Anna Maria Kaufmann: „Ich traue den DFB-Frauen den Titel zu“

Vor dem Länderspiel der DFB-Frauen gegen Kanada am Mittwoch in Paderborn wird Anna Maria Kaufmann die Nationalhymnen beider Länder singen. Für diese Aufgabe kann es niemand besseres geben, als die 48 Jahre alte Sopranistin. Nicht nur weil sie die Staatsbürgerschaft beider Länder besitzt, sondern auch weil sie in der Sache erprobt ist. Schon 1994 sang sie die Hymnen vor dem Männer-Länderspiel in Toronto.

Auch bei der EURO 1996 sang Anna Maria Kaufmann vor dem Halbfinale und dem Endspiel die deutsche Hymne. Ebenso beim Halbfinale der WM 2002. Eine Auszeichnung für die leidenschaftliche Fußball- und Eishockey-Anhängerin. Schließlich sang sie damit vor einem Millionen-, vielleicht sogar Milliarden-Publikum. Die Opern- und Musicalsängerin kennt die großen Bühnen, wurde vor allen Dingen durch ihre Rolle in „Das Phantom der Oper“ an der Seite von Peter Hofmann bekannt.

Im fanclub.dfb.de-Interview mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer spricht Anna Maria Kaufmann über Lampenfieber, die Frauen-WM 2015 und die EURO 2013 in Schweden.

fanclub.dfb.de: Frau Kaufmann, wie häufig denken Sie noch an Ihren Auftritt vor dem EM-Finale 1996 in Wembley zurück?

Anna Maria Kaufmann: Daran denke ich in der Tat sehr gerne zurück. Das war eine sehr schöne Geschichte. Zu der muss man aber ein bisschen ausholen.

fanclub.dfb.de: Wie kam es denn dazu?

Anna Maria Kaufmann: Über meine Plattenfirma erhielt ich die Anfrage, ob ich vor dem Halbfinale gegen England die deutsche Hymne singen wollte. Mein Agent war skeptisch und sagte: Da darfst Du nicht mitmachen, sonst nehmen die zum Finale jemand anderes.

fanclub.dfb.de: Wie haben Sie reagiert?



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Vor dem Länderspiel der DFB-Frauen gegen Kanada am Mittwoch in Paderborn wird Anna Maria Kaufmann die Nationalhymnen beider Länder singen. Für diese Aufgabe kann es niemand besseres geben, als die 48 Jahre alte Sopranistin. Nicht nur weil sie die Staatsbürgerschaft beider Länder besitzt, sondern auch weil sie in der Sache erprobt ist. Schon 1994 sang sie die Hymnen vor dem Männer-Länderspiel in Toronto.

Auch bei der EURO 1996 sang Anna Maria Kaufmann vor dem Halbfinale und dem Endspiel die deutsche Hymne. Ebenso beim Halbfinale der WM 2002. Eine Auszeichnung für die leidenschaftliche Fußball- und Eishockey-Anhängerin. Schließlich sang sie damit vor einem Millionen-, vielleicht sogar Milliarden-Publikum. Die Opern- und Musicalsängerin kennt die großen Bühnen, wurde vor allen Dingen durch ihre Rolle in „Das Phantom der Oper“ an der Seite von Peter Hofmann bekannt.

Im fanclub.dfb.de-Interview mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer spricht Anna Maria Kaufmann über Lampenfieber, die Frauen-WM 2015 und die EURO 2013 in Schweden.

fanclub.dfb.de: Frau Kaufmann, wie häufig denken Sie noch an Ihren Auftritt vor dem EM-Finale 1996 in Wembley zurück?

Anna Maria Kaufmann: Daran denke ich in der Tat sehr gerne zurück. Das war eine sehr schöne Geschichte. Zu der muss man aber ein bisschen ausholen.

fanclub.dfb.de: Wie kam es denn dazu?

Anna Maria Kaufmann: Über meine Plattenfirma erhielt ich die Anfrage, ob ich vor dem Halbfinale gegen England die deutsche Hymne singen wollte. Mein Agent war skeptisch und sagte: Da darfst Du nicht mitmachen, sonst nehmen die zum Finale jemand anderes.

fanclub.dfb.de: Wie haben Sie reagiert?

Anna Maria Kaufmann: Ich habe das nicht so kritisch gesehen. Ich habe gesagt, Fußballer sind abergläubisch, die nehmen mich wieder, wenn sie das Halbfinale gewinnen sollten (lacht). Und so ist es ja auch gekommen. Deutschland hat gewonnen und ich durfte zweimal singen.

fanclub.dfb.de: Wie war das für Sie, im Wembley-Stadion zu singen?

Anna Maria Kaufmann: Das war eine große Ehre für mich. Das war wie ein Traum. Ich kann mich noch an die Anreise erinnern. Wir reisten von einem Foto-Shooting in Paris an. Wir sind mit dem Zug durch den Channel Tunnel gefahren, der damals neu eröffnet war. Wir haben die Queen gesehen. Das war schon eine tolle Sache.

fanclub.dfb.de: Normalerweise stehen Sie auf einer Musical- oder Opern-Bühne. Wie ist es, für ein Fußball-Publikum zu singen?

Anna Maria Kaufmann: Das ist nichts Außergewöhnliches für mich. Ich bin damit aufgewachsen, dass vor Sport-Veranstaltungen die Nationalhymne gesungen wird. Wenn zum Beispiel ein Eishockey-Spiel in Kanada stattfindet, wird vor Beginn des Spiels immer die Hymne gespielt.

fanclub.dfb.de: 1994 haben Sie in Toronto vor der Partie der DFB-Auswahl gegen Kanada das erste Mal vor einem Länderspiel die Nationalhymnen gesungen – wie entstand die Idee dazu?

