Als die Fohlen Real Madrid demontierten

28. November

Vor 100 Jahren gewinnt Eintracht Frankfurt (damals noch Frankfurter FV) im Südmain-Gau das Stadtderby gegen den FSV mit 3:0. Auch Bayern München feiert einen Derbysieg (2:0 gegen den TSV 1860) und den neunten Sieg im neunten Saisonspiel 1915/1916.

Vor 40 Jahren verteidigt Meister Borussia Mönchengladbach schon am Freitag die Tabellenführung. 13.000 Zuschauer am Bökelberg erhoffen sich jedoch mehr Tore gegen Schlusslicht Kickers Offenbach (2:0), das der Däne Allan Simonsen alleine erlegt. Auch in der zweiten Partie des Abends gibt es für zwei Tore nur einen Schützen: Jupp Kaczor schießt den VfL Bochum zum Sieg gegen Eintracht Braunschweig - und damit weg von den Abstiegsrängen.

Vor 30 Jahren wird bekannt, dass der Franzose Michel Platini (Juventus Turin) erneut Weltfußballer des Jahres geworden ist. Auf den Plätzen folgen der Däne Preben Elkjaer-Larsen (Hellas Verona) und Argentiniens Legende Diego Maradona (SSC Neapel), alle spielen in Italiens Serie A.

Vor 25 Jahren vertreten drei Klubs die Bundesliga im UEFA-Pokal. Gemeinsam holen sie in den Hinspielen der dritten Runde jedoch nur einen Punkt: Der 1. FC Köln ist mit dem 1:1 zu Hause gegen Atalanta Bergamo auch nicht zufrieden und kann nur ein Eigentor bejubeln. Nachbar Bayer Leverkusen ergeht es bei Bröndby Kopenhagen noch schlechter - 0:3. Auch Borussia Dortmund kehrt mit einer Niederlage zurück, das knappe 0:1 beim RSC Anderlecht wahrt aber noch alle Chancen. Am selben Tag stellt Bayer Uerdingen seinen neuen Trainer vor: Es ist der erste Torschütze der Bundesliga, Timo Konietzka. Seine Antrittsrede ist Angst einflößend: "Ich bin nicht gekommen, um mit den Spielern ein gutes Verhältnis zu haben." Er führt wie zum Beweis den Acht-Stunden-Tag ein, von acht bis 18 Uhr mit zwei Stunden Mittagpause. Was tut man nicht alles, um das Abstiegsgespenst zu vertreiben.

29. November

Vor 90 Jahren deklassiert Eintracht Frankfurt im Main-Bezirk Viktoria Aschaffenburg mit 7:3, drei Tore erzielte Karl Döpfer. Das Verfolgerduell zwischen Kickers Offenbach und FSV Frankfurt wird beim Stand von 1:1 witterungsbedingt abgebrochen und wiederholt.

Vor 40 Jahren findet der 16. Bundesliga-Spieltag statt. Er liefert mit 17 Toren den Minuswert der Saison 1975/1976, was auch an nervenschwachen Elfmeterschützen liegt. Friedhelm Funkel scheitert für Aufsteiger Bayer Uerdingen an HSV-Keeper Rudi Kargus, so dass es beim 0:0 bleibt. Und Bayern Münchens Bernd Dürnberger kann Kölns Toni Schumacher nicht überwinden, was sich rächen soll, zehn Minuten später trifft Herbert Neumann zum 1:2-Endstand. Es ist der erste Kölner Sieg im Olympiastadion und zugleich Bayerns erste Heimniederlage der Saison. In der Kölner Kabine kreisen die Sektflaschen, Spottlieder auf Überläufer Jupp Kapellmann werden angestimmt - 1973 war er noch ein Kölner. Nur Trainer Tschik Cajkovski, der Bayern einst in die Bundesliga geführt hatte, ist milde gestimmt und verblüfft auf der Pressekonferenz mit seinem "Dank an die Münchner Presse. Sie hat Bayern und auch mich groß gemacht. Ich nie vergessen!" Der glücklichste Akteur des Wochenendes, der nicht gewonnen hat, ist fraglos Hertha-Stürmer Erwin Kostedde. Der verdient sich mit seinem Tor zum 1:1-Endstand in Frankfurt ein unterschriebenes Trikot von Weltstar Pelé - die Extraprämie eines Hertha-Gönners.

