Appell an die Fußballfans: Gegen Pyro im Stadion

Wenige Tage nach Vorfällen beim Heimspiel des VfL Bochum gegen den 1. FC Nürnberg haben die Fanbeauftragten der Lizenzvereine die Fußballfans zu mehr Verantwortung und Respekt aufgefordert. Ergebnis des Treffens der Fanbeauftragten am Montag war ein Offener Brief, der jetzt über die Internetseiten der Bundesligavereine und die Fanprojekte verteilt wird.

In dem Brief heißt es: „Pyrotechnik, zunehmende Gewalt, gegenseitiges Berauben und das anschließende Präsentieren der geraubten Fanartikel sind Fehlentwicklungen, die wir nicht wünschen und die uns zunehmend Sorge bereiten. Vor allem Teile der Ultra-Szenen schaden dadurch sich selbst und am Ende allen Fans.“

Bengalfackel entfacht Hitze von bis zu 2500 Grad Celsius

Beim Heimspiel des VfL Bochum am 27. Februar waren mindestens acht Menschen im Nürnberger Block durch das Abbrennen von Magnesiumpulver verletzt worden, sechs Zuschauer wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Ein „Club-Fan“ musste sogar auf der Intensivstation behandelt werden und liegt bis heute in der Bochumer Klinik Bergmannsheil, einer Spezialklinik für Brandverletzungen. Es drohen bleibende Schäden.

Das Abbrennen von Pyrotechnik wird gerade von Ultra-Gruppierungen verharmlost, dabei sind die Gefahren beträchtlich. Die Flamme einer Bengalfackel entfacht eine Hitze von 1600 bis 2500 Grad Celsius. Verbrennungen entstehen auch ohne direkte Berührung mit der Flamme. Die Fackel kann während des Abbrennens nicht gelöscht werden. Das Einatmen der Dämpfe ist gesundheitsschädigend und kann nicht nur bei Asthmatikern Erstickungsanfälle auslösen.

Die Fanbeauftragten warnen in dem Brief vor einem wachsenden „Druck der Politik“, der zu „schärfsten Einlasskontrollen (Spürhunde, Scanner)“, der „Verschärfung der Stadionverbotsrichtlinien“ oder dem „vollständigen Wegfall der Stehplätze“ führen könnte. Eine weitere Eskalation könnte bewirken, dass sich die „Fankultur von innen heraus selbst zerstört“, warnen die Fanbeauftragten.

Offener Brief der Fanbeauftragten

Jürgen Bergmann, Fanbeauftragter des 1. FC Nürnberg, sieht gleichfalls die Gefahr, dass eine positive Entwicklung gestoppt wird: „In den vergangenen Jahren hat es, gerade auch vom DFB, Zeichen des Dialogs gegeben. Die Stadionverbote wurden verkürzt, Anhörungen eingeführt, die Choreographien wurden fester Bestandteil der Stadionabläufe, Fans auch hier in Nürnberg bekamen Mitspracherecht beim Stadionumbau, Räume für ihre Choreo-Materialien im Stadion, Arbeitskarten und vieles mehr. Diese positive Entwicklung wird momentan in Frage gestellt.“

An dem Treffen im Bochumer Stadion hatten die Fanbeauftragten aller Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga sowie der DFB-Sicherheitsbeauftragte Helmut Spahn und der DFL-Fansprecher Thomas Schneider teilgenommen. Der Deutsche Fußball-Bund hat den Brief weiter verteilt an die Fanbeauftragten aus der 3. Liga und den Regionalligen.

Der Offene Brief an die Fans im Wortlaut.

[th]

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Wenige Tage nach Vorfällen beim Heimspiel des VfL Bochum gegen den 1. FC Nürnberg haben die Fanbeauftragten der Lizenzvereine die Fußballfans zu mehr Verantwortung und Respekt aufgefordert. Ergebnis des Treffens der Fanbeauftragten am Montag war ein Offener Brief, der jetzt über die Internetseiten der Bundesligavereine und die Fanprojekte verteilt wird.

In dem Brief heißt es: „Pyrotechnik, zunehmende Gewalt, gegenseitiges Berauben und das anschließende Präsentieren der geraubten Fanartikel sind Fehlentwicklungen, die wir nicht wünschen und die uns zunehmend Sorge bereiten. Vor allem Teile der Ultra-Szenen schaden dadurch sich selbst und am Ende allen Fans.“

Bengalfackel entfacht Hitze von bis zu 2500 Grad Celsius

Beim Heimspiel des VfL Bochum am 27. Februar waren mindestens acht Menschen im Nürnberger Block durch das Abbrennen von Magnesiumpulver verletzt worden, sechs Zuschauer wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Ein „Club-Fan“ musste sogar auf der Intensivstation behandelt werden und liegt bis heute in der Bochumer Klinik Bergmannsheil, einer Spezialklinik für Brandverletzungen. Es drohen bleibende Schäden.

Das Abbrennen von Pyrotechnik wird gerade von Ultra-Gruppierungen verharmlost, dabei sind die Gefahren beträchtlich. Die Flamme einer Bengalfackel entfacht eine Hitze von 1600 bis 2500 Grad Celsius. Verbrennungen entstehen auch ohne direkte Berührung mit der Flamme. Die Fackel kann während des Abbrennens nicht gelöscht werden. Das Einatmen der Dämpfe ist gesundheitsschädigend und kann nicht nur bei Asthmatikern Erstickungsanfälle auslösen.

Die Fanbeauftragten warnen in dem Brief vor einem wachsenden „Druck der Politik“, der zu „schärfsten Einlasskontrollen (Spürhunde, Scanner)“, der „Verschärfung der Stadionverbotsrichtlinien“ oder dem „vollständigen Wegfall der Stehplätze“ führen könnte. Eine weitere Eskalation könnte bewirken, dass sich die „Fankultur von innen heraus selbst zerstört“, warnen die Fanbeauftragten.

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Offener Brief der Fanbeauftragten

Jürgen Bergmann, Fanbeauftragter des 1. FC Nürnberg, sieht gleichfalls die Gefahr, dass eine positive Entwicklung gestoppt wird: „In den vergangenen Jahren hat es, gerade auch vom DFB, Zeichen des Dialogs gegeben. Die Stadionverbote wurden verkürzt, Anhörungen eingeführt, die Choreographien wurden fester Bestandteil der Stadionabläufe, Fans auch hier in Nürnberg bekamen Mitspracherecht beim Stadionumbau, Räume für ihre Choreo-Materialien im Stadion, Arbeitskarten und vieles mehr. Diese positive Entwicklung wird momentan in Frage gestellt.“

An dem Treffen im Bochumer Stadion hatten die Fanbeauftragten aller Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga sowie der DFB-Sicherheitsbeauftragte Helmut Spahn und der DFL-Fansprecher Thomas Schneider teilgenommen. Der Deutsche Fußball-Bund hat den Brief weiter verteilt an die Fanbeauftragten aus der 3. Liga und den Regionalligen.

Der Offene Brief an die Fans im Wortlaut.