Andreas und Nils Petersen: Vater und Sohn im Abstiegskampf

Noch im vergangenen Jahr trennten Andreas Petersen (54), damals Trainer des Nord-Regionalligisten BSV Schwarz-Weiß Rehden, und Bundesligastürmer Nils Petersen (26), der für den SV Werder Bremen am Ball war, nur knapp 75 Kilometer.

Inzwischen können sich beide kaum noch sehen. Während es den Vater Ende Oktober nach Mecklenburg-Vorpommern zur TSG Neustrelitz in die Regionalliga Nordost zog, wechselte sein Sohn zum SC Freiburg und geht nun am anderen Ende der Landkarte von Deutschland auf Torejagd. "So weit waren wir noch nie voneinander entfernt. Im Fußballgeschäft führst du heutzutage quasi ein Zigeunerleben", beschreibt der emotionale Trainer.

Fast deckungsgleich ist dafür sportliche Situation der beiden Petersens. Nils steht mit den Breisgauern in der Bundesliga auf dem Relegationsplatz, Andreas kämpft mit dem aktuellen Regionalliga Nordost-Meister aus Mecklenburg ebenfalls um den Klassenverbleib.

Mit einem Punkt Vorsprung auf die Abstiegszone startet Andreas Petersen mit Neustrelitz an diesem Wochenende in die Restrunde und spricht im aktuellen DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander über die besondere Situation, den fulminanten Start seines Sohnes in Freiburg und ein ungewöhnliches Rennen um den Klassenverbleib in der Regionalliga.

DFB.de: Für die TSG Neustrelitz beginnt am Sonntag (ab 14 Uhr) gegen den 1. FC Union Berlin II die "Mission Klassenverbleib". Ihr Sohn legte mit dem ebenfalls abstiegsbedrohten SC Freiburg in der Bundesliga durch sechs Punkte aus den ersten vier Partien einen ordentlichen Start hin. Macht es der Vater dem Sohn nach?

Andreas Petersen: Auf die Außenbandverletzung, die er sich vor einigen Tagen zugezogen hat, bin ich nicht so scharf (lächelt). Die Pause ist sehr schade für ihn, aber wir motivieren uns bei unseren Gesprächen gegenseitig. In Neustrelitz gehen wir auf jeden Fall auch mit einem positiven Gefühl in die Restrunde.

DFB.de: Nils gelang bei seinem Debüt (4:1 gegen Eintracht Frankfurt) gleich ein Dreierpack. Wie stolz sind Sie nach solchen Spielen auf ihn?

Petersen: Ich habe die Partie in einer Gaststätte verfolgt und spätestens nach dem dritten Tor den ganzen Raum zusammengeschrien. Wenn ein Spieler, der zuvor nicht so erfolgreich war, bei seinem Debüt eine solche Antwort gibt, sind das Geschichten, die nur der Fußball schreibt.



Noch im vergangenen Jahr trennten Andreas Petersen (54), damals Trainer des Nord-Regionalligisten BSV Schwarz-Weiß Rehden, und Bundesligastürmer Nils Petersen (26), der für den SV Werder Bremen am Ball war, nur knapp 75 Kilometer.

Inzwischen können sich beide kaum noch sehen. Während es den Vater Ende Oktober nach Mecklenburg-Vorpommern zur TSG Neustrelitz in die Regionalliga Nordost zog, wechselte sein Sohn zum SC Freiburg und geht nun am anderen Ende der Landkarte von Deutschland auf Torejagd. "So weit waren wir noch nie voneinander entfernt. Im Fußballgeschäft führst du heutzutage quasi ein Zigeunerleben", beschreibt der emotionale Trainer.

Fast deckungsgleich ist dafür sportliche Situation der beiden Petersens. Nils steht mit den Breisgauern in der Bundesliga auf dem Relegationsplatz, Andreas kämpft mit dem aktuellen Regionalliga Nordost-Meister aus Mecklenburg ebenfalls um den Klassenverbleib.

Mit einem Punkt Vorsprung auf die Abstiegszone startet Andreas Petersen mit Neustrelitz an diesem Wochenende in die Restrunde und spricht im aktuellen DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander über die besondere Situation, den fulminanten Start seines Sohnes in Freiburg und ein ungewöhnliches Rennen um den Klassenverbleib in der Regionalliga.

DFB.de: Für die TSG Neustrelitz beginnt am Sonntag (ab 14 Uhr) gegen den 1. FC Union Berlin II die "Mission Klassenverbleib". Ihr Sohn legte mit dem ebenfalls abstiegsbedrohten SC Freiburg in der Bundesliga durch sechs Punkte aus den ersten vier Partien einen ordentlichen Start hin. Macht es der Vater dem Sohn nach?

