Annalena Rieke: "Von Melanie Leupolz kann ich mir einiges abschauen"

DFB.de: Sie sind mit der deutschen Mannschaft in Weißrussland U 17-Europameisterin geworden. Wie wurde der Sieg gefeiert?

Rieke: In der Kabine und später natürlich im Hotel. Die Stimmung war ausgelassen, wir haben gesungen und gefeiert. "Auf uns" von Andreas Bourani war der Hit des Abends. Als wir dann in den Flieger gestiegen sind, waren wir alle erschöpft, aber überglücklich.

DFB.de: Derzeit findet in Frankreich der EM der Männer statt. Verfolgen Sie die Spiele?

Rieke: Klar schaue ich möglichst viele Spiele, wenn ich es zeitlich schaffe. Der 2:0-Sieg gegen die Ukraine war für Deutschland ein guter Auftakt. Wenn sich die Mannschaft während des Turniers weiter steigern, bin ich guter Dinge, dass es für den Titel reicht.

DFB.de: Denkt man dabei auch an den eigenen Triumph zurück?

Rieke: Ja, das kommt durchaus vor. Die Bilder sind dann wieder im Kopf. Deshalb gönne ich es der deutschen Nationalmannschaft auch so. Ich drücke die Daumen, dass sie es uns nachmachen und ebenfalls den EM-Titel gewinnen.

DFB.de: Sie haben in dieser Saison bislang jeweils elf Spiele in der 2. Frauen-Bundesliga und für die U 17 des FSV Gütersloh absolviert. Wo liegen die Unterschiede?

Rieke: Das Niveau bei den Frauen ist in allen Bereichen höher. Taktisch ist das Spiel komplexer. Es werden auch mal Fouls begangen, um einen gegnerischen Angriff zu beenden. Das gibt es im Juniorinnenbereich nur äußerst selten. Körperlich ist es härter und schneller. Somit ist es auch geistig anstrengender, damit man immer auf der Höhe des Geschehens ist.

DFB.de: Zur neuen Saison werden Sie - zusammen mit Frauen-Trainer Christian Franz-Pohlmann - zum Bundesligisten FF USV Jena wechseln. Was sind die Beweggründe?

Rieke: Ich wohne in Ibbenbüren, fahre immer zwei Stunden mit dem Zug zum Training nach Gütersloh. Da vergeht unglaublich viel Zeit. Ich habe diesen Schritt mit meiner Familie beraten. Zusammen sind wir dann zu dem Entschluss gekommen, dass in Jena das Gesamtpaket stimmt. Ich werde dort im Internat wohnen und das Sportgymnasium besuchen. Und dass mit Christian-Franz Pohlmann mein bisheriger Trainer auch nach Jena geht, erleichtert den Wechsel zusätzlich.



Offensivspielerin Annalena Rieke von den U 17-Juniorinnen des FSV Gütersloh 2009 kann am Samstag, 18. Juni, (ab 11 Uhr) im Finale um die Deutsche B-Juniorinnen-Meisterschaft im Waldstadion Ludwigsfelde gegen Rekordmeister Turbine Potsdam bereits den zweiten Titel innerhalb weniger Wochen gewinnen. Die 17-Jährige gehörte im Mai zur deutschen U 17-Nationalmannschaft, die nach einem 3:2 im Elfmeterschießen gegen Spanien den EM-Titel holte. Im Sommer wechselt sie zum FF USV Jena, wird künftig in der Allianz Frauen-Bundesliga auflaufen.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Annalena Rieke mit dem Journalisten Martin Bytomski über die Chancen im Finale gegen Potsdam, den Umzug ins thüringische Jena, ihr Vorbild und die Zukunftspläne.

DFB.de: Sie waren neben ihren Einsätzen für die B-Juniorinnen in dieser Saison auch schon in elf Spielen für die erste Mannschaft des FSV Gütersloh in der 2. Frauen-Bundesliga am Ball und sind U 17-Europameisterin. Helfen Ihnen diese Erfahrungen für das anstehende B-Juniorinnen-Finale, Frau Rieke?

