Als Ahlenfelder schon nach 32 Minuten zur Halbzeit pfiff

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

2. November

Vor 30 Jahren gibt es in den sechs Samstagsspielen der Bundesliga nur zwei Heimsiege. Bayer Uerdingen schlägt nach Rückstand den 1. FC Köln 3:2, Stürmer Peter Loontiens trifft doppelt – wie zuvor im Privatleben. "Vor zwei Wochen wurde er stolzer Vater von Zwillingen und plötzlich trifft er wieder ins Tor", wundert sich die Deutsche Presse-Agentur. Waldhof Mannheim kommt gegen Aufsteiger Hannover 96 zu seinem höchsten Saisonsieg (5:1). Mitaufsteiger 1. FC Saarbrücken verspielt in Düsseldorf eine 2:0-Führung, ein Doppelschlag von Andreas Keim rettet Fortuna einen Punkt – aber nicht die Stimmung. "Will man in Düsseldorf überhaupt noch Bundesliga-Fußball sehen?" wundert sich Ex-Fortune Wolfgang Seel, nun im Gästedress angesichts von nur 6000 Zuschauern. Volle Ränge gibt es nur im kleinen Revierderby zwischen dem VfL Bochum und Schalke 04 (1:1), 35.000 Besucher sehen ein umstrittenes VfL-Tor durch Stefan Kuntz. Drin oder nicht drin? Das beweist keine Kamera. Schiedsrichter Heitmann zeigt zur Mitte, es ist das zwölfte Saisontor von Kuntz – Bundesliga-Spitze im November 1985. Kuriosum in der 2. Bundesliga: Bielefelds Torwart Wolfgang Kneib schießt bei Arminia die Elfmeter, auch an diesem Tag gegen TeBe Berlin. Er scheitert aber sowohl im ersten Versuch als auch in der Wiederholung an Kollege Armin Reichel.

Vor 25 Jahren wirft Werder Bremen den FC St. Pauli aus dem DFB-Pokal. Im Freitagsspiel des Achtelfinals fallen die Tore durch Uwe Harttgen (17.) und Günter Hermann (26.) schon vor der Pause.

Vor zehn Jahren gibt es wieder eine spektakuläre Fußballnacht in Bremen. Gegen Udine Calcio verspielt Werder in der Champions League zwar binnen neun Minuten eine 3:0-Führung, doch nach Johan Micouds zweitem Treffer zum 4:3 wird der Sieg über die Zeit gerettet. Am selben Abend unterliegt Meister Bayern durch ein spätes Tor von David Trezeguet bei Juventus Turin 1:2. Bester Münchner ist Torschütze Sebastian Deisler. Turins Zlatan Ibrahimovic fliegt noch in letzter Minute vom Platz, zu spät für eine Wende.

3. November

Vor 80 Jahren endet das Münchner Derby zwischen dem TSV 1860 und dem FC Bayern 0:2. Ein Doppelschlag von Heidkamp (60.) und Knapp (64.) sorgt für die Entscheidung, aber "die Bayern hatten sehr hart zu kämpfen", urteilt der Fußball. Tabellenführer bleibt der spielfreie 1. FC Nürnberg, aber Bayern ist schon Zweiter. In Westfalen gibt der Deutsche Meister Schalke 04 den ersten Punkt ab – 2:2 im Sauerland beim SuS Hüsten, der 15.000 Zuschauer begrüßt. In Württemberg kassiert Gaumeister VfB Stuttgart gegen Aufsteiger SVG. Cannstatt seine erste Niederlage (2:3). Im Bundespokal kommt es zu deutlichen Resultaten in der Zwischenrunde. Südwest vs. Niedersachsen 5:2, Sachsen vs. Baden 7:3, Bayern vs. Mittelrhein 3:0. Im letzten Achtelfinalspiel des DFB-Pokals unterliegt der VfR Mannheim dem VfL Benrath 2:3.

Vor 75 Jahren unterliegt die Nationalmannschaft in Zagreb vor 17.000 Zuschauern Jugoslawien mit 0:2. Sie spielt ansehnlich, aber es gibt kaum Torchancen. In der Kritik stehen die drei unerfahrenen Stürmer Felix Zwolanowski, Fritz Walter und Hans Fiederer. "Alle drei Innenstürmer waren körperlich zu schwach", moniert der Kicker und sehnt sich nach dem verletzten Stuttgarter Edmund Conen. In die Kritik gerät besonders der 20-jährige Fritz Walter: "Der Walter von heute kann unmöglich der Walter der früheren Länderspiele gewesen sein."

Am selben Tag muss die Reichsbund-Pokalbegegnung Nordmark gegen Südwest (0:0 n.V.) in die Wiederholung, weil der Norden gleich zwei Elfmeter vergibt. Edmund Adamkiewicz scheitert an Torwart Hans Eigenbrodt, Herbert Woitkowiak schießt vorbei. Meister Schalke 04 kommt an diesem Tag zur Stadion-Weihe in den Essener Uhlenkrug, der nun 35.000 Plätze bietet. Bei miesem Wetter kommen nur 7000 Zuschauer, sehen eine 3:4-Niederlage von Gastgeber Schwarz-Weiß und ein "großartiges Spiel", wie der Kicker findet: "Im Angriff spielten Eppenhoff und Cepan (d.h. Szepan, Anm. d. Red.) mit einer Kiste voll Tricks."

Vor 70 Jahren wird Deutschlands erfolgreichster Torjäger Gerd Müller in Nördlingen geboren. Müller ist bis heute Rekordtorjäger der Bundesligahistorie (365 Treffer für Bayern München), für Deutschland erzielt er in 62 Länderspielen 68 Tore und wird 1972 Europa- und 1974 Weltmeister.

Vor 25 Jahren fordern die Krawalle in den letzten Tagen der DDR-Oberliga ein Todesopfer. Ein Polizist erschießt vor dem Spiel gegen Sachsen Leipzig angeblich aus Notwehr den 18-jährigen Mike P., Anhänger des BFC Dynamo. Die genauen Umstände werden nie geklärt, obwohl insgesamt über 150 Ermittlungsverfahren eingeleitet werden.

