André Hoffmann: "Wir sind nun schwieriger auszurechnen"

DFB.de: Sie befinden sich in Ihrer zweiten Bundesligasaison. Was unterscheidet den André Hoffmann der Gegenwart von dem Bundesligadebütanten André Hoffmann vor über einem Jahr?

Hoffmann: Natürlich musste ich mich an das Niveau gewöhnen. Erst im Training, dann in den Spielen. Ich wurde relativ früh von Mirko Slomka hineingeworfen. Dadurch habe ich eine Menge gelernt. Ich bin nun erfahrener und mache weniger Fehler.

DFB.de: Sie sprachen Ihre Spiele für die U-Nationalmannschaft an. Inwiefern haben diese Spiele Ihnen dabei geholfen, sich an die Bundesliga zu gewöhnen?

Hoffmann: Das war eine enorme Hilfe. In den internationalen Vergleichen spielt man noch einmal auf einem ganz anderem Niveau. Man spielt gegen die internationalen Top-Spieler seines Jahrgangs. Diese Erfahrung war sehr wichtig für mich.

DFB.de: In Ihrer Laufbahn als U-Nationalspieler waren Sie früher sogar einmal Kapitän. Liegt Ihnen eine Führungsrolle?

Hoffmann: Ich bin noch ein junger Spieler, habe aber relativ früh gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Ich habe kein Problem damit, mich in eine Mannschaft einzufügen und dennoch eine Führungsrolle zu übernehmen.

DFB.de: Im August 2012 hätte Ihre Karriere auch vorbei sein können. Im Spiel mit dem MSV gegen Dynamo Dresden sind Sie mit Ihrem Teamkollegen Tanju Özturk zusammengeprallt. Sie waren bewusstlos und hatten kurzfristig Lähmungserscheinungen. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Hoffmann: Das war schon sehr unangenehm, weil ich mich danach an nichts erinnern konnte. Selbst als ich die Szene im Fernsehen sah, waren keine Erinnerungen vorhanden. Zum Glück war es letztendlich nicht so schlimm, wie es zunächst aussah. Das Thema ist verarbeitet und abgehakt. Ich gehe genauso in die Zweikämpfe wie vorher.



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André Hoffmann von Hannover 96 ist vielseitig einsetzbar. Während ihn Ex-Trainer Mirko Slomka vorwiegend als Sechser auflaufen ließ, sieht der aktuelle Übungsleiter Tayfun Korkut ihn eher als Innenverteidiger. Seine starke Zweikampfführung, ob nun am Boden oder in der Luft, verleiht dem Spiel von Hannover Sicherheit. Darauf dürfte es auch heute (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) ankommen. Mit Borussia Dortmund wird die zweitstärkste Offensive der Bundesliga an der Leine zu Gast sein.

Im exklusiven DFB.de-Interview spricht der 21-Jährige mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das bevorstehende Spiel gegen Borussia Dortmund, über den neuen 96-Trainer Tayfun Korkut und seine eigenen Ziele mit der U 21-Nationalmannschaft.

DFB.de: Herr Hoffmann, ist ein Spiel gegen Borussia Dortmund für Sie etwas Besonderes?

André Hoffmann: Es ist schon etwas Besonderes. Nicht nur, weil dort viele Weltklassespieler in der Mannschaft sind, sondern auch, weil ich selbst ein Kind aus dem Ruhrgebiet bin. Da ist ein Spiel gegen den BVB natürlich immer toll.

DFB.de: Waren Sie in Ihrer Kindheit Dortmund-Fan?

Hoffmann: Ganz früher war ich das tatsächlich. Vor allem mein Vater war immer ein großer Dortmund-Fan. Er hat versucht, mir das mit in die Wiege zu legen. Aber weil ich dann relativ früh in die Jugend des MSV Duisburg gewechselt bin, hat sich das zeitig gelegt. Aber alle in meiner Familie sind weiterhin Dortmund-Anhänger.

DFB.de: Dann werden die mit Sicherheit heute im Stadion sitzen.

