Ariane Hingst: „Die Jungen werden sich steigern“

Die EURO 2013 in Schweden läuft seit vergangenen Mittwoch. Wie erwartet, entpuppt sich das Turnier als spannender Wettbewerb. Da lohnt es sich, mit Kennerblick den Wettbewerb zu begleiten. Exklusiv für DFB.de schreiben die ehemaligen Nationalspielerinnen Ariane Hingst, Renate Lingor, Silke Rottenberg und Sandra Smisek einen EM-Blog.

Liebe Fans der Frauen-Nationalmannschaft,

lang, lang ist es her. Bei der EM 1997 habe ich mein erstes Turnier gespielt. Ich war damals 17 Jahre alt. Und ich war super nervös. Das fing schon an, als ich erfuhr, dass ich dabei bin. Ich habe mir sofort viele Gedanken gemacht und mich gefragt, was wohl auf mich zukommen wird. Die Vorbereitung auf die EM war damals noch nicht so lang wie heute, deswegen war man damit unmittelbarer konfrontiert.

Seinerzeit waren viele junge Spielerinnen im Kader. Ich kann mich erinnern, dass es mir gut tat, einfach Gespräche zu führen. Das mussten keine tiefgründigen Themen sein, es reichte, wenn sich die anderen mal nach meinem Wohlbefinden erkundigt hatten. Gerade die älteren Spielerinnen haben einen runterholen können. Aber auch Sandra Smisek hatte ein bisschen auf mich „aufgepasst“, obwohl sie selbst noch zu den Jungen gehörte.

Zum Einsatz kam ich dann in der Gruppenphase gegen Dänemark für eine Halbzeit und im Halbfinale gegen Schweden für eine Minute. Im Finale gegen Italien durfte ich schließlich von Anfang an ran. Ich war so aufgeregt, dass ich beim rückwärtslaufen über meine eigenen Füße gestolpert bin. Zum Glück legte sich das schnell und ich hatte meine Nervosität in den Griff bekommen.

Ich habe dafür kein richtiges Patentrezept. Manchmal, wenn die Aufregung allzu groß war, hat es mir geholfen, einfache Pässe zu spielen. Aber jeder Mensch reagiert in solch einer Situation anders. Da muss man halt durch. Und ich finde es auch normal, dass junge Spielerinnen deswegen Leistungsschwankungen haben – das kann innerhalb der 90 Minuten eines Spiels der Fall sein oder aber auch von Spiel zu Spiel. Gerade bei einer EM. So ein Turnier ist etwas Außergewöhnliches, eine Ausnahmesituation. Ich bin überzeugt, dass sich unsere jungen Spielerinnen in Schweden steigern werden. Sie werden auf vielfältige Weise Unterstützung erhalten. Da bin ich sehr optimistisch.

Eure Ariane Hingst

Ariane Hingst ist zweimalige Weltmeisterin und viermalige Europameisterin. Sie wird in der ersten Turnier-Woche als Expertin für die BBC arbeiten. Für die Spiele der deutschen Mannschaft gegen die Niederlande und gegen Island sowie für die die Begegnung zwischen Schweden und Finnland wird sie Studiogast in Manchester sein.

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Die EURO 2013 in Schweden läuft seit vergangenen Mittwoch. Wie erwartet, entpuppt sich das Turnier als spannender Wettbewerb. Da lohnt es sich, mit Kennerblick den Wettbewerb zu begleiten. Exklusiv für DFB.de schreiben die ehemaligen Nationalspielerinnen Ariane Hingst, Renate Lingor, Silke Rottenberg und Sandra Smisek einen EM-Blog.

Liebe Fans der Frauen-Nationalmannschaft,

lang, lang ist es her. Bei der EM 1997 habe ich mein erstes Turnier gespielt. Ich war damals 17 Jahre alt. Und ich war super nervös. Das fing schon an, als ich erfuhr, dass ich dabei bin. Ich habe mir sofort viele Gedanken gemacht und mich gefragt, was wohl auf mich zukommen wird. Die Vorbereitung auf die EM war damals noch nicht so lang wie heute, deswegen war man damit unmittelbarer konfrontiert.

Seinerzeit waren viele junge Spielerinnen im Kader. Ich kann mich erinnern, dass es mir gut tat, einfach Gespräche zu führen. Das mussten keine tiefgründigen Themen sein, es reichte, wenn sich die anderen mal nach meinem Wohlbefinden erkundigt hatten. Gerade die älteren Spielerinnen haben einen runterholen können. Aber auch Sandra Smisek hatte ein bisschen auf mich „aufgepasst“, obwohl sie selbst noch zu den Jungen gehörte.

Zum Einsatz kam ich dann in der Gruppenphase gegen Dänemark für eine Halbzeit und im Halbfinale gegen Schweden für eine Minute. Im Finale gegen Italien durfte ich schließlich von Anfang an ran. Ich war so aufgeregt, dass ich beim rückwärtslaufen über meine eigenen Füße gestolpert bin. Zum Glück legte sich das schnell und ich hatte meine Nervosität in den Griff bekommen.

Ich habe dafür kein richtiges Patentrezept. Manchmal, wenn die Aufregung allzu groß war, hat es mir geholfen, einfache Pässe zu spielen. Aber jeder Mensch reagiert in solch einer Situation anders. Da muss man halt durch. Und ich finde es auch normal, dass junge Spielerinnen deswegen Leistungsschwankungen haben – das kann innerhalb der 90 Minuten eines Spiels der Fall sein oder aber auch von Spiel zu Spiel. Gerade bei einer EM. So ein Turnier ist etwas Außergewöhnliches, eine Ausnahmesituation. Ich bin überzeugt, dass sich unsere jungen Spielerinnen in Schweden steigern werden. Sie werden auf vielfältige Weise Unterstützung erhalten. Da bin ich sehr optimistisch.

Eure Ariane Hingst

Ariane Hingst ist zweimalige Weltmeisterin und viermalige Europameisterin. Sie wird in der ersten Turnier-Woche als Expertin für die BBC arbeiten. Für die Spiele der deutschen Mannschaft gegen die Niederlande und gegen Island sowie für die die Begegnung zwischen Schweden und Finnland wird sie Studiogast in Manchester sein.