Am selben Tag wird die 2. DFB-Pokalrunde ausgetragen. Es gibt nur drei Heimsiege, Bundesliga-Schlusslicht Hertha BSC (1:2 gegen Zweitligist MSV Duisburg) blamiert sich kräftig. Nicht programmgemäß sind ferner das 0:0 zwischen Fortuna Düsseldorf und Blau-Weiß 90 Berlin und das ebenfalls torlose Nordderby zwischen Hannover 96 (2. Liga) und dem HSV. Insgesamt müssen drei Partien wiederholt werden, auch im Bundesliga-Duell Eintracht Frankfurt gegen 1. FC Nürnberg (0:0) gibt es keinen Sieger. Elfmeterschießen hat der DFB vorübergehend wieder abgeschafft. Titelverteidiger 1. FC Kaiserslautern ist nach der 1:2-Heimniederlage gegen den 1. FC Köln nicht mehr dabei, spät lässt Maurice Banach (88.) die Gäste-Fans am Betzenberg jubeln.

Vor 20 Jahren eskaliert der Streit zwischen Bayer Leverkusen und seinem abgesetzten Kapitän Bernd Schuster. Der Europameister von 1980 wird zwar von Trainer Erich Ribbeck nicht in den Kader genommen, setzt sich beim Heimspiel gegen den HSV (0:1) dennoch demonstrativ auf die Bank. Um, wie ihm seine Juristen raten, seine Arbeitskraft anzubieten. Der neue Kapitän Rudi Völler findet das "extrem unkameradschaftlich". Turbulenzen sportlicher Natur auch im zweiten Freitagsspiel: Aufsteiger FC St. Pauli und der Vorletzte 1. FC Köln trennen sich 3:3, dabei führen die Kölner nach 57 Minuten 2:0 und bis zur 81. Minute 3:2. "Ein Punkt reicht uns nicht", knurrt FC-Manager Bernd Cullmann.

4. November

Vor 70 Jahren finden auf deutschem Boden die ersten Punktspiele nach Kriegsende statt. 16 Klubs haben sich zur Süddeutschen Liga zusammengeschlossen. Erster Tabellenführer wird der VfB Stuttgart nach einem 3:1 über den Karlsruher FV. Alle anderen Partien enden knapper, es gibt vier Remis, aber keinen Auswärtssieg. So unterliegt der FC Bayern beim 1. FC Nürnberg mit 1:2. Eintracht Frankfurt macht bei Phönix Karlsruhe (2:2) einen Zwei-Tore-Rückstand wett. Die anderen Ergebnisse des historischen Tags: Schweinfurt 05 – SpVgg. Fürth 0:0, Schwaben Augsburg vs. Stuttgarter Kickers 2:2, VfR Mannheim vs. Kickers Offenbach 2:1, FSV Frankfurt vs. Waldhof Mannheim 1:1, 1860 München vs. BC Augsburg 1:1.

Vor 25 Jahren scheitert Bundesligist Borussia Mönchengladbach in der zweiten Runde des DFB-Pokals beim Drittligisten FC Remscheid mit 0:1. Es ist die größte Sensation der Runde. Dafür sorgt der Mann mit dem bezeichnenden Namen Peter Gemein, der Borussen-Keeper Uwe Kamps in der 69. Minute überwindet.

Vor 20 Jahren verliert Bayern München die Tabellenführung durch ein 1:4 bei Angstgegner Eintracht Frankfurt. Die Hessen werden von Rekordspieler Charly Körbel trainiert, auf der anderen Seite sitzt Otto Rehhagel. Held des Tages ist der 21-jährige Matthias Hagner, der Oliver Kahn zweimal bezwingt. Selbst ein Platzverweis gegen Ivica Mornar wirft die Eintracht nicht aus der Bahn, in Unterzahl schießt sie zwei Tore. Von Bayerns Missgeschick profitiert Meister Borussia Dortmund, der nach einem 3:0 über Fortuna Düsseldorf wieder Spitze ist. Turbulent geht es am Betzenberg zu, wo der Karlsruher SC gastiert. In der 78. Minute pariert der von den FCK-Fans höhnisch begrüßte Claus Reitmaier einen Andreas-Brehme-Elfmeter, dann gibt es einen zweiten Elfmeter für die Lauterer. KSC-Spieler Thorsten Fink schubst Olaf Marschall, fliegt vom Platz, Claus-Dieter Wollitz verwandelt zum 2:1. Ein Mann mehr, im eigenen Stadion und noch vier Minuten – normal reicht das dem FCK. Diesmal nicht, der Schweizer Adrian Knup gleicht noch aus. "Wir hatten das Glück des Tüchtigen", bilanziert Ex-Lauterer Reitmaier. Der Kicker folgert nach dem fünften sieglosen Heimspiel der Saison: "Die Bastion Betzenberg existiert nicht mehr."

5. November

Vor 40 Jahren erreichen vier von sieben Bundesligisten die nächste Europapokal-Runde. Im Landesmeister-Pokal biegt Bayern München das Hinspiel-0:1 gegen Malmö FF noch um, Bernd Dürnberger per Elfmeter und Conny Torstensson sorgen für ein 2:0 vor 47.000 Zuschauern im Olympiastadion. Meister Borussia Mönchengladbach hat sein Hinspiel-Polster bei Juventus Turin nach 68 Minuten schon verspielt, aber dann zeigt er Nervenstärke: Dietmar Danner und Allan Simonsen treffen zum 2:2-Endstand. Der Kicker neigt dennoch zu kritischen Tönen und sieht "mehr Licht als Schatten" bei den Borussen. Pokalsieger Eintracht Frankfurt gewinnt auch das Rückspiel gegen Atletico Madrid, Peter Reichels Kopfball zum 1:0 lässt das Waldstadion in der 88. Minute erbeben.

Im UEFA-Pokal erreicht nur der HSV die nächste Runde – durch ein furioses 4:0 gegen Roter Stern Belgrad. Willi Reimanns frühem 1:0 (14.) folgen drei Tore in der Schluss-Viertelstunde durch Hans "Buffy" Ettmayer (78.), Caspar Memering (82.) und erneut Reimann (90.). "HSV glanzvoll wie in besten Zeiten", titelt der Kicker. Lange Gesichter dagegen beim 1. FC Köln (0:1 zuhause gegen Spartak Moskau), Hertha BSC (1:4 bei Ajax Amsterdam) und dem MSV Duisburg (1:2 bei Levski/Spartak Sofia). Die DDR hat noch zwei Vertreter im Rennen: Sachsenring Zwickau wirft im Pokalsieger-Cup den AC Florenz im Elfmeterschießen raus (5:4), Torwart Jürgen Croy verwandelt vor 38.000 Zuschauern den entscheidenden Elfmeter. Im UEFA-Cup bejubelt Dynamo Dresden ein 1:0 gegen Honved Budapest. Dagegen ist für CZ Jena nach einem 2:3 im Elfmeterschießen bei Stal Mielec Endstation, Eberhard Vogel, Rainer Schlutter und Harald Irmscher verschießen.

