Arnesen: "Deutschland hat die besten Voraussetzungen"

Als der Hamburger SV im Mai die Verpflichtung von Frank Arnesen als Sportdirektor bekannt gab, wurde schnell deutlich, dass er mehr als nur diese Rolle im Vorstand des Traditionsvereins einnehmen würde. Im Fanmagazin erschien eine Illustration, die den 55-Jährigen als Engel zeigte, der über dem Stadiondach durch seinen Flügelschlag die düsteren Wolken vertrieb. Mit dem Zeige- und Mittelfinger der linken Hand formte er das Siegeszeichen, in der rechten Hand hielt er eine Laterne samt brennender Kerze. Arnesen wurde als Heilsbringer dargestellt. Der Saisonstart zeigte jedoch, dass es kein einfacher Weg wird, auch nicht für den Mann aus Dänemark. Matthias Linnenbrügger aus der Hamburg-Redaktion der Zeitung "Die Welt" hat mit dem Hoffnungsträger über seine Mission in der Hansestadt, die Zukunftsaussichten der Bundesliga im internationalen Vergleich und seine EM-Favoriten gesprochen.

DFB.de: Herr Arnesen, wie schätzen Sie die Chance ein, dass die Stadionbesucher in Hamburg den kommenden Europameister zu sehen bekommen?

Frank Arnesen: Wenn es nicht nur ein Spiel, sondern ein kleines Turnier wäre und neben Deutschland und den Niederlanden auch Spanien teilnehmen würde, dann hätte ich jetzt geantwortet: 100 Prozent. Die drei Nationen sind aus meiner Sicht aktuell das Maß aller Dinge im Weltfußball.

DFB.de: Haben Sie einen Favoriten?

Arnesen: Nein, aus diesem Trio würde ich keine Mannschaft hervorheben. Da werden am Ende Kleinigkeiten den Ausschlag geben, im direkten Vergleich entscheidet die Tagesform. Die Spanier sind Europa- und Weltmeister, sie verfügen über grandiose Einzelspieler – und es kommen immer wieder Talente nach. Aber das gilt ja auch für Deutschland, wenn ich an Mario Götze oder André Schürrle denke. Und die Niederlande haben ein gewachsenes Team.

DFB.de: Sie sind Däne, haben als Profi für Ajax Amsterdam und PSV Eindhoven sowie den FC Valencia gespielt, stehen seit dieser Saison als Sportdirektor beim HSV unter Vertrag. Für wen schlägt Ihr Herz im kommenden Sommer?

Arnesen: In erster Linie natürlich für mein Land, zumal Nationaltrainer Morten Olsen ein sehr guter Freund von mir ist. Ich kann bei der EM nur gewinnen, denn auch zu den Niederländern, den Spaniern und den Deutschen verspüre ich einen starken Bezug.

DFB.de: Welche Zeit hat Sie besonders geprägt?

Arnesen: Jede Phase war spannend, überall habe ich etwas für mich mitgenommen. Und ich lerne mit jedem Tag dazu. Ich bin im Alter von 18 Jahren zu Ajax gewechselt, in Amsterdam ist mir der Durchbruch im Profifußball gelungen. Schon damals stand der Verein für eine fantastische Jugendarbeit, ein Konzept, nach dem alles ausgerichtet ist. Nicht umsonst nimmt die Ajax-Schule eine Vorbildfunktion ein. Als Manager habe ich zehn Jahre in Eindhoven gearbeitet, das war unheimlich intensiv. Nun bin ich in Hamburg und hoffe, den Verein durch meine Erfahrungen und meine Arbeit mit prägen zu können.

DFB.de: Sie haben vier Jahre für den FC Chelsea gearbeitet, haben dort die Scoutingabteilung und den Nachwuchsbereich aufgebaut, waren zuletzt als Sportdirektor tätig. Warum verlässt man einen Klub, der in England Jahr für Jahr um Titel spielt und auch in der Champions League zu den Favoriten zählt, um beim HSV ganz von vorn anzufangen?

Arnesen: In Dänemark stand der HSV immer im Fokus, schon als Kind habe ich das Geschehen verfolgt. Die Leute haben immer von einem „schlafenden Riesen“ gesprochen – und mittlerweile weiß ich ganz genau, was damit gemeint ist. Ich sehe es als faszinierende Aufgabe, als spannende Herausforderung an, diesen großen Klub zum Leben zu erwecken. Die Leute in der Stadt fiebern mit, die Fans sind unglaublich treu, das Stadion und die Voraussetzungen sind phänomenal. Darin steckt so viel Potenzial.

