Auftaktgegner Paraguay: Tony und die Perspektive

Vor drei Jahren hätte Paraguay bei der WM beinahe Spanien besiegt, jetzt liegt das Team in der Qualifikation für Brasilien weit zurück. Es wird wohl nichts mehr mit der WM-Teilnahme. Dennoch gibt es Anlass zur Hoffnung – dafür sorgen ein neuer Coach sowie ein großes Talent des FC Barcelona. DFB.de porträtiert den deutschen Gegner vor dem Länderspiel heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) in Kaiserslautern.

Nicht nur die "Albirroja", die Weiß-Roten, sondern ganz Paraguay scheint derzeit im Umbruch. Nach vier WM-Teilnahmen in Folge drohen die Südamerikaner erstmals wieder eine Endrunde zu verpassen: Derzeit liegt der heutige Testspielgegner der deutschen Nationalmannschaft auf dem letzten Tabellenplatz der CONMEBOL-Ausscheidung. Nur zwei Jahre nachdem Paraguay unter dem jetzigen Barca-Coach Gerardo Martino noch im Finale der Südamerika-Meisterschaft gestanden hatte.

Vier Trainer binnen zwei Jahren

2010 bei der WM in Südafrika hatte die "Albirroja" im Viertelfinale beim 0:1 zwar beinahe den späteren Weltmeister Spanien ausgeschaltet. Doch auf Mahner, wonach der Zenit erreicht sein könnte, hörte damals keiner. Erfolgscoach Martino, zuvor neben Libertad auch mit Cerro Porteño Meister geworden, wollte eigentlich aufhören. Doch auf Bitten machte er noch ein Jahr weiter – und bei der Copa América 2011 in Argentinien erreichte Paraguay gar das Endspiel. Doch da war man gegen Uruguay beim 0:3 chancenlos. Die Oberschenkelverletzung des damaligen Dortmunders Lucas Barrios im Endspiel war symptomatisch: Paraguay war angeknackst, schon der Finaleinzug war mit fünf Remis und dank zweier Elfmeterschießen ziemliches Glück gewesen.

Dass die "Albirroja" nach Martinos Abgang gänzlich aus der Spur kam, lag auch am Trainerkarussell. Auf den Argentinier folgte mit Francisco "Chiqui" Arce ein Ex-Nationalspieler. Doch aller Vertrauensvorschuss war schnell aufgebraucht angesichts des schlechten Starts in die WM-Qualifikation. Für Arce kam der Uruguayer Gerardo Pelusso, doch die erhoffte Wende konnte auch er nicht herbeiführen. Nach dem 1:2 im Juni zu Hause gegen Chile, fast gleichbedeutend mit dem Aus in der WM-Qualifikation, wurde auch er entlassen.

Víctor Genes soll die Wende herbeiführen

Retten, was eigentlich nicht mehr zu retten ist, soll nun mit Víctor Genes die Nummer vier binnen zwei Jahren. Und tatsächlich steht der Paraguayer Genes ein wenig für das kleine Fünkchen Hoffnung, das sie zwischen Asunción und Ciudad del Este noch haben. Denn Genes war der Trainer der U 20, die es im Juni bei der WM in der Türkei immerhin bis ins Achtelfinale schaffte.

Ob der 52-Jährige jedoch der Mann für die Zukunft ist, muss er in den nächsten Monaten zeigen. Ein gutes Ergebnis in Deutschland, gefolgt von einem Aufbäumen in den verbleibenden vier Auftritten in der WM-Qualifikation – und Genes könnte über den Jahreswechsel hinaus im Amt bleiben. Zumal Fans und Medien die Teilnahme im Nachbarland angesichts von vier notwendigen Siegen in vier Spielen und Punktverlusten der Konkurrenz mehrheitlich ohnehin bereits abgeschrieben haben.



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Vor drei Jahren hätte Paraguay bei der WM beinahe Spanien besiegt, jetzt liegt das Team in der Qualifikation für Brasilien weit zurück. Es wird wohl nichts mehr mit der WM-Teilnahme. Dennoch gibt es Anlass zur Hoffnung – dafür sorgen ein neuer Coach sowie ein großes Talent des FC Barcelona. DFB.de porträtiert den deutschen Gegner vor dem Länderspiel heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) in Kaiserslautern.

Nicht nur die "Albirroja", die Weiß-Roten, sondern ganz Paraguay scheint derzeit im Umbruch. Nach vier WM-Teilnahmen in Folge drohen die Südamerikaner erstmals wieder eine Endrunde zu verpassen: Derzeit liegt der heutige Testspielgegner der deutschen Nationalmannschaft auf dem letzten Tabellenplatz der CONMEBOL-Ausscheidung. Nur zwei Jahre nachdem Paraguay unter dem jetzigen Barca-Coach Gerardo Martino noch im Finale der Südamerika-Meisterschaft gestanden hatte.

