Arminia-Trainer Krämer: "Wir sind konkurrenzfähig"

Aufatmen bei Arminia Bielefeld: Im zwölften Saisonspiel gelang dem Traditionsverein aus Ostwestfalen durch das 1:0 bei Kickers Offenbach der erste Saisonsieg in der 3. Liga. Trotz des Auswärtserfolges trägt der Zweitliga-Absteiger allerdings weiterhin die "Rote Laterne" des Tabellenletzten. Bereits am Freitag empfängt die Mannschaft von Stefan Krämer, der nach der Entlassung von Markus von Ahlen als Interimstrainer eingesprungen war, gegen die SpVgg Unterhaching und will mit einem weiteren Sieg die Abstiegsplätze verlassen.

Im exklusiven DFB.de-Interview spricht Krämer über den Klassenverbleib seiner Mannschaft. "Wir sind konkurrenzfähig. Das haben wir in Offenbach gespürt. Jetzt müssen wir nachlegen und mit großer Leidenschaft gegen Unterhaching auch zu Hause den Bock umstoßen."

DFB.de: Das Aufstehen in den letzten Tagen muss Ihnen wesentlich leichter gefallen sein, oder?

Stefan Krämer: (lacht) Ich komme generell ganz gut aus dem Bett. Aber nach einem Sieg ist es dann doch noch ein bisschen leichter. Gewinnen bedeutet schließlich auch Lebensqualität.

DFB.de: Wie groß waren die Steine, die Ihnen nach dem Offenbach-Spiel vom Herzen gefallen sind?

Krämer:Wenn eine Mannschaft elfmal hintereinander nicht gewinnen konnte, ist die Erleichterung schon sehr groß. Trotz der langen Zeit ohne Sieg war Arminia aber immer konkurrenzfähig und schon oft nah dran. In Offenbach hat sich die Mannschaft belohnt. Der Erfolg war verdient, weil wir großen Aufwand betrieben haben. Wir sind auch beim OFC dominant aufgetreten und haben alles versucht, ein Spiel, in dem alles auf ein Remis hindeutete, zu gewinnen. In der Halbzeit haben wir gesagt: Wir wollen nicht nur einen Punkt. Wir wollen gewinnen! Und das haben die Spieler bis zum Schluss umgesetzt.

DFB.de: Warum hat es so lange bis zum ersten Saisonsieg von Arminia gedauert?

Krämer: Das kamen viele Kleinigkeiten zusammen. Wir haben oft einen, meist den entscheidenden Fehler mehr gemacht als der Gegner. Dazu kam auch das Pech und in einigen Situationen ein wenig Unvermögen. Wir haben aber alles dafür getan, um die Wende einzuleiten.

DFB.de: Woran hatten Sie sportlich mit der Mannschaft während der Länderspielpause gearbeitet?

Krämer: Wir haben unser Spiel umgestellt. Wenn eine Mannschaft unten in der Tabelle steht, dann muss sie selbst aktiv sein und das Spiel in die Hand nehmen. Wir beginnen nun bereits in der gegnerischen Hälfte mit unserer Verteidigung und versuchen, den Gegner durch Pressing unter Stress zu setzen.

DFB.de: Wo haben Sie den Hebel bei Ihren Spielern angesetzt?

Krämer: Nach den Misserfolgen war klar, dass die Spieler nicht gerade vor Selbstvertrauen sprühen. Vor dem Offenbach-Spiel waren wir schließlich abgeschlagener Letzter. Ich bin aber überzeugt, dass wir mehr Qualität besitzen, als es der Tabellenstand aussagt. Das haben wir auch unseren Jungs gesagt. Wir haben sie stark geredet, wollten bei ihnen eine Wut erzeugen, es besser zu machen. Dabei dürfen sie aber nicht überdrehen wie zu Beginn der Saison, als wir uns durch zu viele Platzverweise selbst geschwächt haben. Um Spiele zu gewinnen, benötigen wir elf Spieler.

DFB.de: Der Aufsichtsrat hat beschlossen, dass in nächster Zeit kein Trainer verpflichtet wird und Sie weiter für die Mannschaft verantwortlich sein werden. Wissen Sie schon, wie lange Sie als Verantwortlicher auf der Trainerbank sitzen werden?

