Anna Gerhardt: Professionelle Unterstützung vom Bruder

Und dann würden sie alle hoffen, noch einmal die Gelegenheit zu bekommen, die Scharte gegen Spanien auszuwetzen. So wie das ihrem Vorgängerjahrgang gelungen war. Der verlor ebenfalls in der Vorrunde der EM mit 0:4 gegen die Spanierinnen, nur um diese dann im Finale im Elfmeterschießen zu besiegen. Manchmal wiederholt sich Geschichte ja auch. Und nass haben sich Spielerinnen um Anna Gerhardt auf Island ohnehin das letzte Mal beim Besuch der Geysire machen lassen.

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Gullfoss-Wasserfall und Geysire statt Rasen und Ball. Regeneration war für die U 17-Juniorinnen des DFB am Freitag angesagt, einen Tag nach der bitteren 0:4-Niederlage gegen Spanien bei der EM auf Island. Für Anna Gerhardt und Co. bedeutete das auch, die Köpfe wieder frei zu kriegen.

Denn aus ihrer Enttäuschung machten weder die Außenverteidigerin des 1. FC Köln noch irgendeine andere Spielerin des deutschen Teams einen Hehl. Niemand aus dem DFB-Tross konnte einfach so zur Tagesordnung übergehen. „Meine Familie und Freunde haben mich aber wieder aufgerichtet“, erzählt die 17-Jährige.

Auch Bruder Yannick Gerhardt, Profi beim 1. FC Köln und ebenfalls Jugendnationalspieler, tröstete und munterte seine kleine Schwester auf. „Er hat erzählt, dass er das Spiel am Live-Ticker verfolgt hat. Er war auch überrascht, hat aber gesagt, dass er an uns glaubt“, berichtet Anna Gerhardt. Worte, die helfen.

„Niederlage haut uns nicht um“

So taucht auch Anna Gerhardt schnell aus dem Nebel der Betrübnis auf. Und gab sich schnell wieder kämpferisch. „Nee, so eine Niederlage haut uns nicht um“, sagt sie. „Wir haben es selbst in der Hand, ins Halbfinale einzuziehen. Mit einem Sieg sind wir weiter.“

Ein Erfolg gegen England am Sonntag (21 Uhr) liegt durchaus im Bereich des Möglichen. Wenn man das Kräftemessen vom 16. Februar 2015 als Maßstab nimmt. Damals gewann der DFB-Nachwuchs in Marlow mit 4:2.

Natürlich ist Anna Gerhardt, die mit den Frauen des 1. FC Köln in der abgelaufenen Saison in die Bundesliga aufgestiegen ist, nicht so naiv zu glauben, dass das schon laufen wird gegen die Engländerinnen. „Wir werden uns nicht auf diesem einen Erfolg ausruhen“, sagt sie. Geht auch nicht. Schließlich war das eine ein Test- und das andere wird ein Turnierspiel. Da wird schon mal mit unterschiedlichen Mitteln gekämpft.

Geschichte wiederholen

Überhaupt: Die Ausgangslage ist eine andere. Eine zu Ungunsten des deutschen Nachwuchses. England genügt ein Unentschieden zum Weiterkommen, weil sie in der Tabelle der Gruppe A mit vier Punkten auf Platz zwei liegen – einen Zähler vor der DFB-Auswahl.

„Wir werden alles geben“, sagt daher auch Anna Gerhardt. Wichtig sei, dass „wir in unser Spiel finden, viel Ballbesitz haben, ins Kombinationsspiel kommen“. Wenn das klappt, steigen die Chancen aufs Weiterkommen.

Und dann würden sie alle hoffen, noch einmal die Gelegenheit zu bekommen, die Scharte gegen Spanien auszuwetzen. So wie das ihrem Vorgängerjahrgang gelungen war. Der verlor ebenfalls in der Vorrunde der EM mit 0:4 gegen die Spanierinnen, nur um diese dann im Finale im Elfmeterschießen zu besiegen. Manchmal wiederholt sich Geschichte ja auch. Und nass haben sich Spielerinnen um Anna Gerhardt auf Island ohnehin das letzte Mal beim Besuch der Geysire machen lassen.