Anna Maria Kaufmann: Das war meine Idee. Ich bin Deutsch-Kanadierin. Da lag es nahe. Ich habe selbst beim kanadischen Verband deswegen angefragt. Ich war sehr stolz darauf, dass ich die deutsche und kanadische Hymne vor dem Länderspiel singen durfte.

fanclub.dfb.de: Was ist das Schöne daran, vor Länderspielen zu singen?

Anna Maria Kaufmann: Ich denke, wer die Hymnen singen darf, dessen Aufgabe ist es, die Zuschauer zu motivieren, mitzusingen. Ich finde es sehr schön, dass man in Deutschland seit der WM 2006 die eigene Hymne wieder so intensiv mitsingt. Ich war vor kurzem in einer Schule, da haben die Kinder inbrünstig mitgesungen, das war schön zu sehen.

fanclub.dfb.de: Haben Sie Lampenfieber bei Ihren Fußball-Auftritten?

Anna Maria Kaufmann: Vor dem Finale in Wembley war ich so nervös wie noch nie zuvor in meinem Leben. Auch beim Halbfinale der WM 2002, als ich vor dem Spiel der deutschen Mannschaft gegen Südkorea singen durfte und weltweit rund eine Milliarde Menschen zuschauten. Das sind schon außergewöhnliche Situationen. Aber es gehört zu unserem Geschäft, sich in solchen Momenten zusammenzureißen, zu konzentrieren und sein Bestes zu geben.

fanclub.dfb.de: Wie sehr muss man auch Fußball-Fan sein, um so etwas zu machen?

Anna Maria Kaufmann: Ich liebe Sport. Insbesondere den Fußball. Ich bin eine großer Fan der Nationalmannschaft und des FC Bayern München. Im Eishockey schlägt mein Herz für die kanadische Nationalmannschaft. Ich sehe auch eine enge Verbindung zwischen dem Singen und dem Fußball. Man muss viel trainieren, diszipliniert leben, professionell arbeiten, der Körper ist das Instrument.

fanclub.dfb.de: In Nordamerika ist Mädchen- und Frauenfußball weit verbreitet – haben Sie auch einmal gespielt?

Anna Maria Kaufmann: Ja, ich habe an der Schule gespielt, als Linksaußen. Aber das ist nicht der Rede wert. Ich habe auch Eishockey gespielt. Ich finde beide Sportarten toll. Allerdings habe ich dann an der Universität andere Disziplinen gemacht. Außerdem habe ich gemerkt, dass meine Begabung woanders liegt.

fanclub.dfb.de: Beim Frauenfußball treten Sie nun zum zweiten Mal nach 2010 auf, damals in Augsburg beim Spiel gegen die USA. Sind Sie dem Frauenfußball verbunden?

Anna Maria Kaufmann: Ja, natürlich. Ein sehr guter Freund, ist ein großer Fan der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Er informiert mich regelmäßig, so dass ich behaupten kann, einigermaßen auf dem Laufenden zu sein. Ich weiß zum Beispiel auch, dass die nächste Frauen-WM 2015 in Kanada stattfindet. Edmonton wird ein Spielort sein. Dort bin ich geboren, deswegen will ich dort hin und dort auch singen.

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fanclub.dfb.de: Ihre nächste Station in Sachen Fußball ist zunächst einmal Paderborn. Freuen Sie sich darauf?

Anna Maria Kaufmann: Ja, natürlich. Ich finde, man sollte den Frauenfußball nicht unterschätzen. Ich finde ihn sehr spannend, ich habe schon wunderschöne Spiele gesehen, bei denen ich gelegentlich vergesse, dass da Frauen spielen. Ich denke, der Frauenfußball ist athletischer geworden und hat dabei nichts von seiner Weiblichkeit eingebüßt – und das ist toll.

fanclub.dfb.de: Werden Sie sich das Spiel nach Ihrem Auftritt anschauen?

Anna Maria Kaufmann: Ich werde so lange bleiben wir irgendwie möglich. Ich muss nämlich am gleichen Abend noch nach Budapest fliegen. Dort proben wir für die Csárdásfürstin, die wir am 17. August auch auf der Waldbühne in Berlin aufführen werden.

fanclub.dfb.de: Sie besitzen die deutsche und kanadische Staatsbürgerschaft – wem drücken Sie bei diesem Länderspiel die Daumen?

Anna Maria Kaufmann: Ich wünsche mir, dass Kanada ein tolles Spiel abliefert, um zu zeigen, dass das Team eine Zukunft hat – gerade mit Blick auf die WM im eigenen Land. Doch ich tippe, dass die deutsche Mannschaft gewinnt, weil sie einfach immer noch zu den besten Nationen der Welt gehört. Was meine Sympathien angeht, bleibe ich bei diesem Spiel neutral und sage: May the best team win!

fanclub.dfb.de: Abschlussfrage: Was trauen Sie dem Team von Bundestrainerin Silvia Neid bei der EURO in Schweden zu?

Anna Maria Kaufmann: Ich traue ihm den Titel zu! Und ich hoffe, dass die kanadische Mannschaft dazu ein Stück weit beitragen kann, indem sie die DFB-Auswahl so fordert, dass sie bestmöglich vorbereitet ins Turnier gehen kann.