Andreas Beck - der Musterprofi

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Andreas Beck mag die Matroschka. Einige dieser kleinen bunten Holzpuppen stehen in seiner Wohnung in Heidelberg. In Russland nehmen die Leute die Figuren gerne als Talisman. Beck findet sie einfach nur schön. Und sie erinnern ihn an seine Großmutter. Wenn sie aus St. Petersburg zu Besuch kommt, hat sie immer eine Matroschka im Gepäck. Sie kocht dann Borschtsch, eine Suppe mit Roter Beete, Kartoffeln, Bohnen und Kochfleisch. Beck liebt dieses Essen. Es ist sein Stück Russland, das er sich bewahrt hat.

Bis zu seinem dritten Lebensjahr wohnte Beck in Kemerowo. Dann siedelten die Eltern aus der westsibirischen Stadt ins Schwabenland nach Königsbronn aus. Der Fußball half ihm dort bei der Integration. "Darüber habe ich schnell Freunde gefunden", erinnert sich Beck an die ersten Jahre in Deutschland.

"Für mich zählt nur ein Erfolg"

Da versteht es sich fast von selbst, dass das Duell mit Russland am Samstag (ab 17 Uhr, live im ZDF) für den 22-Jährigen kein alltägliches ist. "Natürlich ist es ein besonderes Spiel, denn in Russland liegen meine Wurzeln. Dennoch zählt für uns nur ein Erfolg, damit wir uns direkt für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in Südafrika qualifizieren. Es ist ein Traum von mir dort dabei zu sein."

Nie hat er daran gezweifelt, das große Ziel mit dem Adler auf der Brust anzugehen. Leise formulierte Anfragen aus seinem Geburtsland wies Beck noch vor seinem Länderspiel-Debüt zurück. "Ich habe in den Jugendnationalteams des DFB gespielt, und bin stolz für Deutschland aufzulaufen. Die russische Auswahl war nie ein Thema."

U 21-Titel war Becks "größter Erfolg"

Die große Fußball-Bühne hatte Beck umso mehr im Fokus. Bereits als kleiner Lausbub stellte er sich vor, wie es ist, die Nationalhymne zu singen und danach vor einer Riesenkulisse zu spielen. Nach seinem Debüt im Februar beim 0:1 gegen Norwegen durfte er noch dreimal dieses Gefühl genießen. Im Sommer holte er sich zudem noch den EM-Titel mit der U 21. "Das war mein größter Erfolg", sagt Beck strahlend und ergänzt rasch: "Es war ein Triumph, der Appetit auf mehr macht."

Für den großen Erfolg arbeite er wirklich hart und diszipliniert, lobt ihn sein Vereinstrainer Ralf Rangnick. Der Coach von 1899 Hoffenheim spricht in höchsten Tönen von seinem rechten Außenverteidiger. "Andreas ist immer offen für neue Eindrücke. Er ist wahnsinnig wissbegierig und lernt schnell. Seine Schwächen in der Defensive hat er erkannt und will sie unbedingt abstellen", analysiert Rangnick. Außerdem sei Beck ein tadelloser Charakter.

Beck ist kein Bar- und Kneipengänger

Warum der TSG-Coach so denkt, wird beim Gespräch mit dem Nationalspieler schnell klar. Beck ist höflich, lacht freundlich, erzählt eloquent über sein ruhiges Leben in der Stadt am Neckar. Zusammen mit seiner Freundin lebt er in einer ruhigen Wohnung mit Blick auf den Fluss, er achtet auf gesunde Ernährung und viel Schlaf. Seine Lieblings-Musik von Jan Delay hört er am liebsten im Auto, in den Bars und Clubs der Rhein-Neckar-Region ist Beck fast nie anzutreffen. "Wir gehen lieber italienisch oder thailändisch essen." Er ist so etwas wie ein Musterprofi. "Mir gefällt das ruhige Leben in Heidelberg. Hier kann ich mich voll auf den Sport konzentrieren."

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Statt dem Partyleben nachzugehen, widmet sich Beck in seiner Freizeit lieber den Büchern. "Ich bin eine echte Leseratte und wäre ohne Bücher aufgeschmissen", erzählt Beck, der auf seiner Homepage monatlich Literaturtipps gibt. Derzeit in der Besprechung: "Wie ich einmal versuchte, reich zu werden", von Heike Faller. Er selbst braucht diesen Versuch gar nicht erst zu starten, sein Vertrag in Hoffenheim ist gut dotiert. Außerdem ist ihm Geld nicht wirklich wichtig.

Sibirisches Blut und schwäbischer Einfluss

Bescheiden und zurückhaltend will Beck bleiben. Teure Klamotten und Autos sind seine Sache nicht. Gerne schlüpft er in abgewetzte Jeans und Turnschuhe. Und mit seinem 20 Jahre alten Saab 900 blieb er zusammen, bis der TÜV das Traumpaar im April schied. Abheben kommt für den Nationalspieler also nicht in Frage. "Um Beck mache ich mir diesbezüglich überhaupt keine Gedanken. Der kommt auch nach sportlichen Höhenflügen schnell wieder auf den Boden", sagt Rangnick.

Ob ihn nun das sibirische Blut in den Adern oder der schwäbische Einfluss zu dem gemacht haben, was er ist, spielt für den Blondschopf keine Rolle. "Ich weiß was ich will." Und derzeit zählt für Beck nur der Sieg in Russland und die Qualifikation für die WM 2010. "Dafür werde ich mich zerreißen."

