"Anstoß für ein neues Leben" - Fußballprojekt für Gefangene gestartet

Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter sagte in Iserlohn: "Ich bin froh und dankbar über die Initiative der Sepp-Herberger-Stiftung. Sie bildet ein wertvolles ergänzendes Element in dem Bemühen des Justizvollzugs, straffällig gewordene junge Menschen auf ein geregeltes Leben außerhalb der Gefängnismauern vorzubereiten. Besonders wichtig ist für mich, dass es sich hier nicht um ein kurzfristiges Vorhaben handelt, sondern dass zum einen der Kontakt zwischen der Stiftung und den Jugendhaftanstalten in Nordrhein-Westfalen auf Dauer angelegt ist und dass zum anderen den jungen Menschen eine Perspektive für die Zeit nach ihrer Entlassung geschaffen werden kann."

Dr. Theo Zwanziger, DFB-Präsident und Vorsitzender des Kuratoriums der Sepp-Herberger-Stiftung, führte in Iserlohn aus: "Die Sepp-Herberger-Stiftung will mit ihrem integrativen Fußballprojekt jugendlichen Häftlingen ein Angebot zum sozialen Lernen bieten. Denn Fußball spielen bedeutet für die jungen Gefangenen freiwillige Leistungsbereitschaft, das Einhalten von Regeln ohne Zwang, Selbstdisziplin, aber auch faires Verhalten in der Gemeinschaft. Ich bin davon überzeugt, dass die ureigenen Möglichkeiten des Fußballs jungen Straftätern bei der Vorbereitung auf ein Leben in Freiheit helfen können. Der Aufbau von tragfähigen sozialen Beziehungen und eine sinnvolle Freizeitgestaltung nach der Haftentlassung ist mit dem Fußball ebenso zu bewältigen. Daher bemühen wir uns im Rahmen des Projektes, die jungen Leute später an Fußballvereine heranzuführen und ihnen so die Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu erleichtern."

Franz Josef Knieps, Präsident des Westdeutschen Handwerkskammertages, betonte in Iserlohn: "Es ist der berufliche Alltag, der den Menschen prägt. Diese Chance muss auch für straffällig gewordene Jugendliche genutzt werden. In kleinen Betrieben bestehen soziale Einheiten, die unterstützen und korrigieren, die verloren gegangenen Halt bieten können. Das Handwerk und andere Klein- und Mittelbetriebe können über Beschäftigung und Ausbildung einen maßgeblichen Beitrag zur Reintegration leisten. Wenn sie etwas leisten sollen, brauchen sie aber eine Gegenleistung, nämlich das Engagement der Jugendlichen. Deshalb ist die Verknüpfung mit dem sportlichen Wettkampf eine vorbildliche Initiative der Sepp-Herberger-Stiftung.

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"Anstoß für ein neues Leben" – unter diesem Motto hat die Sepp-Herberger-Stiftung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Donnerstag in der JVA Iserlohn ein Fußballprojekt für Gefangene im Jugendstrafvollzug Nordrhein-Westfalens gestartet. Den symbolischen Anstoß unternahmen Dr. Theo Zwanziger, DFB-Präsident und Kuratoriumsvorsitzender der Sepp-Herberger-Stiftung, Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter und Franz Josef Knieps, Präsident des Westdeutschen Handwerkskammertages.

Kernpunkte von "Anstoß für ein neues Leben" sind ein fußballerisches Sozialtraining während der Haft und Wiedereingliederungshilfen nach der Entlassung. Schirmherr des ersten, künftig jährlich ausgetragenen Turniers von Mannschaften aus den Anstalten des Jugendstrafvollzugs um den Sepp-Herberger-Pokal ist Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers. Er will am 7. Juni in Iserlohn die Siegerehrung vornehmen. Steffi Jones, Horst Eckel, Helmut Haller, Heiko Herrlich und Erich Rutemöller sind Paten aus dem Sport, Medienpartner ist das Deutsche Handwerksblatt.

Bei dem bislang einzigartigen Projekt sollen insgesamt 90 nach dem Jugendstrafrecht verurteilte junge Männer und Frauen mit Hilfe des Fußballs auf das Leben nach der Haft vorbereitet werden. Nach der Entlassung werden ihnen zudem konkrete Hilfen zur Wiedereingliederung in die Gesellschaft angeboten. "Anstoß für ein neues Leben" ist gemeinsam mit dem Justizministerium als Langzeitprojekt angelegt.