DFB.de: Wie bewerten Sie die Bundesliga im Vergleich zu den anderen großen Ligen?

Arnesen: Sie muss sich nicht hinter Spanien oder England verstecken. An Italien ist sie ja schon vorbeigezogen. Was die Ausgeglichenheit und die damit verbundene Spannung für die Beobachter betrifft, ist die Bundesliga schon jetzt die Nummer eins. In Spanien dreht sich alles um den FC Barcelona und Real Madrid. In England haben zuletzt Manchester United, Chelsea, Arsenal und Liverpool das Rennen unter sich ausgemacht. In Deutschland ist es kein Spruch, wenn man sagt: Hier kann jeder jeden schlagen. Die Bundesliga ist wahrlich in einer komfortablen Situation.

DFB.de: Neben dem FC Bayern ist es aber dennoch keinem anderen Klub gelungen, in der Champions League dominant aufzutreten.

Arnesen: Das dürfte sich mittelfristig ändern. Stichwort: Financial Fairplay. UEFA-Präsident Michel Platini scheint ja wild entschlossen, das Vorhaben in die Tat umzusetzen. Ich halte diese Bemühungen für sehr wichtig. Wenn das klappt, hat Deutschland im Vergleich zu den anderen Ligen auf Jahre hinaus die besten Voraussetzungen. Hier sind fast alle Vereine wirtschaftlich gesund, es gibt keinen, der Schulden im dreistelligen Millionenbereich angehäuft hat und Erfolge auf Pump herbeizuführen versucht. Hinzu kommt: Jeder Klub hat ein modernes Stadion, genießt hohen Zuschauerzuspruch. Das alles dürfte dazu führen, dass die Bundesliga die beste Liga in Europa sein wird.

DFB.de: Welche Rolle wird der HSV dabei spielen?

Arnesen: Wir befinden uns in einer Übergangsphase. Der Verein brauchte und wollte den Umbruch, eine ganze Reihe älterer Spieler sind gegangen. Mit Ruud van Nistelrooy, Zé Roberto oder Frank Rost haben wir an Erfahrung und natürlich auch an Qualität verloren. Andere müssen aus ihrem Schatten treten, mehr Verantwortung übernehmen. Das ist ein Prozess. Wir haben junge, hungrige Spieler geholt, die noch am Anfang stehen. Mittelfristig gehört der HSV nach Europa, das ist unser Ziel. In der laufenden Saison geht es darum, eine Mannschaft zu entwickeln, zu formen. Ein Mittelfeldplatz ist realistisch …

DFB.de: … aber derzeit in weiter Ferne. Seit Saisonbeginn steckt Hamburg im Abstiegskampf.

Arnesen: Das ist die Realität – und wir nehmen die Situation ernst. Aber das ändert nichts an meiner absoluten Überzeugung, dass unsere Mannschaft viel besser ist als es der Tabellen -stand derzeit aussagt. Das sind auch keine Sprüche oder Durchhalteparolen. Ich vertraue unserem Kader.

DFB.de: Sie haben vor Saisonbeginn gesagt: „Michael Oenning ist mein Trainer, dazwischen gibt es keinen Platz.“ Nach sechs Spieltagen haben Sie ihn entlassen. Bereuen Sie Ihre Aussage im Nachhinein?

Arnesen: Überhaupt nicht. Ich habe sehr eng mit Michael Oenning zusammengearbeitet. Wir sind immer ehrlich miteinander umgegangen. Dass wir uns von ihm trennen mussten, habe ich auch als meine Niederlage angesehen. Aber es ist meine Pflicht, Entscheidungen zu treffen, die für den Verein das Beste sind. Wir hatten nach sechs Spielen einen Punkt, es war keine Entwicklung zu erkennen. Das musste ich professionell beurteilen.

DFB.de: Die Suche nach einem Nachfolger dauerte einige Wochen, beim Spiel in Freiburg saßen Sie daher selbst als Teamchef an der Seitenlinie. Die Partie wurde gewonnen – und Sie sind als Trainer mit der 100-Prozent-Siegquote in die Geschichte eingegangen.