Vor 30 Jahren demonstriert Tabellenführer Werder Bremen seine Klasse. Der VfB Stuttgart ist an einem Freitagabend im Weserstadion nur ein Spielball der Mannschaft von Trainer Otto Rehhagel. Das 6:0-Schützenfest ist ein Fall für Drei: Manfred Burgsmüller, Michael Kutzop und Frank Ordenewitz treffen jeweils doppelt. Damit sichert sich Werder die inoffizielle Herbstmeisterschaft 1985/1986.

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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

23. November

Vor 60 Jahren endet das Europacup-Abenteuer des 1. FC Saarbrücken jäh. Nachdem der Meister des noch selbständigen Saarlands das Hinspiel beim AC Mailand sensationell 4:3 gewann, verliert er vor eigenem Publikum 1:4. Die Wende kommt nach Puffs Eigentor (75.) zum 1:2, Vallis Doppelschlag (77., 86.) zerstört die Hoffnungen des FCS. Das Sport Magazin kritisiert: "Nach unserer Ansicht hätte der 1. FC Saarbrücken mehr Gewicht auf den eigenen Angriff legen müssen." Doch außer einem Tor von Herbert Binkert zum 1:1 (22.) gibt es nichts zu jubeln. Es ist bis heute das letzte Europapokalspiel des FCS geblieben. Nach dem Aus von Rot-Weiss Essen gegen Hibernian Edinburgh schon sechs Wochen vorher zuvor ist der deutsche Fußball nach der ersten Runde des erstmals ausgetragenen Europapokals nicht mehr vertreten.

Vor 50 Jahren feiert 1860 München im Messepokal ein Schützenfest. Beim 9:1 über Göztepe Izmir, im Hinspiel noch 2:1 siegreich, trifft sogar Keeper Petar Radenkovic. Er verwandelt den Elfmeter zum 8:1. Drei Treffer gehen auf das Konto Hans Rebele und Timo Konietzka.

Vor 40 Jahren reißt eine einmalige Serie im deutschen Profifußball. Nach 14 Niederlagen feiert Aufsteiger Spandauer SV endlich den ersten Punkt in der 2. Bundesliga. Dank Verstärkung aus einer anderen Sportart: Beim 1:1 gegen Wattenscheid 09 debütiert der Handball-Nationalspieler Helmut Kosmehl bei den Berlinern, prompt wird gepunktet. Dass Wattenscheid Carlos Babington einen Elfmeter verschießt, ist freilich nicht sein Verdienst. Nach Abpfiff reißen die Serienverlierer die Arme hoch.

Vor 30 Jahren finden wegen des Wintereinbruchs nur vier Bundesligaspiele statt. Über das Gipfeltreffen zwischen Meister FC Bayern und Tabellenführer Werder Bremen wird noch lange gesprochen, denn ein rüdes Foul von Bayern-Libero Klaus Augenthaler an Rudi Völler erhitzt die Gemüter. Der Nationalstürmer muss mit Adduktorenabriss ins Krankenhaus eingeliefert werden und spielt erst im Rückspiel wieder. Augenthaler kommt mit einer Verwarnung davon, Völler fordert noch im Krankenbett: "Für so ein Foul darf es nur eine Bestrafung geben: die Rote Karte." Die sieht wenig später Lothar Matthäus nach einem Revanchefoul, aber trotz 45-minütiger Unterzahl gewinnen die Bayern dank zweier Treffer von Joker Dieter Hoeneß 3:1. Der Kicker kann sich nicht freuen: "Solche Siege wollen wir nicht!" Der HSV kommt durch das mickrige 1:0 über den VfL Bochum durch einen ins Tor geflankten Freistoß von Heinz Gründel auf zwei Punkte an Werder heran. Der Kicker geht auch mit Verlierer Bochum hart ins Gericht: "Wer so spielt, müsste eigentlich für destruktives Verhalten noch mit einem zusätzlichen Punktabzug bestraft werden." In den anderen Spielen sind die letzten Vier unter sich. Saarbrücken und Eintracht Frankfurt trennen sich auf Schnee 2:2, Stefan Jambo gleicht die Gästeführung gleich zweimal aus. Im Kellerderby behauptet sich der Nürnberger Club mit 3:2 gegen Schlusslicht Fortuna Düsseldorf, die auswärts punktlos bleibt.

