Alf Mintzel: "Im Kopf bleiben Fußballer immer Kinder"

DFB.de: Sie haben kürzlich Ihren Vertrag um ein Jahr bis 2016 verlängert. Was waren die Gründe?

Mintzel: Ich übe einen wunderbaren Beruf aus. Deutschlandweit gibt es im Vergleich zur Einwohnerzahl doch nur eine Handvoll Profifußballer. Ich genieße daher jeden Tag. Der Ehrgeiz ist nach wie vor groß. Ich sage immer: Ich bin nicht gemacht für Unentschieden. Ich will immer gewinnen.

DFB.de: Wie lange wollen Sie Profifußball spielen?

Mintzel: Als Spieler jenseits der 30 gerät man teilweise schnell auf die Schiene 'Der ist zu alt und zu langsam'. Im Fußball geht es aber nicht nur um Physis. Eine erfolgreiche Mannschaft benötigt auch Erfahrung und Intelligenz. Außerdem kann ich auch körperlich noch absolut mithalten. Ich möchte so lange spielen, wie es Sinn macht. Dabei stelle ich mich auch selbst auf den Prüfstand. Wenn ich merken sollte, dass ich nur noch hinterher renne, würde ich sicher die Konsequenzen daraus ziehen.

DFB.de: Mit 203 Einsätzen sind Sie einer von erst sechs Spielern mit mehr als 200 Drittliga-Partien. Sind Sie stolz darauf?

Mintzel: Selbstverständlich! Ich komme aktuell für meine Karriere auf einen Schnitt von über 30 Begegnungen pro Saison. Das ist keine schlechte Quote. Eine Spielzeit in der 3. Liga ist kraftraubend und die Konkurrenz groß. Ich habe aber noch den Ehrgeiz und die Ausdauer, mich diesen Herausforderungen zu stellen.

DFB.de: Welche Ziele haben Sie sich noch für Ihre Laufbahn gesteckt?

Mintzel: Ganz klar: Das Maximale herauszuholen. Die kleinen Ziele stehen dabei zunächst im Vordergrund. Ich möchte Spiele gewinnen und mich auf meiner Position behaupten. Es wäre überragend, wenn ich dabei helfen könnte, den SV Wehen Wiesbaden noch einmal eine Liga höher zu bringen.

DFB.de: Gibt es schon einen Plan für die Karriere danach?

Mintzel: Es gab schon einmal lose Gespräche, konkret ist aber noch nichts. Ich habe eine Ausbildung zum Außenhandelskaufmann sowie ein Fernstudium im Bereich Sportmanagement und Sportmarketing abgeschlossen. Es wird sich schon etwas ergeben.

DFB.de: Ihr Vorname ist nicht so gängig. Wie sind Ihre Eltern darauf gekommen?

Mintzel: Meine Mutter stammt aus dem norddeutschen Aurich. In dieser Region ist der Name gar nicht so unüblich. Seit meiner Kindheit gibt es ständig den Querverweis zur Fernsehserie über den Außerirdischen 'Alf'. Seit dem Kindergarten werde ich darauf angesprochen. Gestört hat mich das nie. Alf ist ein Klassiker, den ich immer gerne geschaut habe.

DFB.de: Am Samstag ab 14 Uhr gastieren Sie mit dem SVWW bei Dynamo Dresden. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Mintzel: Dresden tritt erstmals unter dem neuen Trainer Peter Nemeth an. Eine solche Situation ist für den Gegner meist eher undankbar. Das darf aber keine Rolle spielen. Wir müssen auf uns schauen und versuchen, ein perfektes Spiel ohne Fehler durchzuziehen. Dann haben wir ohne jeden Zweifel die Qualität, um in Dresden etwas mitzunehmen.

