Argentiniens Imperator: Alle Macht für Messi

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Der Herrscher steht in der Mitte und ist kaum zu sehen. Gonzalo Higuain, Sergio Agüero, Angel di Maria und Co. haben sich um Argentiniens kleinen, großen Anführer versammelt - im Zentrum spricht Lionel Messi zu seinen Untergebenen. Dann nickt der Superstar kurz und das Training kann beginnen. Alle hören nur noch auf sein Kommando - Messi der Mächtige.

"Es ist viel Zeit vergangenen, ich habe mich verändert, bin auf dem Feld und außerhalb gereift", sagt Messi über seine Wandlung von einem schüchternen Burschen aus Rosario zum Imperator der Albiceleste. Selbst Trainer Alejandro Sabella muss sich vor dem zweiten Auftritt der Argentinier in Gruppe F gegen den Iran (heute ab 18.00 Uhr MESZ/ARD) dem Willen des 26-Jährigen beugen.

Messi befiehlt, Sabella gehorcht

"Wir sind Argentinien und wir müssen unser Spiel machen - egal wie der Gegner heißt", hatte Messi nach dem reichlich uninspirierten 2:1 zum Auftakt gegen Bosnien-Herzegowina gesagt und Sabellas Taktik des defensiven 5-3-2-Systems öffentlich kritisiert. Messi grollte und forderte in der Halbzeit die Umstellung auf das gewohnte 4-3-3. Messi befahl, Sabella gehorchte.

Der "Floh" vom FC Barcelona reißt bei der Albiceleste die Macht an sich. Denn der fast 27-Jährige weiß: Es ist wohl seine letzte Chance, endlich den WM-Pokal in die Höhe zu stemmen und damit endgültig aus dem Schatten von Diego Maradona zu treten. Der Weltmeister von 1986 erhöhte schon einmal den Druck vor dem Iran-Spiel: "Argentinien muss sich steigern." Mit einem Sieg könnten Messi und Co. auf dem Weg ins Finale immerhin schon ihr Ticket für das Achtelfinale buchen.

Mannschaft steht hinter dem Superstar

Mit seinem Putsch geht Messi ganz bewusst ins Risiko: Sollte Argentinien scheitern, würde dem Zauberfuß diese Katastrophe angelastet. Triumphiert Messi aber, würde er dem Himmel noch ein Stück näher kommen - und dieselbe Stufe wie Pelé oder Maradona erklimmen.

Aus der Mannschaft hat der Kapitän keine kritischen Stimmen zu erwarten. Alle wissen: Ohne seine Künste ist in Brasilien nichts zu holen. Mit fast hündischer Unterwürfigkeit folgen sie ihrem Herrscher. "Für uns ist er eine Referenz. Er ist der Kapitän, und wir helfen ihm", sagt etwa Ezequiel Garay. Und Lucas Biglia meint: "Wir sollten glücklich und zufrieden sein, ihm helfen zu können." Und Messi scheint sich in seiner Rolle sehr wohl zu fühlen: "Ich bin in einer Gruppe, in der ich viele Freunde habe. Das ist gut."

Queiroz nimmt seinen Hut nach der WM

Nach dem Training auf dem Weg zurück in die Kabine kommt Messi dann Gott ganz nah. Auf einem riesigen Poster zusammen mit der Mannschaft lächelt Papst Franziskus dem argentinischen Fußball-Messias milde zu. Keine Frage, der irdische Stellvertreter Jesu Christi, als Jorge Mario Bergoglio in Buenos Aires geboren, wird bei der WM wohl für höchsten Beistand sorgen - aber reicht das, um endlich den Titel zu holen? Messi will sich nicht darauf verlassen. Bei Argentinien hört jetzt alles auf sein Kommando.

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Das hat beim iranischen Kontrahenten derzeit Carlos Queiroz. Noch. Der Portugiese verkündete vor dem Duell gegen die Argentinier seinen Abschied nach dem Turnier. "Mein Vertrag läuft aus, und ich habe mich dazu entschieden, nicht zu bleiben. Es war eine Zeit voller Liebe, und man hat mich auch gefragt, ob ich weitermachen möchte", sagte der 61-Jährige, der das Amt 2011 übernommen hatte. Doch am Ende habe es im Verband an den notwendigen Finanzen gefehlt.

"Stolz auf unsere Jungs"

Dass es gegen die Argentinier auch an der notwendigen Qualität fehlen könnte, ist nach dem bescheidenen Auftakt der Iraner gegen Nigeria zu befürchten. Hohn und Spott ergoss sich über die beiden Mannschaft nach der gruseligen Nullnummer. Irans Präsident Hassan Rohani zeigte sich dagegen angetan von der Leistung des Teams. "Stolz auf unsere Jungs, die unseren ersten Punkt geholt haben - hoffentlich der erste von vielen", twitterte er nach der Partie.

Mit seiner Hoffnung, dass gegen den südamerikanischen Titelverteidiger weitere Zähler hinzukommen, dürfte er jedenfalls allein auf weiter Flur sein. Es sei denn, Messis Putsch läuft gewaltig schief.