Vor 30 Jahren erreicht Pokalsieger Bayer Uerdingen zur besten Essenszeit (Anpfiff 13 Uhr) bei Galatasaray Istanbul mit einem 1:1 das Achtelfinale. Zum Türöffner wird ein herrliches Freistoßtor von Matthias Herget. Auf der gegnerischen Bank sitzt der Mann, der Herget zum Nationalspieler gemacht hat: Ex-Bundestrainer Jupp Derwall.

Vor 20 Jahren gewinnt Borussia Mönchengladbach das Sonntagsspiel der Liga gegen Schalke 04 mit 4:1 und verteidigt Platz drei. Das Besondere am Borussen-Sieg: alle Tore erzielen Schweden – Martin Dahlin (3) und Jörgen Pettersson.

Vor zehn Jahren fallen im Spitzenspiel der Bundesliga schon in den ersten drei Minuten zwei Tore. Miroslav Klose bringt Herausforderer Werder Bremen quasi vom Anstoß weg in Führung, Bastian Schweinsteiger gleicht für die Bayern fast im Gegenzug aus. Claudio Pizarro und Roy Makaay sorgen noch vor der Pause für den 3:1-Endstand. Es ist Bayerns 14. Heimsieg in Folge dank "der besten Halbzeit, die es in den letzten Jahren in der Bundesliga gegeben hat" (Vorstand Rummenigge). Den höchsten Tagessieg melden gleich drei Klubs: Schalke (gegen MSV Duisburg), Eintracht Frankfurt (gegen Bielefeld) und Hertha BSC (gegen Kaiserslautern) triumphieren jeweils 3:0. Nach dem neunten sieglosen Spiel in Folge ist FCK-Präsident Rene C. Jäggi ratlos und wütend: "Wir könnten den Trainer entlassen. Doch jeder andere, der kommt, würde hier auch Schiffbruch erleiden. Wir haben ein Qualitätsproblem." Wie die Tabelle (Platz 17) beweist.

6. November

Vor 60 Jahren spielen die vier Oberligen. Alle Tabellenführer bleiben im Amt, und das weitgehend verdient. 30.000 Zuschauer hoffen in Saarbrücken vergebens auf einen Favoritensturz, der 1. FC Kaiserslautern gewinnt das Spitzenspiel beim 1. FCS 6:1 (!). Allerdings sind die Saarländer frühzeitig dezimiert wegen einer Verletzung. Fritz Walter erzielt zwei Tore, Bruder Ottmar eines, schon nach 18 Minuten steht es 1:4. "30.000 genossen Lauterer Delikatessen", titelt das Sport Magazin. Im Süden hält der Karlsruher SC Altmeister 1. FC Nürnberg auf Distanz, 33.000 Besucher sehen ein 2:0 im Wildpark. Am Bieberer Berg erlebt Kickers Offenbach einen besonderen Triumph, im Main-Derby wird Eintracht Frankfurt 4:0 abgefertigt. Spektakulär verläuft das Kellerduell zwischen Viktoria Aschaffenburg und 1860 München (5:5), Viktorias Otto Schmitt trifft schon vor der Pause dreifach. Aber Kurt Mondschein rettet in der 88. Minute den Löwen-Punkt. "Aschaffenburg wird noch nach Jahren daran denken", prophezeit das Sport Magazin.

Im Westen dominiert Fortuna Düsseldorf weiterhin, der überragende Jupp Derwall treibt den Primus mit seinen Vorlagen und einem Tor zum 3:0 in Wuppertal. Dort versammelt sich die Rekordkulisse des Oberliga-Sonntags (40.000). Borussia Dortmund (3:0 bei SW Essen) und Schalke 04 (2:0 in Hamborn) aber halten Anschluss. Dagegen rückt die Titelverteidigung von Meister RW Essen nach dem 2:4 in Herne in weite Ferne, auch zwei Rahn-Tore verhindern den Sturz auf Platz sieben nicht. "Der einzige wirkliche Stürmer bei mir war auch diesmal Rahn", klagt RWE-Trainer Fritz Szepan. Der zuverlässigste Stürmer des HSV bleibt Uwe Seeler, der auch in Oldenburg (1:1) trifft. Da Verfolger Holstein Kiel gegen Hannover 96 0:0 spielt, ist das Remis des HSV vor 20.000 Zuschauern nicht mal ein Punktverlust. Die meisten Tore des Tages im Norden sehen die wenigsten Zuschauer: 4000 erleben Göttingens 5:2 gegen den VfL Wolfsburg. Das härteste Spiel sieht Osnabrück, wo sich der VfL und Bremerhaven eine Schlacht der Tritte liefern. Zwei Gästespieler fliegen vom Platz, aber der OSC rettet ein 1:1 über die Zeit. "Wie konnte dieses Spiel so ausarten, dass der Kritiker sich mit Grausen wenden musste?" fragt das Sport Magazin anklagend.

Vor 50 Jahren wird der 12. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Mit 35 Toren wird der zweithöchste Saisonwert erreicht, allein fünf Partien melden mindestens fünf Tore. Darunter fällt der 4:1-Heimsieg von Tabellenführer 1860 München gegen Borussia Neunkirchen, der sich damit um einen Zähler von Borussia Dortmund (1:1 in Stuttgart) absetzt. Ein Borusse aber bleibt Spitze: Lothar Emmerich hat bereits 13 Saisontore erzielt. Zu seinen Verfolgern gehört ein gewisser Gerd Müller, der beim 4:3 von Aufsteiger Bayern München seine Saisontore Nummer neun und zehn erzielt. 60.000 Fans im Niedersachsenstadion sehen auch noch drei Lattentreffer und ein packendes Spiel. Bei Auftritten von Tasmania Berlin ist davon selten die Rede. Der überforderte Aufsteiger unterliegt bei Meister Werder Bremen 0:5, sogar Verteidiger Max Lorenz macht ein Tor. Mit Klaus Basikow steht bei Tasmania bereits der dritte Torhüter der Saison zwischen den Pfosten – aber die Gegentorflut (42!) kann auch er nicht stoppen. Glück im Unglück hat Schalkes Nationalspieler Günter Herrmann, der im Duell der Altmeister gegen Nürnberg zunächst mit einem Elfmeter an Roland Wabra scheitert, ehe er zwei Minuten danach aus spitzem Winkel das Tor des Tages erzielt (80.). Motto: Warum einfach, wenn’s auch schwer geht?