Annalena Rieke: Ganz sicher. Durch die gesammelten Erfahrungswerte kann ich noch mehr Verantwortung übernehmen, meiner Mannschaft helfen und ein guter Rückhalt sein.

DFB.de: Für Finalgegner und B-Juniorinnen-Rekordmeister Turbine Potsdam wäre es die elfte Deutsche Meisterschaft, Sie könnten mit dem FSV zum zweiten Mal nach 2002 den Titel wieder nach Gütersloh holen. Wer wird am Ende Grund zum Jubeln haben?

Rieke: Ich hoffe, wir schaffen es! Wir haben eine gute Saison gespielt, sind als Team richtig stark. Uns zeichnet vor allem die interne Geschlossenheit aus. Auch wenn wir mal in Rückstand geraten, spielen wir konzentriert weiter, werden nicht hektisch. Unsere stärkste Waffe ist der Ballbesitz. Denn wir sind sehr variabel im Offensivspiel, finden immer einen Weg zum Abschluss. Außerdem verstehen wir uns auch außerhalb des Platzes richtig gut, das kann sich auch im Spiel nur positiv auswirken.

DFB.de: In der vergangenen Saison waren Sie mit dem FSV im Halbfinale gegen Potsdam (1:1/0:3) ausgeschieden. Welche Erkenntnisse ziehen Sie aus den beiden Spielen?

Rieke: Es ist natürlich nur schwer vergleichbar, da sich die Kader altersbedingt zwangsläufig verändert haben. Doch wir wissen, dass wir gegen Potsdam mithalten und hoffentlich auch gewinnen können.

DFB.de: Das Finale findet im Waldstadion des Ludwigsfelder FC statt, nur knapp 30 Kilometer von Potsdam entfernt. Ein großer Nachteil für den FSV?

Rieke: Das ist schon ein Heimspiel für Potsdam, keine Frage. Aber auf dem Platz spielt das keine große Rolle, wir wollen unser Spiel durchziehen. Und auch von den Rängen werden wir mit Sicherheit gut unterstützt. Der Verein organisiert einen Bus mit Freunden und Verwandten, die uns dann in Ludwigsfelde Rückendeckung geben werden.

DFB.de: Was war aus Ihrer Sicht entscheidend für den Gütersloher Finaleinzug?

Rieke: Den einen entscheidenden Augenblick gab es nicht. Die gesamte Saison war konstant gut. Es gab aber - gerade mit Blick auf das Finale - ein Highlight. Wir haben in Gütersloh bei einem Hallenturnier im Finale gegen Potsdam nach einem 1:1 in der regulären Spielzeit im Elfmeterschießen 4:2 gewonnen. Das macht Mut.

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DFB.de: Sie sind mit der deutschen Mannschaft in Weißrussland U 17-Europameisterin geworden. Wie wurde der Sieg gefeiert?

Rieke: In der Kabine und später natürlich im Hotel. Die Stimmung war ausgelassen, wir haben gesungen und gefeiert. "Auf uns" von Andreas Bourani war der Hit des Abends. Als wir dann in den Flieger gestiegen sind, waren wir alle erschöpft, aber überglücklich.

DFB.de: Derzeit findet in Frankreich der EM der Männer statt. Verfolgen Sie die Spiele?

Rieke: Klar schaue ich möglichst viele Spiele, wenn ich es zeitlich schaffe. Der 2:0-Sieg gegen die Ukraine war für Deutschland ein guter Auftakt. Wenn sich die Mannschaft während des Turniers weiter steigern, bin ich guter Dinge, dass es für den Titel reicht.

DFB.de: Denkt man dabei auch an den eigenen Triumph zurück?

Rieke: Ja, das kommt durchaus vor. Die Bilder sind dann wieder im Kopf. Deshalb gönne ich es der deutschen Nationalmannschaft auch so. Ich drücke die Daumen, dass sie es uns nachmachen und ebenfalls den EM-Titel gewinnen.

