Anke Mader: "Es wird Karneval herrschen"

Anke Mader lebt in Brasilien. In São Paulo um genau zu sein. „In der Nähe der Formel 1-Rennstrecke“, präzisiert sie weiter. Dabei hat sie eher einen Bezug zum Fußball. Denn Anke Mader gehört zu den drei Mitgliedern im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola, die ihr Ticket für die WM 2014 bereits gelöst haben. Seit 1974 ist sie schon in Brasilien zu Hause und kennt sich damit im WM-Gastgeberland bestens aus. Für sie ist die Mitgliedschaft im Fan Club ein Weg, um Farbe zu bekennen. „Man lernt von den Brasilianern, stolz auf sein Land zu sein. Gerade im Ausland rückt man immer ein Stück näher zusammen und die deutsche Kolonie hier ist ziemlich groß“, erklärt Anke Mader. Im Interview mit fanclub.dfb.de spricht sie über die Meister der Improvisation, das Chaos in São Paulo und den Karneval im Hochsommer.

fanclub.dfb.de: Frau Mader, was bekommen Sie von den Vorbereitungen auf die WM 2014 mit?

Anke Mader: In den Medien wird über den Fortschritt oder Nicht-Fortschritt der Stadienbauten berichtet. Aber da die Brasilianer Meister in der Improvisation sind, wird am Ende alles klappen. Jedoch freut sich jeder schon auf 2014 und die damit verbundene Möglichkeit, den sechsten Stern im eigenen Land gewinnen zu können.

fanclub.dfb.de: Welche Bedeutung hat die Ausrichtung der WM 2014 für die Brasilianer?

Anke Mader: Fußball genießt in Brasilien einen ganz besonderen Stellenwert. Dass die WM hier stattfindet, ist eine enorme Ehre. Und dieser will sich das Land natürlich würdig erweisen. Die WM verbindet die Bevölkerung und lässt dessen Stolz heiß glühen. Mit der Ausrichtung des Turniers betraut worden zu sein, ist auch ein weiteres Indiz für den wirtschaftlichen Aufschwung des Landes.

fanclub.dfb.de: Was erwarten Sie persönlich von der WM 2014?

Anke Mader: Im Moment stelle ich mir noch die Frage, wie hier die infrastrukturellen Probleme gelöst werden. An Flughäfen, in Hotels, im Straßenverkehr herrscht hier an normalen Arbeitstagen ja schon meist Chaos, mit Schlangen beim Check-in, bei der Passkontrolle, an den Taxiständen und dann den Staus auf den Straßen egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit – und wenn es regnet, bricht der Verkehr erst recht zusammen. Von der Zahl der Betten in den Hotels sind wir hier in São Paulo für so einen Event eigentlich völlig unterbelegt. Schon bei Messen wird es in Rio und São Paulo eng. Ganz abgesehen von den Preisen.

fanclub.dfb.de: Kann man eine ähnliche Stimmung wie bei der WM 2006 in Deutschland erwarten?



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Anke Mader lebt in Brasilien. In São Paulo um genau zu sein. „In der Nähe der Formel 1-Rennstrecke“, präzisiert sie weiter. Dabei hat sie eher einen Bezug zum Fußball. Denn Anke Mader gehört zu den drei Mitgliedern im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola, die ihr Ticket für die WM 2014 bereits gelöst haben. Seit 1974 ist sie schon in Brasilien zu Hause und kennt sich damit im WM-Gastgeberland bestens aus. Für sie ist die Mitgliedschaft im Fan Club ein Weg, um Farbe zu bekennen. „Man lernt von den Brasilianern, stolz auf sein Land zu sein. Gerade im Ausland rückt man immer ein Stück näher zusammen und die deutsche Kolonie hier ist ziemlich groß“, erklärt Anke Mader. Im Interview mit fanclub.dfb.de spricht sie über die Meister der Improvisation, das Chaos in São Paulo und den Karneval im Hochsommer.

fanclub.dfb.de: Frau Mader, was bekommen Sie von den Vorbereitungen auf die WM 2014 mit?