Vor 25 Jahren beendet Zweitligist Schweinfurt 05 die Vorrunde sieglos. Nach dem 0:3 in Braunschweig haben die Franken eine Zwischenbilanz von 4:34 Punkten - Minusrekord in der eingleisigen 2. Bundesliga.

Vor zehn Jahren feiert Schalke 04 im vorletzten Gruppenspiel einen 3:0-Heimsieg gegen PSV Eindhoven. Der Georgier Levan Kobiashvili, eigentlich ein defensiver Spieler, erzielt alle Tore, allerdings sind zwei Elfmeter darunter. "Das war ein Knackspiel für die Moral der Mannschaft", sagt Manager Rudi Assauer. Schalke zieht an PSV vorbei auf Platz zwei und hat zumindest die Teilnahme am laufenden UEFA-Pokal sicher, an dem der Gruppendritte teilnehmen darf.

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24. November

Vor 80 Jahren findet das erste deutsche Pokalhalbfinale statt. Kurioserweise trägt dabei Meister Schalke 04 sein Heimspiel gegen den Freiburger FC in Dortmund aus, was an den Machtverhältnissen wenig ändert: Schalke gewinnt in einer Partie mit drei Elfmetern vor 35.000 Zuschauern 6:2, es ist ein Festival der berühmten Schwager Ernst Kuzorra und Fritz Szepan, die zusammen fünf Tore erzielen. Das Traumfinale macht am selben Tag der Nürnberger Willi Spieß perfekt, der seinen Club im Heimspiel gegen Waldhof Mannheim zum 1:0 schießt. In den ersten fünf Minuten sorgt ein Foxterrier für die meiste Furore, der auf dem Spielfeld dem Leder nachjagt und dabei so manche Spielerwade gefährdet. Der Hund wird zum Glück eingefangen, das Spiel kann regulär zu Ende geführt werden. So werden sich Nürnberg und Schalke an Nikolaus 1935 in Düsseldorf zum ersten Pokalfinale treffen.

Am selben Tag erlebt der HSV in der Gauliga ein Debakel, Lokalrivale Victoria deklassiert ihn mit 7:1. Bei Victoria am Ball: Erwin Seeler, Vater von "Uns Uwe". Kommentar im Fachblatt Fußball: "Man steht vor einem Rätsel." In Württemberg lacht man über die 1:2-Auswärtsniederlage von Meister VfB Stuttgart bei Aufsteiger Zuffenhausen.

Vor 75 Jahren gewinnt Schalke 04 vor 10.000 Zuschauern beim DSC Hagen mit 2:0, die Tore erzielen Hermann Eppenhoff und Herbert Burdenski. Im Westfalen-Gau spielen 1940/1941 noch zwei Gelsenkirchener Klubs und Nachbar Gelsenguß bleibt immer noch an der Spitze - wenn auch Schalke zwei Spiele weniger hat. Auf Platz drei rückt Borussia Dortmund vor, die bei Union Gelsenkirchen 5:1 triumphiert. Schief ist in Kriegszeiten auch die Bayern-Tabelle, weshalb 1860 München mit dem 8:0 (!) gegen VfR Schweinfurt zwar seine weiße Weste verteidigt, aber hinter BC Augsburg und dem 1. FC Nürnberg steht. Der Club fertigt die Würzburger Kickers 6:0 ab.