Vor 30 Jahren feiert der deutsche Fußball Erfolge im Europapokal. Vier der fünf Vertreter qualifizieren sich für das Achtelfinale. Meister Bayern München reicht ein 3:3 bei Austria Wien, für das der kommende Bundesligastar Toni Polster doppelt trifft. Im UEFA-Pokal jubeln die West-Klubs: Borussia Mönchengladbach putzt Sparta Rotterdam 5:1 und feiert Uwe Rahn, der zwei schnelle Tore vorlegt. Der 1. FC Köln siegt bei Bohemians Prag 4:2, Norbert Dickel (zwei Tore) und Pierre Littbarski überragen. Auch Matthias Sammer ist Doppeltorschütze an diesem Mittwoch anno 1985, beim 7:2 von Dynamo Dresden im Pokalsieger-Cup gegen HJK Helsinki. Dagegen scheitert Lok Leipzig im UEFA-Pokal nur an der Auswärts-Torregel gegen AC Mailand (3:1), der Treffer von Virdis zählt nach dem 2:0 in Mailand doppelt.

Vor zehn Jahren kehrt der bis dahin torgefährlichste Ausländer der Bundesliga zurück. Im Sonntagsspiel wird Giovane Elber beim 0:0 der Gladbacher Borussia gegen den HSV 17 Minuten vor Schluss eingewechselt. Ex-Bayern-Stürmer Elber kommt aus Lyon, wo er nicht glücklich geworden ist. Schlusslicht 1. FC Nürnberg ist auch nach der Entlassung von Trainer Wolfgang Wolf das Pech treu, im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart setzt es ein 0:1, Dieter Lieberwirth bleibt eine Übergangslösung. Aber noch bleibt er, Peter Neururer sagt Manager Martin Bader nach Spielende telefonisch ab - auf der Mailbox, wie Bader mitteilt. Er sei "unter dem Eindruck dieses Spiels nicht in der Lage, die Mannschaft zu übernehmen."

7. November

Vor 100 Jahren gewinnt der FC Bayern auch sein sechstes Meisterschaftsspiel in Folge – 6:0 beim FC Armin München. Eintracht Frankfurt feiert beim 3:0 in Wiesbaden auch schon den fünften Sieg hintereinander, noch unter dem Namen Frankfurter FV.

Vor 25 Jahren triumphiert der deutsche Fußball erneut auf internationalem Parkett - alle sechs Vertreter ziehen in die nächste Runde des Europapokals ein. Nachdem am Vortag bereits Bayern München, Borussia Dortmund, der 1. FC Köln und der 1. FC Magdeburg weiter gekommen sind, machen Bayer Leverkusen (4:0 gegen Kattowitz) und DDR-Meister Dynamo Dresden das halbe Dutzend voll. Dynamo macht es am spannendsten, in Malmö brauchen die Sachsen nach 120 Minuten und einem erneuten 1:1 ein Elfmeterschießen, aus dem Thorsten Gütschow als Held hervorgeht. Bereits während der Partie hat er einen Elfmeter verwandelt und beim Shootout muss er seinen Schuss sogar wiederholen - er trifft dennoch. "Gütschow der Held" titelt der Kicker.

Vor 20 Jahren wird das DFB-Pokalviertelfinale, das Bayer Leverkusen bereits erreicht hat, komplettiert. Es bringt eine große Überraschung, Tabellenführer Borussia Dortmund unterliegt zuhause dem Karlsruher SC mit 1:3. Sean Dundee, Jens Nowotny und Ex-Borusse Thomas Häßler treffen, das 1:2 von Matthias Sammer ist Makulatur. Den verpatzen BVB-Abend krönt der Platzverweis für Steffen Freund – wegen Meckerns. Trainer Ottmar Hitzfeld verhängt eine Geldstrafe, Freund müsse lernen, "Schiedsrichter-Entscheidungen zu akzeptieren". Akzeptieren muss auch Drittligist FC Homburg, dass der Pokaltraum ausgeträumt ist. Trotz großen Kampfs – erst in der Verlängerung triumphiert Erstligist 1. FC Kaiserslautern bei den Saarländern mit 4:3. Das Aus des letzten unterklassigen Vertreters besiegelt ein Tscheche namens Siegl. Horst Siegl bewahrt sein Team mit dem 3:4 (117.) vor einem Elfmeter-Drama. Fortuna Düsseldorfs Held heißt Frank Mill, der gegen den 1. FC Nürnberg das Tor des Tages erzielt. Wenn auch unbeabsichtigt: "Das Ding war als scharfe Flanke gedacht".

8. November

Vor 40 Jahren ereignet sich in Bremen ein Kuriosum in der Bundesliga: Schiedsrichter Wolf-Dieter Ahlenfelder pfeift gegen Hannover 96 schon nach 32 Minuten zur Halbzeit, ehe man ihn vom Weitermachen überzeugen kann. Geheuer ist den Aktiven dennoch nicht, der fidele Schiri riecht nach Alkohol und streckt Fotografen die Zunge raus. Er gibt zwar später zu, vor der Partie ein Bier und einen Malteser getrunken zu haben, reklamiert aber "Probleme mit meiner Uhr". Bis heute bekommt man in Bremens Kneipen auf Wunsch "einen Ahlenfelder", also ein Pils und einen Malteser.

An der Tabellenspitze wird es enger, da Meister Borussia Mönchengladbach zwei Minuten vor Schluss bei Aufsteiger Bayer Uerdingen noch das 1:1 kassiert. So rücken Eintracht Braunschweig (1:0 gegen HSV) und die Bayern (5:1 gegen RW Essen) dicht heran. Zweimal trifft Gerd Müllers Vertreter Klaus Wunder. Das Torspektakel des Tages sieht Karlsruhe, wo der KSC dem 1. FC Kaiserslautern 3:5 unterliegt. Der FCK-Sturm begeistert, Roland Sandberg erzielt zwei Tore, Klaus Toppmöller eins und der leer ausgehende Seppl Pirrung wird Mann des Tages im Kicker. Begeistert ist auch der Schiedsrichter Paul Kindervater: "So eine hervorragende Partie habe ich schon lange nicht mehr geleitet." Das Schützenfest aber steigt in Frankfurt, wo die Eintracht den Vorletzten VfL Bochum 6:0 deklassiert. Schlusslicht bleibt Kickers Offenbach, das aus Düsseldorf immerhin einen Punkt (0:0) mitbringt.