[mspw]


Beim Drittligisten SV Wehen Wiesbaden ist Alf Mintzel derzeit besonders gefordert. Der Linksverteidiger ist mit seinen 33 Jahren der älteste Spieler im Kader der Hessen. Auch die Erfahrung des Routiniers soll dabei helfen, dass der SVWW nach einer Negativserie wieder in die Spur kommt. Nur fünf von 24 möglichen Punkten holten die Hessen aus ihren vergangenen acht Partien und rutschten von Rang eins auf Platz elf ab.

Blondschopf Mintzel spielt bereits seit 2010 für die Wiesbadener. Zuvor war der Familienvater - mit Ehefrau Natascha hat er die Kinder Finn (6) und Jonne (eineinhalb Jahre) - und gebürtige Würzburger unter anderem für den SV Sandhausen und Kickers Offenbach am Ball. Seinen Vertrag beim SVWW verlängerte er kürzlich um ein weiteres Jahr bis 2016.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Alf Mintzel mit dem Journalisten Thomas Ziehn über die aktuelle Situation, seinen Namensvetter aus dem Fernsehen und die beruflichen Pläne für die Karriere nach dem Fußball.

DFB.de: Nur ein Sieg aus den zurückliegenden acht Begegnungen: Was ist beim SVWW los?

Alf Mintzel: In den meisten Begegnungen haben wir uns selbst geschlagen. Es war nie so, dass der Gegner uns an die Wand gespielt hat. Unsere recht hohe Anzahl an individuellen Fehlern führte aber dazu, dass wir uns die Tore fast schon selbst reingemacht haben. Das war beim jüngsten 1:2 gegen Energie Cottbus nicht anders. Wir hatten die Partie nach unserer Führung gut im Griff. Nach der Roten Karte gegen Michael Wiemann ist die Begegnung innerhalb von nur zehn Minuten gekippt. Bei den beiden FCE-Treffern haben wir auch noch tatkräftig mitgeholfen. Mit Ausnahme dieser Fehler ist uns kaum ein Vorwurf zu machen. Wir haben alles in die Waagschale geworfen.

DFB.de: In diesem Jahr steht nach drei Begegnungen nur ein Punkt zu Buche. Was ist notwendig, um wieder in die Spur zu kommen?

Mintzel: In der abgelaufenen Saison gab es Phasen, in denen wir deutlich 0:3 oder 0:4 verloren haben. Aktuell ist es meist nur ein einziges Tor, das die Partien zu unseren Ungunsten entscheidet. Das ist schwer zu analysieren. In der Regel sind es individuelle Fehler, die zu Gegentoren führen. Vielleicht wäre es in einigen Situationen besser gewesen, den Ball einfach mal aus dem Stadion zu schießen. Es geht jetzt darum, die Fehler abzustellen, um ein Positiverlebnis einzufahren. Das kann ein dreckiger Sieg oder auch ein Unentschieden in letzter Minute sein. So etwas würde helfen, die Verunsicherung zu lösen.

DFB.de: Noch am 17. Spieltag grüßte Wehen Wiesbaden von der Tabellenspitze, seitdem ging es deutlich bergab. Wo soll der Weg in dieser Saison noch hingehen?

Mintzel: In der aktuellen Phase, die wir uns selbst eingebrockt haben, ist das schwer zu sagen. Erst einmal geht es darum, aus dem Loch zu kommen. Ein Positivlauf ist dann sicher nicht aus der Welt.

DFB.de: Wie können Sie der Mannschaft in der aktuellen Situation helfen?

Mintzel: Entscheidend ist vor allem, Ruhe auszustrahlen. Ich habe in meiner Laufbahn schon einiges erlebt. Die Routiniers müssen nun besonders die jungen Spieler an die Hand nehmen. Charakterlich ist der gesamten Mannschaft nichts vorzuwerfen. Alle hängen sich im Training voll rein und fahren teilweise sogar noch Sonderschichten.

DFB.de: Mit 33 Jahren sind Sie der älteste Spieler im SVWW-Kader. Ist das manchmal ein komisches Gefühl?

