Aue-Trainer Rost: "Freiburg erst gar nicht ins Spiel kommen lassen"

Neue Spielklasse und neuer Trainer: Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga nimmt der FC Erzgebirge Aue die 3. Liga mit Timo Rost in Angriff. Der Ex-Bundesligaprofi (145 Einsätze für den VfB Stuttgart und den FC Energie Cottbus) führte zuletzt die SpVgg Bayreuth in die 3. Liga. Im DFB.de -Interview spricht der 43-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Vorbereitung und den Saisonstart heute (ab 13 Uhr, live bei MagentaSport) mit dem Spiel beim SC Freiburg II.

DFB.de: Der Saisonstart steht an. Kribbelt es bei Ihnen, Herr Rost?

Timo Rost: Definitiv. Als Wettkämpfer wollen wir unbedingt um Punkte spielen. Es war spannend, unsere zahlreichen Zugänge während der Vorbereitung in eine fast komplett neu zusammengestellte Mannschaft zu integrieren. Jetzt aber sind wir heiß auf den Start.

DFB.de: Sie sind nicht nur erstmals in der 3. Liga tätig. Mit dem FC Erzgebirge Aue arbeiten Sie auch bei einem neuen Verein, obwohl Sie zuvor mit der SpVgg Bayreuth in die 3. Liga aufgestiegen waren. Warum fiel Ihre Entscheidung für den Wechsel?

Rost: Zunächst einmal: Ich hatte in Bayreuth eine schöne und sehr erfolgreiche Zeit. In der zurückliegenden Saison haben wir mit 93 Punkten in der Regionalliga Bayern möglicherweise einen Rekord für die Ewigkeit aufgestellt und dazu noch 103 Tore erzielt. Beim FC Erzgebirge Aue sind die Strukturen und das Umfeld aber noch einmal deutlich weiter. Außerdem fand ich die Vorstellung spannend, einen Neuanfang mit der Mannschaft zu gestalten. Der Reiz, in Aue zu arbeiten, war von Anfang an da. Ein zusätzlicher Pluspunkt war, dass ich weiterhin mit meinem gewohnten Trainerteam arbeiten kann.

DFB.de: Während der Saisonvorbereitung wurden vier von fünf Testspielen gewonnen. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Rost: Als Sportler will man natürlich auch in der Vorbereitung gute Ergebnisse einfahren. Darauf lag aber nicht der Fokus. Wir wollten den Jungs mit jedem Tag unsere Spielphilosophie näherbringen. Daher stand jede Partie auch unter einer bestimmten Prämisse, um unsere Automatismen und Abläufe einzuüben. Beim 3:2 gegen den Nordost- Regionalligisten ZFC Meuselwitz ging es zum Beispiel darum, wie wir gegen einen tief stehenden Gegner unsere Konterabsicherung beibehalten. Es gibt auch noch weitere Aspekte, an denen wir akribisch arbeiten.

DFB.de: Was soll Ihre Mannschaft auf dem Platz auszeichnen?

Rost: Bei all meinen bisherigen Stationen haben meine Mannschaften ein offensives und spielfreudiges Auftreten mit vielen Toren ausgezeichnet. An diesem Stil wollen wir auch in Aue nichts ändern. Ich bin ein Trainer, der lieber 3:2 gewinnt als 1:0. Dabei sind wir nicht an eine bestimmte Grundordnung gebunden. Wir können variabel agieren.

DFB.de: 16 Spieler sind neu zum Team gestoßen. Können da überhaupt schon alle Automatismen greifen?

Rost: Das ist ein ständiger Prozess. Uns war wichtig, auch abseits des Platzes den Teamgeist zu stärken. In unserem Kurztrainingslager in Warmbad Wolkenstein haben wir darauf besonderen Wert gelegt. Bei einer Indoor-Olympiade sind drei Teams in den Disziplinen Tischtennis, Beerpong, Wasserkrug stemmen und einem Geschicklichkeitsspiel gegeneinander angetreten. Das Verliererteam stand dann am Abend am Grill und hat die anderen bewirtet. Die Jungs haben es gut gemacht, es hat geschmeckt. (lacht)

DFB.de: Mit Tim Danhof und Ivan Knezevic sind Ihnen zwei Spieler aus Bayreuth nach Aue gefolgt. Welche Rolle sollen die beiden einnehmen?

Rost: Tim und Ivan kennen unseren Spielstil bereits. Es ist förderlich, wenn die Prinzipien nicht nur vom Trainerteam, sondern auch aus der Mannschaft heraus weitervermittelt werden können. Beide Jungs wollten nach der zurückliegenden Saison unbedingten den nächsten Schritt in ihrer Karriere machen. Das kann in Aue gut passen, Tim und Ivan präsentieren sich bislang gut.

DFB.de: Bei der traditionellen DFB.de-Trainerumfrage erhielt der FC Erzgebirge Aue - gemeinsam mit dem SV Waldhof Mannheim und dem 1. FC Saarbrücken - die drittmeisten Stimmen hinter den beiden Aufstiegsfavoriten TSV 1860 München und Dynamo Dresden. Ihre Meinung dazu?

