Amateure: Das Herz des deutschen Fußballs

Der Amateurfußball bewegt in Deutschland die Massen. Nur ein PR-Spruch? Von wegen. Über 6,7 Millionen Mitglieder sind unter dem Dach des DFB organisiert, verteilt auf 26.000 Vereine mit über 170.000 Mannschaften. Der hohe Stellenwert des Amateurfußballs spiegelt sich auch im zweiten deutschen Amateurfußball-Kongress wider, der gerade in Kassel eröffnet worden ist und bis Samstag andauert.

Über 300 Teilnehmer aus allen Landesverbänden mit DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger und Generalsekretär Wolfgang Niersbach an der Spitze haben sich im Tagungshotel "La Strada" eingefunden, um mit Referenten und Gastexperten über die Zukunft der Fußballbasis und deren Problemfelder zu diskutieren. Dabei sollen wichtige Anregungen und Lösungsvorschläge erarbeitet werden.

Die Zukunft gestalten

"Wir alle sind konkret dazu aufgefordert, die Zukunft des Amateurfußballs mitzugestalten", betonte Hermann Korfmacher, der für den Amateurfußball zuständige Vizepräsident des DFB, in seiner Eröffnungsrede. "Wir haben die Wahl: Wollen wir bewegen oder bewegt werden?"

Und Zwanziger unterstrich: "Es gibt nichts Wichtigeres für den deutschen Fußball als die Einigkeit zwischen dem Profifußball und den Amateuren, also zwischen Bereichen, die auf den ersten Blick gar nicht so gut zusammenzupassen scheinen."

1,6 Millionen Spiele in einer Saison

Wenn die Nationalmannschaft und die Profiligen den Motor des deutschen Fußballs darstellen, sind die Amateure das Herz. In der vergangenen Saison wurden 4400 Spiele quer durch die Republik ausgetragen - pro Tag. Insgesamt waren es 1,6 Millionen Partien.

Bemerkenswert ist nicht zuletzt der integrative Charakter, den der Fußball hat. Laut Sportentwicklungsbericht gehören in Deutschland rund 1,3 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund den Fußballvereinen beziehungsweise Vereinen mit Fußballabteilung an. Der durchschnittliche Migrantenanteil in den Klubs liegt bei über 20 Prozent und damit deutlich höher als in Vereinen ohne Fußballangebot. Auch im ehrenamtlichen Bereich sind Personen mit Migrationshintergrund weitaus stärker vertreten als in anderen Sportarten (13,3 gegenüber 3,9 Prozent).

1,82 Milliarden Euro fiktive Wertschöpfung

Das Ehrenamt ist eines der zentralen Themen beim Kongress in Kassel. Vielerorts ist von nachlassendem Engagement die Rede. Gleichwohl bringen sich 1,7 Millionen Bürger ehrenamtlich im deutschen Fußball ein, davon fast 390.000 in offiziellen Positionen.

Letztere Gruppe bringt es nach einer DFB-Untersuchung auf über 120 Millionen Arbeitsstunden im Jahr. Legt man einen fiktiven Stundenlohn von 15 Euro zu Grunde, entspricht dies einer Wertschöpfung von 1,82 Milliarden Euro im Jahr. Zum Vergleich: Die Bundesliga liegt bei rund zwei Milliarden Euro.

Auffällig: Wer ehrenamtliche Mitarbeiter will, muss um sie werben. Nach einer Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach und Emrich sind nur 26,7 Prozent der Befragten auf eigene Initiative hin zu einer ehrenamtlichen Tätigkeit gekommen. 58 Prozent mussten direkt angefragt werden. 14 Prozent sind nach eigener Aussage ins Ehrenamt hineingewachsen.

Spaß und Teamgeist im Vordergrund

"Das Ehrenamt zu unterstützen und zu fördern, muss die Daueraufgabe einer jeden Organisation sein", meinte Zwanziger und erklärte: "Das Ehrenamt benötigt drei Dinge: Kompetenz, Bildung und Anerkennung."

Tore sind schön. Über Abseits lässt sich vortrefflich streiten. Das stärkste Motiv für aktive Amateurfußballer ist jedoch die Geselligkeit. Laut Allensbach und Emrich verbinden 65 Prozent der Bevölkerung mit Amateurfußball den Begriff "Spaß". 61 Prozent nennen "Teamgeist" als Assoziation.

Deutlich ist bei der Studie geworden, dass der Amateurfußball als etwas Besonderes wahrgenommen wird. Das zeigt auch der Kongress in Kassel.