Hoffmann: Meine Eltern und meine Schwester versuchen ohnehin, bei den meisten Heimspielen dabei zu sein. Sie werden auch heute da sein. Die Gästezimmer werden bei mir zu Hause jedenfalls voll sein. Aber ich bin sicher, dass sie uns die Daumen drücken. Am Ende sind sie ja Fans von mir.

DFB.de: Borussia Dortmund musste am Mittwoch in der Champions League ran und steht außerdem nach der Niederlage gegen Gladbach in der vergangenen Woche unter Druck. Ist das ein Vor- oder ein Nachteil?

Hoffmann: Einen großen Vorteil sehe ich nicht. Sie haben einen herausragend aufgestellten Kader. Gerade in der Offensive verfügen sie über viele Spieler mit einer hohen Qualität. Ich würde auch trotz ihrer letzten Niederlage gegen Mönchengladbach keineswegs von einer Mini-Krise reden. Sie sind immerhin Zweiter in der Bundesliga und haben auch in der Champions League stark gespielt.

DFB.de: Sprechen wir über Hannover 96: Vor dem Sieg in Berlin vergangenes Wochenende war die Mannschaft fünf Spiele sieglos. Ist mit dem 3:0 bei der Hertha eine große Last von der Mannschaft gefallen?

Hoffmann: Definitiv. Man muss sich nur die Tabelle anschauen. Wir brauchten dringend drei Punkte. Es ist richtig, dass wir zuvor eine kurze Durststrecke hatten. Aber die Spiele haben alle gezeigt, dass wir gemeinsam auf einem guten Weg sind. Der Erfolg in Berlin war ein gutes Beispiel dafür, was man als Team erreichen kann. Zumal wir in Auswärtsspielen zuvor nicht so überzeugend waren.

DFB.de: Sieben Punkte trennt die Mannschaft von einem Relegationsplatz. Befindet sich Hannover 96 noch im Abstiegskampf?

Hoffmann: Ich fühle mich nicht mitten im Abstiegskampf, aber wir sind gewarnt. Zumal die Mannschaften hinter uns noch direkt aufeinandertreffen. Es ist also Fakt, dass einige dieser Mannschaften Punkte mitnehmen werden. Sieben Punkte sind schnell aufgeholt. Aber unsere Spielweise und die Qualität in der Mannschaft geben mir die Zuversicht und die Überzeugung, dass wir nicht noch einmal unten hineinrutschen.

DFB.de: Wie hat sich die Spielweise denn durch den Trainerwechsel von Mirko Slomka auf Tayfun Korkut verändert?

Hoffmann: Er hat natürlich eine andere Philosophie. Korkut möchte mehr mit dem Ball anfangen. Wir stehen auch ein Stück weit kompakter. Das heißt aber nicht, dass vorher alles schlecht war. Mirko Slomka hat mit den Erfolgen in Hannover gezeigt, dass er ein hervorragender Trainer ist. Dennoch hat der Trainerwechsel für einen frischen Wind gesorgt. Wir brauchten nur etwas Zeit, um alles Neue umzusetzen.

DFB.de: Es lässt sich also zusammenfassen: Während Slomka vor allem auf schnelle Konter setzte, möchte Korkut mehr Ballbesitz.

Hoffmann: Genau. Das heißt natürlich nicht, dass schnelle Konter in unserem Spiel jetzt keine Rolle mehr spielen. Wir spielen aber insgesamt variabler und sind damit schwieriger auszurechnen.

DFB.de: Was für ein Mensch ist Tayfun Korkut?

Hoffmann: Er ist ein junger Trainer mit viel Erfahrung als Profifußballer. Er arbeitet sehr akribisch bis ins kleinste Detail. Er steht mit der Mannschaft in einem engen Kontakt. Er führt viele Gespräche mit uns, sodass jeder weiß, was von ihm erwartet wird.

DFB.de: Ihr Partner in der Innenverteidigung ist momentan der rund zehn Jahre ältere Christian Schulz. Was können Sie von ihm lernen?