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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

2. November

Vor 30 Jahren gibt es in den sechs Samstagsspielen der Bundesliga nur zwei Heimsiege. Bayer Uerdingen schlägt nach Rückstand den 1. FC Köln 3:2, Stürmer Peter Loontiens trifft doppelt – wie zuvor im Privatleben. "Vor zwei Wochen wurde er stolzer Vater von Zwillingen und plötzlich trifft er wieder ins Tor", wundert sich die Deutsche Presse-Agentur. Waldhof Mannheim kommt gegen Aufsteiger Hannover 96 zu seinem höchsten Saisonsieg (5:1). Mitaufsteiger 1. FC Saarbrücken verspielt in Düsseldorf eine 2:0-Führung, ein Doppelschlag von Andreas Keim rettet Fortuna einen Punkt – aber nicht die Stimmung. "Will man in Düsseldorf überhaupt noch Bundesliga-Fußball sehen?" wundert sich Ex-Fortune Wolfgang Seel, nun im Gästedress angesichts von nur 6000 Zuschauern. Volle Ränge gibt es nur im kleinen Revierderby zwischen dem VfL Bochum und Schalke 04 (1:1), 35.000 Besucher sehen ein umstrittenes VfL-Tor durch Stefan Kuntz. Drin oder nicht drin? Das beweist keine Kamera. Schiedsrichter Heitmann zeigt zur Mitte, es ist das zwölfte Saisontor von Kuntz – Bundesliga-Spitze im November 1985. Kuriosum in der 2. Bundesliga: Bielefelds Torwart Wolfgang Kneib schießt bei Arminia die Elfmeter, auch an diesem Tag gegen TeBe Berlin. Er scheitert aber sowohl im ersten Versuch als auch in der Wiederholung an Kollege Armin Reichel.

Vor 25 Jahren wirft Werder Bremen den FC St. Pauli aus dem DFB-Pokal. Im Freitagsspiel des Achtelfinals fallen die Tore durch Uwe Harttgen (17.) und Günter Hermann (26.) schon vor der Pause.

Vor zehn Jahren gibt es wieder eine spektakuläre Fußballnacht in Bremen. Gegen Udine Calcio verspielt Werder in der Champions League zwar binnen neun Minuten eine 3:0-Führung, doch nach Johan Micouds zweitem Treffer zum 4:3 wird der Sieg über die Zeit gerettet. Am selben Abend unterliegt Meister Bayern durch ein spätes Tor von David Trezeguet bei Juventus Turin 1:2. Bester Münchner ist Torschütze Sebastian Deisler. Turins Zlatan Ibrahimovic fliegt noch in letzter Minute vom Platz, zu spät für eine Wende.

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3. November

Vor 80 Jahren endet das Münchner Derby zwischen dem TSV 1860 und dem FC Bayern 0:2. Ein Doppelschlag von Heidkamp (60.) und Knapp (64.) sorgt für die Entscheidung, aber "die Bayern hatten sehr hart zu kämpfen", urteilt der Fußball. Tabellenführer bleibt der spielfreie 1. FC Nürnberg, aber Bayern ist schon Zweiter. In Westfalen gibt der Deutsche Meister Schalke 04 den ersten Punkt ab – 2:2 im Sauerland beim SuS Hüsten, der 15.000 Zuschauer begrüßt. In Württemberg kassiert Gaumeister VfB Stuttgart gegen Aufsteiger SVG. Cannstatt seine erste Niederlage (2:3). Im Bundespokal kommt es zu deutlichen Resultaten in der Zwischenrunde. Südwest vs. Niedersachsen 5:2, Sachsen vs. Baden 7:3, Bayern vs. Mittelrhein 3:0. Im letzten Achtelfinalspiel des DFB-Pokals unterliegt der VfR Mannheim dem VfL Benrath 2:3.

Vor 75 Jahren unterliegt die Nationalmannschaft in Zagreb vor 17.000 Zuschauern Jugoslawien mit 0:2. Sie spielt ansehnlich, aber es gibt kaum Torchancen. In der Kritik stehen die drei unerfahrenen Stürmer Felix Zwolanowski, Fritz Walter und Hans Fiederer. "Alle drei Innenstürmer waren körperlich zu schwach", moniert der Kicker und sehnt sich nach dem verletzten Stuttgarter Edmund Conen. In die Kritik gerät besonders der 20-jährige Fritz Walter: "Der Walter von heute kann unmöglich der Walter der früheren Länderspiele gewesen sein."

Am selben Tag muss die Reichsbund-Pokalbegegnung Nordmark gegen Südwest (0:0 n.V.) in die Wiederholung, weil der Norden gleich zwei Elfmeter vergibt. Edmund Adamkiewicz scheitert an Torwart Hans Eigenbrodt, Herbert Woitkowiak schießt vorbei. Meister Schalke 04 kommt an diesem Tag zur Stadion-Weihe in den Essener Uhlenkrug, der nun 35.000 Plätze bietet. Bei miesem Wetter kommen nur 7000 Zuschauer, sehen eine 3:4-Niederlage von Gastgeber Schwarz-Weiß und ein "großartiges Spiel", wie der Kicker findet: "Im Angriff spielten Eppenhoff und Cepan (d.h. Szepan, Anm. d. Red.) mit einer Kiste voll Tricks."

Vor 70 Jahren wird Deutschlands erfolgreichster Torjäger Gerd Müller in Nördlingen geboren. Müller ist bis heute Rekordtorjäger der Bundesligahistorie (365 Treffer für Bayern München), für Deutschland erzielt er in 62 Länderspielen 68 Tore und wird 1972 Europa- und 1974 Weltmeister.

Vor 25 Jahren fordern die Krawalle in den letzten Tagen der DDR-Oberliga ein Todesopfer. Ein Polizist erschießt vor dem Spiel gegen Sachsen Leipzig angeblich aus Notwehr den 18-jährigen Mike P., Anhänger des BFC Dynamo. Die genauen Umstände werden nie geklärt, obwohl insgesamt über 150 Ermittlungsverfahren eingeleitet werden.