Das meinen DFB.de-User:

"Das Ehrenamt ist eines der zentralen Themen beim Kongress in Kassel. Nach Rücksprache mit unserem hauptamtlichen Jugendkoordinator möchte ich einmal auf eine Besonderheit eines Vereins im Bereich Jugendarbeit im Fußball hinweisen: Der RSV Geismar-Göttingen 05 (\"Rufname\": RSV Göttingen 05) hat seit vielen Jahren einen hauptamtlichen Jugendkoordinator für seine vielen am Spielbetrieb teilnehmenden Jugendmannschaften: Saison 2011/12 25 Jugendmannschaften + 6 Mädchenmannschaften Im Seniorenbereich gibt es 3 Herrenmannschaft und 1 Damenmannschaft im Spielbetrieb, eine Altherrenmannschaft mit Freundschaftsspielen. Die 1. Herren spielen in der Oberliga Niedersachsen. Um die für Kontinuität und Qualität bürgende Vollzeitstelle auf finanziell sichere Füße zu stellen ohne den Verein zu belasten, wurde das Zweckgebundene Stellen-Sponsoring (ZSS) ins Leben gerufen. Der Idee liegen zwei Ziele zugrunde: 1) die Stelle möglichst verlässlich über einen möglichst langen Zeitraum über monatliche Beiträge oder eine Einmalzahlung zu sichern (i.d.R. 1-Jahresverträge mit Option auf ein 2. Jahr) 2) Begehrlichkeiten auf das Geld der Vollzeitstelle zu minimieren – nach dem Motto: „Stelle weg, Geld weg“. Dieses Stellensponsoring sorgt für eine gewissen Sicherheit in der Jugendarbeit, denn die Mitglieder, die sich nur für den höherklassigen Herrenfußball interessieren, habe keine Maßgabe, den Wegfall dieser Stelle zu fordern, damit mehr Geld für die 1. Herren zur Verfügung ist. Der RSV Göttingen 05 gehört zu den anzahlmäßig mannschaftsstärksten Vereinen im Spielbetrieb in Niedersachsen. Seit dieser Saison spielen die bisher unter dem RSV Göttingen 05 spielenden Leistungsmannschaften im A-, B- und C-Juniorenbereich im neu gegründeten JFV Göttingen, wo der RSV Göttingen 05 Stammverein ist. Der Breitenfußball mit den o.g. vielen Jugendmannschaften wird beim RSV Göttingen 05 durch den hauptamtlichen Jugendkoordinator (M.A. Sport/Pädagogik/Publizistik) geleitet und es erfolgt auch eine Weiterbildung der vielen ehrenamtlichen Trainer. Auf der Vereinshomepage www.rsv05.de wird unter der Rubrik \"Jugend\" in mehreren Unterrubriken über die verschiedenen Aktionen betr. Aus- und Weiterbildung informiert. Für Vereine mit großen Jugendabteilungen dürfte dieses ein Weg für die Zukunft sein, eine gute Jugendarbeit sicherzustellen: 1 Vollzeitamt + viele Ehrenamtlichen." (Ingrid Djakou, Göttingen)

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Der Amateurfußball bewegt in Deutschland die Massen. Nur ein PR-Spruch? Von wegen. Über 6,7 Millionen Mitglieder sind unter dem Dach des DFB organisiert, verteilt auf 26.000 Vereine mit über 170.000 Mannschaften. Der hohe Stellenwert des Amateurfußballs spiegelt sich auch im zweiten deutschen Amateurfußball-Kongress wider, der gerade in Kassel eröffnet worden ist und bis Samstag andauert.

Über 300 Teilnehmer aus allen Landesverbänden mit DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger und Generalsekretär Wolfgang Niersbach an der Spitze haben sich im Tagungshotel "La Strada" eingefunden, um mit Referenten und Gastexperten über die Zukunft der Fußballbasis und deren Problemfelder zu diskutieren. Dabei sollen wichtige Anregungen und Lösungsvorschläge erarbeitet werden.

Die Zukunft gestalten

"Wir alle sind konkret dazu aufgefordert, die Zukunft des Amateurfußballs mitzugestalten", betonte Hermann Korfmacher, der für den Amateurfußball zuständige Vizepräsident des DFB, in seiner Eröffnungsrede. "Wir haben die Wahl: Wollen wir bewegen oder bewegt werden?"

Und Zwanziger unterstrich: "Es gibt nichts Wichtigeres für den deutschen Fußball als die Einigkeit zwischen dem Profifußball und den Amateuren, also zwischen Bereichen, die auf den ersten Blick gar nicht so gut zusammenzupassen scheinen."

1,6 Millionen Spiele in einer Saison

Wenn die Nationalmannschaft und die Profiligen den Motor des deutschen Fußballs darstellen, sind die Amateure das Herz. In der vergangenen Saison wurden 4400 Spiele quer durch die Republik ausgetragen - pro Tag. Insgesamt waren es 1,6 Millionen Partien.

Bemerkenswert ist nicht zuletzt der integrative Charakter, den der Fußball hat. Laut Sportentwicklungsbericht gehören in Deutschland rund 1,3 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund den Fußballvereinen beziehungsweise Vereinen mit Fußballabteilung an. Der durchschnittliche Migrantenanteil in den Klubs liegt bei über 20 Prozent und damit deutlich höher als in Vereinen ohne Fußballangebot. Auch im ehrenamtlichen Bereich sind Personen mit Migrationshintergrund weitaus stärker vertreten als in anderen Sportarten (13,3 gegenüber 3,9 Prozent).

