedanken. Sein Fokus lag auf Deutschland, der Wechsel zum bayerischen Regionalligisten Viktoria Aschaffenburg schien schon beschlossene Sache. Dann wechselte Aschaffenburg den Trainer. Und wie es so bei Trainerwechseln ist: Die Pläne ändern sich, die Namen der Wunschspieler ändern sich. Arslan stand ohne Verein da - als Ersatzspieler eines Viertligaabsteigers und in einer Phase, in der viele Klubs schon die Sommervorbereitung in Angriff nahmen.



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Es ist eine dieser Geschichten von den wundersamen und verschlungenen Wegen des Fußballs. Am 5. Mai hat Faruk Arslan noch für die zweite Mannschaft des FC Bayern Alzenau gespielt. Gruppenliga Frankfurt Ost, siebte Liga. Ein 4:0 bei den Sportfreunden Oberau. Drei Monate später steht Arslan beim türkischen Spitzenklub Trabzonspor unter Vertrag und träumt von der Europa League.

Faruk Arslan ist in Hanau geboren und aufgewachsen, er hat in der Jugend für Rudi Völlers Heimatklub TSV 1860 Hanau gespielt. Auch die Karriere von Tayfur Havutcu, 2002 mit der türkischen Nationalmannschaft WM-Dritter und später Trainer von Besiktas Istanbul, nahm in Hanau ihren Anfang. Die 90.000-Einwohner-Stadt in Hessen ist darüber hinaus die Heimat der Brüder Grimm. Noch aber ist es zu früh, von einem neuen Hanauer Fußballmärchen zu sprechen.

Für den Profitraum: Lehre ein halbes Jahr vor der Prüfung abgebrochen

Faruk Arslan weiß, dass er ein Risiko eingegangen ist. Der 20-Jährige hat für das Abenteuer in Trabzon seine Lehre zum Industriemechaniker abgebrochen. Bis zur Prüfung waren es nur noch sechs Monate. Zweieinhalb Jahre Ausbildung vorher - geopfert für den Traum von einer Zukunft im Profifußball. Die Eltern waren nicht begeistert, auch Arslan hatte Bauchschmerzen bei seiner Entscheidung. "Bei einem höherklassigen Angebot aus Deutschland wäre ich geblieben und hätte die Ausbildung beendet", sagt er.

Dass er Alzenau verlassen würde, stand für Arslan bereits im Winter fest. Ganze sechs Minuten Regionalliga waren in der ersten Saisonhälfte zusammengekommen, unter anderem weil ihn eine Knöchelverletzung ausgebremst hatte. Enttäuschung, Frust und ein bisschen Trotz nagten an Arslan. Er habe kein Vertrauen gespürt, sagt das Talent, das drei Jahre in Alzenaus Juniorenteams verbracht hatte.

Erst gegen Ende der Saison lief es besser für ihn. Er durfte fünfmal spielen, beim ersten Einsatz von Anfang an, dem 3:3 gegen den FC Homburg, erzielte der Mittelfeldspieler sein erstes und einziges Tor in der Regionalliga Südwest. Alzenaus Abstieg in die Hessenliga stand da längst fest. Eine Vertragsverlängerung kam für Arslan nicht in Frage, "da wollte ich konsequent bleiben."

Sichtungstraining mit 130 weiteren Kandidaten

An die türkische Süper Lig verschwendete Arslan zu dieser Zeit keinen Gedanken. Sein Fokus lag auf Deutschland, der Wechsel zum bayerischen Regionalligisten Viktoria Aschaffenburg schien schon beschlossene Sache. Dann wechselte Aschaffenburg den Trainer. Und wie es so bei Trainerwechseln ist: Die Pläne ändern sich, die Namen der Wunschspieler ändern sich. Arslan stand ohne Verein da - als Ersatzspieler eines Viertligaabsteigers und in einer Phase, in der viele Klubs schon die Sommervorbereitung in Angriff nahmen.

Weil er nicht in die Oberliga wollte, ging Arslans Blick in Richtung Türkei. Über Verwandte und Bekannte kam ein Kontakt zu Trabzonspor zustande. Als er in die Hafenstadt am Schwarzen Meer reiste, ging Arslan von einem Probetraining mit der Mannschaft aus. Stattdessen spielte er mit 130 weiteren Kandidaten bei einer dreitägigen Sichtung vor. "Ich war schockiert", sagt Arslan. Hat man nicht gemerkt, denn er war auch gut. Drei Spieler erhielten einen Vertrag, Faruk Arslan gehörte dazu.

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Durchbruch oder Rückkehr nach Deutschland?

Ein Jahr hat er nun Zeit, sich für die Profis und ein längerfristiges Engagement anzubieten. Arslan wohnt im Internat von Trabzonspor, er trainiert und spielt bei der U 23 - in einem Team, in dem alle die Hoffnung eint, irgendwann in den Erstligakader aufzurücken. "Sportlich läuft es bisher gut", meint Arslan nach drei Wochen und drei Testspielen. Abseits des Rasens fremdelt er noch. "Ich kannte die Türkei vorher nur aus dem Urlaub, außerdem fehlen mir meine Freunde und meine Familie", sagt er. "Aber ich werde mich daran gewöhnen."

Sollte er sich nicht durchsetzen, wird Arslan wieder nach Deutschland zurückkehren. Das ist sein Plan B: "Das Abitur nachholen und noch mal zwei Jahre im Fußball Gas geben. Wenn es dann immer noch nicht geklappt hat, werde ich wohl studieren und im Amateurbereich weiterspielen." Der Gegner könnte dann wieder Oberau heißen. Faruk Arslans Kontrahenten könnten aber auch bald Galatasaray oder Fenerbahce Istanbul heißen. Es wäre ein neues Fußballmärchen aus der Brüder-Grimm-Stadt.