Angerer: "Manchmal sind wir zu brav"

Es ist ein Alles-oder-Nichts-Duell: Heute (ab 13.20 Uhr, live auf Eurosport) geht es für die Frauen-Nationalmannschaft beim Algarve Cup im letzten Gruppenspiel gegen Norwegen um den Einzug ins Finale. Die DFB-Auswahl muss gewinnen, um das Endspiel zu erreichen, den punktgleichen, aber nach Toren besseren Skandinavierinnen reicht bereits ein Remis.

Wichtig in solchen Entscheidungsspielen: Routine und Gelassenheit. Mit 34 Jahren ist Kapitänin Nadine Angerer die erfahrenste Spielerin im DFB-Team. Die Torfrau redet im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteurin Annette Seitz über ihre Rolle in der jungen Mannschaft, den erforderlichen Reifeprozess und die Erkenntnisse aus den ersten Spielen beim Algarve Cup.

DFB.de: Sie sind die älteste Spielerin in der Frauen-Nationalmannschaft. Mit Blick auf Ihre junge Mannschaft: Wie gehen Sie damit um?

Nadine Angerer: Faktisch bin ich zwar die Älteste, aber vom Kopf her noch wesentlich jünger - und ich kann mich sehr gut an die Jüngeren anpassen. (lacht) Aber natürlich muss man auch manchmal auf den Tisch hauen.

DFB.de: Wie dürfen wir uns das vorstellen?

Angerer: Ich bin ein sehr kommunikativer Typ, generell haben die Spielerinnen aber verschiedene Bezugspersonen. Klar bin ich immer offen und gehe von mir aus auf die Spielerinnen zu, weil sich manche auch nicht von selbst trauen. Man muss ja nicht immer kritisieren, man kann ja auch zu jemanden gehen und sagen: "Hey, super trainiert!"

DFB.de: Wie viel Spaß macht Ihnen diese junge Mannschaft?

Angerer: Sehr viel Spaß. Charakterlich sind die alle total in Ordnung. Ich persönlich finde allerdings, dass sie alle zu brav sind. Denen kann man überhaupt keinen Vorwurf machen, aber ich bin schon froh, wenn jemand überhaupt mal aus der Reihe tanzt. (lacht)



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Es ist ein Alles-oder-Nichts-Duell: Heute (ab 13.20 Uhr, live auf Eurosport) geht es für die Frauen-Nationalmannschaft beim Algarve Cup im letzten Gruppenspiel gegen Norwegen um den Einzug ins Finale. Die DFB-Auswahl muss gewinnen, um das Endspiel zu erreichen, den punktgleichen, aber nach Toren besseren Skandinavierinnen reicht bereits ein Remis.

Wichtig in solchen Entscheidungsspielen: Routine und Gelassenheit. Mit 34 Jahren ist Kapitänin Nadine Angerer die erfahrenste Spielerin im DFB-Team. Die Torfrau redet im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteurin Annette Seitz über ihre Rolle in der jungen Mannschaft, den erforderlichen Reifeprozess und die Erkenntnisse aus den ersten Spielen beim Algarve Cup.

DFB.de: Sie sind die älteste Spielerin in der Frauen-Nationalmannschaft. Mit Blick auf Ihre junge Mannschaft: Wie gehen Sie damit um?

Nadine Angerer: Faktisch bin ich zwar die Älteste, aber vom Kopf her noch wesentlich jünger - und ich kann mich sehr gut an die Jüngeren anpassen. (lacht) Aber natürlich muss man auch manchmal auf den Tisch hauen.

DFB.de: Wie dürfen wir uns das vorstellen?

Angerer: Ich bin ein sehr kommunikativer Typ, generell haben die Spielerinnen aber verschiedene Bezugspersonen. Klar bin ich immer offen und gehe von mir aus auf die Spielerinnen zu, weil sich manche auch nicht von selbst trauen. Man muss ja nicht immer kritisieren, man kann ja auch zu jemanden gehen und sagen: "Hey, super trainiert!"

DFB.de: Wie viel Spaß macht Ihnen diese junge Mannschaft?

Angerer: Sehr viel Spaß. Charakterlich sind die alle total in Ordnung. Ich persönlich finde allerdings, dass sie alle zu brav sind. Denen kann man überhaupt keinen Vorwurf machen, aber ich bin schon froh, wenn jemand überhaupt mal aus der Reihe tanzt. (lacht)

DFB.de: Was genau meinen Sie mit "zu brav"?

Angerer: Sie trauen sich noch nicht so viel zu, sind sehr ruhig, schauen erst mal, was bei uns so abgeht. Aber das sind alles super Spielerinnen mit einem Riesenpotenzial, die allerdings noch Luft nach oben haben, was die Persönlichkeitsentwicklung angeht. Was aber völlig normal ist.

DFB.de: Wie lange dauert so ein Reifeprozess?

Angerer: Das hängt mit vielen Faktoren zusammen, man muss jede Menge Erfahrungen machen. In den Spielen, im täglichen Training. Wenn ich gut spiele und trainiere, trete ich automatisch selbstbewusster auf und reife als Persönlichkeit. Die Spielerinnen haben viel Qualität, was uns noch fehlt, ist die Konstanz. Bundestrainerin Silvia Neid gibt eine klare Linie vor, und mal können wir das besser, mal schlechter umsetzen. Die Phasen, in denen es nicht so gut funktioniert, müssen sich minimieren.

DFB.de: Wie wichtig sind dabei die Spiele gegen starke Gegner, so wie hier beim Algarve Cup?

Angerer: Diese Spiele sind wichtig, um zu sehen, dass man gegen diese Gegner bestehen kann - oder aufgezeigt bekommt, was noch dazu fehlt. Aber eines ist auch klar: Wir haben seit der WM kein Spiel mehr verloren - trotz des Umbruchs. Und es waren Weltklassegegner wie Japan, Frankreich oder die USA dabei. Das darf man nicht vergessen. Das sagt sehr viel aus über die Qualität unserer Mannschaft. Aber wir sind noch lange nicht am Ende unserer Entwicklung.

DFB.de: Sie wirken hier beim Algarve Cup hoch motiviert und sehr fit. Stimmt der Eindruck?

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Angerer: Mir geht es richtig gut. Für mich ist es auch überhaupt kein Problem, dass wir im Tor rotieren. Ich hatte über 50 Länderspiele, als ich die Nummer eins wurde, warum soll man die Möglichkeit nicht nutzen, einer jungen Torfrau wie jetzt Almuth Schult die Möglichkeit zu geben, Erfahrungen zu sammeln.

DFB.de: Wie fällt Ihre bisherige Bilanz beim Algarve Cup aus?

Angerer: Im ersten Spiel, beim 0:0 gegen Dänemark, haben wir vieles nicht gut gemacht und uns selbst um den Lohn gebracht. Beim 2:1 gegen Japan dagegen konnten wir schon vieles umsetzen, was wir uns vorgenommen hatten. Diese beiden Partien haben gezeigt, wovon ich eben gesprochen habe: dass wir noch Schwankungen haben.

DFB.de: Und Ihre Einschätzung zum heutigen Gegner Norwegen?

Angerer: Die Norwegerinnen spielen mit langen Bällen, sind robust, zweikampfstark, haben einen neuen Trainer und wieder in die Spur gefunden. Aber wir sind ja auch nicht schlecht, oder?