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1,82 Milliarden Euro fiktive Wertschöpfung

Das Ehrenamt ist eines der zentralen Themen beim Kongress in Kassel. Vielerorts ist von nachlassendem Engagement die Rede. Gleichwohl bringen sich 1,7 Millionen Bürger ehrenamtlich im deutschen Fußball ein, davon fast 390.000 in offiziellen Positionen.

Letztere Gruppe bringt es nach einer DFB-Untersuchung auf über 120 Millionen Arbeitsstunden im Jahr. Legt man einen fiktiven Stundenlohn von 15 Euro zu Grunde, entspricht dies einer Wertschöpfung von 1,82 Milliarden Euro im Jahr. Zum Vergleich: Die Bundesliga liegt bei rund zwei Milliarden Euro.

Auffällig: Wer ehrenamtliche Mitarbeiter will, muss um sie werben. Nach einer Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach und Emrich sind nur 26,7 Prozent der Befragten auf eigene Initiative hin zu einer ehrenamtlichen Tätigkeit gekommen. 58 Prozent mussten direkt angefragt werden. 14 Prozent sind nach eigener Aussage ins Ehrenamt hineingewachsen.

Spaß und Teamgeist im Vordergrund

"Das Ehrenamt zu unterstützen und zu fördern, muss die Daueraufgabe einer jeden Organisation sein", meinte Zwanziger und erklärte: "Das Ehrenamt benötigt drei Dinge: Kompetenz, Bildung und Anerkennung."

Tore sind schön. Über Abseits lässt sich vortrefflich streiten. Das stärkste Motiv für aktive Amateurfußballer ist jedoch die Geselligkeit. Laut Allensbach und Emrich verbinden 65 Prozent der Bevölkerung mit Amateurfußball den Begriff "Spaß". 61 Prozent nennen "Teamgeist" als Assoziation.

Deutlich ist bei der Studie geworden, dass der Amateurfußball als etwas Besonderes wahrgenommen wird. Das zeigt auch der Kongress in Kassel.

Das meinen DFB.de-User:

"Das Ehrenamt ist eines der zentralen Themen beim Kongress in Kassel. Nach Rücksprache mit unserem hauptamtlichen Jugendkoordinator möchte ich einmal auf eine Besonderheit eines Vereins im Bereich Jugendarbeit im Fußball hinweisen: Der RSV Geismar-Göttingen 05 (\"Rufname\": RSV Göttingen 05) hat seit vielen Jahren einen hauptamtlichen Jugendkoordinator für seine vielen am Spielbetrieb teilnehmenden Jugendmannschaften: Saison 2011/12 25 Jugendmannschaften + 6 Mädchenmannschaften Im Seniorenbereich gibt es 3 Herrenmannschaft und 1 Damenmannschaft im Spielbetrieb, eine Altherrenmannschaft mit Freundschaftsspielen. Die 1. Herren spielen in der Oberliga Niedersachsen. Um die für Kontinuität und Qualität bürgende Vollzeitstelle auf finanziell sichere Füße zu stellen ohne den Verein zu belasten, wurde das Zweckgebundene Stellen-Sponsoring (ZSS) ins Leben gerufen. Der Idee liegen zwei Ziele zugrunde: 1) die Stelle möglichst verlässlich über einen möglichst langen Zeitraum über monatliche Beiträge oder eine Einmalzahlung zu sichern (i.d.R. 1-Jahresverträge mit Option auf ein 2. Jahr) 2) Begehrlichkeiten auf das Geld der Vollzeitstelle zu minimieren – nach dem Motto: „Stelle weg, Geld weg“. Dieses Stellensponsoring sorgt für eine gewissen Sicherheit in der Jugendarbeit, denn die Mitglieder, die sich nur für den höherklassigen Herrenfußball interessieren, habe keine Maßgabe, den Wegfall dieser Stelle zu fordern, damit mehr Geld für die 1. Herren zur Verfügung ist. Der RSV Göttingen 05 gehört zu den anzahlmäßig mannschaftsstärksten Vereinen im Spielbetrieb in Niedersachsen. Seit dieser Saison spielen die bisher unter dem RSV Göttingen 05 spielenden Leistungsmannschaften im A-, B- und C-Juniorenbereich im neu gegründeten JFV Göttingen, wo der RSV Göttingen 05 Stammverein ist. Der Breitenfußball mit den o.g. vielen Jugendmannschaften wird beim RSV Göttingen 05 durch den hauptamtlichen Jugendkoordinator (M.A. Sport/Pädagogik/Publizistik) geleitet und es erfolgt auch eine Weiterbildung der vielen ehrenamtlichen Trainer. Auf der Vereinshomepage www.rsv05.de wird unter der Rubrik \"Jugend\" in mehreren Unterrubriken über die verschiedenen Aktionen betr. Aus- und Weiterbildung informiert. Für Vereine mit großen Jugendabteilungen dürfte dieses ein Weg für die Zukunft sein, eine gute Jugendarbeit sicherzustellen: 1 Vollzeitamt + viele Ehrenamtlichen." (Ingrid Djakou, Göttingen)