Arnesen: Und dabei wird es bleiben, hoffe ich. Das war eine besonders schwierige Situation, ich habe damit auch persönliches Risiko in Kauf genommen. Ich stelle immer den Teamgedanken in den Vordergrund, das ist mir unheimlich wichtig. Aber eine Niederlage in Freiburg wäre vor allem als meine Niederlage angesehen worden. Ich sehe es so: In diesem Geschäft musst Du es aushalten können, im Wind zu stehen.

DFB.de: Der Trainerstuhl beim HSV gleicht einem Schleudersitz, in den zurückliegenden zehn Jahren waren 13 Trainer im Amt. Thorsten Fink ist die Nummer 14. Was schätzen Sie an ihm?

Arnesen: Thorsten Fink ist der Trainer, den wir unbedingt verpflichten wollten, von dem wir begeistert sind. Er hat diese Gewinnermentalität, schon als Spieler beim FC Bayern war er es gewohnt, ein Sieger zu sein. Mit dem FC Basel hat er als Trainer in zwei Jahren zwei Meistertitel und einmal den Pokal gewonnen. Das strahlt er aus.

DFB.de: Oenning wirkte sehr zurückhaltend. Fink stellte im Vergleich dazu fast schon überbordendes Selbstvertrauen zur Schau. Sie sagten, das sei perfekt. Warum?

Arnesen: Sie sagen es: Thorsten Fink ist selbstbewusst, er glaubt an sich und seine Fähigkeiten. Das hat ja nichts mit Überheblichkeit zu tun. Er hat eine sehr positive Ausstrahlung und sorgt für eine gute Atmosphäre. Das gibt auch der Mannschaft Kraft.

DFB.de: Noch einmal zurück zum Spiel Deutschland gegen Niederlande. Sie werden im Stadion sein, worauf freuen Sie sich am meisten?

Arnesen: Ich bin Hamburger, also freue ich mich auf Dennis Aogo. Außerdem wünsche ich mir, dass Heiko Westermann und Marcell Jansen im weiteren Verlauf der Saison so stark für den HSV auftrumpfen werden, dass Bundestrainer Joachim Löw bei der Nominierung auch an ihnen nicht vorbeikommen wird.

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Als der Hamburger SV im Mai die Verpflichtung von Frank Arnesen als Sportdirektor bekannt gab, wurde schnell deutlich, dass er mehr als nur diese Rolle im Vorstand des Traditionsvereins einnehmen würde. Im Fanmagazin erschien eine Illustration, die den 55-Jährigen als Engel zeigte, der über dem Stadiondach durch seinen Flügelschlag die düsteren Wolken vertrieb. Mit dem Zeige- und Mittelfinger der linken Hand formte er das Siegeszeichen, in der rechten Hand hielt er eine Laterne samt brennender Kerze. Arnesen wurde als Heilsbringer dargestellt. Der Saisonstart zeigte jedoch, dass es kein einfacher Weg wird, auch nicht für den Mann aus Dänemark. Matthias Linnenbrügger aus der Hamburg-Redaktion der Zeitung "Die Welt" hat mit dem Hoffnungsträger über seine Mission in der Hansestadt, die Zukunftsaussichten der Bundesliga im internationalen Vergleich und seine EM-Favoriten gesprochen.

DFB.de: Herr Arnesen, wie schätzen Sie die Chance ein, dass die Stadionbesucher in Hamburg den kommenden Europameister zu sehen bekommen?

Frank Arnesen: Wenn es nicht nur ein Spiel, sondern ein kleines Turnier wäre und neben Deutschland und den Niederlanden auch Spanien teilnehmen würde, dann hätte ich jetzt geantwortet: 100 Prozent. Die drei Nationen sind aus meiner Sicht aktuell das Maß aller Dinge im Weltfußball.

DFB.de: Haben Sie einen Favoriten?

Arnesen: Nein, aus diesem Trio würde ich keine Mannschaft hervorheben. Da werden am Ende Kleinigkeiten den Ausschlag geben, im direkten Vergleich entscheidet die Tagesform. Die Spanier sind Europa- und Weltmeister, sie verfügen über grandiose Einzelspieler – und es kommen immer wieder Talente nach. Aber das gilt ja auch für Deutschland, wenn ich an Mario Götze oder André Schürrle denke. Und die Niederlande haben ein gewachsenes Team.