Krämer: Einen zeitlichen Rahmen gibt es nicht. Die Entscheidung wird brutal von den Ergebnissen abhängen. Und wenn sich die positiven Ergebnisse einstellen, dann regelt sich vieles von selbst. In der aktuellen Situation ist meine Person nicht entscheidend. Darüber entscheiden andere. Ich will mit den Jungs unten rauskommen.

DFB.de: Trauen Sie sich die Aufgabe zu, dauerhaft einen Drittligisten zu trainieren?

Krämer: Natürlich traue ich mir das zu. Die Arbeit mit meiner Mannschaft macht mir großen Spaß.

DFB.de: Bei Ihrer Arbeit werden Sie von Torwart-Trainer Marco Kostmann unterstützt. Wie sind die Aufgaben verteilt?

Krämer: Wir unterstützen uns gegenseitig, teilen uns die Arbeit auf. Während Marco das Training mit den Torhütern übernimmt, arbeite ich mit den Spielern auf dem Platz. Über die Trainingsinhalte sprechen wir uns genauso ab wie über den Kaderzusammenstellung und die Aufstellung.

DFB.de: Als Trainer sind Sie auf der größeren Fußball-Bühne bisher recht unbekannt. Wer steckt hinter dem Trainer, der den Absturz von Traditionsverein Arminia Bielefeld in die Regionalliga aufhalten soll?

Krämer: Als aktiver Spieler habe ich beim FV Bad Honnef in der früheren Oberliga Nordrhein gespielt. Nach einer Bänderverletzung im Knie musste ich mit Anfang 30 meine Karriere beenden, habe dann alle Lizenzen bis zum Fußball-Lehrer erworben. Vor meinem Wechsel zu Arminia habe ich den FV Rheinbrohl und den SV Rossbach-Verscheid trainiert. Rund um die Ausbildung zum Fußball-Lehrer konnte ich viele Kontakt knüpfen und ich bin Markus von Ahlen weiter dankbar, dass er mich nach Bielefeld geholt hat.

DFB.de: Arminia Bielefeld plagen finanzielle Sorgen. Wie stark beeinflusst diese Tatsache Ihre Arbeit?

Krämer: Ich denke, dass der Kader über genug Qualität verfügt, um in der 3. Liga zu bleiben. Im sportlichen Bereich versuchen wir, uns nur wenig beeinflussen zu lassen. Aber die Spieler lesen auch die Zeitung und reden sicher auch darüber.

DFB.de: Wegen der angespannten Finanzlage setzt Bielefeld verstärkt auf den eigenen Nachwuchs. Ist das der richtige Weg? Wie ausgeprägt ist Ihr Kontakt zu den Arminia-Talenten?

Krämer: Ganz klar: Wir können nicht auf große Einkaufstour gehen. Wir müssen den schweren Weg, den Bielefelder Weg, auf uns nehmen und alles versuchen, um mit Talenten aus dem Umland die Qualität der Mannschaft zu steigern. Das ist nicht einfach. Aber wenn es klappt, ist es der richtige Weg. Mit den Nachwuchstrainern stehen wir in engem Kontakt. Einmal in der Woche tauschen wir uns aus, sprechen über die Entwicklung der Spieler und binden die Talente ins Training ein.

DFB.de: Freitag geht es gegen die SpVgg Unterhaching. Mit einem Sieg würde Bielefeld die Abstiegsränge verlassen. Wie zuversichtlich sind Sie?

Krämer: Der Sieg in Offenbach war nur ein erster Schritt. Wir haben gespürt, dass wir mithalten können. Denn auf dem Bieberer Berg gewinnt der Tabellenletzte nicht einfach so. Gegen Unterhaching müssen wir jetzt nachlegen. Wir wissen, dass es in dieser Liga, in der Spiele durch Kleinigkeiten entschieden werden, eine sehr schwere Aufgabe wird. Aber wenn wir auch nur ansatzweise die Leistung von Offenbach wiederholen können und durch ein offensives Auftreten die Fans mitnehmen, dann werden wir mit unserer Leidenschaft wieder erfolgreich sein.

