Armin Laschet: "Nicht mehr wie die Helden von Bern"

Viele Menschen hierzulande haben eine Zuwanderungsgeschichte, insgesamt 15,3 Millionen Einwohner und damit jeder fünfte Bürger in Deutschland mittlerweile. Nordrhein-Westfalen ist aufgrund der Wellen in den 1960er- und 70er-Jahren besonders vielen Einwanderern zur neuen Heimat geworden.

Vier Millionen Menschen in NRW haben eine Zuwanderungsgeschichte, bei den Kindern beträgt der Anteil 40 Prozent. Und besonders viele Menschen mit einem Migrationshintergrund spielen hier Fußball. Kein Zufall, dass mit dem BV Altenessen und der Stadt Eschweiler gleich zwei Preisträger des DFB- und Mercedes-Benz-Integrationspreises 2009 aus NRW kommen.

Anlässlich der festlichen Gala in der Duisburger Mercatorhalle sprach DFB.de mit NRW-Integrationsminister Armin Laschet über die Rolle des Fußballs beim respektvollen Zusammenspiel der Kulturen.

DFB.de: Herr Minister, was kann der Fußball für die Integration überhaupt leisten?

Armin Laschet: Fußball ist der Integrationsmotor. Wie gut jemand spielt, was er am Ball und auf dem Platz kann, darauf kommt es schließlich an. Die Herkunft des Spielers ist Mitspielern, Trainern und Fans egal, solange die Leistung stimmt. Die Qualität des Einzelnen ist entscheidend. Was der Fußball uns vermittelt, müssen wir auch in den Parlamenten umsetzen, in den Medien und in der Wirtschaft. Das Spiel fördert darüber hinaus ganz natürlich ein bindendes Miteinander, man gewinnt und verliert gemeinsam.

DFB.de: Der Anteil der Schulabbrecher ist bei Kindern aus Einwanderungsfamilien deutlich höher als bei Kindern aus deutschen Familien. Kann der Fußball auch dieses „Qualitätsproblem“ lösen?

Laschet: Wir dürfen den Sport nicht überfordern, dieser Aufgabe muss sich weiterhin die Bildungspolitik stellen. Eine Lösung: Wir müssen noch früher mit dem Sprachunterricht ansetzen. Gerade hier wird deutlich, dass Integration keine freiwillige Aufgabe ist, sondern eine Notwendigkeit. Diese Kinder werden in zwanzig Jahren die Elite unseres Landes stellen, deshalb brauchen sie heute schon Bildungs- und Aufstiegschancen.

DFB.de: Inwieweit sind Nationalspieler wie Mesut Özil oder Fatmire Bajramaj Brückenbauer?



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Viele Menschen hierzulande haben eine Zuwanderungsgeschichte, insgesamt 15,3 Millionen Einwohner und damit jeder fünfte Bürger in Deutschland mittlerweile. Nordrhein-Westfalen ist aufgrund der Wellen in den 1960er- und 70er-Jahren besonders vielen Einwanderern zur neuen Heimat geworden.

Vier Millionen Menschen in NRW haben eine Zuwanderungsgeschichte, bei den Kindern beträgt der Anteil 40 Prozent. Und besonders viele Menschen mit einem Migrationshintergrund spielen hier Fußball. Kein Zufall, dass mit dem BV Altenessen und der Stadt Eschweiler gleich zwei Preisträger des DFB- und Mercedes-Benz-Integrationspreises 2009 aus NRW kommen.

Anlässlich der festlichen Gala in der Duisburger Mercatorhalle sprach DFB.de mit NRW-Integrationsminister Armin Laschet über die Rolle des Fußballs beim respektvollen Zusammenspiel der Kulturen.

DFB.de: Herr Minister, was kann der Fußball für die Integration überhaupt leisten?

Armin Laschet: Fußball ist der Integrationsmotor. Wie gut jemand spielt, was er am Ball und auf dem Platz kann, darauf kommt es schließlich an. Die Herkunft des Spielers ist Mitspielern, Trainern und Fans egal, solange die Leistung stimmt. Die Qualität des Einzelnen ist entscheidend. Was der Fußball uns vermittelt, müssen wir auch in den Parlamenten umsetzen, in den Medien und in der Wirtschaft. Das Spiel fördert darüber hinaus ganz natürlich ein bindendes Miteinander, man gewinnt und verliert gemeinsam.

DFB.de: Der Anteil der Schulabbrecher ist bei Kindern aus Einwanderungsfamilien deutlich höher als bei Kindern aus deutschen Familien. Kann der Fußball auch dieses „Qualitätsproblem“ lösen?

Laschet: Wir dürfen den Sport nicht überfordern, dieser Aufgabe muss sich weiterhin die Bildungspolitik stellen. Eine Lösung: Wir müssen noch früher mit dem Sprachunterricht ansetzen. Gerade hier wird deutlich, dass Integration keine freiwillige Aufgabe ist, sondern eine Notwendigkeit. Diese Kinder werden in zwanzig Jahren die Elite unseres Landes stellen, deshalb brauchen sie heute schon Bildungs- und Aufstiegschancen.

DFB.de: Inwieweit sind Nationalspieler wie Mesut Özil oder Fatmire Bajramaj Brückenbauer?

Laschet: Fußball ist ein idealer Wegweiser für das Zusammenleben in unserem Land. Die kleinen Vereine leisten hier wertvolle Arbeit. Auch in der Elite ist die Integration angekommen. Unsere heutige Nationalmannschaft sieht anders aus als die Helden von Bern. Im vergangen Aufgebot der U 21-Nationalmannschaft hatten zehn Spieler eine Zuwanderungsgeschichte. Damit sendet der Fußball eine wichtige und wertvolle Botschaft: Wenn du etwas gut kannst, erreichst du auch eine der besten Positionen, die unsere Gesellschaft zu vergeben hat. Du trägst dann den Adler auf der Brust.

DFB.de: Sind Sie zufrieden mit dem Engagement des DFB?

Laschet: Der DFB hat bei der Integration eine Vorreiterrolle. Zu Recht war der Fußball bereits zum ersten Integrationsgipfel der Bundeskanzlerin eingeladen. Die Preisverleihung macht das Wirken des Verbandes, etwa durch die Botschafter und die neuen Module bei der Trainerausbildung, weithin sichtbar. Und der Preis lenkt den Blick auf die Erfolgsprojekte der Integration, über die wir ruhig auch mal reden können.