Rost: Klar, wir würden schon gerne bald wieder in der 2. Bundesliga spielen. Das nehmen wir aber nicht auf Biegen und Brechen in Angriff. Wir gehen die Saison mit Demut an. Es gibt genügend Beispiele aus der Vergangenheit, dass die Absteiger aus der 2. Bundesliga in der 3. Liga zunächst zu kämpfen hatten und teilweise sogar nochmals abgestiegen sind. Unser Fokus liegt darauf, in der neuen Spielklasse anzukommen und die 3. Liga anzunehmen. Nach dem Umbruch wollen wir uns zunächst stabilisieren.

DFB.de: Erst am 19. und 38. Spieltag gibt es für Sie das Wiedersehen mit der SpVgg Bayreuth. Wie blicken Sie auf Ihren Ex-Verein?

Rost: Ich wünsche der SpVgg Bayreuth nur das Beste. In meinen fast vier Jahren dort sind viele Freundschaften entstanden. Die Spiele werden etwas Besonderes sein. Außerdem freue ich mich schon auf die zahlreichen Ostduelle - etwa gegen Dynamo Dresden, den FSV Zwickau oder den Halleschen FC. Gleiches gilt für mich als gebürtigen Franken für die Partie beim TSV 1860 München im Grünwalder Stadion.

DFB.de: Die Saison geht für Ihre Mannschaft mit dem Spiel bei der U 23 des SC Freiburg los. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Rost: Da erwartet uns zum Auftakt direkt eine sehr spannende Begegnung. Die Freiburger Spieler sind top ausgebildet. Daher wird es für uns wichtig sein, den Sportclub erst gar nicht gut ins Spiel kommen zu lassen.

DFB.de: Anschließend steht die erste Hauptrunde im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten 1. FSV Mainz 05 auf dem Programm. Eine gute Möglichkeit, um eine Euphorie im Umfeld auszulösen, oder?

Rost: Absolut. Duelle mit Bundesligisten sind immer Höhepunkte. Auch in der 3. Liga warten auf uns gleich in den Anfangsphase mit dem VfL Osnabrück, dem 1. FC Saarbrücken oder Dynamo Dresden sofort einige Hochkaräter. Klar ist: Wir wollen unseren Fans etwas bieten. Ob uns das gelingt, liegt an uns. Ich bin davon überzeugt, dass die Saison wieder brutal spannend wird. Die 3. Liga ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Da gilt es, einen langen Atem zu haben. 

[mspw]

Neue Spielklasse und neuer Trainer: Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga nimmt der FC Erzgebirge Aue die 3. Liga mit Timo Rost in Angriff. Der Ex-Bundesligaprofi (145 Einsätze für den VfB Stuttgart und den FC Energie Cottbus) führte zuletzt die SpVgg Bayreuth in die 3. Liga. Im DFB.de -Interview spricht der 43-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Vorbereitung und den Saisonstart heute (ab 13 Uhr, live bei MagentaSport) mit dem Spiel beim SC Freiburg II.

DFB.de: Der Saisonstart steht an. Kribbelt es bei Ihnen, Herr Rost?

Timo Rost: Definitiv. Als Wettkämpfer wollen wir unbedingt um Punkte spielen. Es war spannend, unsere zahlreichen Zugänge während der Vorbereitung in eine fast komplett neu zusammengestellte Mannschaft zu integrieren. Jetzt aber sind wir heiß auf den Start.

DFB.de: Sie sind nicht nur erstmals in der 3. Liga tätig. Mit dem FC Erzgebirge Aue arbeiten Sie auch bei einem neuen Verein, obwohl Sie zuvor mit der SpVgg Bayreuth in die 3. Liga aufgestiegen waren. Warum fiel Ihre Entscheidung für den Wechsel?

Rost: Zunächst einmal: Ich hatte in Bayreuth eine schöne und sehr erfolgreiche Zeit. In der zurückliegenden Saison haben wir mit 93 Punkten in der Regionalliga Bayern möglicherweise einen Rekord für die Ewigkeit aufgestellt und dazu noch 103 Tore erzielt. Beim FC Erzgebirge Aue sind die Strukturen und das Umfeld aber noch einmal deutlich weiter. Außerdem fand ich die Vorstellung spannend, einen Neuanfang mit der Mannschaft zu gestalten. Der Reiz, in Aue zu arbeiten, war von Anfang an da. Ein zusätzlicher Pluspunkt war, dass ich weiterhin mit meinem gewohnten Trainerteam arbeiten kann.

DFB.de: Während der Saisonvorbereitung wurden vier von fünf Testspielen gewonnen. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Rost: Als Sportler will man natürlich auch in der Vorbereitung gute Ergebnisse einfahren. Darauf lag aber nicht der Fokus. Wir wollten den Jungs mit jedem Tag unsere Spielphilosophie näherbringen. Daher stand jede Partie auch unter einer bestimmten Prämisse, um unsere Automatismen und Abläufe einzuüben. Beim 3:2 gegen den Nordost- Regionalligisten ZFC Meuselwitz ging es zum Beispiel darum, wie wir gegen einen tief stehenden Gegner unsere Konterabsicherung beibehalten. Es gibt auch noch weitere Aspekte, an denen wir akribisch arbeiten.

