Anreize für ein Ehrenamt

Prof. Dr. Eike Emrich hat ermittelt, womit Vereine Ehrenamtliche gewinnen und binden können.

Welche Anreize können Vereine zur Förderung des Ehrenamtes setzen?

Damit sich Menschen ehrenamtlich engagieren, müssen im Verein die richtigen Rahmenbedingungen herrschen. In seinem Vortrag zum Thema „Ehrenamtliches Engagement in Fußballvereinen“ auf dem Amateurfußballkongress 2012 untersuchte Prof. Dr. Eike Emrich die Motive und Einstellungen ehrenamtlich engagierter Personen in Fußballvereinen. Seine Ergebnisse geben Aufschluss darüber, was den Verbleib im Ehrenamt bestimmt und was Vereine tun können, um ehrenamtlich Tätige zu gewinnen und zu halten.

Was bestimmt den Verbleib im Ehrenamt?

Je größer die emotionale Bindung an den Verein ist, desto wahrscheinlicher ist der Verbleib im Ehrenamt. Vereine sollten sich also bemühen, gemeinsame Veranstaltungen für ihre Mitglieder und ehrenamtlichen Mitarbeiter auszurichten. Durch die gemeinsamen Erlebnisse und Erinnerungen entsteht eine emotionale Bindung.

Im Ehrenamt gilt wie in vielen anderen Gebieten die Reusenstruktur: Man kommt leichter hinein als hinaus. Wenn einmal ein ehrenamtliches Engagement aufgenommen wurde, wird es meist über lange Zeit kontinuierlich ausgeübt. Nicht zwingend liegt das an der anhaltenden hohen Motivation, denn das Problem ist dabei auch, dass die „Exit“-Kosten hoch sind.

Man kennt die Gemeinschaft und will niemanden irritieren, also bleibt man im Amt. Bleibt dann die Anerkennung versagt und trübt dies die Laune, schlägt sich dies häufig negativ auf die Stimmung im Verein nieder. Wichtig ist hier die Würdigung und soziale Anerkennung, immaterielle Anerkennung geht klar vor einer rein finanziellen Vergütung.

Jüngere Ehrenamtliche (unter 35 Jahre) haben übrigens andere Präferenzen als ältere. Jüngere wollen die im Ehrenamt erworbenen Kompetenzen auch außerhalb des Ehrenamtes nutzen können, zumal sie noch ein längeres Berufsleben vor sich haben. Damit stellt sich die Frage nach der Lizenzierung, der Verwendbarkeit und des Transfers solcher Kompetenzen.

Um das Ehrenamt in Einklang mit dem Berufsleben zu bringen, ist außerdem eine flexible Zeitverwendung im Ehrenamt nötig. Wir haben heute eine höchst anspruchsvolle Arbeitswelt, Mobilität und zeitliche Verfügbarkeit wird vom Arbeitnehmer vorausgesetzt. Ehrenamtliche sind deshalb dankbar für flexible Zeitverwendung und moderne Kommunikationswege im Verein. Das gilt umso mehr, desto jünger die rekrutierten Ehrenamtlichen sind.

Wer ehrenamtlich Tätige auf Vereinsebene gewinnen und halten will, muss also:

  • Kandidaten gezielt ansprechen. Hier sind teilweise auch reservierte und resignative Haltungen („Ich muss immer alles alleine machen!“) aktiv zu überwinden.
  • ein Mentorensystem zur Einarbeitung und Begleitung neuer Ehrenamtlicher organisieren. Das ist sehr wichtig, wenn man Personen gewinnen möchte, die noch nicht lange im Verein sind, die das Zusammenhörigkeits- und Bindungsgefühl noch nicht entwickelt haben. Das Mentorensystem ersetzt also am Anfang die noch nicht entwickelte emotionale Bindung.
  • soziale Anerkennung systematisch organisieren, aber nicht inflationieren (Kultur der Anerkennung). Ehrungssysteme sind das Sensibelste was es gibt. Es gilt, keinesfalls vorzeitig Verdienst- und Ehrennadeln zu vergeben. Das würde den Preis der immateriellen Anerkennung ungeheuer senken.
  • emotionale Bindungsgefühle an den Verein systematisch fördern. Vereine sollten Gelegenheiten zum Kennenlernen anbieten, beispielsweise Grill-Parties mit Eltern der jungen Fußballer.
  • die Opportunitätskosten von Frauen mit betreuungsbedürftigen Kindern senken (z.B. durch Kinderbetreuung im Verein). Frauen und insbesondere Mütter sind häufig zeitlich stärker beansprucht und weniger flexibler als Männer. Erfahrungsgemäß steigen viele Frauen in der Phase des Kinderkriegens aus dem Ehrenamt aus und ein Wiedereinstieg schwierig ist, weil dann auch die hohen Positionen besetzt sind.
[gk]

[bild1]Prof. Dr. Eike Emrich hat ermittelt, womit Vereine Ehrenamtliche gewinnen und binden können.