Hoffmann: Vieles. Er ist ein sehr erfahrener Spieler, der mir speziell zu Beginn geholfen hat, als ich vom Mittelfeld zurückgerückt bin in die Innenverteidigung. Aber ich habe nicht zuletzt durch die U-Nationalmannschaften auch selbst gelernt, früh Verantwortung zu übernehmen. Das versuche ich auch jetzt auf den Platz zu bringen.

DFB.de: In den letzten beiden Bundesligaspielen haben Sie 90 Minuten durchgespielt. Fühlen Sie sich aktuell als Stammspieler?

Hoffmann: Die Rückrunde läuft für mich ganz gut. Leider habe ich wegen einer Mandelentzündung einmal zwei Spiele gefehlt. Aber Stammspieler? Schwer zu sagen. Ich versuche einfach jede Woche das Beste zu geben, damit mich der Trainer aufstellt.

DFB.de: Sie befinden sich in Ihrer zweiten Bundesligasaison. Was unterscheidet den André Hoffmann der Gegenwart von dem Bundesligadebütanten André Hoffmann vor über einem Jahr?

Hoffmann: Natürlich musste ich mich an das Niveau gewöhnen. Erst im Training, dann in den Spielen. Ich wurde relativ früh von Mirko Slomka hineingeworfen. Dadurch habe ich eine Menge gelernt. Ich bin nun erfahrener und mache weniger Fehler.

DFB.de: Sie sprachen Ihre Spiele für die U-Nationalmannschaft an. Inwiefern haben diese Spiele Ihnen dabei geholfen, sich an die Bundesliga zu gewöhnen?

Hoffmann: Das war eine enorme Hilfe. In den internationalen Vergleichen spielt man noch einmal auf einem ganz anderem Niveau. Man spielt gegen die internationalen Top-Spieler seines Jahrgangs. Diese Erfahrung war sehr wichtig für mich.

DFB.de: In Ihrer Laufbahn als U-Nationalspieler waren Sie früher sogar einmal Kapitän. Liegt Ihnen eine Führungsrolle?

Hoffmann: Ich bin noch ein junger Spieler, habe aber relativ früh gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Ich habe kein Problem damit, mich in eine Mannschaft einzufügen und dennoch eine Führungsrolle zu übernehmen.

DFB.de: Im August 2012 hätte Ihre Karriere auch vorbei sein können. Im Spiel mit dem MSV gegen Dynamo Dresden sind Sie mit Ihrem Teamkollegen Tanju Özturk zusammengeprallt. Sie waren bewusstlos und hatten kurzfristig Lähmungserscheinungen. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Hoffmann: Das war schon sehr unangenehm, weil ich mich danach an nichts erinnern konnte. Selbst als ich die Szene im Fernsehen sah, waren keine Erinnerungen vorhanden. Zum Glück war es letztendlich nicht so schlimm, wie es zunächst aussah. Das Thema ist verarbeitet und abgehakt. Ich gehe genauso in die Zweikämpfe wie vorher.

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DFB.de: Sie haben zweimal die Fritz Walter Medaille in Silber gewonnen. Viele der früheren Preisträger sind heute Nationalspieler. Ist auch für Sie die A-Nationalmannschaft das große Ziel?

Hoffmann: Natürlich ist das ein Ziel. Wenn man fast alle U-Nationalmannschaften durchlief und aktueller U 21-Nationalspieler ist, wäre es seltsam, wenn das kein Ziel wäre. Aber dieser Schritt ist auch kein Automatismus, sondern erfordert konstant harte Arbeit. Dazu war und bin ich immer bereit.

DFB.de: Zunächst steht im kommenden Jahr die Europameisterschaft mit der U 21 an. Mit welchen Zielen blicken Sie dem Turnier entgegen?

Hoffmann: Wir haben eine sehr gute Mannschaft mit vielen gestandenen Bundesligaspielern, die teilweise auch schon in der Champions League oder der Europa League Erfahrungen gesammelt haben. Zudem haben wir mit Horst Hrubesch einen richtig guten Trainer. Wir sind stark genug, um bei der EM eine gute Rolle zu spielen.