Vor 50 Jahren qualifiziert sich Pokalsieger Borussia Dortmund etwas glücklich für das Viertelfinale im Europapokal. Das Hinspielpolster (3:0) wird bei ZSKA Sofia fast aufgebraucht. Zwar führt der BVB nach Toren von Siggi Held und Lothar Emmerich zwischenzeitlich 2:1, aber nach 76 Minuten sind die Bulgaren 4:2 in Front. Dann fliegt noch Dieter Kurrat vom Platz und Siggi Held scheidet verletzt aus. Aber der BVB bringt das Resultat vor 50.000 Zuschauern über die Zeit. Neun Borussen reißen bei Abpfiff die Arme hoch.

Am selben Tag trifft Lok Leipzig im Messecup auf Leeds United und unterliegt 1:2. Der namhafte Gegner lockt nur 7000 Zuschauer an, Henning Frentzel erzielt das Ehrentor der Gastgeber.

Vor 25 Jahren fallen in der Bundesliga 33 Tore. Den größten Anteil daran hat Meister FC Bayern, der Aufsteiger Wattenscheid 09 mit 7:0 abfertigt. Den Platz an der Sonne bekommt der 1. FC Kaiserslautern jedoch mit dem knappsten aller Siege - Guido Hoffmanns Tor entscheidet das Spitzenspiel und stürzt Werder Bremen vom Gipfel. Schlusslicht Hertha BSC glaubt wieder an die Rettung. Mit Neu-Trainer Pal Csernai glückt ein imposantes 4:1 in Nürnberg. Auch in Stuttgart bewirkt ein Trainerwechsel Wunder. Christoph Daum führt den VfB bei seinem Debüt ausgerechnet gegen Ex-Klub 1. FC Köln trotz 0:2-Rückstands zum 3:2, Matthias Sammer erzielt das entscheidende Tor.

Vor 20 Jahren steigt das Hamburger Bundesligaderby an einem Freitag. Der HSV braucht vor 54.876 Fans einen Foulelfmeter, den Harald Spörl verwandelt, für den Prestigesieg gegen Aufsteiger St. Pauli. HSV-Präsident Uwe Seeler schnauft durch: "Wir hatten sehr viel Glück." Schiedsrichter Markus Merk steht hinterher im Blickpunkt und sagt: "Es macht nie Spaß, ein Derby mit einen Elfmeter zu entscheiden. Dafür bin ich selbst zu sehr Sportsmann."

Vor zehn Jahren spielt das Bundesliga-Trio in der Gruppenphase des UEFA-Cups mit unterschiedlichem Erfolg. Der VfB Stuttgart gewinnt dank eines Doppelschlags von Daniel Ljuboja (85., 92.) in Saloniki 2:1, Hertha BSC trennt sich zu Hause von RC Lens 0:0 und der HSV unterliegt bei AS Monaco 0:2, zudem Verteidiger Khalid Boulahrouz durch Platzverweis. Auch Stuttgarts Silvio Meißner sieht in Minute 76 Rot, was den VfB-Sieg umso erstaunlicher wirken lässt. Der VfB ist dadurch bereits sicher in der nächsten Runde.

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25. November

Vor 70 Jahren findet der vierte Spieltag in der einzigen Oberliga statt, die sich im Nachkriegs-Deutschland schon etabliert hat - die Süddeutsche Liga. Es fallen statistisch vier Tore pro Spiel - 32. Eintracht Frankfurt gewinnt gegen den noch ungeschlagenen VfB Stuttgart 2:1 und profitiert von einem verschossenen Elfmeter von Robert Schlienz. Auch der TSV 1860 München und der 1. FC Nürnberg lassen erstmals Federn, kommen aber wenigstens mit einem Punkt zurück. Die Löwen bleiben nach dem 2:2 in Offenbach Erster, die punktgleichen Nürnberger erleben ein spektakuläres 4:4 bei den Stuttgarter Kickers. Die Bayern feiern endlich ihren ersten Sieg und den nicht zu knapp - 6:1 gegen VfR Mannheim.