Mintzel: Im Kopf bleiben Fußballer immer Kinder - manchmal zum Leidwesen meiner Frau Natascha (lacht). In der Mannschaft liegen wir alle, was den Fußball angeht, nicht weit auseinander. Es gibt aber schon Situationen in der Kabine, die ich sehr witzig finde. Einige TV-Serien und Lieder aus meiner Kinder- und Jugendzeit, bei denen ich denke, dass sie bekannt sein müssten, kennen viele junge Spieler nicht mehr.

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DFB.de: Sie haben kürzlich Ihren Vertrag um ein Jahr bis 2016 verlängert. Was waren die Gründe?

Mintzel: Ich übe einen wunderbaren Beruf aus. Deutschlandweit gibt es im Vergleich zur Einwohnerzahl doch nur eine Handvoll Profifußballer. Ich genieße daher jeden Tag. Der Ehrgeiz ist nach wie vor groß. Ich sage immer: Ich bin nicht gemacht für Unentschieden. Ich will immer gewinnen.

DFB.de: Wie lange wollen Sie Profifußball spielen?

Mintzel: Als Spieler jenseits der 30 gerät man teilweise schnell auf die Schiene 'Der ist zu alt und zu langsam'. Im Fußball geht es aber nicht nur um Physis. Eine erfolgreiche Mannschaft benötigt auch Erfahrung und Intelligenz. Außerdem kann ich auch körperlich noch absolut mithalten. Ich möchte so lange spielen, wie es Sinn macht. Dabei stelle ich mich auch selbst auf den Prüfstand. Wenn ich merken sollte, dass ich nur noch hinterher renne, würde ich sicher die Konsequenzen daraus ziehen.

DFB.de: Mit 203 Einsätzen sind Sie einer von erst sechs Spielern mit mehr als 200 Drittliga-Partien. Sind Sie stolz darauf?

Mintzel: Selbstverständlich! Ich komme aktuell für meine Karriere auf einen Schnitt von über 30 Begegnungen pro Saison. Das ist keine schlechte Quote. Eine Spielzeit in der 3. Liga ist kraftraubend und die Konkurrenz groß. Ich habe aber noch den Ehrgeiz und die Ausdauer, mich diesen Herausforderungen zu stellen.

DFB.de: Welche Ziele haben Sie sich noch für Ihre Laufbahn gesteckt?

Mintzel: Ganz klar: Das Maximale herauszuholen. Die kleinen Ziele stehen dabei zunächst im Vordergrund. Ich möchte Spiele gewinnen und mich auf meiner Position behaupten. Es wäre überragend, wenn ich dabei helfen könnte, den SV Wehen Wiesbaden noch einmal eine Liga höher zu bringen.

DFB.de: Gibt es schon einen Plan für die Karriere danach?

Mintzel: Es gab schon einmal lose Gespräche, konkret ist aber noch nichts. Ich habe eine Ausbildung zum Außenhandelskaufmann sowie ein Fernstudium im Bereich Sportmanagement und Sportmarketing abgeschlossen. Es wird sich schon etwas ergeben.

DFB.de: Ihr Vorname ist nicht so gängig. Wie sind Ihre Eltern darauf gekommen?

Mintzel: Meine Mutter stammt aus dem norddeutschen Aurich. In dieser Region ist der Name gar nicht so unüblich. Seit meiner Kindheit gibt es ständig den Querverweis zur Fernsehserie über den Außerirdischen 'Alf'. Seit dem Kindergarten werde ich darauf angesprochen. Gestört hat mich das nie. Alf ist ein Klassiker, den ich immer gerne geschaut habe.

DFB.de: Am Samstag ab 14 Uhr gastieren Sie mit dem SVWW bei Dynamo Dresden. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Mintzel: Dresden tritt erstmals unter dem neuen Trainer Peter Nemeth an. Eine solche Situation ist für den Gegner meist eher undankbar. Das darf aber keine Rolle spielen. Wir müssen auf uns schauen und versuchen, ein perfektes Spiel ohne Fehler durchzuziehen. Dann haben wir ohne jeden Zweifel die Qualität, um in Dresden etwas mitzunehmen.