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Andreas Beck mag die Matroschka. Einige dieser kleinen bunten Holzpuppen stehen in seiner Wohnung in Heidelberg. In Russland nehmen die Leute die Figuren gerne als Talisman. Beck findet sie einfach nur schön. Und sie erinnern ihn an seine Großmutter. Wenn sie aus St. Petersburg zu Besuch kommt, hat sie immer eine Matroschka im Gepäck. Sie kocht dann Borschtsch, eine Suppe mit Roter Beete, Kartoffeln, Bohnen und Kochfleisch. Beck liebt dieses Essen. Es ist sein Stück Russland, das er sich bewahrt hat.

Bis zu seinem dritten Lebensjahr wohnte Beck in Kemerowo. Dann siedelten die Eltern aus der westsibirischen Stadt ins Schwabenland nach Königsbronn aus. Der Fußball half ihm dort bei der Integration. "Darüber habe ich schnell Freunde gefunden", erinnert sich Beck an die ersten Jahre in Deutschland.

"Für mich zählt nur ein Erfolg"

Da versteht es sich fast von selbst, dass das Duell mit Russland am Samstag (ab 17 Uhr, live im ZDF) für den 22-Jährigen kein alltägliches ist. "Natürlich ist es ein besonderes Spiel, denn in Russland liegen meine Wurzeln. Dennoch zählt für uns nur ein Erfolg, damit wir uns direkt für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in Südafrika qualifizieren. Es ist ein Traum von mir dort dabei zu sein."

Nie hat er daran gezweifelt, das große Ziel mit dem Adler auf der Brust anzugehen. Leise formulierte Anfragen aus seinem Geburtsland wies Beck noch vor seinem Länderspiel-Debüt zurück. "Ich habe in den Jugendnationalteams des DFB gespielt, und bin stolz für Deutschland aufzulaufen. Die russische Auswahl war nie ein Thema."

U 21-Titel war Becks "größter Erfolg"

Die große Fußball-Bühne hatte Beck umso mehr im Fokus. Bereits als kleiner Lausbub stellte er sich vor, wie es ist, die Nationalhymne zu singen und danach vor einer Riesenkulisse zu spielen. Nach seinem Debüt im Februar beim 0:1 gegen Norwegen durfte er noch dreimal dieses Gefühl genießen. Im Sommer holte er sich zudem noch den EM-Titel mit der U 21. "Das war mein größter Erfolg", sagt Beck strahlend und ergänzt rasch: "Es war ein Triumph, der Appetit auf mehr macht."

Für den großen Erfolg arbeite er wirklich hart und diszipliniert, lobt ihn sein Vereinstrainer Ralf Rangnick. Der Coach von 1899 Hoffenheim spricht in höchsten Tönen von seinem rechten Außenverteidiger. "Andreas ist immer offen für neue Eindrücke. Er ist wahnsinnig wissbegierig und lernt schnell. Seine Schwächen in der Defensive hat er erkannt und will sie unbedingt abstellen", analysiert Rangnick. Außerdem sei Beck ein tadelloser Charakter.

Beck ist kein Bar- und Kneipengänger

Warum der TSG-Coach so denkt, wird beim Gespräch mit dem Nationalspieler schnell klar. Beck ist höflich, lacht freundlich, erzählt eloquent über sein ruhiges Leben in der Stadt am Neckar. Zusammen mit seiner Freundin lebt er in einer ruhigen Wohnung mit Blick auf den Fluss, er achtet auf gesunde Ernährung und viel Schlaf. Seine Lieblings-Musik von Jan Delay hört er am liebsten im Auto, in den Bars und Clubs der Rhein-Neckar-Region ist Beck fast nie anzutreffen. "Wir gehen lieber italienisch oder thailändisch essen." Er ist so etwas wie ein Musterprofi. "Mir gefällt das ruhige Leben in Heidelberg. Hier kann ich mich voll auf den Sport konzentrieren."

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Statt dem Partyleben nachzugehen, widmet sich Beck in seiner Freizeit lieber den Büchern. "Ich bin eine echte Leseratte und wäre ohne Bücher aufgeschmissen", erzählt Beck, der auf seiner Homepage monatlich Literaturtipps gibt. Derzeit in der Besprechung: "Wie ich einmal versuchte, reich zu werden", von Heike Faller. Er selbst braucht diesen Versuch gar nicht erst zu starten, sein Vertrag in Hoffenheim ist gut dotiert. Außerdem ist ihm Geld nicht wirklich wichtig.

Sibirisches Blut und schwäbischer Einfluss

Bescheiden und zurückhaltend will Beck bleiben. Teure Klamotten und Autos sind seine Sache nicht. Gerne schlüpft er in abgewetzte Jeans und Turnschuhe. Und mit seinem 20 Jahre alten Saab 900 blieb er zusammen, bis der TÜV das Traumpaar im April schied. Abheben kommt für den Nationalspieler also nicht in Frage. "Um Beck mache ich mir diesbezüglich überhaupt keine Gedanken. Der kommt auch nach sportlichen Höhenflügen schnell wieder auf den Boden", sagt Rangnick.

Ob ihn nun das sibirische Blut in den Adern oder der schwäbische Einfluss zu dem gemacht haben, was er ist, spielt für den Blondschopf keine Rolle. "Ich weiß was ich will." Und derzeit zählt für Beck nur der Sieg in Russland und die Qualifikation für die WM 2010. "Dafür werde ich mich zerreißen."