Vor 25 Jahren findet das Hamburger Derby im Volkspark statt, obwohl der FC St. Pauli offiziell Heimrecht hat. Es ist bei weitem nicht ausverkauft (38.200 Zuschauer), aber die 800.000 Mark (inklusive Fernsehgelder von RTL, das live überträgt), sind trotzdem Vereinsrekord. Das sportliche Ergebnis passt den Kiez-Kickern weniger (0:2) - Thomas von Heesen und Nando treffen binnen drei Minuten (56., 59.).

Am selben Tag entlässt Bundesligist Bayer Uerdingen nach dem sechsten sieglosen Spiel in Folge Trainer Horst Wohlers. Die Krefelder stehen auf Platz 16, und Manager Felix Magath hat dem Trainer geraten, sich "einen guten Abgang zu verschaffen". Wohlers gehorcht und tritt zurück.

Vor 20 Jahren regiert Borussia Dortmund die Bundesliga. Das 2:0 in Uerdingen ist schon das zwölfte Spiel in Folge ohne Niederlage für den Tabellenführer, diesmal ist Torwart Stefan Klos der Held; er hält einen Elfmeter. Große Sorgen dagegen beim Vizemeister: Werder Bremen unterliegt im Jahr eins nach Otto Rehhagel erstmals zu Hause (0:2 gegen Rostock), verzeichnet einen traurigen Vereinsrekord von neun sieglosen Spielen und Vizepräsident Klaus-Dieter Fischer sagt mit ernster Miene. "Wir stellen fest, dass wir uns nach 15 Jahren wieder im Abstiegskampf befinden." Trotzdem kann Trainer Aad de Mos auf Nationalspieler Mario Basler (suspendiert wegen Verspätung beim Training) verzichten. Der SC Freiburg kommt ausgerechnet am Betzenberg zu seinem ersten Auswärtssieg der Saison (2:1) und übergibt die Rote Laterne an den 1. FC Köln. Es ist einer von fünf Auswärtssiegen des Samstags. Aus der Reihe tanzen nur der KSC (4:0 gegen Pokalsieger Gladbach) und Schalke 04 (2:0 gegen Eintracht Frankfurt). Unentschieden sucht man vergeblich.

Vor zehn Jahren stirbt in London der beste irische Fußballer aller Zeiten: George Best, Nordire mit nicht gerade professionellem Lebensstil. Der erste Playboy des Fußballs spielt für insgesamt zwölf Vereine, am längsten aber für Manchester United (1963 bis 1974). 1968 gewinnt er den Europacup der Landesmeister und wird Europas Fußballer des Jahres. Legendär wird seine Lebensbilanz: "Ich habe viel Geld für Alkohol, Frauen und Autos ausgegeben, den Rest habe ich einfach verprasst."

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26. November

Vor 75 Jahren vermeldet der Kicker: "Paul Janes, nach Ernst Lehner der erfolgreichste Nationalspieler, muss am 1. Dezember zur Marineartillerie einrücken und wird sich wohl Wilhelmshaven 05 als Gastspieler zur Verfügung stellen." Auch im Krieg soll ja keiner aus der Übung kommen.

Vor 40 Jahren ist der HSV letzte Bundesliga-Vertreter im UEFA-Pokal. Im Achtelfinal-Hinspiel benötigen die Hamburger gegen den FC Porto (2:0) einiges Glück. Das erste Tor schenkt ihnen der Portugiese Murca, das zweite nach Ansicht der Gäste der Schiedsrichter. Georg Volkert verwandelt den Foulelfmeter in letzter Minute eiskalt. Sein Trainer Kuno Klötzer aber gibt zu: "Es gab einfach zu viele schwache Punkte heute. Ich weiß wirklich nicht, ob das 2:0 für die nächste Runde reichen wird." Weniger Zweifel hat DDR-Vertreter Dynamo Dresden, der gegen Torpedo Moskau ein 3:0 vorlegt.