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Aufatmen bei Arminia Bielefeld: Im zwölften Saisonspiel gelang dem Traditionsverein aus Ostwestfalen durch das 1:0 bei Kickers Offenbach der erste Saisonsieg in der 3. Liga. Trotz des Auswärtserfolges trägt der Zweitliga-Absteiger allerdings weiterhin die "Rote Laterne" des Tabellenletzten. Bereits am Freitag empfängt die Mannschaft von Stefan Krämer, der nach der Entlassung von Markus von Ahlen als Interimstrainer eingesprungen war, gegen die SpVgg Unterhaching und will mit einem weiteren Sieg die Abstiegsplätze verlassen.

Im exklusiven DFB.de-Interview spricht Krämer über den Klassenverbleib seiner Mannschaft. "Wir sind konkurrenzfähig. Das haben wir in Offenbach gespürt. Jetzt müssen wir nachlegen und mit großer Leidenschaft gegen Unterhaching auch zu Hause den Bock umstoßen."

DFB.de: Das Aufstehen in den letzten Tagen muss Ihnen wesentlich leichter gefallen sein, oder?

Stefan Krämer: (lacht) Ich komme generell ganz gut aus dem Bett. Aber nach einem Sieg ist es dann doch noch ein bisschen leichter. Gewinnen bedeutet schließlich auch Lebensqualität.

DFB.de: Wie groß waren die Steine, die Ihnen nach dem Offenbach-Spiel vom Herzen gefallen sind?

Krämer:Wenn eine Mannschaft elfmal hintereinander nicht gewinnen konnte, ist die Erleichterung schon sehr groß. Trotz der langen Zeit ohne Sieg war Arminia aber immer konkurrenzfähig und schon oft nah dran. In Offenbach hat sich die Mannschaft belohnt. Der Erfolg war verdient, weil wir großen Aufwand betrieben haben. Wir sind auch beim OFC dominant aufgetreten und haben alles versucht, ein Spiel, in dem alles auf ein Remis hindeutete, zu gewinnen. In der Halbzeit haben wir gesagt: Wir wollen nicht nur einen Punkt. Wir wollen gewinnen! Und das haben die Spieler bis zum Schluss umgesetzt.

DFB.de: Warum hat es so lange bis zum ersten Saisonsieg von Arminia gedauert?

Krämer: Das kamen viele Kleinigkeiten zusammen. Wir haben oft einen, meist den entscheidenden Fehler mehr gemacht als der Gegner. Dazu kam auch das Pech und in einigen Situationen ein wenig Unvermögen. Wir haben aber alles dafür getan, um die Wende einzuleiten.

DFB.de: Woran hatten Sie sportlich mit der Mannschaft während der Länderspielpause gearbeitet?

Krämer: Wir haben unser Spiel umgestellt. Wenn eine Mannschaft unten in der Tabelle steht, dann muss sie selbst aktiv sein und das Spiel in die Hand nehmen. Wir beginnen nun bereits in der gegnerischen Hälfte mit unserer Verteidigung und versuchen, den Gegner durch Pressing unter Stress zu setzen.

DFB.de: Wo haben Sie den Hebel bei Ihren Spielern angesetzt?

Krämer: Nach den Misserfolgen war klar, dass die Spieler nicht gerade vor Selbstvertrauen sprühen. Vor dem Offenbach-Spiel waren wir schließlich abgeschlagener Letzter. Ich bin aber überzeugt, dass wir mehr Qualität besitzen, als es der Tabellenstand aussagt. Das haben wir auch unseren Jungs gesagt. Wir haben sie stark geredet, wollten bei ihnen eine Wut erzeugen, es besser zu machen. Dabei dürfen sie aber nicht überdrehen wie zu Beginn der Saison, als wir uns durch zu viele Platzverweise selbst geschwächt haben. Um Spiele zu gewinnen, benötigen wir elf Spieler.

DFB.de: Der Aufsichtsrat hat beschlossen, dass in nächster Zeit kein Trainer verpflichtet wird und Sie weiter für die Mannschaft verantwortlich sein werden. Wissen Sie schon, wie lange Sie als Verantwortlicher auf der Trainerbank sitzen werden?