Anke Mader: In den Medien wird über den Fortschritt oder Nicht-Fortschritt der Stadienbauten berichtet. Aber da die Brasilianer Meister in der Improvisation sind, wird am Ende alles klappen. Jedoch freut sich jeder schon auf 2014 und die damit verbundene Möglichkeit, den sechsten Stern im eigenen Land gewinnen zu können.

fanclub.dfb.de: Welche Bedeutung hat die Ausrichtung der WM 2014 für die Brasilianer?

Anke Mader: Fußball genießt in Brasilien einen ganz besonderen Stellenwert. Dass die WM hier stattfindet, ist eine enorme Ehre. Und dieser will sich das Land natürlich würdig erweisen. Die WM verbindet die Bevölkerung und lässt dessen Stolz heiß glühen. Mit der Ausrichtung des Turniers betraut worden zu sein, ist auch ein weiteres Indiz für den wirtschaftlichen Aufschwung des Landes.

fanclub.dfb.de: Was erwarten Sie persönlich von der WM 2014?

Anke Mader: Im Moment stelle ich mir noch die Frage, wie hier die infrastrukturellen Probleme gelöst werden. An Flughäfen, in Hotels, im Straßenverkehr herrscht hier an normalen Arbeitstagen ja schon meist Chaos, mit Schlangen beim Check-in, bei der Passkontrolle, an den Taxiständen und dann den Staus auf den Straßen egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit – und wenn es regnet, bricht der Verkehr erst recht zusammen. Von der Zahl der Betten in den Hotels sind wir hier in São Paulo für so einen Event eigentlich völlig unterbelegt. Schon bei Messen wird es in Rio und São Paulo eng. Ganz abgesehen von den Preisen.

fanclub.dfb.de: Kann man eine ähnliche Stimmung wie bei der WM 2006 in Deutschland erwarten?

Anke Mader: Ohja... und mehr. Es wird Karneval herrschen. Das ganze Land wird mitfiebern und im Ausnahmezustand sein.

fanclub.dfb.de: Wie fußballverrückt sind die Brasilianer wirklich?

Anke Mader: Bei WM-Spielen der Brasilianer steht in den Fabriken die Produktion still, Schulstunden fallen aus, Büros stellen Fernseher für die Mitarbeiter auf und selbst Banken haben geschlossen. Auf den Straßen hört man Hupkonzerte und am Himmel sieht man Feuerwerk. Oder es herrscht Totenstille und Staatstrauer. Das hängt vom Resultat ab. Die Spieler werden zu Helden hochgejubelt oder in Grund und Boden kritisiert. Autos, Häuser und Straßen sind mit der brasilianischen Flagge geschmückt oder, bei nationalen Klubspielen, mit der jeweiligen Vereinsflagge. Die dann auch in Übergröße an fast jeder Ampel verkauft werden! Zusätzlich zu den Millionen T-Shirts.

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fanclub.dfb.de: Auf was können sich die deutschen Fans in Brasilien freuen?

Anke Mader: Mit absoluter Sicherheit auf die Stimmung, die im gesamten Land herrschen wird. Allerdings auch auf einen teuren Spaß. Gerade die großen Städte wie Rio, São Paulo oder Curitiba sind empfindlich teuer geworden.

fanclub.dfb.de: Welche Tipps können Sie den deutschen Fans geben, die zur WM fahren wollen?

Anke Mader: Sprachkurs in Portugiesisch belegen, weil kein Taxifahrer eine andere Sprache spricht. Spaß beiseite: Ein Reisesprachführer ist ein absolutes Muss. Außerdem sind Gefahren immer noch vorhanden, so sehr Brasilien sich auch entwickelt hat. Man sollte nicht mit auffälligen Schmuckstücken und Wertsachen durch die Gegend gehen. Nur das nötigste bei sich haben, wenn man mal durch die Stadt schlendern möchte. Ausweis muss immer dabei sein, wobei der Personalausweis oder der Führerschein schon genügen. Den Reisepass lässt man lieber im Hotel, im Safe. Ansonsten sind die Brasilianer immer freundlich und hilfsbereit. Obwohl gutes Englisch nicht unbedingt überall vorzufinden ist, geben sich die meisten Mühe, um sich zu verständigen. Das Land ist groß und voller Sehenswürdigkeiten. Wenn man schon mal hier ist, sollte man auch mehr als die WM-Spiele anschauen. Etwas Planung im Voraus ist also angebracht.