Altin Lala: "Ohne Bayern hätte ich aufgehört"

Seine letzten Gegner hießen Hamburger SV und 1. FC Kaiserslautern, seine ersten beiden Gegner in der Saison 2012/2013 sind der FC Augsburg II und Bayern Hof. Am Samstag beginnt für Altin Lala ein ganz neues Kapitel. Nach 14 Jahren bei Hannover 96 trägt der 79-malige albanische Nationalspieler das Trikot des FC Bayern München – in der Regionalliga. Gemeinsam mit zwei weiteren Routiniers, Stefan Buck und Tobias Schweinsteiger, soll der 36-Jährige die U 23 des deutschen Rekordmeisters zurück in die 3. Liga führen.

Im DFB.de-Interview mit Redakteur Jochen Breideband spricht Altin Lala über Umstellungen, Flucht, den Reiz FC Bayern, Mehmet Scholl und Robert Enke.

DFB.de: Herr Lala, wie viele Gegner kennen Sie schon in der Regionalliga Bayern?

Altin Lala: Ein paar, aber natürlich nicht alle. Es ist ja eine komplett andere Liga für mich. Ich weiß auf jeden Fall, dass wir am Samstag auf den FC Augsburg II treffen und nächste Woche auf Bayern Hof. Die Saison wird interessant, ich freue mich sehr darauf. Wir haben viele talentierte Spieler in der Mannschaft, mit denen es Spaß macht. Das Team hat Riesenpotenzial.

DFB.de: Wie läuft der Integrationsprozess?

Lala: Gut. Ich bin erfahren genug, und die Jungs haben Respekt, hören den älteren Spielern zu. Man sieht, dass beim FC Bayern sehr gut gearbeitet wird, nicht nur sportlich, auch in der Persönlichkeitsentwicklung.

DFB.de: Ist dieser Bereich wichtiger geworden in den vergangenen Jahren?

Lala: Ich denke schon. Das beste Beispiel ist der FC Barcelona. Dort wird eine sehr gute Jugendarbeit betrieben, über den Fußballplatz hinaus. Wie sich Barcelonas Mannschaften verhalten, das ist etwas Besonderes. Bei Bayern wird ähnlich verfahren. Im Team für das Team zu arbeiten, halte ich für sehr wichtig.



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Seine letzten Gegner hießen Hamburger SV und 1. FC Kaiserslautern, seine ersten beiden Gegner in der Saison 2012/2013 sind der FC Augsburg II und Bayern Hof. Am Samstag beginnt für Altin Lala ein ganz neues Kapitel. Nach 14 Jahren bei Hannover 96 trägt der 79-malige albanische Nationalspieler das Trikot des FC Bayern München – in der Regionalliga. Gemeinsam mit zwei weiteren Routiniers, Stefan Buck und Tobias Schweinsteiger, soll der 36-Jährige die U 23 des deutschen Rekordmeisters zurück in die 3. Liga führen.

Im DFB.de-Interview mit Redakteur Jochen Breideband spricht Altin Lala über Umstellungen, Flucht, den Reiz FC Bayern, Mehmet Scholl und Robert Enke.

DFB.de: Herr Lala, wie viele Gegner kennen Sie schon in der Regionalliga Bayern?

Altin Lala: Ein paar, aber natürlich nicht alle. Es ist ja eine komplett andere Liga für mich. Ich weiß auf jeden Fall, dass wir am Samstag auf den FC Augsburg II treffen und nächste Woche auf Bayern Hof. Die Saison wird interessant, ich freue mich sehr darauf. Wir haben viele talentierte Spieler in der Mannschaft, mit denen es Spaß macht. Das Team hat Riesenpotenzial.

DFB.de: Wie läuft der Integrationsprozess?

Lala: Gut. Ich bin erfahren genug, und die Jungs haben Respekt, hören den älteren Spielern zu. Man sieht, dass beim FC Bayern sehr gut gearbeitet wird, nicht nur sportlich, auch in der Persönlichkeitsentwicklung.

DFB.de: Ist dieser Bereich wichtiger geworden in den vergangenen Jahren?

Lala: Ich denke schon. Das beste Beispiel ist der FC Barcelona. Dort wird eine sehr gute Jugendarbeit betrieben, über den Fußballplatz hinaus. Wie sich Barcelonas Mannschaften verhalten, das ist etwas Besonderes. Bei Bayern wird ähnlich verfahren. Im Team für das Team zu arbeiten, halte ich für sehr wichtig.

DFB.de: Nach zehn Jahren Bundesliga: Wie schwer fällt die Umstellung auf die 4. Liga?

Lala: Natürlich ist es etwas ganz anderes. Aber es ist ein großer Reiz, beim FC Bayern zu spielen und hier mit jungen Spielern zu arbeiten. Wir haben als Regionalliga-Team absolute Profibedingungen und können uns alleine auf Fußball konzentrieren.

DFB.de: Sie hätten auch in Hannover Führungsspieler für Talente in der Regionalliga sein können.

Lala: Das war nie ein Thema. Die Struktur in Hannover ist auch nicht mit dem FC Bayern zu vergleichen. Logisch, Hannover 96 ist seit zehn Jahren wieder Bundesligist, die Bayern sind Rekordmeister, haben die Champions League und den Weltpokal gewonnen.

DFB.de: Also hat der Name FC Bayern bei Ihrem Wechsel die entscheidende Rolle gespielt?