Andreas Petersen: Auf die Außenbandverletzung, die er sich vor einigen Tagen zugezogen hat, bin ich nicht so scharf (lächelt). Die Pause ist sehr schade für ihn, aber wir motivieren uns bei unseren Gesprächen gegenseitig. In Neustrelitz gehen wir auf jeden Fall auch mit einem positiven Gefühl in die Restrunde.

DFB.de: Nils gelang bei seinem Debüt (4:1 gegen Eintracht Frankfurt) gleich ein Dreierpack. Wie stolz sind Sie nach solchen Spielen auf ihn?

Petersen: Ich habe die Partie in einer Gaststätte verfolgt und spätestens nach dem dritten Tor den ganzen Raum zusammengeschrien. Wenn ein Spieler, der zuvor nicht so erfolgreich war, bei seinem Debüt eine solche Antwort gibt, sind das Geschichten, die nur der Fußball schreibt.

DFB.de: Nach Ihrer Rückkehr vom BSV Schwarz-Weiß Rehden in den Fußball-Osten und dem Wechsel von Nils von Bremen nach Freiburg sehen sich Vater und Sohn wohl nicht mehr so häufig?

Petersen: Während seiner Zeit beim FC Bayern München konnte ich ihn zumindest noch ab und zu besuchen. Ich denke nicht, dass ich in dieser Saison noch ein Freiburger Spiel im Stadion sehen werde, dies erlaubt die Situation mit Neustrelitz nicht. Wir versuchen, uns über viele Telefonate mit dem Herzen nahe zu sein.

DFB.de: Ihr erfahrenster Stürmer Marcel Schied brachte es bis zur Winterpause nur auf zwei Treffer, fehlt zum Auftakt außerdem wegen einer Gelbsperre. Wird er noch einmal zu alter Stärke zurückfinden?

Petersen: Da habe ich überhaupt keine Sorgen. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann Marcel Schied den Knopf drückt und wieder seine Tore erzielen wird. Wenn ein Stürmer auch in schweren Zeiten Willensstärke beweist, dann kommt auch irgendwann das Glück zurück. Ich hätte eher ein Problem, wenn Marcel sich keine Chancen mehr erspielt.

DFB.de: Was erwarten Sie von Ihren drei Winterzugängen Mattia Trianni, Fabio Viteritti und Kerem Behnke?

Petersen: Diese drei jungen Spieler passen mit Blick auf die Zukunft gut in unser Beuteschema und beleben den Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft spürbar. Nun beginnt die Liga und damit steigt auch der Druck. Ich hätte dennoch keine Bedenken, wenn sie auf Anhieb in der Startaustellung stehen.

DFB.de: Nach der Partie gegen die Union-Reserve kehren Sie mit Neustrelitz zu Germania Halberstadt und damit an Ihre langjährige Wirkungsstätte zurück. Ist das für Sie ein Spiel wie jedes andere?

Petersen: Klares Nein. Welcher Trainer könnte das nach fünf erfolgreichen Jahren mit dem Aufstieg in die Regionalliga Nordost als Höhepunkt bei einem Verein behaupten? Die Erinnerungen daran bleiben für mich ein Leben lang. Es gibt noch viel Kontakt zu einigen Bekannten, die noch immer mit Stolz erfüllt sind, dass ein kleiner Verein aus dem Harz seit einigen Jahren auf diesem Niveau spielt.

DFB.de: Wie viele Punkte sind nötig, um auf der sicheren Seite zu sein?

Petersen: In dieser Saison ist es schwer, eine bestimmte Punktemarke auszugeben. Wenn ich sehe, wie sehr Viktoria Berlin als Schlusslicht personell aufgerüstet hat, wird wohl noch mächtig Bewegung in das untere Drittel kommen. Fast die halbe Liga muss zittern, so eine Konstellation habe ich in meiner Trainerkarriere selten erlebt. Es kann gut sein, dass noch eine Mannschaft unten reinrutscht, die jetzt noch gar nicht damit rechnet.

DFB.de: Sehen Sie in Neustrelitz mittelfristig die Perspektive, noch einmal an die Meistersaison 2013/2014 anzuknüpfen?

Petersen: Ich war zu dieser Zeit Trainer beim damaligen Aufstiegskonkurrenten 1. FC Magdeburg und muss sagen, dass es beeindruckend war, in welcher Art und Weise die TSG die Liga dominiert hat. Was der damalige Trainer Thomas Brdaric aus den Möglichkeiten gemacht hat, ist eigentlich kaum zu toppen. In unserer aktuellen Situation sind wir aber ohnehin gut beraten, kurzfristig zu denken.

DFB.de: Bitte vervollständig Sie folgenden Satz: "Wenn Freiburg und Neustrelitz jeweils den Klassenverbleib schaffen, werden Nils und Andreas Petersen….

Petersen: …sich in den Armen liegen, weinen und auf eine erfolgreiche Restrunde anstoßen.