Am selben Tag wird die 2. DFB-Pokalrunde ausgetragen. Es gibt nur drei Heimsiege, Bundesliga-Schlusslicht Hertha BSC (1:2 gegen Zweitligist MSV Duisburg) blamiert sich kräftig. Nicht programmgemäß sind ferner das 0:0 zwischen Fortuna Düsseldorf und Blau-Weiß 90 Berlin und das ebenfalls torlose Nordderby zwischen Hannover 96 (2. Liga) und dem HSV. Insgesamt müssen drei Partien wiederholt werden, auch im Bundesliga-Duell Eintracht Frankfurt gegen 1. FC Nürnberg (0:0) gibt es keinen Sieger. Elfmeterschießen hat der DFB vorübergehend wieder abgeschafft. Titelverteidiger 1. FC Kaiserslautern ist nach der 1:2-Heimniederlage gegen den 1. FC Köln nicht mehr dabei, spät lässt Maurice Banach (88.) die Gäste-Fans am Betzenberg jubeln.

Vor 20 Jahren eskaliert der Streit zwischen Bayer Leverkusen und seinem abgesetzten Kapitän Bernd Schuster. Der Europameister von 1980 wird zwar von Trainer Erich Ribbeck nicht in den Kader genommen, setzt sich beim Heimspiel gegen den HSV (0:1) dennoch demonstrativ auf die Bank. Um, wie ihm seine Juristen raten, seine Arbeitskraft anzubieten. Der neue Kapitän Rudi Völler findet das "extrem unkameradschaftlich". Turbulenzen sportlicher Natur auch im zweiten Freitagsspiel: Aufsteiger FC St. Pauli und der Vorletzte 1. FC Köln trennen sich 3:3, dabei führen die Kölner nach 57 Minuten 2:0 und bis zur 81. Minute 3:2. "Ein Punkt reicht uns nicht", knurrt FC-Manager Bernd Cullmann.

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4. November

Vor 70 Jahren finden auf deutschem Boden die ersten Punktspiele nach Kriegsende statt. 16 Klubs haben sich zur Süddeutschen Liga zusammengeschlossen. Erster Tabellenführer wird der VfB Stuttgart nach einem 3:1 über den Karlsruher FV. Alle anderen Partien enden knapper, es gibt vier Remis, aber keinen Auswärtssieg. So unterliegt der FC Bayern beim 1. FC Nürnberg mit 1:2. Eintracht Frankfurt macht bei Phönix Karlsruhe (2:2) einen Zwei-Tore-Rückstand wett. Die anderen Ergebnisse des historischen Tags: Schweinfurt 05 – SpVgg. Fürth 0:0, Schwaben Augsburg vs. Stuttgarter Kickers 2:2, VfR Mannheim vs. Kickers Offenbach 2:1, FSV Frankfurt vs. Waldhof Mannheim 1:1, 1860 München vs. BC Augsburg 1:1.

Vor 25 Jahren scheitert Bundesligist Borussia Mönchengladbach in der zweiten Runde des DFB-Pokals beim Drittligisten FC Remscheid mit 0:1. Es ist die größte Sensation der Runde. Dafür sorgt der Mann mit dem bezeichnenden Namen Peter Gemein, der Borussen-Keeper Uwe Kamps in der 69. Minute überwindet.

Vor 20 Jahren verliert Bayern München die Tabellenführung durch ein 1:4 bei Angstgegner Eintracht Frankfurt. Die Hessen werden von Rekordspieler Charly Körbel trainiert, auf der anderen Seite sitzt Otto Rehhagel. Held des Tages ist der 21-jährige Matthias Hagner, der Oliver Kahn zweimal bezwingt. Selbst ein Platzverweis gegen Ivica Mornar wirft die Eintracht nicht aus der Bahn, in Unterzahl schießt sie zwei Tore. Von Bayerns Missgeschick profitiert Meister Borussia Dortmund, der nach einem 3:0 über Fortuna Düsseldorf wieder Spitze ist. Turbulent geht es am Betzenberg zu, wo der Karlsruher SC gastiert. In der 78. Minute pariert der von den FCK-Fans höhnisch begrüßte Claus Reitmaier einen Andreas-Brehme-Elfmeter, dann gibt es einen zweiten Elfmeter für die Lauterer. KSC-Spieler Thorsten Fink schubst Olaf Marschall, fliegt vom Platz, Claus-Dieter Wollitz verwandelt zum 2:1. Ein Mann mehr, im eigenen Stadion und noch vier Minuten – normal reicht das dem FCK. Diesmal nicht, der Schweizer Adrian Knup gleicht noch aus. "Wir hatten das Glück des Tüchtigen", bilanziert Ex-Lauterer Reitmaier. Der Kicker folgert nach dem fünften sieglosen Heimspiel der Saison: "Die Bastion Betzenberg existiert nicht mehr."

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5. November

Vor 40 Jahren erreichen vier von sieben Bundesligisten die nächste Europapokal-Runde. Im Landesmeister-Pokal biegt Bayern München das Hinspiel-0:1 gegen Malmö FF noch um, Bernd Dürnberger per Elfmeter und Conny Torstensson sorgen für ein 2:0 vor 47.000 Zuschauern im Olympiastadion. Meister Borussia Mönchengladbach hat sein Hinspiel-Polster bei Juventus Turin nach 68 Minuten schon verspielt, aber dann zeigt er Nervenstärke: Dietmar Danner und Allan Simonsen treffen zum 2:2-Endstand. Der Kicker neigt dennoch zu kritischen Tönen und sieht "mehr Licht als Schatten" bei den Borussen. Pokalsieger Eintracht Frankfurt gewinnt auch das Rückspiel gegen Atletico Madrid, Peter Reichels Kopfball zum 1:0 lässt das Waldstadion in der 88. Minute erbeben.

Im UEFA-Pokal erreicht nur der HSV die nächste Runde – durch ein furioses 4:0 gegen Roter Stern Belgrad. Willi Reimanns frühem 1:0 (14.) folgen drei Tore in der Schluss-Viertelstunde durch Hans "Buffy" Ettmayer (78.), Caspar Memering (82.) und erneut Reimann (90.). "HSV glanzvoll wie in besten Zeiten", titelt der Kicker. Lange Gesichter dagegen beim 1. FC Köln (0:1 zuhause gegen Spartak Moskau), Hertha BSC (1:4 bei Ajax Amsterdam) und dem MSV Duisburg (1:2 bei Levski/Spartak Sofia). Die DDR hat noch zwei Vertreter im Rennen: Sachsenring Zwickau wirft im Pokalsieger-Cup den AC Florenz im Elfmeterschießen raus (5:4), Torwart Jürgen Croy verwandelt vor 38.000 Zuschauern den entscheidenden Elfmeter. Im UEFA-Cup bejubelt Dynamo Dresden ein 1:0 gegen Honved Budapest. Dagegen ist für CZ Jena nach einem 2:3 im Elfmeterschießen bei Stal Mielec Endstation, Eberhard Vogel, Rainer Schlutter und Harald Irmscher verschießen.