Vor 20 Jahren trotzt der 1. FC Köln im Sonntagsspiel der Bundesliga dem FC Bayern München ein 0:0 ab - und wird mit der Roten Laterne "belohnt". Die Bayern können ein Chancenplus von 12:2 nicht in Punkte umwandeln und fallen deren zwei hinter Primus Borussia Dortmund zurück.

Vor zehn Jahren fällt in der Bundesliga ein besonders Tor. Das 2:0 von Borussia Dortmund in Nürnberg markiert Nuri Sahin, der an diesem Tag 17 Jahre, 2 Monate und 21 Tage jung ist. Damit avanciert er zum jüngsten Torschützen der Ligahistorie, deren jüngster Spieler er seit August 2005 auch schon ist - er debütierte noch mit 16. Am selben Tag stellt Bayern München unter Felix Magath nach einem unspektakulären 2:1 gegen Mainz 05 einen Rekord auf: 37 Punkte nach 14 Spieltagen hat es noch nie gegeben. Verfolger HSV verhindert jedoch die vorzeitige Herbstmeisterschaft durch sein 1:0 in Leverkusen und bleibt auswärts ungeschlagen. Kevin Kuranyi entscheidet mit zwei Treffern das Schalker Heimspiel gegen Werder Bremen (2:1), das Nationalspieler Torsten Frings durch Platzverweis verliert. Schlusslicht Kaiserslautern kommt in Hannover 5:1 unter die Räder, der "Neue-Besen-Effekt" hat sich mit Trainer Wolfgang Wolf nicht eingestellt bei den Pfälzern. Wolf sagt unverdrossen: "Die Mannschaft ist nicht desolat, keiner lässt sich hängen." Das Spiel wird Jahre später durch die Publikation eines Buches über Wettbetrug im Sport unter Manipulationsverdacht geraten - der sich aber nie erhärten lässt.

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27. November

Vor 60 Jahren spielen die Oberligen. Der Süden erhält einen neuen Tabellenführer, der Karlsruher SC (3:0 vs. Kickers Stuttgart) profitiert vom Ausrutscher des VfR Mannheim (1:3 beim BC Augsburg). Überragender Mann in Augsburg ist ein Tribünen-Weltmeister: Ulrich Biesinger, bei der WM in der Schweiz nicht eingesetzt, erzielt alle drei Tore. "Wenn nur Herberger diesen Biesinger gesehen hätte", titelt das Sport Magazin. Auch bei den Frankfurter Vereinen, die einen großen Tag haben, glänzen zwei WM-Reservisten: Die Eintracht gewinnt 5:1 in Fürth, Alfred Pfaff trifft doppelt. Gleiches gilt für Richard Herrmann beim 6:2 des FSV gegen Reutlingen. In München sorgt man sich nach dem Abstieg der Bayern nun um die Löwen, die nach dem 0:3 in Offenbach Vorletzter sind.

Der Führungswechsel bleibt im Westen aus, obwohl ihn viele erwartet haben. Aber Borussia Dortmund gewinnt das Spitzenspiel bei Verfolger Schalke 04 mit 3:1, Alfred Niepieklos Doppelschlag (82., 84.) entscheidet das Revierderby. "Schalke spielte - Borussia aber konterte eiskalt", analysiert das Sport Magazin. Als Trost bleibt eine satte Einnahme, 30.000 Zuschauer füllen die Glückauf-Kampfbahn. Rekord ist es nicht, Meister RW Essen lockt trotz Krise 35.000 Fans ins Düsseldorfer Rheinstadion, wo Fortuna mit 2:0 gewinnt und Platz zwei behauptet. Punktgleich mit dem BVB. Der 1. FC Köln gewinnt bei Schlusslicht Bayer Leverkusen mit 4:0, Weltmeister Hans Schäfer setzt den Schlusspunkt.