Welche Anreize können Vereine zur Förderung des Ehrenamtes setzen?

Damit sich Menschen ehrenamtlich engagieren, müssen im Verein die richtigen Rahmenbedingungen herrschen. In seinem Vortrag zum Thema „Ehrenamtliches Engagement in Fußballvereinen“ auf dem Amateurfußballkongress 2012 untersuchte Prof. Dr. Eike Emrich die Motive und Einstellungen ehrenamtlich engagierter Personen in Fußballvereinen. Seine Ergebnisse geben Aufschluss darüber, was den Verbleib im Ehrenamt bestimmt und was Vereine tun können, um ehrenamtlich Tätige zu gewinnen und zu halten.

Was bestimmt den Verbleib im Ehrenamt?

Je größer die emotionale Bindung an den Verein ist, desto wahrscheinlicher ist der Verbleib im Ehrenamt. Vereine sollten sich also bemühen, gemeinsame Veranstaltungen für ihre Mitglieder und ehrenamtlichen Mitarbeiter auszurichten. Durch die gemeinsamen Erlebnisse und Erinnerungen entsteht eine emotionale Bindung.

Im Ehrenamt gilt wie in vielen anderen Gebieten die Reusenstruktur: Man kommt leichter hinein als hinaus. Wenn einmal ein ehrenamtliches Engagement aufgenommen wurde, wird es meist über lange Zeit kontinuierlich ausgeübt. Nicht zwingend liegt das an der anhaltenden hohen Motivation, denn das Problem ist dabei auch, dass die „Exit“-Kosten hoch sind.

Man kennt die Gemeinschaft und will niemanden irritieren, also bleibt man im Amt. Bleibt dann die Anerkennung versagt und trübt dies die Laune, schlägt sich dies häufig negativ auf die Stimmung im Verein nieder. Wichtig ist hier die Würdigung und soziale Anerkennung, immaterielle Anerkennung geht klar vor einer rein finanziellen Vergütung.

Jüngere Ehrenamtliche (unter 35 Jahre) haben übrigens andere Präferenzen als ältere. Jüngere wollen die im Ehrenamt erworbenen Kompetenzen auch außerhalb des Ehrenamtes nutzen können, zumal sie noch ein längeres Berufsleben vor sich haben. Damit stellt sich die Frage nach der Lizenzierung, der Verwendbarkeit und des Transfers solcher Kompetenzen.

Um das Ehrenamt in Einklang mit dem Berufsleben zu bringen, ist außerdem eine flexible Zeitverwendung im Ehrenamt nötig. Wir haben heute eine höchst anspruchsvolle Arbeitswelt, Mobilität und zeitliche Verfügbarkeit wird vom Arbeitnehmer vorausgesetzt. Ehrenamtliche sind deshalb dankbar für flexible Zeitverwendung und moderne Kommunikationswege im Verein. Das gilt umso mehr, desto jünger die rekrutierten Ehrenamtlichen sind.

Wer ehrenamtlich Tätige auf Vereinsebene gewinnen und halten will, muss also:

  • Kandidaten gezielt ansprechen. Hier sind teilweise auch reservierte und resignative Haltungen („Ich muss immer alles alleine machen!“) aktiv zu überwinden.
  • ein Mentorensystem zur Einarbeitung und Begleitung neuer Ehrenamtlicher organisieren. Das ist sehr wichtig, wenn man Personen gewinnen möchte, die noch nicht lange im Verein sind, die das Zusammenhörigkeits- und Bindungsgefühl noch nicht entwickelt haben. Das Mentorensystem ersetzt also am Anfang die noch nicht entwickelte emotionale Bindung.
  • soziale Anerkennung systematisch organisieren, aber nicht inflationieren (Kultur der Anerkennung). Ehrungssysteme sind das Sensibelste was es gibt. Es gilt, keinesfalls vorzeitig Verdienst- und Ehrennadeln zu vergeben. Das würde den Preis der immateriellen Anerkennung ungeheuer senken.
  • emotionale Bindungsgefühle an den Verein systematisch fördern. Vereine sollten Gelegenheiten zum Kennenlernen anbieten, beispielsweise Grill-Parties mit Eltern der jungen Fußballer.
  • die Opportunitätskosten von Frauen mit betreuungsbedürftigen Kindern senken (z.B. durch Kinderbetreuung im Verein). Frauen und insbesondere Mütter sind häufig zeitlich stärker beansprucht und weniger flexibler als Männer. Erfahrungsgemäß steigen viele Frauen in der Phase des Kinderkriegens aus dem Ehrenamt aus und ein Wiedereinstieg schwierig ist, weil dann auch die hohen Positionen besetzt sind.