[sid/tr]

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Der Herrscher steht in der Mitte und ist kaum zu sehen. Gonzalo Higuain, Sergio Agüero, Angel di Maria und Co. haben sich um Argentiniens kleinen, großen Anführer versammelt - im Zentrum spricht Lionel Messi zu seinen Untergebenen. Dann nickt der Superstar kurz und das Training kann beginnen. Alle hören nur noch auf sein Kommando - Messi der Mächtige.

"Es ist viel Zeit vergangenen, ich habe mich verändert, bin auf dem Feld und außerhalb gereift", sagt Messi über seine Wandlung von einem schüchternen Burschen aus Rosario zum Imperator der Albiceleste. Selbst Trainer Alejandro Sabella muss sich vor dem zweiten Auftritt der Argentinier in Gruppe F gegen den Iran (heute ab 18.00 Uhr MESZ/ARD) dem Willen des 26-Jährigen beugen.

Messi befiehlt, Sabella gehorcht

"Wir sind Argentinien und wir müssen unser Spiel machen - egal wie der Gegner heißt", hatte Messi nach dem reichlich uninspirierten 2:1 zum Auftakt gegen Bosnien-Herzegowina gesagt und Sabellas Taktik des defensiven 5-3-2-Systems öffentlich kritisiert. Messi grollte und forderte in der Halbzeit die Umstellung auf das gewohnte 4-3-3. Messi befahl, Sabella gehorchte.

Der "Floh" vom FC Barcelona reißt bei der Albiceleste die Macht an sich. Denn der fast 27-Jährige weiß: Es ist wohl seine letzte Chance, endlich den WM-Pokal in die Höhe zu stemmen und damit endgültig aus dem Schatten von Diego Maradona zu treten. Der Weltmeister von 1986 erhöhte schon einmal den Druck vor dem Iran-Spiel: "Argentinien muss sich steigern." Mit einem Sieg könnten Messi und Co. auf dem Weg ins Finale immerhin schon ihr Ticket für das Achtelfinale buchen.

Mannschaft steht hinter dem Superstar

Mit seinem Putsch geht Messi ganz bewusst ins Risiko: Sollte Argentinien scheitern, würde dem Zauberfuß diese Katastrophe angelastet. Triumphiert Messi aber, würde er dem Himmel noch ein Stück näher kommen - und dieselbe Stufe wie Pelé oder Maradona erklimmen.

Aus der Mannschaft hat der Kapitän keine kritischen Stimmen zu erwarten. Alle wissen: Ohne seine Künste ist in Brasilien nichts zu holen. Mit fast hündischer Unterwürfigkeit folgen sie ihrem Herrscher. "Für uns ist er eine Referenz. Er ist der Kapitän, und wir helfen ihm", sagt etwa Ezequiel Garay. Und Lucas Biglia meint: "Wir sollten glücklich und zufrieden sein, ihm helfen zu können." Und Messi scheint sich in seiner Rolle sehr wohl zu fühlen: "Ich bin in einer Gruppe, in der ich viele Freunde habe. Das ist gut."

Queiroz nimmt seinen Hut nach der WM

Nach dem Training auf dem Weg zurück in die Kabine kommt Messi dann Gott ganz nah. Auf einem riesigen Poster zusammen mit der Mannschaft lächelt Papst Franziskus dem argentinischen Fußball-Messias milde zu. Keine Frage, der irdische Stellvertreter Jesu Christi, als Jorge Mario Bergoglio in Buenos Aires geboren, wird bei der WM wohl für höchsten Beistand sorgen - aber reicht das, um endlich den Titel zu holen? Messi will sich nicht darauf verlassen. Bei Argentinien hört jetzt alles auf sein Kommando.

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Das hat beim iranischen Kontrahenten derzeit Carlos Queiroz. Noch. Der Portugiese verkündete vor dem Duell gegen die Argentinier seinen Abschied nach dem Turnier. "Mein Vertrag läuft aus, und ich habe mich dazu entschieden, nicht zu bleiben. Es war eine Zeit voller Liebe, und man hat mich auch gefragt, ob ich weitermachen möchte", sagte der 61-Jährige, der das Amt 2011 übernommen hatte. Doch am Ende habe es im Verband an den notwendigen Finanzen gefehlt.

"Stolz auf unsere Jungs"

Dass es gegen die Argentinier auch an der notwendigen Qualität fehlen könnte, ist nach dem bescheidenen Auftakt der Iraner gegen Nigeria zu befürchten. Hohn und Spott ergoss sich über die beiden Mannschaft nach der gruseligen Nullnummer. Irans Präsident Hassan Rohani zeigte sich dagegen angetan von der Leistung des Teams. "Stolz auf unsere Jungs, die unseren ersten Punkt geholt haben - hoffentlich der erste von vielen", twitterte er nach der Partie.

Mit seiner Hoffnung, dass gegen den südamerikanischen Titelverteidiger weitere Zähler hinzukommen, dürfte er jedenfalls allein auf weiter Flur sein. Es sei denn, Messis Putsch läuft gewaltig schief.