Krämer: Einen zeitlichen Rahmen gibt es nicht. Die Entscheidung wird brutal von den Ergebnissen abhängen. Und wenn sich die positiven Ergebnisse einstellen, dann regelt sich vieles von selbst. In der aktuellen Situation ist meine Person nicht entscheidend. Darüber entscheiden andere. Ich will mit den Jungs unten rauskommen.

DFB.de: Trauen Sie sich die Aufgabe zu, dauerhaft einen Drittligisten zu trainieren?

Krämer: Natürlich traue ich mir das zu. Die Arbeit mit meiner Mannschaft macht mir großen Spaß.

DFB.de: Bei Ihrer Arbeit werden Sie von Torwart-Trainer Marco Kostmann unterstützt. Wie sind die Aufgaben verteilt?

Krämer: Wir unterstützen uns gegenseitig, teilen uns die Arbeit auf. Während Marco das Training mit den Torhütern übernimmt, arbeite ich mit den Spielern auf dem Platz. Über die Trainingsinhalte sprechen wir uns genauso ab wie über den Kaderzusammenstellung und die Aufstellung.

DFB.de: Als Trainer sind Sie auf der größeren Fußball-Bühne bisher recht unbekannt. Wer steckt hinter dem Trainer, der den Absturz von Traditionsverein Arminia Bielefeld in die Regionalliga aufhalten soll?

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Krämer: Als aktiver Spieler habe ich beim FV Bad Honnef in der früheren Oberliga Nordrhein gespielt. Nach einer Bänderverletzung im Knie musste ich mit Anfang 30 meine Karriere beenden, habe dann alle Lizenzen bis zum Fußball-Lehrer erworben. Vor meinem Wechsel zu Arminia habe ich den FV Rheinbrohl und den SV Rossbach-Verscheid trainiert. Rund um die Ausbildung zum Fußball-Lehrer konnte ich viele Kontakt knüpfen und ich bin Markus von Ahlen weiter dankbar, dass er mich nach Bielefeld geholt hat.

DFB.de: Arminia Bielefeld plagen finanzielle Sorgen. Wie stark beeinflusst diese Tatsache Ihre Arbeit?

Krämer: Ich denke, dass der Kader über genug Qualität verfügt, um in der 3. Liga zu bleiben. Im sportlichen Bereich versuchen wir, uns nur wenig beeinflussen zu lassen. Aber die Spieler lesen auch die Zeitung und reden sicher auch darüber.

DFB.de: Wegen der angespannten Finanzlage setzt Bielefeld verstärkt auf den eigenen Nachwuchs. Ist das der richtige Weg? Wie ausgeprägt ist Ihr Kontakt zu den Arminia-Talenten?

Krämer: Ganz klar: Wir können nicht auf große Einkaufstour gehen. Wir müssen den schweren Weg, den Bielefelder Weg, auf uns nehmen und alles versuchen, um mit Talenten aus dem Umland die Qualität der Mannschaft zu steigern. Das ist nicht einfach. Aber wenn es klappt, ist es der richtige Weg. Mit den Nachwuchstrainern stehen wir in engem Kontakt. Einmal in der Woche tauschen wir uns aus, sprechen über die Entwicklung der Spieler und binden die Talente ins Training ein.

DFB.de: Freitag geht es gegen die SpVgg Unterhaching. Mit einem Sieg würde Bielefeld die Abstiegsränge verlassen. Wie zuversichtlich sind Sie?

Krämer: Der Sieg in Offenbach war nur ein erster Schritt. Wir haben gespürt, dass wir mithalten können. Denn auf dem Bieberer Berg gewinnt der Tabellenletzte nicht einfach so. Gegen Unterhaching müssen wir jetzt nachlegen. Wir wissen, dass es in dieser Liga, in der Spiele durch Kleinigkeiten entschieden werden, eine sehr schwere Aufgabe wird. Aber wenn wir auch nur ansatzweise die Leistung von Offenbach wiederholen können und durch ein offensives Auftreten die Fans mitnehmen, dann werden wir mit unserer Leidenschaft wieder erfolgreich sein.