DFB.de: Was soll Ihre Mannschaft auf dem Platz auszeichnen?

Rost: Bei all meinen bisherigen Stationen haben meine Mannschaften ein offensives und spielfreudiges Auftreten mit vielen Toren ausgezeichnet. An diesem Stil wollen wir auch in Aue nichts ändern. Ich bin ein Trainer, der lieber 3:2 gewinnt als 1:0. Dabei sind wir nicht an eine bestimmte Grundordnung gebunden. Wir können variabel agieren.

DFB.de: 16 Spieler sind neu zum Team gestoßen. Können da überhaupt schon alle Automatismen greifen?

Rost: Das ist ein ständiger Prozess. Uns war wichtig, auch abseits des Platzes den Teamgeist zu stärken. In unserem Kurztrainingslager in Warmbad Wolkenstein haben wir darauf besonderen Wert gelegt. Bei einer Indoor-Olympiade sind drei Teams in den Disziplinen Tischtennis, Beerpong, Wasserkrug stemmen und einem Geschicklichkeitsspiel gegeneinander angetreten. Das Verliererteam stand dann am Abend am Grill und hat die anderen bewirtet. Die Jungs haben es gut gemacht, es hat geschmeckt. (lacht)

DFB.de: Mit Tim Danhof und Ivan Knezevic sind Ihnen zwei Spieler aus Bayreuth nach Aue gefolgt. Welche Rolle sollen die beiden einnehmen?

Rost: Tim und Ivan kennen unseren Spielstil bereits. Es ist förderlich, wenn die Prinzipien nicht nur vom Trainerteam, sondern auch aus der Mannschaft heraus weitervermittelt werden können. Beide Jungs wollten nach der zurückliegenden Saison unbedingten den nächsten Schritt in ihrer Karriere machen. Das kann in Aue gut passen, Tim und Ivan präsentieren sich bislang gut.

DFB.de: Bei der traditionellen DFB.de-Trainerumfrage erhielt der FC Erzgebirge Aue - gemeinsam mit dem SV Waldhof Mannheim und dem 1. FC Saarbrücken - die drittmeisten Stimmen hinter den beiden Aufstiegsfavoriten TSV 1860 München und Dynamo Dresden. Ihre Meinung dazu?

Rost: Klar, wir würden schon gerne bald wieder in der 2. Bundesliga spielen. Das nehmen wir aber nicht auf Biegen und Brechen in Angriff. Wir gehen die Saison mit Demut an. Es gibt genügend Beispiele aus der Vergangenheit, dass die Absteiger aus der 2. Bundesliga in der 3. Liga zunächst zu kämpfen hatten und teilweise sogar nochmals abgestiegen sind. Unser Fokus liegt darauf, in der neuen Spielklasse anzukommen und die 3. Liga anzunehmen. Nach dem Umbruch wollen wir uns zunächst stabilisieren.

DFB.de: Erst am 19. und 38. Spieltag gibt es für Sie das Wiedersehen mit der SpVgg Bayreuth. Wie blicken Sie auf Ihren Ex-Verein?

Rost: Ich wünsche der SpVgg Bayreuth nur das Beste. In meinen fast vier Jahren dort sind viele Freundschaften entstanden. Die Spiele werden etwas Besonderes sein. Außerdem freue ich mich schon auf die zahlreichen Ostduelle - etwa gegen Dynamo Dresden, den FSV Zwickau oder den Halleschen FC. Gleiches gilt für mich als gebürtigen Franken für die Partie beim TSV 1860 München im Grünwalder Stadion.

DFB.de: Die Saison geht für Ihre Mannschaft mit dem Spiel bei der U 23 des SC Freiburg los. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Rost: Da erwartet uns zum Auftakt direkt eine sehr spannende Begegnung. Die Freiburger Spieler sind top ausgebildet. Daher wird es für uns wichtig sein, den Sportclub erst gar nicht gut ins Spiel kommen zu lassen.

DFB.de: Anschließend steht die erste Hauptrunde im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten 1. FSV Mainz 05 auf dem Programm. Eine gute Möglichkeit, um eine Euphorie im Umfeld auszulösen, oder?

Rost: Absolut. Duelle mit Bundesligisten sind immer Höhepunkte. Auch in der 3. Liga warten auf uns gleich in den Anfangsphase mit dem VfL Osnabrück, dem 1. FC Saarbrücken oder Dynamo Dresden sofort einige Hochkaräter. Klar ist: Wir wollen unseren Fans etwas bieten. Ob uns das gelingt, liegt an uns. Ich bin davon überzeugt, dass die Saison wieder brutal spannend wird. Die 3. Liga ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Da gilt es, einen langen Atem zu haben. 

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