Im Norden schmilzt der Vorsprung des HSV, aber nur weil die Uwe-Seeler-Elf spielfrei hat. Denn der HSV muss im Städteduell mit Berlin Hamburg vertreten, verliert vor 35.000 Besuchern im Olympiastadion 0:2. Holstein Kiel (3:0 in Osnabrück) rückt auf zwei Zähler heran. Werder Bremen kann im Abstiegskampf Luft schöpfen, schlägt VfR Neumünster 4:2. Im Südwesten ist der noch ungeschlagene 1. FC Kaiserslautern schon nach dem zwölften Spiel (5:1 gegen Worms) Herbstmeister. Am Tag der Weltmeister-Tore schlägt am Betzenberg sogar Stopper Werner Liebrich zu, während die Walter-Brüder Fritz und Ottmar trotz starker Leistungen leer ausgehen. Das Interesse am FCK ist gering: 4000 Zuschauer - dennoch die Rekordkulisse im Südwesten, der in acht Spielen nur 21.000 Zuschauer meldet. Und eine Überraschung: Schlusslicht FV Engers zerlegt den 1. FC Saarbrücken (5:2).

Vor 50 Jahren bleiben die Münchner Klubs an der Bundesliga-Spitze. 1860 fertigt den KSC 2:0 ab, Aufsteiger FC Bayern verhilft ein Eigentor von Gerhard Menne zum 1:0 beim VfB Stuttgart. Der 1. FC Köln und Borussia Dortmund tauschen die Plätze, da der BVB in Köln 2:1 gewinnt. Siggi Held und Lothar Emmerich sorgen für eine 2:0-Führung, die Christian Müller noch vor der Pause verkürzt. Meister Werder Bremen bleibt auf Platz fünf in Lauerstellung, die Tore zum 2:0-Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach fallen binnen zwei Minuten durch Max Lorenz (73.) und Horst-Dieter Höttges (75., Elfmeter). Für die Überraschung des Tages sorgt der Vorletzte Borussia Neunkirchen mit einem 2:1 in Braunschweig. Schlusslicht Tasmania Berlin kassiert in Frankfurt schon die zwölfte Niederlage (0:4), angesichts des Eckenverhältnisses von 20:1 für die Hessen eher glimpflich.

Vor 30 Jahren feiert Borussia Mönchengladbach im Düsseldorfer Rheinstadion vor 65.000 Zuschauern einen legendären Sieg im UEFA-Pokal - 5:1 gegen Spaniens Tabellenführer Real Madrid. "Entfesselte Borussia spielte Real nieder", titelt der Kicker. Schon nach einer Stunde steht es 4:0 für die Mannschaft von Jupp Heynckes, Real verliert im Schneegestöber völlig die Übersicht und am Ende noch Torschütze Gordillo durch Platzverweis. Die Borussen-Tore: Mill, Salguero (Eigentor), Criens, Rahn und Lienen. Das muss doch reichen fürs Rückspiel...

Im UEFA-Pokal unterliegt der 1. FC Köln bei Hammarby IF mit 1:2, doch das Auswärtstor von Ralf Geilenkirchen gibt zu Hoffnungen Anlass.

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28. November

Vor 100 Jahren gewinnt Eintracht Frankfurt (damals noch Frankfurter FV) im Südmain-Gau das Stadtderby gegen den FSV mit 3:0. Auch Bayern München feiert einen Derbysieg (2:0 gegen den TSV 1860) und den neunten Sieg im neunten Saisonspiel 1915/1916.

Vor 40 Jahren verteidigt Meister Borussia Mönchengladbach schon am Freitag die Tabellenführung. 13.000 Zuschauer am Bökelberg erhoffen sich jedoch mehr Tore gegen Schlusslicht Kickers Offenbach (2:0), das der Däne Allan Simonsen alleine erlegt. Auch in der zweiten Partie des Abends gibt es für zwei Tore nur einen Schützen: Jupp Kaczor schießt den VfL Bochum zum Sieg gegen Eintracht Braunschweig - und damit weg von den Abstiegsrängen.

