"Attackiert werden potenzielle Opfer"

Im Auftrag des Badischen Fußballverbandes (BFV) soll Sven Wolf homosexuelle Fußballer beim Coming-out beraten. Der 34 Jahre alte Bankkaufmann ist offiziell BFV-Ansprechpartner für Homosexualität. Im September 2013 war er der erste überhaupt in Deutschland.

Wolf ist zudem Geschäftsführer und Stadionsprecher des Traditionsklubs VfR Mannheim, der 1949 erster Deutscher Meister der frisch gegründeten Bundesrepublik wurde. 3:2 gewann man damals nach Verlängerung gegen die Borussen aus Dortmund. FUSSBALL.DE hat mit Sven Wolf über Pöbeleien, Vorurteile und starke Persönlichkeiten gesprochen.

FUSSBALL.DE: Herr Wolf, wie kam es damals zur Anfrage des BFV?

Sven Wolf: Das geschah im Nachgang zur Berliner Erklärung, die unter anderem vom DFB unterschrieben wurde und mit der sich der Sport verpflichtet, gegen Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Identität vorzugehen. Ronny Zimmermann kannte mich, schließlich bin ich auch Geschäftsführer des Oberligaklubs VfR Mannheim. Also hat mich der BFV-Präsident gefragt, ob ich Ansprechpartner werden möchte. Mittlerweile haben auch andere Landesverbände nachgezogen, und ich werde beim BFV durch meine Kollegin Sarah Stephan unterstützt.

FUSSBALL.DE: Gab es schon Anfragen?

Wolf: Spieler, die über ein Coming-out nachdenken, haben sich bei mir noch nicht gemeldet, dafür müssen wir vielleicht noch stärker eine Vertrauensbasis etablieren. Doch auch die Aufklärungsarbeit im Verband, etwa bei der Aus- und Fortbildung von Schiedsrichtern und Trainern, hilft beim Abbau von Vorurteilen. Ich bin auch Ansprechpartner für einen Trainer oder Vereinsvorsitzenden, dem sich ein Spieler anvertraut hat, falls der Coach oder Vorsitzende unsicher ist, wie er damit umgehen kann.

FUSSBALL.DE: Womit hatten Sie bis heute als Ansprechpartner Ihres Verbandes am meisten zu tun?

Wolf: Intensiv mussten wir uns um einen Fall kümmern, bei dem ein Schiedsrichter behauptete, er sei von einem anderen Unparteiischen aufgrund seiner Homosexualität beleidigt und sogar körperlich angegriffen worden. Die Staatsanwaltschaft begann sogar zu ermitteln. Im Endeffekt stellte sich der Sachverhalt anders dar, es ist eindeutig kein Fall von Homophobie. Der Schiedsrichter erbrachte aufgrund einer Erkrankung einfach nicht mehr die Leistungsanforderung. Er wollte einfach weiter pfeifen.

Das ganze Interview gibt es hier.

[th]

Im Auftrag des Badischen Fußballverbandes (BFV) soll Sven Wolf homosexuelle Fußballer beim Coming-out beraten. Der 34 Jahre alte Bankkaufmann ist offiziell BFV-Ansprechpartner für Homosexualität. Im September 2013 war er der erste überhaupt in Deutschland.

Wolf ist zudem Geschäftsführer und Stadionsprecher des Traditionsklubs VfR Mannheim, der 1949 erster Deutscher Meister der frisch gegründeten Bundesrepublik wurde. 3:2 gewann man damals nach Verlängerung gegen die Borussen aus Dortmund. FUSSBALL.DE hat mit Sven Wolf über Pöbeleien, Vorurteile und starke Persönlichkeiten gesprochen.

FUSSBALL.DE: Herr Wolf, wie kam es damals zur Anfrage des BFV?

Sven Wolf: Das geschah im Nachgang zur Berliner Erklärung, die unter anderem vom DFB unterschrieben wurde und mit der sich der Sport verpflichtet, gegen Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Identität vorzugehen. Ronny Zimmermann kannte mich, schließlich bin ich auch Geschäftsführer des Oberligaklubs VfR Mannheim. Also hat mich der BFV-Präsident gefragt, ob ich Ansprechpartner werden möchte. Mittlerweile haben auch andere Landesverbände nachgezogen, und ich werde beim BFV durch meine Kollegin Sarah Stephan unterstützt.

FUSSBALL.DE: Gab es schon Anfragen?

Wolf: Spieler, die über ein Coming-out nachdenken, haben sich bei mir noch nicht gemeldet, dafür müssen wir vielleicht noch stärker eine Vertrauensbasis etablieren. Doch auch die Aufklärungsarbeit im Verband, etwa bei der Aus- und Fortbildung von Schiedsrichtern und Trainern, hilft beim Abbau von Vorurteilen. Ich bin auch Ansprechpartner für einen Trainer oder Vereinsvorsitzenden, dem sich ein Spieler anvertraut hat, falls der Coach oder Vorsitzende unsicher ist, wie er damit umgehen kann.

FUSSBALL.DE: Womit hatten Sie bis heute als Ansprechpartner Ihres Verbandes am meisten zu tun?

Wolf: Intensiv mussten wir uns um einen Fall kümmern, bei dem ein Schiedsrichter behauptete, er sei von einem anderen Unparteiischen aufgrund seiner Homosexualität beleidigt und sogar körperlich angegriffen worden. Die Staatsanwaltschaft begann sogar zu ermitteln. Im Endeffekt stellte sich der Sachverhalt anders dar, es ist eindeutig kein Fall von Homophobie. Der Schiedsrichter erbrachte aufgrund einer Erkrankung einfach nicht mehr die Leistungsanforderung. Er wollte einfach weiter pfeifen.

Das ganze Interview gibt es hier.