Vor 30 Jahren erreicht Pokalsieger Bayer Uerdingen zur besten Essenszeit (Anpfiff 13 Uhr) bei Galatasaray Istanbul mit einem 1:1 das Achtelfinale. Zum Türöffner wird ein herrliches Freistoßtor von Matthias Herget. Auf der gegnerischen Bank sitzt der Mann, der Herget zum Nationalspieler gemacht hat: Ex-Bundestrainer Jupp Derwall.

Vor 20 Jahren gewinnt Borussia Mönchengladbach das Sonntagsspiel der Liga gegen Schalke 04 mit 4:1 und verteidigt Platz drei. Das Besondere am Borussen-Sieg: alle Tore erzielen Schweden – Martin Dahlin (3) und Jörgen Pettersson.

Vor zehn Jahren fallen im Spitzenspiel der Bundesliga schon in den ersten drei Minuten zwei Tore. Miroslav Klose bringt Herausforderer Werder Bremen quasi vom Anstoß weg in Führung, Bastian Schweinsteiger gleicht für die Bayern fast im Gegenzug aus. Claudio Pizarro und Roy Makaay sorgen noch vor der Pause für den 3:1-Endstand. Es ist Bayerns 14. Heimsieg in Folge dank "der besten Halbzeit, die es in den letzten Jahren in der Bundesliga gegeben hat" (Vorstand Rummenigge). Den höchsten Tagessieg melden gleich drei Klubs: Schalke (gegen MSV Duisburg), Eintracht Frankfurt (gegen Bielefeld) und Hertha BSC (gegen Kaiserslautern) triumphieren jeweils 3:0. Nach dem neunten sieglosen Spiel in Folge ist FCK-Präsident Rene C. Jäggi ratlos und wütend: "Wir könnten den Trainer entlassen. Doch jeder andere, der kommt, würde hier auch Schiffbruch erleiden. Wir haben ein Qualitätsproblem." Wie die Tabelle (Platz 17) beweist.

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6. November

Vor 60 Jahren spielen die vier Oberligen. Alle Tabellenführer bleiben im Amt, und das weitgehend verdient. 30.000 Zuschauer hoffen in Saarbrücken vergebens auf einen Favoritensturz, der 1. FC Kaiserslautern gewinnt das Spitzenspiel beim 1. FCS 6:1 (!). Allerdings sind die Saarländer frühzeitig dezimiert wegen einer Verletzung. Fritz Walter erzielt zwei Tore, Bruder Ottmar eines, schon nach 18 Minuten steht es 1:4. "30.000 genossen Lauterer Delikatessen", titelt das Sport Magazin. Im Süden hält der Karlsruher SC Altmeister 1. FC Nürnberg auf Distanz, 33.000 Besucher sehen ein 2:0 im Wildpark. Am Bieberer Berg erlebt Kickers Offenbach einen besonderen Triumph, im Main-Derby wird Eintracht Frankfurt 4:0 abgefertigt. Spektakulär verläuft das Kellerduell zwischen Viktoria Aschaffenburg und 1860 München (5:5), Viktorias Otto Schmitt trifft schon vor der Pause dreifach. Aber Kurt Mondschein rettet in der 88. Minute den Löwen-Punkt. "Aschaffenburg wird noch nach Jahren daran denken", prophezeit das Sport Magazin.

Im Westen dominiert Fortuna Düsseldorf weiterhin, der überragende Jupp Derwall treibt den Primus mit seinen Vorlagen und einem Tor zum 3:0 in Wuppertal. Dort versammelt sich die Rekordkulisse des Oberliga-Sonntags (40.000). Borussia Dortmund (3:0 bei SW Essen) und Schalke 04 (2:0 in Hamborn) aber halten Anschluss. Dagegen rückt die Titelverteidigung von Meister RW Essen nach dem 2:4 in Herne in weite Ferne, auch zwei Rahn-Tore verhindern den Sturz auf Platz sieben nicht. "Der einzige wirkliche Stürmer bei mir war auch diesmal Rahn", klagt RWE-Trainer Fritz Szepan. Der zuverlässigste Stürmer des HSV bleibt Uwe Seeler, der auch in Oldenburg (1:1) trifft. Da Verfolger Holstein Kiel gegen Hannover 96 0:0 spielt, ist das Remis des HSV vor 20.000 Zuschauern nicht mal ein Punktverlust. Die meisten Tore des Tages im Norden sehen die wenigsten Zuschauer: 4000 erleben Göttingens 5:2 gegen den VfL Wolfsburg. Das härteste Spiel sieht Osnabrück, wo sich der VfL und Bremerhaven eine Schlacht der Tritte liefern. Zwei Gästespieler fliegen vom Platz, aber der OSC rettet ein 1:1 über die Zeit. "Wie konnte dieses Spiel so ausarten, dass der Kritiker sich mit Grausen wenden musste?" fragt das Sport Magazin anklagend.

Vor 50 Jahren wird der 12. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Mit 35 Toren wird der zweithöchste Saisonwert erreicht, allein fünf Partien melden mindestens fünf Tore. Darunter fällt der 4:1-Heimsieg von Tabellenführer 1860 München gegen Borussia Neunkirchen, der sich damit um einen Zähler von Borussia Dortmund (1:1 in Stuttgart) absetzt. Ein Borusse aber bleibt Spitze: Lothar Emmerich hat bereits 13 Saisontore erzielt. Zu seinen Verfolgern gehört ein gewisser Gerd Müller, der beim 4:3 von Aufsteiger Bayern München seine Saisontore Nummer neun und zehn erzielt. 60.000 Fans im Niedersachsenstadion sehen auch noch drei Lattentreffer und ein packendes Spiel. Bei Auftritten von Tasmania Berlin ist davon selten die Rede. Der überforderte Aufsteiger unterliegt bei Meister Werder Bremen 0:5, sogar Verteidiger Max Lorenz macht ein Tor. Mit Klaus Basikow steht bei Tasmania bereits der dritte Torhüter der Saison zwischen den Pfosten – aber die Gegentorflut (42!) kann auch er nicht stoppen. Glück im Unglück hat Schalkes Nationalspieler Günter Herrmann, der im Duell der Altmeister gegen Nürnberg zunächst mit einem Elfmeter an Roland Wabra scheitert, ehe er zwei Minuten danach aus spitzem Winkel das Tor des Tages erzielt (80.). Motto: Warum einfach, wenn’s auch schwer geht?