Vor 30 Jahren wird bekannt, dass der Franzose Michel Platini (Juventus Turin) erneut Weltfußballer des Jahres geworden ist. Auf den Plätzen folgen der Däne Preben Elkjaer-Larsen (Hellas Verona) und Argentiniens Legende Diego Maradona (SSC Neapel), alle spielen in Italiens Serie A.

Vor 25 Jahren vertreten drei Klubs die Bundesliga im UEFA-Pokal. Gemeinsam holen sie in den Hinspielen der dritten Runde jedoch nur einen Punkt: Der 1. FC Köln ist mit dem 1:1 zu Hause gegen Atalanta Bergamo auch nicht zufrieden und kann nur ein Eigentor bejubeln. Nachbar Bayer Leverkusen ergeht es bei Bröndby Kopenhagen noch schlechter - 0:3. Auch Borussia Dortmund kehrt mit einer Niederlage zurück, das knappe 0:1 beim RSC Anderlecht wahrt aber noch alle Chancen. Am selben Tag stellt Bayer Uerdingen seinen neuen Trainer vor: Es ist der erste Torschütze der Bundesliga, Timo Konietzka. Seine Antrittsrede ist Angst einflößend: "Ich bin nicht gekommen, um mit den Spielern ein gutes Verhältnis zu haben." Er führt wie zum Beweis den Acht-Stunden-Tag ein, von acht bis 18 Uhr mit zwei Stunden Mittagpause. Was tut man nicht alles, um das Abstiegsgespenst zu vertreiben.

29. November

Vor 90 Jahren deklassiert Eintracht Frankfurt im Main-Bezirk Viktoria Aschaffenburg mit 7:3, drei Tore erzielte Karl Döpfer. Das Verfolgerduell zwischen Kickers Offenbach und FSV Frankfurt wird beim Stand von 1:1 witterungsbedingt abgebrochen und wiederholt.

Vor 40 Jahren findet der 16. Bundesliga-Spieltag statt. Er liefert mit 17 Toren den Minuswert der Saison 1975/1976, was auch an nervenschwachen Elfmeterschützen liegt. Friedhelm Funkel scheitert für Aufsteiger Bayer Uerdingen an HSV-Keeper Rudi Kargus, so dass es beim 0:0 bleibt. Und Bayern Münchens Bernd Dürnberger kann Kölns Toni Schumacher nicht überwinden, was sich rächen soll, zehn Minuten später trifft Herbert Neumann zum 1:2-Endstand. Es ist der erste Kölner Sieg im Olympiastadion und zugleich Bayerns erste Heimniederlage der Saison. In der Kölner Kabine kreisen die Sektflaschen, Spottlieder auf Überläufer Jupp Kapellmann werden angestimmt - 1973 war er noch ein Kölner. Nur Trainer Tschik Cajkovski, der Bayern einst in die Bundesliga geführt hatte, ist milde gestimmt und verblüfft auf der Pressekonferenz mit seinem "Dank an die Münchner Presse. Sie hat Bayern und auch mich groß gemacht. Ich nie vergessen!" Der glücklichste Akteur des Wochenendes, der nicht gewonnen hat, ist fraglos Hertha-Stürmer Erwin Kostedde. Der verdient sich mit seinem Tor zum 1:1-Endstand in Frankfurt ein unterschriebenes Trikot von Weltstar Pelé - die Extraprämie eines Hertha-Gönners.

Vor 30 Jahren demonstriert Tabellenführer Werder Bremen seine Klasse. Der VfB Stuttgart ist an einem Freitagabend im Weserstadion nur ein Spielball der Mannschaft von Trainer Otto Rehhagel. Das 6:0-Schützenfest ist ein Fall für Drei: Manfred Burgsmüller, Michael Kutzop und Frank Ordenewitz treffen jeweils doppelt. Damit sichert sich Werder die inoffizielle Herbstmeisterschaft 1985/1986.