Vier Trainer binnen zwei Jahren

2010 bei der WM in Südafrika hatte die "Albirroja" im Viertelfinale beim 0:1 zwar beinahe den späteren Weltmeister Spanien ausgeschaltet. Doch auf Mahner, wonach der Zenit erreicht sein könnte, hörte damals keiner. Erfolgscoach Martino, zuvor neben Libertad auch mit Cerro Porteño Meister geworden, wollte eigentlich aufhören. Doch auf Bitten machte er noch ein Jahr weiter – und bei der Copa América 2011 in Argentinien erreichte Paraguay gar das Endspiel. Doch da war man gegen Uruguay beim 0:3 chancenlos. Die Oberschenkelverletzung des damaligen Dortmunders Lucas Barrios im Endspiel war symptomatisch: Paraguay war angeknackst, schon der Finaleinzug war mit fünf Remis und dank zweier Elfmeterschießen ziemliches Glück gewesen.

Dass die "Albirroja" nach Martinos Abgang gänzlich aus der Spur kam, lag auch am Trainerkarussell. Auf den Argentinier folgte mit Francisco "Chiqui" Arce ein Ex-Nationalspieler. Doch aller Vertrauensvorschuss war schnell aufgebraucht angesichts des schlechten Starts in die WM-Qualifikation. Für Arce kam der Uruguayer Gerardo Pelusso, doch die erhoffte Wende konnte auch er nicht herbeiführen. Nach dem 1:2 im Juni zu Hause gegen Chile, fast gleichbedeutend mit dem Aus in der WM-Qualifikation, wurde auch er entlassen.

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Víctor Genes soll die Wende herbeiführen

Retten, was eigentlich nicht mehr zu retten ist, soll nun mit Víctor Genes die Nummer vier binnen zwei Jahren. Und tatsächlich steht der Paraguayer Genes ein wenig für das kleine Fünkchen Hoffnung, das sie zwischen Asunción und Ciudad del Este noch haben. Denn Genes war der Trainer der U 20, die es im Juni bei der WM in der Türkei immerhin bis ins Achtelfinale schaffte.

Ob der 52-Jährige jedoch der Mann für die Zukunft ist, muss er in den nächsten Monaten zeigen. Ein gutes Ergebnis in Deutschland, gefolgt von einem Aufbäumen in den verbleibenden vier Auftritten in der WM-Qualifikation – und Genes könnte über den Jahreswechsel hinaus im Amt bleiben. Zumal Fans und Medien die Teilnahme im Nachbarland angesichts von vier notwendigen Siegen in vier Spielen und Punktverlusten der Konkurrenz mehrheitlich ohnehin bereits abgeschrieben haben.

Arnaldo Antonio Sanabria - ein Versprechen für die Zukunft

Dennoch sieht man die Zukunft nicht gänzlich düster. Was auch an Nachwuchsstürmer Arnaldo Antonio Sanabria liegt. "Tony" rufen sie den gerade mal 17-Jährigen, der seit 2010 in Barcas weltberühmter Juniorenschmiede "La Masia" ausgebildet wird und dort bei den Juveniles A spielt. Zuletzt war er bereits bei der U 20-WM dabei. Auch Stürmer-Kollege Derlis González (19, von Benfica Lissabon erworben, aber noch an Guaraní ausgeliehen), der in der Türkei ebenso traf wie der offensive Mittelfeldspieler Jorge Rojas (20, Benfica), und Torhüter Diego Morel (19, Libertad) gelten als Versprechen für die Zukunft.

Vor allem aber Sanabria. Die Hoffnung ist groß, dass in dem 1,80 Meter großen Bürschchen ein neuer Roque Santa Cruz, Nelson Valdez, Óscar Cardozo oder Salvador Cabañas schlummert. Denn die große Zeit der Stürmergarde ist abgelaufen. Teils aus tragischem Grund, wie im Fall Cabañas, dem 2010 in Mexiko bei einem Überfall in den Kopf geschossen wurde. Heute, mit 33, kämpft Cabañas mit dem Klub General Caballero immerhin um den Aufstieg in Paraguays erste Liga. Als Joker glänzte vergangene Saison der Ex-Münchner Santa Cruz beim FC Málaga, wo es der mittlerweile 31-Jährige auf immerhin acht Ligatore brachte. Nelson Valdez (29) hat inzwischen in Abu Dhabi bei Al-Jazira angeheuert. Wegen Trainingsrückstands schafften es der Ex-Bremer und -Dortmunder wie auch der bei Benfica suspendierte Cardozo nicht in den Kader für das Deutschland-Spiel, Coach Genes baut aber weiter auf beide.

Zu den Legionären gehören auch der erfahrene Keeper Justo Villar (Colo-Colo aus Santiago de Chile), der heute sein 100. Länderspiel bestreiten kann, Cristian Riveros (Grêmio Porto Alegre) oder Edgar Benitez (Toluca, Mexiko). Einige Spieler kommen jedoch aus der heimischen Liga. Die hatte mit dem Finaleinzug Olimpias in der Copa Libertadores (im Elfmeterschießen verloren gegen Ronaldinhos Atlético Mineiro) im Juli zwar einen Höhepunkt, generell ist das Spielniveau in den vergangenen Jahren aber gesunken. Paraguays Fußball hat schon bessere Zeiten erlebt – doch die Hoffnung bleibt, dass diese in naher Zukunft wiederkehren.