Vor 30 Jahren feiert der deutsche Fußball Erfolge im Europapokal. Vier der fünf Vertreter qualifizieren sich für das Achtelfinale. Meister Bayern München reicht ein 3:3 bei Austria Wien, für das der kommende Bundesligastar Toni Polster doppelt trifft. Im UEFA-Pokal jubeln die West-Klubs: Borussia Mönchengladbach putzt Sparta Rotterdam 5:1 und feiert Uwe Rahn, der zwei schnelle Tore vorlegt. Der 1. FC Köln siegt bei Bohemians Prag 4:2, Norbert Dickel (zwei Tore) und Pierre Littbarski überragen. Auch Matthias Sammer ist Doppeltorschütze an diesem Mittwoch anno 1985, beim 7:2 von Dynamo Dresden im Pokalsieger-Cup gegen HJK Helsinki. Dagegen scheitert Lok Leipzig im UEFA-Pokal nur an der Auswärts-Torregel gegen AC Mailand (3:1), der Treffer von Virdis zählt nach dem 2:0 in Mailand doppelt.

Vor zehn Jahren kehrt der bis dahin torgefährlichste Ausländer der Bundesliga zurück. Im Sonntagsspiel wird Giovane Elber beim 0:0 der Gladbacher Borussia gegen den HSV 17 Minuten vor Schluss eingewechselt. Ex-Bayern-Stürmer Elber kommt aus Lyon, wo er nicht glücklich geworden ist. Schlusslicht 1. FC Nürnberg ist auch nach der Entlassung von Trainer Wolfgang Wolf das Pech treu, im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart setzt es ein 0:1, Dieter Lieberwirth bleibt eine Übergangslösung. Aber noch bleibt er, Peter Neururer sagt Manager Martin Bader nach Spielende telefonisch ab - auf der Mailbox, wie Bader mitteilt. Er sei "unter dem Eindruck dieses Spiels nicht in der Lage, die Mannschaft zu übernehmen."

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7. November

Vor 100 Jahren gewinnt der FC Bayern auch sein sechstes Meisterschaftsspiel in Folge – 6:0 beim FC Armin München. Eintracht Frankfurt feiert beim 3:0 in Wiesbaden auch schon den fünften Sieg hintereinander, noch unter dem Namen Frankfurter FV.

Vor 25 Jahren triumphiert der deutsche Fußball erneut auf internationalem Parkett - alle sechs Vertreter ziehen in die nächste Runde des Europapokals ein. Nachdem am Vortag bereits Bayern München, Borussia Dortmund, der 1. FC Köln und der 1. FC Magdeburg weiter gekommen sind, machen Bayer Leverkusen (4:0 gegen Kattowitz) und DDR-Meister Dynamo Dresden das halbe Dutzend voll. Dynamo macht es am spannendsten, in Malmö brauchen die Sachsen nach 120 Minuten und einem erneuten 1:1 ein Elfmeterschießen, aus dem Thorsten Gütschow als Held hervorgeht. Bereits während der Partie hat er einen Elfmeter verwandelt und beim Shootout muss er seinen Schuss sogar wiederholen - er trifft dennoch. "Gütschow der Held" titelt der Kicker.

Vor 20 Jahren wird das DFB-Pokalviertelfinale, das Bayer Leverkusen bereits erreicht hat, komplettiert. Es bringt eine große Überraschung, Tabellenführer Borussia Dortmund unterliegt zuhause dem Karlsruher SC mit 1:3. Sean Dundee, Jens Nowotny und Ex-Borusse Thomas Häßler treffen, das 1:2 von Matthias Sammer ist Makulatur. Den verpatzen BVB-Abend krönt der Platzverweis für Steffen Freund – wegen Meckerns. Trainer Ottmar Hitzfeld verhängt eine Geldstrafe, Freund müsse lernen, "Schiedsrichter-Entscheidungen zu akzeptieren". Akzeptieren muss auch Drittligist FC Homburg, dass der Pokaltraum ausgeträumt ist. Trotz großen Kampfs – erst in der Verlängerung triumphiert Erstligist 1. FC Kaiserslautern bei den Saarländern mit 4:3. Das Aus des letzten unterklassigen Vertreters besiegelt ein Tscheche namens Siegl. Horst Siegl bewahrt sein Team mit dem 3:4 (117.) vor einem Elfmeter-Drama. Fortuna Düsseldorfs Held heißt Frank Mill, der gegen den 1. FC Nürnberg das Tor des Tages erzielt. Wenn auch unbeabsichtigt: "Das Ding war als scharfe Flanke gedacht".

8. November

Vor 40 Jahren ereignet sich in Bremen ein Kuriosum in der Bundesliga: Schiedsrichter Wolf-Dieter Ahlenfelder pfeift gegen Hannover 96 schon nach 32 Minuten zur Halbzeit, ehe man ihn vom Weitermachen überzeugen kann. Geheuer ist den Aktiven dennoch nicht, der fidele Schiri riecht nach Alkohol und streckt Fotografen die Zunge raus. Er gibt zwar später zu, vor der Partie ein Bier und einen Malteser getrunken zu haben, reklamiert aber "Probleme mit meiner Uhr". Bis heute bekommt man in Bremens Kneipen auf Wunsch "einen Ahlenfelder", also ein Pils und einen Malteser.

An der Tabellenspitze wird es enger, da Meister Borussia Mönchengladbach zwei Minuten vor Schluss bei Aufsteiger Bayer Uerdingen noch das 1:1 kassiert. So rücken Eintracht Braunschweig (1:0 gegen HSV) und die Bayern (5:1 gegen RW Essen) dicht heran. Zweimal trifft Gerd Müllers Vertreter Klaus Wunder. Das Torspektakel des Tages sieht Karlsruhe, wo der KSC dem 1. FC Kaiserslautern 3:5 unterliegt. Der FCK-Sturm begeistert, Roland Sandberg erzielt zwei Tore, Klaus Toppmöller eins und der leer ausgehende Seppl Pirrung wird Mann des Tages im Kicker. Begeistert ist auch der Schiedsrichter Paul Kindervater: "So eine hervorragende Partie habe ich schon lange nicht mehr geleitet." Das Schützenfest aber steigt in Frankfurt, wo die Eintracht den Vorletzten VfL Bochum 6:0 deklassiert. Schlusslicht bleibt Kickers Offenbach, das aus Düsseldorf immerhin einen Punkt (0:0) mitbringt.