In den Jugendjustizvollzugsanstalten Iserlohn, Siegburg, Herford, Heinsberg, Hövelhof und in Köln bildet die Sepp-Herberger-Stiftung jeweils eine Fußballmannschaft aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 14 und 24 Jahren, die durch eine pädagogische Kraft und einen Paten aus dem Fußball betreut werden. In der kontinuierlichen Gruppenarbeit sollen den jungen Gefangenen durch den Sport persönlichkeitsbildende und soziale Fähigkeiten vermittelt werden, die später eine Rückkehr in das gesellschaftliche Leben erleichtern.

Kooperationspartner von "Anstoß für ein neues Leben" ist neben der Stiftung und dem Ministerium der Westdeutsche Handwerkammertag. Die Dachorganisation des Handwerks will den jugendlichen Gefangenen nach ihrer Haft helfen, in den rund 160.000 Handwerksunternehmen und auch über die Landesgrenze hinaus eine Praktikumstelle, eine Arbeitsstelle oder einen Ausbildungsplatz zu finden. Für die Integration in Sportvereine will die Sepp-Herberger-Stiftung zusammen mit den westdeutschen Fußball-Landesverbänden des DFB sorgen.

Eckel, Haller, Herrlich, Rutemöller und Jones sind Paten

Als Paten haben sich neben den beiden Stiftungsrepräsentanten Horst Eckel (WM-Gewinner von 1954) und Helmut Haller (Vize-Weltmeister von 1966) auch DFB-Trainer Heiko Herrlich und DFB-Trainerausbilder Erich Rutemöller zur Verfügung gestellt. Die Patenschaft für die weiblichen Gefangenen aus der JVA Köln hat die Präsidentin des Organisationskomitees der Frauenfußball-WM 2011 in Deutschland, Steffi Jones, übernommen.

Medienpartner des Projekts "Anstoß für ein neues Leben" ist das Deutsche Handwerksblatt, die große bundesweite Wirtschaftszeitung des Handwerks. Das Fachorgan soll die mittleren Betriebe, aber auch Dachorganisationen wie Handwerkskammern, Innungen, Kreishandwerkerschaften oder Fachverbände auf das integrative Fußballprojekt aufmerksam machen und Partner für die berufliche Integration der jugendlichen Gefangenen nach der Haftzeit gewinnen.

Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter sagte in Iserlohn: "Ich bin froh und dankbar über die Initiative der Sepp-Herberger-Stiftung. Sie bildet ein wertvolles ergänzendes Element in dem Bemühen des Justizvollzugs, straffällig gewordene junge Menschen auf ein geregeltes Leben außerhalb der Gefängnismauern vorzubereiten. Besonders wichtig ist für mich, dass es sich hier nicht um ein kurzfristiges Vorhaben handelt, sondern dass zum einen der Kontakt zwischen der Stiftung und den Jugendhaftanstalten in Nordrhein-Westfalen auf Dauer angelegt ist und dass zum anderen den jungen Menschen eine Perspektive für die Zeit nach ihrer Entlassung geschaffen werden kann."

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Dr. Theo Zwanziger, DFB-Präsident und Vorsitzender des Kuratoriums der Sepp-Herberger-Stiftung, führte in Iserlohn aus: "Die Sepp-Herberger-Stiftung will mit ihrem integrativen Fußballprojekt jugendlichen Häftlingen ein Angebot zum sozialen Lernen bieten. Denn Fußball spielen bedeutet für die jungen Gefangenen freiwillige Leistungsbereitschaft, das Einhalten von Regeln ohne Zwang, Selbstdisziplin, aber auch faires Verhalten in der Gemeinschaft. Ich bin davon überzeugt, dass die ureigenen Möglichkeiten des Fußballs jungen Straftätern bei der Vorbereitung auf ein Leben in Freiheit helfen können. Der Aufbau von tragfähigen sozialen Beziehungen und eine sinnvolle Freizeitgestaltung nach der Haftentlassung ist mit dem Fußball ebenso zu bewältigen. Daher bemühen wir uns im Rahmen des Projektes, die jungen Leute später an Fußballvereine heranzuführen und ihnen so die Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu erleichtern."

Franz Josef Knieps, Präsident des Westdeutschen Handwerkskammertages, betonte in Iserlohn: "Es ist der berufliche Alltag, der den Menschen prägt. Diese Chance muss auch für straffällig gewordene Jugendliche genutzt werden. In kleinen Betrieben bestehen soziale Einheiten, die unterstützen und korrigieren, die verloren gegangenen Halt bieten können. Das Handwerk und andere Klein- und Mittelbetriebe können über Beschäftigung und Ausbildung einen maßgeblichen Beitrag zur Reintegration leisten. Wenn sie etwas leisten sollen, brauchen sie aber eine Gegenleistung, nämlich das Engagement der Jugendlichen. Deshalb ist die Verknüpfung mit dem sportlichen Wettkampf eine vorbildliche Initiative der Sepp-Herberger-Stiftung.