DFB.de: Sie sind Däne, haben als Profi für Ajax Amsterdam und PSV Eindhoven sowie den FC Valencia gespielt, stehen seit dieser Saison als Sportdirektor beim HSV unter Vertrag. Für wen schlägt Ihr Herz im kommenden Sommer?

Arnesen: In erster Linie natürlich für mein Land, zumal Nationaltrainer Morten Olsen ein sehr guter Freund von mir ist. Ich kann bei der EM nur gewinnen, denn auch zu den Niederländern, den Spaniern und den Deutschen verspüre ich einen starken Bezug.

DFB.de: Welche Zeit hat Sie besonders geprägt?

Arnesen: Jede Phase war spannend, überall habe ich etwas für mich mitgenommen. Und ich lerne mit jedem Tag dazu. Ich bin im Alter von 18 Jahren zu Ajax gewechselt, in Amsterdam ist mir der Durchbruch im Profifußball gelungen. Schon damals stand der Verein für eine fantastische Jugendarbeit, ein Konzept, nach dem alles ausgerichtet ist. Nicht umsonst nimmt die Ajax-Schule eine Vorbildfunktion ein. Als Manager habe ich zehn Jahre in Eindhoven gearbeitet, das war unheimlich intensiv. Nun bin ich in Hamburg und hoffe, den Verein durch meine Erfahrungen und meine Arbeit mit prägen zu können.

DFB.de: Sie haben vier Jahre für den FC Chelsea gearbeitet, haben dort die Scoutingabteilung und den Nachwuchsbereich aufgebaut, waren zuletzt als Sportdirektor tätig. Warum verlässt man einen Klub, der in England Jahr für Jahr um Titel spielt und auch in der Champions League zu den Favoriten zählt, um beim HSV ganz von vorn anzufangen?

Arnesen: In Dänemark stand der HSV immer im Fokus, schon als Kind habe ich das Geschehen verfolgt. Die Leute haben immer von einem „schlafenden Riesen“ gesprochen – und mittlerweile weiß ich ganz genau, was damit gemeint ist. Ich sehe es als faszinierende Aufgabe, als spannende Herausforderung an, diesen großen Klub zum Leben zu erwecken. Die Leute in der Stadt fiebern mit, die Fans sind unglaublich treu, das Stadion und die Voraussetzungen sind phänomenal. Darin steckt so viel Potenzial.

DFB.de: Wie bewerten Sie die Bundesliga im Vergleich zu den anderen großen Ligen?

Arnesen: Sie muss sich nicht hinter Spanien oder England verstecken. An Italien ist sie ja schon vorbeigezogen. Was die Ausgeglichenheit und die damit verbundene Spannung für die Beobachter betrifft, ist die Bundesliga schon jetzt die Nummer eins. In Spanien dreht sich alles um den FC Barcelona und Real Madrid. In England haben zuletzt Manchester United, Chelsea, Arsenal und Liverpool das Rennen unter sich ausgemacht. In Deutschland ist es kein Spruch, wenn man sagt: Hier kann jeder jeden schlagen. Die Bundesliga ist wahrlich in einer komfortablen Situation.

DFB.de: Neben dem FC Bayern ist es aber dennoch keinem anderen Klub gelungen, in der Champions League dominant aufzutreten.

Arnesen: Das dürfte sich mittelfristig ändern. Stichwort: Financial Fairplay. UEFA-Präsident Michel Platini scheint ja wild entschlossen, das Vorhaben in die Tat umzusetzen. Ich halte diese Bemühungen für sehr wichtig. Wenn das klappt, hat Deutschland im Vergleich zu den anderen Ligen auf Jahre hinaus die besten Voraussetzungen. Hier sind fast alle Vereine wirtschaftlich gesund, es gibt keinen, der Schulden im dreistelligen Millionenbereich angehäuft hat und Erfolge auf Pump herbeizuführen versucht. Hinzu kommt: Jeder Klub hat ein modernes Stadion, genießt hohen Zuschauerzuspruch. Das alles dürfte dazu führen, dass die Bundesliga die beste Liga in Europa sein wird.

DFB.de: Welche Rolle wird der HSV dabei spielen?