Lala: Ja. Ich hätte sonst mit Fußball aufgehört. Zu einem Zweitligisten wäre ich nicht gegangen. Die Bayern gehören zu Europas Spitze. Für einen Platz in der Bundesliga-Mannschaft hätte ich eine Million Euro mitbringen müssen, das habe ich nicht zusammengebracht. Darum spiele ich jetzt in der zweiten Mannschaft (lacht).

DFB.de: Wie kam eigentlich der Kontakt zustande?

Lala: Durch Michael Tarnat, mit dem ich fünf Jahre in Hannover zusammengespielt habe und der jetzt beim FC Bayern arbeitet. Ich dachte erst, er hat sich verwählt oder will mich auf den Arm nehmen. Er macht ja gerne Scherze. Aber die Anfrage war ernst gemeint.

DFB.de: Beschreiben Sie doch mal Ihre Aufgabe bei den Bayern.

Lala: In erster Linie bin ich dazu da, die jungen Spieler zu unterstützen und auf dem Platz viel mit ihnen zu reden, wie man sich taktisch verhält, wann man Druck auf den Gegner aufbaut, wann man sich fallen lässt, wie man die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen einhält. Ich muss auch Vorbild sein, zum Beispiel beim Zweikampfverhalten. Fußball spielen und laufen können die Jungs alle, aber es ist ein großer Unterschied zwischen Jugend- und Männerbereich. Bei diesem Übergang sollen Stefan Buck, Tobias Schweinsteiger und ich als ältere Spieler helfen. Gut ist, dass wir Routiniers uns bestens verstehen und auf einer Wellenlänge liegen.

DFB.de: Um Ihren Trainer Mehmet Scholl gab es zuletzt einige Aufregung. Hatte das Einfluss auf die tägliche Arbeit?

Lala: Nein. Die öffentlichen Diskussionen hat jeder mitbekommen, aber auf den Trainingsbetrieb hatte das keinerlei Einfluss. Mehmet Scholl ist ein Trainer mit genauen Vorstellungen, die er sehr klar formuliert. Er hält viel von Disziplin, geht aber offen mit den Spielern um und lässt ihnen auch Freiräume, um sich auf dem Platz zu entfalten.

DFB.de: Die Regionalliga ist für Sie kein komplettes Neuland. Mit Borussia Fulda spielten Sie einst in der Regionalliga Süd. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit?

Lala: Ich habe in Fulda auch mit der zweiten Mannschaft in der Bezirksliga gespielt. Ich kenne mich also gut aus im deutschen Fußball (lacht). Es war eine schöne Zeit, auch wenn die Bedingungen ganz andere waren. Ich hatte damals noch über drei Jahre einen Acht-Stunden-Job, Training hatten wir viermal pro Woche abends um 18 Uhr.

DFB.de: Ein Jahr vor dem Wechsel nach Fulda waren Sie nach einem Jugendländerspiel mit der albanischen U 16 geflohen und sind in Deutschland geblieben. Wie war das, als 16-Jähriger die Heimat hinter sich zu lassen und ins Ungewisse aufzubrechen?

Lala: Ich kam aus einem Land im Umbruch, in dem nichts mehr ging, in dem nichts funktionierte. Ich hatte nichts zu verlieren. Die erste Zeit war nicht einfach, die Sprache und Mentalität kennenzulernen. Aber es hat sich gelohnt. Ich hatte die Möglichkeit, in das beste Land Europas zu kommen. Ich habe das als Geschenk empfunden.

DFB.de: Haben Sie nie Zweifel verspürt?

Lala: In den ersten Wochen schon. Ich war vorher nie länger als eine Woche von meiner Familie getrennt gewesen. Das war schwierig. Aber ich war in einem funktionierenden Land. Und ich habe gelernt: Wenn man in Deutschland seriös arbeitet, wird man belohnt. Das sage ich auch jungen Spielern immer wieder.

DFB.de: Wie lange dauert die Karriere des Altin Lala noch?

Lala: Ich habe ein Jahr Vertrag in München. Danach schauen wir weiter. Nach der Karriere geht es wieder nach Hannover. Dort ist mein Lebensmittelpunkt, dort ist meine Familie, dort ist mein Umfeld, dort gehen meine Kinder zur Schule...

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DFB.de: ... und dort ist die Heimat Ihres wichtigsten Vereins. Was bleibt hängen von 14 Jahren Hannover 96?

Lala: Vieles. Ich habe dort mein Profileben verbracht, habe miterlebt, wie sich der Klub Schritt für Schritt verbessert hat - mit dem Aufstieg in die Bundesliga und dem Einzug in die Europa League als Höhepunkte. Und ich hatte einen unglaublichen Abschied, den ich mir nie erträumt hätte. Wenn mich jemand fragen würde, ob ich lieber eine Deutsche Meisterschaft oder diesen Abschied hätte, würde ich den Abschied nehmen.

DFB.de: Sie haben auch die schwärzeste Stunde der jüngeren Vereinsgeschichte erlebt, als Ihr Mannschaftskollege Robert Enke starb.

Lala: Ich hatte sehr schöne Erlebnisse mit Robert, er war ein toller Mensch. Sein Tod bleibt ein Teil meiner Karriere und hat gezeigt, wie unwichtig der Sport sein kann. Am härtesten war es aber nicht für uns Mitspieler, sondern für seine Familie. Die Zeit hat einige Wunden geheilt, Robert wird mir ewig in guter Erinnerung bleiben.