DFB.de: Sie haben in dieser Saison bislang jeweils elf Spiele in der 2. Frauen-Bundesliga und für die U 17 des FSV Gütersloh absolviert. Wo liegen die Unterschiede?

Rieke: Das Niveau bei den Frauen ist in allen Bereichen höher. Taktisch ist das Spiel komplexer. Es werden auch mal Fouls begangen, um einen gegnerischen Angriff zu beenden. Das gibt es im Juniorinnenbereich nur äußerst selten. Körperlich ist es härter und schneller. Somit ist es auch geistig anstrengender, damit man immer auf der Höhe des Geschehens ist.

DFB.de: Zur neuen Saison werden Sie - zusammen mit Frauen-Trainer Christian Franz-Pohlmann - zum Bundesligisten FF USV Jena wechseln. Was sind die Beweggründe?

Rieke: Ich wohne in Ibbenbüren, fahre immer zwei Stunden mit dem Zug zum Training nach Gütersloh. Da vergeht unglaublich viel Zeit. Ich habe diesen Schritt mit meiner Familie beraten. Zusammen sind wir dann zu dem Entschluss gekommen, dass in Jena das Gesamtpaket stimmt. Ich werde dort im Internat wohnen und das Sportgymnasium besuchen. Und dass mit Christian-Franz Pohlmann mein bisheriger Trainer auch nach Jena geht, erleichtert den Wechsel zusätzlich.

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DFB.de: Wird es Ihnen schwer fallen, Ihr gewohntes Umfeld zu verlassen?

Rieke: Na klar, da wird bestimmt auch die eine oder andere Träne fließen. Aber ich bin ja nicht aus der Welt. Sobald am Wochenende keine Spiele stattfinden, werde ich meine Familie und Freunde besuchen.

DFB.de: Was wissen Sie über die Stadt Jena?

Rieke: Ich weiß, dass es eine Universitätsstadt ist. Somit sind viele junge Leute unterwegs, das gefällt mir. Im Internat werde ich in einem Zweibettzimmer zusammen mit Maren Tellenbröker wohnen. Ich kenne sie, da sie auch aus Westfalen stammt. Maren wird mir einiges zeigen und mir die Eingewöhnung erleichtern.

DFB.de: Wie soll die schulische Ausbildung verlaufen? Welchen Beruf möchten Sie später ausüben?

Rieke: Erst einmal steht das Abitur an. Ich bin jetzt in der elften Klasse, mache nach 13 Jahren das Abi. Damit ist ja noch ein wenig Zeit, in der ich mir Gedanken machen kann. Ich kann mir aber beispielsweise gut vorstellen, später bei der Polizei zu arbeiten. Ich bin sportlich, das passt. Außerdem ist der Beruf abwechslungsreich, man erlebt ständig neue Dinge.

DFB.de: Haben Sie Vorbilder?

Rieke: Nationalspielerin Melanie Leupolz vom Deutschen Meister FC Bayern München finde ich gut. Sie ist technisch stark, hat einen guten Überblick. Von ihrer Spielweise kann ich mir sicher noch etwas abschauen.

DFB.de: Wie lauten die kurzfristigen, wie die langfristigen Karriereziele?

Rieke: Nach dem Endspiel um die Deutsche B-Juniorinnen-Meisterschaft ist die Teilnahme an der B-Juniorinnen-WM im Oktober in Jordanien mein nächstes Ziel. Dann möchte ich auch in Zukunft weiter bei der Nationalmannschaft am Ball bleiben. Mit Jena sollte es erst einmal das Ziel sein, in der Allianz Frauen-Bundesliga zu bleiben. Alles Weitere wird sich ergeben. Dass ich aber in Zukunft gerne Titel gewinnen möchte, ist völlig klar. Am besten nicht nur einen, sondern möglichst alles, was drin ist.

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