Arnesen: Wir befinden uns in einer Übergangsphase. Der Verein brauchte und wollte den Umbruch, eine ganze Reihe älterer Spieler sind gegangen. Mit Ruud van Nistelrooy, Zé Roberto oder Frank Rost haben wir an Erfahrung und natürlich auch an Qualität verloren. Andere müssen aus ihrem Schatten treten, mehr Verantwortung übernehmen. Das ist ein Prozess. Wir haben junge, hungrige Spieler geholt, die noch am Anfang stehen. Mittelfristig gehört der HSV nach Europa, das ist unser Ziel. In der laufenden Saison geht es darum, eine Mannschaft zu entwickeln, zu formen. Ein Mittelfeldplatz ist realistisch …

DFB.de: … aber derzeit in weiter Ferne. Seit Saisonbeginn steckt Hamburg im Abstiegskampf.

Arnesen: Das ist die Realität – und wir nehmen die Situation ernst. Aber das ändert nichts an meiner absoluten Überzeugung, dass unsere Mannschaft viel besser ist als es der Tabellen -stand derzeit aussagt. Das sind auch keine Sprüche oder Durchhalteparolen. Ich vertraue unserem Kader.

DFB.de: Sie haben vor Saisonbeginn gesagt: „Michael Oenning ist mein Trainer, dazwischen gibt es keinen Platz.“ Nach sechs Spieltagen haben Sie ihn entlassen. Bereuen Sie Ihre Aussage im Nachhinein?

Arnesen: Überhaupt nicht. Ich habe sehr eng mit Michael Oenning zusammengearbeitet. Wir sind immer ehrlich miteinander umgegangen. Dass wir uns von ihm trennen mussten, habe ich auch als meine Niederlage angesehen. Aber es ist meine Pflicht, Entscheidungen zu treffen, die für den Verein das Beste sind. Wir hatten nach sechs Spielen einen Punkt, es war keine Entwicklung zu erkennen. Das musste ich professionell beurteilen.

DFB.de: Die Suche nach einem Nachfolger dauerte einige Wochen, beim Spiel in Freiburg saßen Sie daher selbst als Teamchef an der Seitenlinie. Die Partie wurde gewonnen – und Sie sind als Trainer mit der 100-Prozent-Siegquote in die Geschichte eingegangen.

Arnesen: Und dabei wird es bleiben, hoffe ich. Das war eine besonders schwierige Situation, ich habe damit auch persönliches Risiko in Kauf genommen. Ich stelle immer den Teamgedanken in den Vordergrund, das ist mir unheimlich wichtig. Aber eine Niederlage in Freiburg wäre vor allem als meine Niederlage angesehen worden. Ich sehe es so: In diesem Geschäft musst Du es aushalten können, im Wind zu stehen.

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DFB.de: Der Trainerstuhl beim HSV gleicht einem Schleudersitz, in den zurückliegenden zehn Jahren waren 13 Trainer im Amt. Thorsten Fink ist die Nummer 14. Was schätzen Sie an ihm?

Arnesen: Thorsten Fink ist der Trainer, den wir unbedingt verpflichten wollten, von dem wir begeistert sind. Er hat diese Gewinnermentalität, schon als Spieler beim FC Bayern war er es gewohnt, ein Sieger zu sein. Mit dem FC Basel hat er als Trainer in zwei Jahren zwei Meistertitel und einmal den Pokal gewonnen. Das strahlt er aus.

DFB.de: Oenning wirkte sehr zurückhaltend. Fink stellte im Vergleich dazu fast schon überbordendes Selbstvertrauen zur Schau. Sie sagten, das sei perfekt. Warum?

Arnesen: Sie sagen es: Thorsten Fink ist selbstbewusst, er glaubt an sich und seine Fähigkeiten. Das hat ja nichts mit Überheblichkeit zu tun. Er hat eine sehr positive Ausstrahlung und sorgt für eine gute Atmosphäre. Das gibt auch der Mannschaft Kraft.

DFB.de: Noch einmal zurück zum Spiel Deutschland gegen Niederlande. Sie werden im Stadion sein, worauf freuen Sie sich am meisten?

Arnesen: Ich bin Hamburger, also freue ich mich auf Dennis Aogo. Außerdem wünsche ich mir, dass Heiko Westermann und Marcell Jansen im weiteren Verlauf der Saison so stark für den HSV auftrumpfen werden, dass Bundestrainer Joachim Löw bei der Nominierung auch an ihnen nicht vorbeikommen wird.